Susanne Mischke - Liebeslänglich

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    Hier also meine erste Rezi bei euch, ich hoffe sie gefällt euch. Ich habe das Buch eben erst zuende gelesen.


    Liebeslänglich - Susanne Mischke


    Kurzbeschreibung:
    Zuerst ist es für Mathilde nicht mehr als ein Spiel. Im Wartezimmer einer Arztpraxis lernt sie einen Mann kennen, der eine unheimliche Faszination auf sie ausübt: Er trägt Handschellen und wird von zwei Beamten bewacht. Neugierig läßt sich die unabhängige und eigenwillige Frau auf die gefährliche Liebe zu einem inhaftierten Mann ein, und trotz aller Warnungen heiratet sie den zu lebenslanger Haft verurteilten Mörder Lukas Feller. Doch kurz darauf steht dieser vor ihrer Tür - neue Beweise belegen angeblich seine Unschuld. Ungefragt zieht er bei ihr ein, und für Mathilde beginnt ein Höllentrip: In ihrem Umfeld ereignet sich ein mysteriöser Todesfall, ein großer Teil des Erbes verschwindet, und immer beunruhigendere Details aus Lukas' Vergangenheit treten zutage ... Viel zu spät fragt sich Mathilde, wer jener Fremde eigentlich ist, den sie so überstürzt in ihr Leben gelassen hat.


    Über die Autorin:
    Susanne Mischke wurde 1960 in Kempten geboren und lebt heute bei Hannover. Sie war mehrere Jahre lang Präsidentin der »Sisters in Crime« und erschrieb sich mit ihren herrlich bösen Romanen eine große Fangemeinde . Für das Buch »Wer nicht hören will, muß fühlen« erhielt sie die »Agathe«, den Frauen-Krimi-Preis der Stadt Wiesbaden. Zuletzt erschienen von ihr »Wölfe und Lämmer«.


    Meine Meinung:
    Mir hat das Buch außerordentlich gut gefallen :klatschen:, es ist ganz anders als die amerikanischen Krimis aber wirklich sehr gelungen. Es ist von Anfang bis Ende sehr spannend, auch wenn man eigentlich weiß wer der "Täter" ist. Ihre Figuren beschreibt die Autorin mit viel Witz und man kann sich die einzelnen Person sehr gut bildlich vorstellen (vorallem Mathilde sehe ich förmlich vor mir) . Ich werde auf jedenfall noch einiges von Susanne Mischke lesen, mir gefällt ihre Art zu schreiben, sie schreibt als würde sie etwas erzählen, das wirklich passiert ist.


    Meine Bewertung: 5ratten


    Viel Spaß beim lesen
    LG
    llonk


    [size=1]EDIT: Amazonlink eingefügt. LG, Saltanah[/size]

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Hallo llonk,


    also.. mir gefällt Deine Rezension :)
    Von Susanne Mischke habe ich leider dieses Buch nicht auf dem SUB - dafür aber ein paar andere. Ich hoffe, ich komme bald mal dazu, eines davon zu lesen, denn Deine Rezension hat mich jetzt nur noch neugieriger auf sie gemacht.


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Wow, das hört sich doch mal richtig gut an! Das werde ich mir auf jeden Fall besorgen!
    Danke für den Tipp! :klatschen:

  • Menno...da wollte ich gerade eine begeisterte Rezi loslassen und sehe, dass du schon eine geschrieben hast, @Ilonk!


    Dann schicke ich meine noch hinterher, das Buch hat es verdient - da bin ich ganz deiner Meinung!


    Susanne Mischke ist eine bewährte Autorin, um die es nie einen Riesenhype gibt, die aber dennoch gescheite, psychologisch stimmige und nachvollziehbare und teilweise sehr coole, mitteldicke, pfiffige und auch humorgewürzte deutsche Krimis schreibt. Sie hat sich damit in die Reihe meiner zuverlässigsten Leseadressen geschrieben.
    (Seit sie vor ein paar Jahren von Darmstadt nach Hannover gezogen ist und ich all die Handlungsorte kenne, macht sie mir noch mehr Spaß - aber ihre Bücher sind auch ohne das klasse.)
    Bekannt wurde sie mit "Mordskind" und "Die Eisheilige".


    Jetzt hat sie, wie ich meine, ihr Meisterstückchen abgeliefert: "Liebeslänglich" (erscheint nächstes Jahr auch als TB).



    Zum Inhalt nur Folgendes:
    Erzählt wird die Geschichte einer sehr toughen etwa 40jährigen, gefestigten, gutverdienenden, illusionslosen Mathe/Physik-Lehrerin, die sich etwa ab Mitte des Buches als Ehefrau eines psychopathischen Mörders wiederfindet, den sie als Lebenslänglichen geheiratet hatte (um endlich bei den Kollegen nicht mehr als schrullig zu gelten und weil sie der Teufel ritt...), der dann in Revision gegangen war und eines Tages vor der Tür steht, um einzuziehen.
    Das hatte sie soooo für sich und ihre teure Designerwohnung nicht einkalkuliert, sich nach dem Unerreichbaren, attraktiven Charmeur von weitem nur zu sehnen (und das späte Knastgroupie zu geben), war irgendwie viel romantischer als das, was sich da entpuppt...


    Das Buch erzählt, wie diese Frau in diese Situation..tja, nicht schliddert...alle warnen sie... na, wie sie nach und nach in diese unglaubliche Situation gerät und ob sie wenn ja, in welchem Zustand, da wieder raus kommt.


    Ich habe der Mischke darauf eine begeisterte Mail geschrieben (gibt Homepage) und sie hat sogar geantwortet. Morgen hat sie eine Krimilesung in meinem (!) Stadtteil - allerdings nicht meinetwegen...*schmoll*

    Wissen verwandelt Fragen in Antworten; <br />Weisheit verwandelt Antworten in Fragen.

  • Ich habe das Buch gerade zu Ende gelesen und kann in die so sehr positive Bewertung hier nicht ganz einstimmen.


    Sicherlich ist es leicht und flüssig zu lesen, gut erzählt also, und das ist schon mal ein wichtiges Kriterium.
    Das Thema ist zweifellos fesselnd und in der Wirklichkeit verankert, denn es gibt "Mörder-Groupies" bekanntlich und nicht zu selten.


    Aber der Anspruch, dass deutlich wird, wie es einer Frau passieren kann, in so eine Falle zu stolpern, eigentlich heißt das ja: zu so selbstschädigendem Verhalten zu kommen, scheint mir nicht ganz eingelöst.
    Die Figuren sind mehrfach etwas holzschnittartig gezeichnet, klischeehaft (Franziska, Leona, vor allem aber die Protagonisten selber), das hat Brüche in der Entwicklung und nicht hergeleitete Sprünge, vor allem aber sind manche Überlegungen
    Mathildes so abstrus, dass ich als Leserin gradezu aufgeschreckt bin.


    Selbst noch so große Verliebtheit kann doch eine Frau kaum zu der Überlegung bringen, dass es eigentlich gar nicht so schlimm ist, wenn das Objekt der Begierde ein Mörder ist, ein Mord hier und da durchaus seine Berechtigung habe bzw. verständlich sei - kurz, ich fand manche Passagen unglaubwürdig, nicht nachvollziehbar.


    Kein schlechtes Buch insgesamt, aber gemessen am Thema mehrfach recht oberflächlich, so zumindest mein Eindruck.

  • Meine Meinung
    Mathilde ist Anfang 40 und führt ein geordnetes Leben. Sie hat eine schöne Wohnung, einen gut bezahlten Job als Lehrerin an einer Privatschule und hier und da einen Liebhaber. Sie ist streng mit sich selbst und anderen, beherrscht, gradlinig.
    Umso überraschter ist ihr Umfeld, als sie bei einem Arztbesuch den zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilten Mörder Lukas Feller kennen lernt und sich Hals über Kopf in den charismatischen Mann verliebt. Man schreibt sich Briefe, telefoniert, Mathilde besucht Lukas im Gefängnis. Und kurz darauf heiratet sie ihn sogar. Denn Lukas scheint trotz seiner geheimnisvollen Vergangenheit der ideale Mann für Mathilde zu sein. Zumindest solange er hinter Schloss und Riegel sitzt. Als er jedoch plötzlich vor ihrer Tür steht, weil eine unverhoffte Änderung der Beweislage seine Schuld widerlegt und der Prozess neu aufgerollt wird, beginnt für Mathilde ein einziger Alptraum…


    Mit viel Fingerspitzengefühl und psychologischer Raffinesse beschäftigt sich Susanne Mischke in Liebeslänglich mit dem Thema ‚Mörder-Groupies’, ein bekanntes Phänomen, das zum einen natürlich sehr spannend ist, zum anderen aber auch eine große Herausforderung im Hinblick auf eine glaubwürdige Charakterzeichnung darstellt. Denn wie macht man dem Leser die Gedanken und Gefühle einer Frau begreiflich, die sich in einen Mann verliebt, der mehrere Menschen kaltblütig ermordet haben soll?
    Größtenteils ist Susanne Mischke dies bestens gelungen. Auch wenn man es selbst nicht versteht, man kann sich doch vorstellen, warum gerade Mathilde sich in Lukas verliebt. Wahrscheinlich ist es der Reiz des Verbotenen, eine Art Rebellion gegen ihre Bekannten, die in ihr eine spießige alte Jungfer sehen. Eine bequeme, romantische Art zu lieben und zu schwärmen, ohne dass sie ihr altes Leben dafür aufgeben oder Zugeständnisse machen muss.
    Schon auf den ersten Seiten erfährt man, dass Mathilde laut eigener Aussage ein Herz aus Stein hat. In Lukas glaubt sie einen Seelenverwandten gefunden zu haben. Dass er angeblich ein mehrfacher Mörder ist, hinterfragt sie nicht weiter. Das alles macht sie zwar nicht gerade zur großen Sympathieträgerin, aber in ihrer Konsequenz ist sie durchaus authentisch. Besonders auch, wenn ihre anfängliche Liebe sehr schnell in Hass umschlägt, als Lukas sich immer mehr in ihrem Leben einnistet, das doch eigentlich nur ihr gehört.
    Irgendwann fragt man sich aber doch, warum sie Lukas gleich heiraten musste und weshalb sie sich zwar Sorgen um ihre Möbel macht, aber nicht um sich selbst. Schließlich häufen sich nach und nach immer mehr Hinweise darauf, dass bald nicht nur Mathildes Geld in Gefahr ist.


    Neben der ausführlichen Beleuchtung der extremen Psyche der Figuren zeichnet Susanne Mischke ein realistisches Bild des Alltags in einem deutschen Gefängnis. Im Rahmen ihrer ausführlichen Recherche hatte die Autorin sogar selbst eine Nacht in einer Strafvollzugsanstalt verbracht.
    Alles in allem ist Liebeslänglich ein gut geschriebener Krimi, der besonders im letzten Drittel gehörig an Fahrt aufnimmt und vor der Kulisse Hannovers eine unterhaltsame Abwechslung zu amerikanischen Krimis und Thrillern bietet.


    FAZIT: Mein erster Roman von Susanne Mischke und sicher nicht mein letzter.


    Wertung: 4ratten

  • Mathilde hat ihr Leben voll im Griff. Sie ist Gymnasiallehrerin, eine kultivierte, ein klein wenig altjüngferliche Frau, die gerne mit einem Bekannten ins Theater und in ein gepflegtes Restaurant geht und sich dann am wohlsten fühlt, wenn es keine Überraschungen gibt.


    Umso untypischer ist das, was eines Morgens im Wartezimmer ihres Kardiologen geschieht. Während Mathilde auf ihre Routineuntersuchung wartet, betritt ein attraktiver Mann den Raum, flankiert von zwei Bewachern, und gesteht unumwunden, dass er ein Mörder ist und das Gefängnis nur für den Arztbesuch verlassen durfte. Ganz gegen ihren Charakter ist Mathilde sofort fasziniert von diesem Lukas, besucht ihn im Knast, gerät immer mehr in seinen Bann, bis sie schließlich einwilligt, ihn zu heiraten.


    In ihrem Umfeld versteht sie niemand, nicht einmal ihre unkonventionelle Mutter mit ihren wechselnden Liebhabern und ihrem Althippiegehabe. Ihre Schüler lästern, ihr Job steht auf dem Spiel, doch Mathilde lässt sich nicht beirren und geht diese merkwürdige Ehe ein, obwohl sie weiß, dass sie wohl jahrelang darauf warten müssen wird, bis Lukas freikommt. Wenn überhaupt.


    Eines Tages wird der Mordfall, in dem Lukas verurteilt wurde, neu aufgerollt und die Karten neu gemischt, und Mathildes Leben verändert sich noch viel gravierender, als sie bei der Hochzeit geglaubt hätte …


    Es geht um Mord, um Bedrohung, um fatale Liebe, doch Susanne Mischke inszeniert diese gefährliche Liebschaft nicht als klassischen Krimi, sondern als Psychogramm. Von Anfang an hat man das Gefühl, dass Mathilde alles Urteilsvermögen über Bord wirft und sich in eine Lage manövriert, die nicht nur für sie selbst verhängnisvoll sein kann, doch sie scheint es nicht merken zu wollen.


    Geschickt lässt die Autorin die Spannungskurve ansteigen, zunächst kaum merklich, dann immer stärker, legt falsche Fährten und gibt uns tiefe Einblicke in Mathildes Seelenleben, wobei auch die Nebenfiguren liebevoll gezeichnet werden und das Setting immer stimmig wirkt bis zum verblüffenden Schlusspunkt.


    Eine Empfehlung für alle Fans gut gemachter psychologischer Spannungsliteratur.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Mathilde lebt ein ganz normales Leben als Gymnasiallehrerin – bis sie eines Tages im Wartezimmer eines Arztes Lukas kennenlernt. Sofort ist sie von dem gutaussehenden Mann fasziniert. Er erzählt ihr sofort, dass er ein verurteilter Mörder ist. Trotzdem sucht Mathilde den Kontakt zu ihm und über Briefe, Telefonate und gelegentliche Besuche im Gefängnis verliebt sie sich in ihn und schließlich heiraten die beiden. Dann wird Lukas wegen gefälschter Beweismittel entlassen. Gelingt es den beiden, eine normale Beziehung zu führen oder ist Lukas doch ein sadistischer Mörder, der zu allem fähig ist?


    Anfangs fand ich den Schreibstil der Autorin etwas gewöhnungsbedürftig, auch wenn ich nicht genau festmachen kann, woran das lag. Teilweise wirkten Beschreibungen auf mich etwas hochgestochen. Nachdem ich jedoch in der Geschichte drin war, ist mir nichts dergleichen mehr aufgefallen. Fast hätte ich das Buch dennoch wieder beiseitegelegt, denn der Anfang war doch sehr klischeehaft: Die alleinstehende Frau mittleren Alters, die dem Mörder verfällt und ihn sogar heiratet. Doch spätestens seit Lukas‘ Entlassung wurde es spannend: Was hat es mit den vielen „Unfällen“ in seiner Familie auf sich? War bereits der 8jährige Lukas ein egozentrischer Psychopath? Und ist es ein Zufall, dass Leute, die Lukas jetzt im Weg stehen, Selbstmord begehen oder ebenfalls „Unfälle“ haben?


    Mathilde ist eine Hauptfigur mit der ich mich glücklicherweise kein bisschen identifizieren kann. Ihre Handlungen sind nicht einmal ansatzweise nachvollziehbar. Gerade das macht aber auch den Reiz der Geschichte aus – man bekommt einen Einblick in eine völlig fremde Welt. Da sie mir auch nicht besonders sympathisch ist, hatte ich auch selten das Bedürfnis, sie zu schütteln und warnen zu wollen, obwohl „Liebeslänglich“ durchaus ein Buch ist, dass diese Reaktion hervorrufen könnte.


    Lukas ist der mysteriöse Bad Boy: durchtrainiert, intelligent, skrupellos und voller Geheimnisse. Er wird von den Frauen umschwärmt, egal wie schlecht er sie behandelt. Auch das ist für mich völlig unverständlich, aber ich glaube, es gibt durchaus Frauen, die genau auf diesen Typ Mann stehen.


    Eine spannende Geschichte, die weder richtig Thriller oder Krimi ist, sondern eher eine Mischung aus Frauenroman und psychologischer Studie. Nicht schlecht, aber mit einer ausgesprochen dummen Hauptfigur. Streckenweise hat sich die Geschichte auch etwas hingezogen, ein paar Kürzungen hier und da wären wohl nicht schlecht gewesen.
    3ratten