Beiträge von kaluma

    Sabine Ebert: Die Spur der Hebamme


    Im zweiten Teil der Geschichte um Marthe und Christian kommt es knüppeldick, was Intrigen, Verleumdungen, Verwicklungen, Gefahren und Kämpfe betrifft. So viele gefährliche Situationen und knappes Entrinnen daraus, Rettungen in letzter Sekunde, unwahrscheinliche Genesungen (einschließlich des mehrfachen (dreimal!!) Wiedererscheinens Totgeglaubter), Gewalt und Folter, so derart böse Menschen und auf der anderen Seite herzensgute und treue wie in diesem Buch sind mir selten zuvor begegnet. Hier trägt Frau Ebert sehr dick auf. Stellenweise fand ich es regelrecht deprimierend, wie zu dem Unheil, das über die Hauptpersonen hereinbricht, noch eins und noch eins draufkommt... :entsetzt: Trotzdem verliert man nie die Überzeugung, daß am Ende schon alles gut ausgehen wird. :zwinker: :breitgrins:


    Mir sind weniger Ungereimtheiten als im ersten Teil aufgefallen. Trotzdem kann ich sie hier nicht alle anführen.
    Nicht überzeugend begründet fand ich z.B. das Handeln Ekkeharts (Motto: der Hauptperson darf nichts passieren, und sei es noch so an den Haaren herbeigezogen), und ebensowenig hat mich überzeugt


    Krönender unglaubwürdiger Abschluß:


    Zum Glück spielen Marthes "Ahnungen" eine geringere Rolle als in Teil 1. Der Schreibstil ist auch besser geworden und es werden alle Verwicklungen am Schluß des Buches dann auch zu einem halbwegs befriedigenden (abgesehen von den oben kritisierten Dingen) Ende hin aufgelöst. Das Buch ist so flüssig zu lesen, daß ich es in etwas mehr als einem Tag geschafft habe.


    Die "große" Reichspolitik nimmt, gegen Endes des Buches, einen etwas breiteren Raum ein als in Teil 1. Trotzdem hätte ich mir auch hier gewünscht, noch genauer über historische Hintergründe und die Stadt- und Bergbauentwicklung zu lesen. So ist es in meinen Augen kein historischer Roman, sondern ein Liebes- und Intrigenroman vor historischer Kulisse. Es fehlt auch eine Persönlichkeitsentwicklung der Protagonisten.


    Auch dieses Buch kann sicher als unterhaltsam bezeichnet werden, wenn man nicht gerade allzusehr in die Tiefe gehen möchte. Ich bewerte es, mit viel gutem Willen, mit zwei Leseratten, eine für die Unterhaltung und eine für den gegenüber Teil 1 besseren Schreibstil.


    Mal sehen ob ich den dritten Teil auch noch lesen werde. Sagt mir Bescheid, wenn ihr hier eine Leserunde macht. :breitgrins:


    2ratten


    Viele Grüße,
    Katja


    P.S. Ich habe übrigens den Titel des Buches nicht ganz verstanden. Was genau ist mit "Spur" gemeint??


    Ich meinte ersteres :winken:
    Hast Du denn Teil 2 auch gelesen?


    Ja.
    Nicht lachen bitte. Ich führe Angefangenes gerne zuende. Bzw. wenn ich schon meckern will, dann kompetent.



    die Rezension zu Teil 2 spare ich mir dann wohl lieber)


    Ich werd meine Rezension zu Teil 2 nochmal überarbeiten, soviel neues gibt es da ja nicht zu sagen. Aber ich will auch niemanden verprellen, bloß weil das einfach nicht mein Buchgeschmack ist.



    Grüße,
    Katja

    Sabine Ebert: Das Geheimnis der Hebamme

    Ich wurde auf dieses Buch aufmerksam durch einen Artikel in der ZEIT im Januar, in dem es hieß, daß hier die Geschichte der Entstehung Freibergs und die Anfänge des Silberbergbaus beschrieben werden. Da ich die Stadt Freiberg früher manchmal besucht habe und daher ein wenig kenne, war mein Interesse geweckt und ich habe mir das Buch aus der Bücherei geholt. Ein bißchen vorgewarnt war ich ja durch euren Thread, aber ich wollte mir selbst eine Meinung bilden. Und was soll ich sagen: ich bin über die Maßen enttäuscht von diesem Buch. Ich habe es nur deswegen nicht abgebrochen, damit ich mir eine fundierte Meinung bilden kann. Schade, daß Frau Ebert die Chance, über Bergbau- und Stadtgeschichte Freibergs zu schreiben, derart vertan hat. :grmpf: Diese stadtgeschichtlichen Dinge werden nur kulissenartig erwähnt und bleiben, wie überhaupt der historische und sonstige Hintergrund der Handlung, sehr blaß. Ich habe mich schon gefragt, ob man das Buch überhaupt unter "Historische Romane" einordnen kann.


    Statt dessen lesen wir hauptsächlich die unglaubwürdige, schmalzige Liebes- und Lebensgeschichte der Hauptperson Marthe, einer 14jährigen mit ganz erstaunlichen heilerischen und seherischen Fähigkeiten, die unter anderem schon das Geschlecht eines Ungeborenen voraussagen kann, wenn die Mutter noch nicht einmal sicher weiß, ob sie überhaupt schwanger ist. :rollen:


    Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, ich war in zwei-drei Tagen mit dem Buch durch. Aber es gibt hin und wieder etwas holprige Sätze und nicht ganz folgerichtige Passagen. Ich hatte den Eindruck, daß die Autorin immer dann auf Marthes "Ahnungen" zurückgreift, wenn sie dramaturgisch feststeckt und die Geschichte nicht anders weitertreiben kann. Beachtlich auch, wieviel in diesem Buch "aus Augen gelesen" wird, wie "Augen leuchten", ein Satz "pulsiert Marthe durch den Kopf", usw. usf. :rollen:


    Es gibt etliche Ungereimtheiten (z.B. dauerte es viel zu lange, bis der Herbst und Winter des Jahres 1167 hereinbrach) und historische Ungenauigkeiten (so wird auf S. 525 eine "tiefe Freundschaft" zwischen Markgraf Dietrich von Landsberg und Herzog Heinrich dem Löwen erwähnt, sollte wohl eher Feindschaft heißen - so ein Lapsus dürfte eigentlich nicht passieren!) und noch einige andere.


    Gänzlich unglaubwürdig fand ich auch


    Eine Leseratte kann ich dem Buch trotzdem geben, denn wenigstens war es flüssig zu lesen. Sicher gibt es viele Leute, denen das Buch wesentlich besser gefällt als mir, weil sie einfach nur unterhalten werden wollen.


    1ratten


    Viele Grüße
    Katja

    Hallo,


    hier kommt die versprochene Kurzrezension.


    Maarten ´t Hart
    "Gott fährt Fahrrad"
    oder "Die wunderliche Welt meines Vaters"


    "Gott fährt Fahrrad" ist ein Buch, das man langsam und genau lesen sollte, und das man sicher auch ein zweites oder drittes Mal zur Hand nehmen kann. Es geht hier darum, wie Maarten ´t Hart mit dem (drohenden) Tod seines Vaters Pau fertig wird. Der Tod eines nahen Angehörigen führt, neben dem aktuellen Verlust, jedem von uns die Gewißheit vor Augen, daß auch man selbst eines Tages sterben wird. Außerdem geht es um das Verhältnis zwischen Maarten und seinem Vater, das trotz großer Liebe sehr distanziert ist. Wegen des Berufes des Vaters (Totengräber) ist der Tod in allen seinen technischen Aspekten in den Gesprächen und im Alltag der Familie ´t Hart stets gegenwärtig, und in beinahe jedem Kapitel ist die Rede von verstorbenen Personen, die auf die unterschiedlichste Art zu Tode gekommen sind. Obwohl der Tod ein ernstes Thema ist, muß man beim Lesen der kuriosen Details mancher Geschehnisse und vor allem der trockenen Kommentare und Sichtweisen Paus (dessen Welt wirklich wunderlich ist) des öfteren schmunzeln.
    Trotz dieser Allgegenwart des Todes ist es für Maarten unmöglich, mit seinem Vater über dessen eigenen bevorstehenden Tod zu sprechen, und damit den Abstand zu seinem Vater zu überwinden.
    Am Ende kommt es dann zwar anders als erwartet - aber die Auseinandersetzung damit war trotzdem nicht sinnlos.


    Jeder von uns hat Dinge, die er schon immer sagen wollte und für die nie der richtige Zeitpunkt schien. Das Buch hat nur zu deutlich gezeigt, dass man diese Dinge besser gleich sagen sollte denn egal wie sehr man darüber nachdenkt, der wirklich richtige Zeitpunkt kommt nie.


    Ja, das sehe ich auch so, aber genauso sollte man auch akzeptieren lernen, daß es Dinge gibt, die für immer unausgesprochen bleiben.


    Ich vermute, daß ich hiermit eins der Lesehighlights des Jahres gelesen habe.


    5ratten :tipp:


    Viele Grüße
    Katja


    Wenn Du nochmal Lust hast, ein Buch von Maarten 't Hart in Gesellschaft zu lesen wäre ich dabei. Diese Mikro-Leserunde hat mir großen Spaß gemacht :klatschen:


    Sehr gerne! :smile: :smile:


    Allerdings habe ich viele seiner Bücher schon gelesen. Doch manche verdienen gut und gerne eine Zweitlektüre.


    Viele Grüße
    Katja

    Die Flucht vor dem dritten Oktober
    Im Urlaub hat Maarten sich mit dem bevorstehenden Tod seines Vaters abgefunden. Er will seinen Vater besuchen, um auf dem Friedhof Laub zusammenzuharken (ich habe mich beim Lesen etwas gewundert, daß am dritten Oktober schon so viel Laub unten liegen soll) und bei der Gelegenheit will er Klartext mit seinem Vater sprechen. Dazu kommt es durch verschiedene Störungen aber nicht, und als der Vater ihn sogar ganz direkt darauf anspricht und fragt, ob Maarten mehr über seinen Gesundheitszustand weiß als er selber, antwortet Maarten ausweichend. Allerdings fragt Pau auch auf eine Weise, die eine wahrheitsgemäße Antwort kaum möglich macht.
    Am Endes des Kapitels erfahren wir auch noch etwas darüber, wie Pau als Kind von seinem eigenen Vater behandelt wurde. Das erklärt, warum er wiederum Maarten als Kind mißhandelt hat. Zwar hat Pau sich vorgenommen, seine eigenen Kinder besser zu behandeln. Aber heutzutage wissen wohl die meisten Eltern, wie schwer es ist, solche Mechanismen zu durchbrechen und es wirklich besser zu machen. Daß Pau es wenigstens versucht hat, und nicht auf dem Standpunkt stehen geblieben ist "Prügel dienen der Erziehung und haben mir früher auch nicht geschadet" verdient Achtung, trotz aller Ecken und Kanten, die er sonst so hat.


    Henoch
    Dies ist für mich das schönste Kapitel des Buches. Hier schildert Maarten eine sehr schöne und klare Kindheitserinnerung: wie er als kleiner Junge erstmals alleine in den Garten zu seinem Vater laufen durfte. Auf dem Weg dorthin denkt er, angeregt durch die Beerdigung des Nachbarn, und durch die Begegnung mit einem Mann, der ihn auf dem Fahrrad ein Stück mitnehmen will, über Gott nach. Dabei kommt der Gedanke auf, ob dieser Radfahrer vielleicht Gott war, der ihn zu sich nehmen wollte (deutscher Buchtitel!), ein gar nicht so abwegiger Gedanke, wie ich finde. Überhaupt macht Maarten sich sehr reife Gedanken über Gott. Über sein Alter wird nichts gesagt, aber er muß etwa 4-5 Jahre alt gewesen sein, denn er kann zwar den Weg alleine laufen, ist aber noch klein genug, um bei seinem Vater auf dem Fahrrad vorn auf der Stange mitzufahren. Außerdem ist das genau das Alter, in dem Kinder sich sehr viele Gedanken über Gott, den Tod usw. machen. Maarten hat eine für ein Kind schon ziemlich tiefgehende Bibelkenntnis, aber seine Eltern scheinen offenbar nicht mit ihm über diese Dinge gesprochen zu haben. (Ich finde es ziemlich wichtig, solche Themen kindgerecht mit Kindern zu bereden.)


    Der Monitor
    Maarten wird zu seinem Vater gerufen, der einen Herzanfall hatte und im Krankenhaus liegt. Sein tröstlicher Gedanke ist, daß seinem Vater das langsame Dahinsiechen erspart wird, wenn er jetzt an einem Herzanfall stirbt. Maarten bleibt über Nacht bei ihm im Krankenhaus, bis zu seinem Tod.
    Die Schwester, die darauf besteht, daß er seinen Vater in Ruhe läßt, obwohl dieser ihn gern bei sich haben möchte, und ihn praktisch aus dem Zimmer schickt, habe ich nicht verstanden.
    Auch in diesem Kapitel spürt man deutlich den Abstand, der zwischen Vater und Sohn besteht. Auch der Schluß (seine Mutter sieht die lachende Schwangere nicht, er hingegen schon) bestätigt das. Trotzdem sagt er im ersten Kapitel (ein Jahr nach dem Tod seines Vaters, wenn ich das richtig deute), er könne sich noch immer nicht daran gewöhnen, daß sein Vater tot ist.



    Kurze Zusammenfassung folgt.


    Grüße,
    Katja

    Hallo Kirsten,
    leider bin ich nicht ganz so schnell wie du... :redface:


    Das himmlische Magazin
    Ja, der Titel war mir auch zuerst rätselhaft. Eine ziemlich gewagte Interpretation eines Aspekts der Auferstehungsgeschichte, die uns weiteren Aufschluß über Paus Auffassung von Religion gibt.
    In diesem Kapitel begegnet der Tod uns wieder in einer neuen Variante: als Todeswunsch eines Selbstmörders, von dem Pau seiner Familie erzählt. Der Mann kommt auf den Friedhof und fragt, wo er nach seinem Tod denn zu liegen käme.


    Der Dialog ist sehr sachlich und ohne das kleinste bisschen Ironie geführt.


    Stimmt, und ich meine, das ist Paus Methode, ihn von seinem Selbstmord abzubringen, obwohl er das nicht direkt ausspricht. Deswegen geht er auf ihn ein und bleibt so sachlich, denn ein "Tu es nicht" würde das Gespräch mit dem Selbstmörder sofort beenden. Immerhin verschafft Pau ihm Bedenkzeit durch seinen Hinweis auf die Schwierigkeit mit dem gefrorenen Boden, und da der Winter sehr hart und lang ist, werden sogar mehrere Monate Aufschub daraus. Leider gibt der Selbstmörder am Ende seine Absicht dann doch nicht auf.


    Die Episode mit der Schleifmaschine finde ich auch interessant. Pau schleift lieber alle Grabsteine zu anonymen Klötzen ab als sich die Mühe zu machen, die Schrift neu nachzumalen. Die Gefühle der Anghörigen sind ihm nicht so wichtig wie die Arbeitsersparnis, die er hat.


    Das würde ich nicht ganz so sehen. Er tut das ja nur bei den Hinterbliebenen, die sich zuvor bei seinem Vorgesetzten über seine Arbeit beschwert haben (die sozusagen am Grab stehen und nicht ihrer Verstorbenen gedenken, sondern sich darüber ärgern, daß der Grabstein nicht ganz sauber ist, sondern z.B. Vogelkacke drauf ist oder die Buchstaben nicht ordentlich genug sind).


    Der Hubschrauber
    In diesem Kapitel begegnet uns die nächste Todesvariante: Unfalltod durch Ertrinken. Also auch am Urlaubsort wird Maarten wieder mit dem Tod konfrontiert, er kann nicht vor dem Thema weglaufen.


    Die Räumung
    Nächste Variante der Beschäftigung mit dem Tod in diesem Kapitel: wir erfahren, wie Maarten als Kind bei einer Grabräumung dabei sein durfte (also ein lange zurückliegender Tod) und von seinem Entsetzen, als er sich dabei seiner eigenen Sterblichkeit bewußt wird. Und wir lesen von einem Mann, der auf den Friedhof kommt, um Pau zuzurufen: "Mich kriegst du noch lange nicht!" - also ein erst in fernerer Zukunft bevorstehender Tod.



    Die Erzählung ist ohnehin sehr männerlastig,


    Ist dir auch aufgefallen, daß sämtliche Toten, von denen erzählt wird (Sterbenwollender, Ertrunkener, Selbstmörder, Ausgegrabener,...) männlich sind?


    auch seine Frau und seine Mutter werden oft nur nebenbei erwähnt. Aber schließlich handelt das Buch ja auch von seinem Vater :zwinker:


    und von ihm selbst!


    Ich denke, daß ich heute das Buch zuende lesen werde.


    Viele Grüße
    Katja


    Ich denke, wenn Maarten sich der Mißhandlungen voll bewußt wäre könnte er seinen Vater nicht so lieben, wie er es offensichtlich tut. Bis jetzt haben wir viele kleine Geschichten aus seiner Kindheit gehört und keine davon hat bei mir den Eindruck erweckt, dass sie glücklich war. Trotzdem liebt Maarten seinen Vater aus vollem Herzen und nicht nur, weil man seine Eltern lieben sollte.


    Doch, ich meine schon, daß er sich der Mißhandlungen bewußt ist (er beschreibt sie ja detailgenau), und trotzdem seinen Vater sehr lieben kann. Kinder können ihren Eltern viel verzeihen, verdrängen vieles, und lieben sie trotzdem noch, einfach so und nicht weil "man sollte". Außerdem hat der Vater zwei Gesichter, und eines davon ist sehr liebenswert.
    Aber dennoch ist es auch für einen Erwachsenen schwer, sich die Folgen solcher Mißhandlungen einzugestehen und richtig zuzuordnen und dann noch produktiv damit umzugehen. Viele Leute schaffen das nicht.



    Der Vater ahnt bestimmt dass es um ihn schlimmer steht als ihm gesagt wird. Ihm geht es zwar sehr gut, aber er traut dem Frieden nicht. Deshalb erwähnt er meiner Meinung nach auch immer seinen Zustand weil er hofft, eine Antwort auf die Frage zu bekommen, die er nicht zu stellen wagt.


    Ja, das sehe ich auch so.


    Viele Grüße
    Katja

    Der Zwischenfall und der Traum
    Hier beschreibt Maarten seine aggressiven Gefühle gegenüber alten Männern, die er plötzlich überall um sich her entdeckt (bemerkenswerterweise sieht er keine alten Frauen), und die er beginnt zu hassen, weil sein eigener Vater niemals so alt sein wird. Ein weiterer Grund für diese starke Aggression ist möglicherweise die Wut, die er eigentlich auf seinen Vater hat, weil der ihn beleidigt und einen Weichling genannt hat, und die er auf die alten Männer projiziert. Bis er zum Glück zur Besinnung kommt, als er einen alten Herrn mit dem Fahrrad über den Haufen fährt.
    Der Traum an sich, den er beschreibt, ist meiner Meinung nach eigentlich gar nicht schlimm, aber Maarten empfindet ihn als sehr schrecklich. Ich kenne das aber von mir auch, daß ich Dinge träume, die eigentlich gar nicht schrecklich sind, trotzdem habe ich dabei ganz starke negative Empfindungen wie Angst, Wut etc. Dann sind das Gefühle, die ein Ventil suchen, weil ich sie an der Stelle, wo sie hingehören, verbergen muß. Außerdem drückt der Traum meiner Meinung nach Maartens Trauer darüber aus, daß es zwischen ihm und seinem Vater trotz Kindesliebe einen Abstand gibt, der unüberwindbar bleibt, selbst im Angesicht des Todes.


    Grüße
    Katja

    Hallo Kirsten!



    Katja: bist Du noch da :hallo:


    jaha, hier bin ich :winken:


    Ich habe in den letzten Tagen nicht so die Konzentration gehabt, und mich auch noch gedanklich etwas beim bisher Gelesenen aufgehalten, und daher gestern abend nur ein weiteres Kapitel gelesen.


    Im Haus für die Totenbahren
    Hier habe ich mich zuerst einmal damit aufgehalten, Maartens Radtour von Leiden nach Maassluis auf der Landkarte (die ich meistens zur Hand habe, wenn ich Bücher von ´t Hart lese, weil er oft irgendwelche Wege beschreibt) zu verfolgen. Das ist übrigens eine ganz ordentliche Strecke mit dem Rad.
    Dann die Begegnung auf dem Friedhof mit dem alten Mann, der ihm das Grab seiner Familie zeigt und sich auf seinen Tod freut. Wieder geht es um den Tod, aber unter einem ganz anderen Gesichtspunkt. Der alte Mann erwähnt Lukas 2, 29-31 ("...denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen...") und ich erinnerte mich, daß ich zu genau dem Thema vor einigen Wochen eine passende Bachkantate gehört habe (BWV 82 "Ich habe genung") und dabei schon einmal über das Thema: Kann man sich auf seinen Tod freuen? oder: Wann kann man in Frieden sterben? nachgedacht habe. Hier habe ich noch einmal zurückgeblättert zum vorigen Kapitel Die dunklen Abende, in dem ´t Hart schreibt, Bach sei ihm nicht hilfreich gewesen bei der Bewältigung der Todesgewißheit seines Vaters, und niemand könne sich auf seinen Tod freuen... Die Frage um die es hier geht, ist wohl: wann ist der Moment, und was muß man erlebt haben, um das Leben in Frieden und ohne Bedauern lassen zu können. Bei Maartens Vater ist es offenbar noch nicht soweit (jedenfalls für den Sohn).
    Am Ende des Kapitels erfahren wir noch etwas über die Beziehung zwischen Maarten und seinem Vater, die ziemlich offen miteinander reden (vielleicht ahnt der Vater doch etwas von seinem Zustand?) Dem Vater sind die Mißhandlungen seines Sohnes im Kindesalter durchaus bewußt und er bedauert es, während Maarten die Folgen herunterspielt (wohl um seinen Vater zu schonen, oder will er sie wirklich nicht wahrhaben??)


    Ich hoffe, daß ich heute abend etwas mehr Muße zum Lesen finde.


    Viele Grüße
    Katja

    @klassikfreund


    bei Philip Roth wird "Die Schattenlinie" gelobt. Kennt das jemand? Sonstige Tipps?


    Ich habe "Die Schattenlinie" vor ca. 25 Jahren gelesen und kann mich erinnern, daß ich davon total begeistert war. Vom Inhalt weiß ich nur noch, daß es um die Seefahrt ging, und es gab Bewährungsproben, Selbstbetrachtungen und Reflektion. Sowas liebte ich damals.


    Als ich viele Jahre später "Lord Jim" in die Hände bekam, konnte ich damit überhaupt nicht warmwerden. Vielleicht brauche ich eine bestimmte Lebenssituation oder Stimmung, um mich auf Joseph Conrad einzulassen...


    Viele Grüße
    Katja

    Hallo,


    noch ein paar Kommentare und Ergänzungen:



    Bis jetzt habe ich die beiden ersten Kapitel gelesen. Im Gegensatz zu einigen anderen Büchern schreibt Maarten 't Hart nicht ganz so düster, auch wenn seine Gedankengänge nicht wirklich fröhlich sind. Er wirkt eher ruhig und gelassen,


    Hier kann ich dir zustimmen.



    was mir deutlich besser gefällt als z.B. die Stimmung in "Ein Schwarm Regenbrachvögel", wo er sich meiner Meinung nach zu sehr bemitleidet.


    Dieses Buch kenne ich noch nicht, möchte es aber gerne lesen, nachdem ich den Thread dazu hier im Forum gelesen habe.
    Insbesondere wenn ich z.B. lese, was er über seinen Vater am Ende des Kapitels Die dunklen Abende schreibt:
    Zitat:
    ... vor ihm hatte ich eine Todesangst gehabt, wenn er mich in wilder Wut getreten und durchs Zimmer gestoßen und dabei geschrien hatte "Ich tret dich, bis du tot bist."
    (Zitatende)
    *schluck*
    Und im gleichen Atemzug beschreibt er die Erinnerung, die "Gott fährt Fahrrad" seinen deutschen Titel gegeben hat: wie er als kleiner Junge vorn auf dem Fahrrad seines Vaters mitfährt und sich rundum von ihm beschützt fühlt...
    Klar, daß er diese kindlichen Traumata offenbar in seinen Büchern bearbeitet.



    Auf dem Hafenkai
    Mein erster Gedanke war: warum in aller Welt macht jemand bei Eisregen einen Spaziergang zum Hafen?


    Niederländern macht Regen nichts aus. Wenn man dort warten würde, bis es mal gar keinen Regen gibt, käme man nie aus dem Haus. :zwinker:



    Besuchszeit
    Die Anonymität im Krankenhaus macht 't Hart zu schaffen, die Menschen werden zu Schlafanzügen im Bett reduziert und so fällt es ihm auch schwer, zuerst seinen Vater und dann einen Bekannten zu erkennen. Ich kann verstehen, warum er seinen Eltern nicht die Telefonnummer seines Ferienhauses gegeben hat. So gekränkt wie seine Mutter das erwähnte kann ich mir gut vorstellen, dass sie ihn ständig anrufen würde und das will er bestimmt nicht.


    Interessant, daß du so ganz andere Eindrücke als wesentlich erachtest als ich...



    Dieses Mal hat mich die freie Übersetzung des Titels auch nicht gestört. Im Original heißt das Buch "de aansprekers" was so viel wie "Die Leichenbitter" heißt und dieser Titel wäre mir dann doch zu düster gewesen :zwinker:


    Auch hier kann ich dir zustimmen. Zumal "Leichenbitter" im Deutschen noch eine zweite Bedeutung assoziiert ("bitter" im Sinne des Geschmacks). Das wäre mir dann auch zuviel der Düsternis.


    Grüße
    Katja

    Hallo Kirsten,


    aha, du schreibst hier deine Eindrücke kapitelweise nieder. Dann versuche ich das auch einmal.


    Ich habe gestern die ersten 4 Kapitel gelesen und es geht im Buch bisher darum, wie Maarten ´t Hart mit dem Sterben seines Vaters umgeht.


    Auf dem Hafenkai
    Dieses Kapitel ist gewissermaßen ein Vorwort im Rückblick: Der Vater ist kürzlich verstorben, und Maarten besucht seine Mutter. Während er einen Spaziergang am Hafenkai macht, beginnt es zu regnen, er gerät auf dem eisglatten Pflaster langsam ins Rutschen. Niemand ist in der Nähe, der ihm helfen kann, und kann sich nur mühsam im letzten Moment davor retten, von dem abschüssigen Kai ins Wasser zu rutschen. Ein ganz typisches Alptraummotiv. Meiner Meinung nach ein Bild für Situationen im Leben, bei denen uns bewußt wird, daß wir uns langsam, aber unaufhaltsam auf den Tod zubewegen (und der Tod eines Elternteils ist eine solche Situation), und dabei sind wir ganz allein. Außerdem wird noch die Frage aufgeworfen, wieviel von unserem Schicksal wir eigentlich selbst in der Hand haben.


    Besuchszeit
    Hier bricht (anderthalb Jahre vor dem Kapitel "Auf dem Hafenkai") die erbarmungslose Realität in Maartens Welt ein: zuerst in Gestalt von zwei Polizisten, die sein Ferienhaus durchsuchen, ohne ihm zu sagen was sie eigentlich suchen, und dann kommt die Nachricht vom Krankenhausaufenthalt seines Vaters. Die Beschreibung des Krankenbesuchs ist voll von grotesken Details und Assoziationen (auch deswegen liebe ich ´t Harts Bücher).


    Gefurchte Wege
    Maarten hat von seinem Vater den Auftrag bekommen, einige Dinge auf dem Friedhof für ihn zu erledigen. Auf dem menschenleeren Friedhof sieht man noch die Spuren der Egge, mit denen Maartens Vater die Friedhofswege bearbeitet, damit es dort schön ordentliche Spuren gibt. Die Obstbäume blühen, und Maarten beobachtet, wie ein Vogelfänger von zwei Polizisten festgenommen wird, während er selbst noch überlegt, ob er eingreifen soll. Später versucht er im Krankenhaus anzurufen, denn an diesem Tag sollte sein Vater operiert werden. Es gelintgt ihm nicht, Informationen über den Zustand seines vaters zu bekommen, ebensowenig bei dem Krankenbesuch am Abend.
    Das Telefonat mit dem Krankenhaus fand ich köstlich. DIE perfekte Taktik, keine Auskünfte geben zu wollen. Solche Telefonate, bei denen man von einem zum anderen verbunden wird und keiner zuständig ist, hat wohl jeder von uns schon erlebt.


    Die dunklen Abende
    Bei einem Treffen mit dem Hausarzt seines Vaters erfährt Maarten, daß sein Vater unheilbar an Krebs erkrankt ist. Im Moment geht es ihm zwar wieder gut, aber er hat nicht mehr lange zu leben. Maarten überlegt, ob und wann er das seinem Vater sagen kann. Es ist Frühjahr, vielleicht das letzte das sein Vater erlebt, und er möchte, daß sein Vaters das genießen kann, er möchte seinen Frieden nicht stören.
    Ich meine, hier merkt man, daß das Buch schon ein paar Jahrzehnte alt ist. Ich halte es für ein Menschenrecht, daß ein Arzt, der Informationen über meinen Gesundheitszustand hat, diese auch an mich weitergibt. Daß alle wissen, ich muß sterben, und ich bin die letzte die es erfährt, wäre für mich eine Ungeheuerlichkeit. Wenn ich es nicht wissen möchte, lasse ich keine Untersuchungen machen. Wenn aber Untersuchungsergebnisse vorliegen, dann ist man heute hoffentlich überall in Europa schon so weit, diese dem Patienten auch mitzuteilen. Obgleich ich Maartens Gründe, seinem Vater zunächst nichts zu sagen, auch sehr gut verstehen kann. Eine ziemliche Zwickmühle. Ich hoffe mal, daß ich so eine Situation gut meistern kann, sollte ich mal in sie geraten (auf der einen oder der anderen Seite). Dies ist auf jeden Fall ein Thema, über das man länger nachdenken und diskutieren kann.


    Soweit erstmal,
    liebe Grüße,


    Katja

    Joan Aiken
    Fanny und Scylla
    oder die zweite Frau


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    Inhalt:


    Dieses Buch erzählt zwei Geschichten - die Lebensgeschichten zweier junger Frauen, Fanny und Scylla.


    England, 1797: Die 16jährige Fanny wird mit dem 48jährigen, unsympathischen und gewalttätigen Thomas Paget verheiratet. Mit ihm und seinen drei mürrischen, unfreundlichen Töchtern aus erster Ehe (zwei davon sind älter als Fanny) beginnt Fanny ein unfrohes Leben in einem Haus, in dem es angeblich spukt und das Thomas von seiner Cousine Juliana überlassen wurde, die unerwartet einen reichen Onkel beerbt hat und diesen Reichtum mit ihren Verwandten teilen will.


    Juliana hat allerdings auch zwei in Indien lebende Kinder des besagten Onkels, die Zwillinge Scylla und Carloman (genannt Cal) Paget, eingeladen, in diesem Haus zu wohnen. Ihr Brief mit dieser Nachricht erreicht die beiden in der denkbar passendsten Situation: Nach der Ermordung des indischen Maharadschas, dem Scylla als Hauslehrerin seiner Kinder diente und mit dessen ältestem Sohn Cal viel Zeit verbrachte, müssen die Zwillinge mit ihrer Pflegemutter Miss Musson aus der Stadt Ziatur in Nordindien fliehen, da der Sohn und Nachfolger des Maharadschas ihnen nach dem Leben trachtet. Glücklicherweise nimmt sich der Überbringer des Briefes, der erfahrene und tatkräftige Colonel Cameron, der drei Flüchtlinge an. Sie machen sich auf eine abenteuerliche Reise nach England quer durch Asien zu Fuß, zu Pferd, zu Kamel und schließlich per Schiff...


    Meine Meinung:


    Die beiden Geschichten werden kapitelweise abwechselnd erzählt. Anfangs werden die Lebensumstände der beteiligten Personen in England und in Indien sehr ausführlich und detailgenau geschildert: die mausgraue Geschichte der sanften, wohlerzogenen und immer beherrschten Fanny in England, die von ihrem brutalen Ehemann mißbraucht, gequält und gedemütigt wird, sich aber einen Kern innerer Stärke bewahren kann, indem sie sich winzige Freiheiten und Auswege sucht und durch ihre stets gleichbleibende Freundlichkeit schließlich auch Freunde findet, - und die bunte abenteuerliche Geschichte der lebensfrohen Zwillinge Scylla und Cal, die ihre Reise durch Nordinidien, Afghanistan, Persien und die Türkei nach England antreten und ebenfalls mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen haben.


    Gewürzt wird das Ganze durch Gespenstererscheinungen und Prophezeiungen, die schon früh im Buch die Verknüpfung von Scyllas und Cals Schicksal mit dem Fannys andeuten.


    In der Mitte des Buches nehmen beide Geschichten Fahrt auf: Seltsames ereignet sich im Haus von Fanny und Thomas Paget, und die Reisenden geraten in Verwicklungen. Kleine Zufälle haben große Wirkungen, die Personen erleben das Walten des Schicksals, das zum Teil durch ihre eigenen Handlungen und zum anderen Teil durch eine Art "Vorsehung" bestimmt scheint. Dabei fallen ähnliche Motive im Charakter und Erleben der auf den ersten Blick charakterlich so unterschiedlichen Frauen Fanny und Scylla auf. Die beiden Erzählstränge, die zunächst nicht ganz parallel laufen, bewegen sich räumlich und zeitlich aufeinander zu, bis sie sich dann verknüpfen, als Scylla und Cal in England ankommen und Fannys Schicksal mitbestimmen, genauso wie ihres umgekehrt durch Thomas und Fanny bestimmt wird. Der Leser ahnt schon, daß das Aufeinanderprallen der Charaktere gravierende Folgen haben wird. Gegen Ende des Buches überstürzen sich die Ereignisse gewaltig, hier wird die Geschichte für meinen Geschmack viel zu hastig erzählt. Ereignisse und Befindlichkeiten der Personen und Reaktionen auf traumatisierende Geschehnisse werden nur viel zu kurz angerissen, anders als im Anfangs- und Mittelteil des Buches.


    Hat man die mühsamen ersten 100-150 Seiten hinter sich, wird das Buch zu einer überaus spannenden Lektüre, die man nicht mehr aus der Hand legen möchte, so sehr hofft man mit Fanny und den Zwillingen, daß ihre Abenteuer ein gutes Ende nehmen mögen. Die Reise durch Asien fand ich äußerst interessant. Meine Kritikpunkte am Buch sind, neben dem schleppenden Beginn und dem überstürzten Ende: daß einige der zahlreichen Zufälle, die den Protagonisten immer wieder aus mißlichen Lagen helfen, allzu gewollt konstruiert wirken, und daß Fanny allzu engelhaft und ihr Ehemann Thomas ziemlich absolut widerwärtig gezeichnet ist. Auch die Wahrsagerei und die Spukgeschehnisse sagten mir nicht so zu. Trotz dieser kleinen Einschränkungen ist das Buch ein sehr schönes Lesevergnügen. Meine Bewertung:
    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Vielen Dank für eure witzigen Beiträge, ich habe mich köstlich amüsiert!! :breitgrins:


    Ich stelle fest, daß ich das Unterhaltungspotential, das diese Nackenbeißer bieten, bisher total unterschätzt habe. :breitgrins: Vielleicht sollte ich ja doch irgendwann mal einen lesen...


    Muß gleich mal in den entsprechenden Thread schauen gehen...


    Grüße, Katja

    Hallo,


    ich meine, es ist dieses hier:


    Erwin Moser: Manuel und Didi: Der Lehnstuhl. Kleine Mäuseabenteuer im Frühling.


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    Bücher.de
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    Bei amazon ist es nicht mehr zu haben, aber es ist ein Buch mit mehreren Kurzgeschichten, vorn auf dem Umschlag sind Manuel und Didi mit dem Lehnstuhl zu sehen, und es hat einen orangefarbenen Rand.


    Ich habe es, bin aber erst morgen abend wieder zuhause und kann dann nachsehen. Sollte ich mich geirrt haben, schreibe ich hier nochmal.


    Viele Grüße
    Katja

    Hallo Jack!



    Dir ist schon klar, dass Du das weiße Feld markieren musst, um den Inhalt lesen zu können? (Dann ergibt Dein Beitrag nach wie vor einen Sinn) :zwinker:


    :smile: ehrlich gesagt, ich habe in meiner Anfangszeit hier im Forum auch so ca. 4-6 Wochen gebraucht, bis ich wußte, wie man die Spoiler lesbar macht... :breitgrins: :redface: Irgendwann las ich es zufällig in einem Beitrag...
    (Vielleicht sollte man das mal fett rot in den FAQs vermerken??) :zwinker:


    Es ist zwar schon ein Weilchen her, daß ich das Buch gelesen habe, aber ich versuche mal, die Frage zu beantworten:


    Nun kurz noch meine Meinung zum Buch: es war eine nette kurzweilige Lektüre, aber ich kann den begeisterten Lobeshymnen nicht so ganz folgen. Die Sache mit den Zeitsprüngen ist eine originelle Idee, aber je weiter das Buch fortschritt, hatte ich das Gefühl, der Gang der Handlung entgleitet der Autorin. Einiges wirkte nicht mehr stimmig, so als wären im Lauf des Schreibens neue Ideen aufgetaucht, die sie eingebaut hat, ohne zu bedenken wie sie zum großen Ganzen passen...
    Vielleicht liegt das aber auch daran, daß Liebesgeschichten mich generell nicht so sehr mitreißen.


    Viele Grüße
    Katja

    Hallo Frau 32,


    ja, auch ich denke die Harry Potter Hörbücher kannst du deinem Sohn geben. Kennt er denn die Filme schon?
    Meine Tochter (jetzt achteinhalb Jahre alt) hat die Hörbücher HP 1-3 gehört. Vorher haben wir die Bücher gelesen (d.h. 1 und 2 habe ich ihr vorgelesen als sie knapp sieben war, denn: "Mama! Alle in meiner Klasse kennen das schon!" (das war Ende der 1. Klasse!!)), danach durfte sie die Filme sehen, dann die Hörbücher hören. HP 3 haben wir im letzten Sommer abwechselnd gelesen, da war sie gerade 8 geworden. Das Hörbuch hat sie vor zwei Wochen gehört. (Mit Teil 4 - Buch, Film und Hörbuch, möchte ich mindestens noch 1-2 Jährchen warten, und mit den weiteren sowieso).


    Zur Qualität der Hörbücher, Rufus Beck liest meiner Meinung zwar nach nicht überragend, aber gut und solide. Einige Namen spricht er anders aus als sie in den Filmen gesprochen werden, das stört ein wenig, aber nicht sehr.


    Natürlich gibt es auch darüber hinaus jede Menge gute Hörbücher für Kinder! Mein absoluter Favorit (aber darüber ist dein Neunjähriger möglicherweise hinaus) sind die Lesungen von Dirk Bach:
    Max Kruse: "Urmel fliegt ins All"/"Urmel zieht zum Pol"/"Urmel taucht ins Meer"

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    Einfach genial, wie Dirk Bach all die Tiere mit ihren verschiedenen Sprachfehlern spricht, jeder vorlesende Erwachsene weiß, wie schwierig das ist.
    Den ersten Teil ("Urmel aus dem Eis") gibt es auch (haben wir aber nicht gehört):

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    Genauso gut, weil ebenfalls gelesen von Dirk Bach:
    Tove Jansson, "Sturm im Mumintal"

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    Sonst hat sie in letzter Zeit folgende Hörbücher gehört:


    Cornelia Funke, "Igraine Ohnefurcht" (leicht gekürzt, und man merkt auch, daß Cornelia Funke keine professionelle Sprecherin ist) und "Potilla".


    Kirsten Boie "Wir Kinder aus dem Möwenweg" und "Sommer im Möwenweg", gelesen von Jenny Hirschberg (die wohl noch ziemlich jung ist, aber sehr gut spricht).

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    Außerdem hatten wir jetzt von Eva Ibbotson "Das Geheimnis von Bahnsteig 13" und "Das Geheimnis der verborgenen Insel", gelesen von Sandra Schwittau. Auch die kamen gut an.



    Wir dachten uns, dass er wenigstens durch das Hören zusammenhängender, erzählter Geschichten sein Sprachvermögen schult. Das Lesen kommt bestimmt noch.


    Und so falsch lagen wir gar nicht. Jetzt ist er zwölf geworden und hört zwar immer noch seine Hörbücher rauf und runter, aber mittlerweile nimmt er auch freiwillig das eine oder andere Buch in die Hand. [...]


    Tja, seitdem scheint ein Knoten bei ihm geplatzt zu sein, und zu seinem Geburtstag vor einer Woche hat er sich doch glatt Bücher gewünscht...! Im Moment verschlingt er die Bücher der Reihe "Die fünf Gefährten" von Jeff Stone.


    Ist doch prima! :smile: Etwas ähnliches kann ich auch berichten. Bei meiner Tochter hat das jahrelange Vorlesen, teils mehrere Stunden am Tag, (und Geschichten anhören) auf jeden Fall gute Folgen gehabt. Man merkt es an ihren schulischen Leistungen im Fach Deutsch. Und bei ihr ist vor einigen Wochen bezüglich Lesen der Knoten geplatzt: sie hat in kürzester Zeit die ersten beiden Teile der "Wilden Hühner" verschlungen :klatschen: und wir sind gerade auf der Jagd nach Teil 3. :smile:


    Fazit: Die Kinder profitieren auf jeden Fall auch vom Hören.


    Viele Grüße,
    Katja