Beiträge von kaluma

    Herbie Brennan: Der Purpurkaiser


    Inhalt:


    Das Buch "Der Purpurkaiser" beginnt genau dort, wo "Das Elfenportal" endet. Nach dem Tod seines Vaters Apatura Iris steht Pyrgus Malvaes Krönung zum Purpurkaiser kurz bevor. Die Portale nach Hael sind geschlossen, so daß Dämonen nun zum Glück keinen Einfluß mehr auf die Elfenwelt nehmen können. Während der Vorbereitungen zu den Krönungsfeierlichkeiten werden aber Gerüchte bekannt, nach denen Lord Hairstreak, Anführer der Nachtelfen, einen Anschlag auf die kaiserliche Familie plant. Wenig später verschwindet die Leiche von Apatura Iris aus dem Raum, in dem sie aufgebahrt war. Da Torhüter Fogarty gerade in der Gegenwelt weilt, um dort seine persönlichen Angelegenheiten zu regeln, zur Lösung dieser Krise aber dringend in der Elfenwelt gebraucht wird, macht Holly Blue sich auf, um Fogarty (und auch Henry, der bei der Krönung gebraucht wird) in die Elfenwelt zu holen. Inzwischen aber hat Hairstreak die Macht im Elfenreich ergriffen, indem er den wiedererweckten Apatura Iris (der offiziell nicht tot war, sondern nur im Koma gelegen hat) als Marionette benutzt. Pyrgus´ jüngerer Halbbruder Comma wird als Thronfolger eingesetzt, und Pyrgus, Blue und Fogarty brechen auf ins Exil nach Haleklind. Henry, der nach gewissen Problemen erst einige Tage später ins Elfenreich nachkommt, gerät dort sofort in Schwierigkeiten. Doch trotzdem klappt nicht alles so, wie Hairstreak es sich vorstellt...


    Meine Meinung:


    Auch dieses Buch ist, wie das "Elfenportal", spannend und witzig geschrieben und mit einer rasanten Handlung versehen. Die Intrigen und Ränkespiele von Pyrgus´ Widersachern und das Handeln der Hauptprotagonisten konkurrieren wieder so miteinander, daß es zu einer Menge Verwicklungen und unerwarteten Wendungen auf beiden Seiten kommt. Witzige Einfälle, trockenen Humor und komische Situationen gibt es wieder nicht zu knapp (auch recht deftigen Humor wie zum Beispiel Blues Aufforderung an Henry, doch bitte nicht mehr zu pupsen, wenn er unsichtbar ist, weil sonst der ganze Unsichtbarkeitszauber seinen Zweck verfehlt... :breitgrins: :breitgrins:). Dies und die rasante Handlung machen das Buch zum Lesevergnügen. Die Handlung wechselt schnell hin und her zwischen mehreren Erzählsträngen, die sehr passend miteinander verbunden sind. Neue Figuren werden eingeführt - die telepathiefähigen Wangarami (finde ich eine gute Idee, auch wenns unsereinen graust :breitgrins:), und die Waldelfen, von deren Existenz bislang keiner in der Elfenwelt etwas ahnte (außer Madam Cardui, natürlich :zwinker:).


    Schön fand ich die Episoden um den Endolg Flapwazzle. Der ist wirklich sympathisch, cool und schlagfertig beschrieben. :smile:


    Die Auflösung am Schluß kam wieder sehr überraschend. Allerdings hat mich das Ende des Buches diesmal nicht überzeugt. Spoiler:


    Meine weiteren Kritikpunkte sind, daß vieles nur zu kurz angerissen wurde und daß es einige nicht ganz glaubwürdig beschriebene Wendungen gab (zum Beispiel fand ich

    doch etwas zu schnell und problemlos) .


    Insgesamt läßt das Buch an Tiefe vermissen. Das ist mir hier unangenehmer aufgefallen als beim "Elfenportal". Außerdem sind mir einige Dinge nicht ganz klar geworden:


    2. Wie alt ist eigentlich Comma? Er kann doch höchstens 10-12 sein, wenn Pyrgus erst 15-16 ist. Und Holly liegt altersmäßig zwischen den beiden? Ist sie dann überhaupt



    Die beiden finden sich mitsamt Torhüter Fogarty und der weisen Madame Cardui in Haleklind wieder, wo sie feststellen, dass die Waldelfen gar nicht so rückständig sind, wie immer kolportiert wurde - im Gegenteil!


    3. Leben die Waldelfen eigentlich in Haleklind? Ich hatte eher den Eindruck, der Wald, in dem sie leben, liegt noch auf dem Territorium von Pyrgus´ Elfenreich, und die Verbannten haben Haleklind gar nicht erreicht.


    Eine Landkarte habe ich übrigens im Buch auch vermißt. Es wäre nicht schlecht gewesen, die Wege der Figuren mal nachvollziehen zu können. Ich kann mich kaum erinnern, wie das im "Elfenportal" war, aber ich meine, dort gab es wenigstens eine Karte der Hauptstadt.


    Wegen dieser Kritikpunkte und wegen des aus meiner Sicht nicht stimmigen Endes der Geschichte kann ich dem Buch leider nicht mehr als drei Ratten geben. Insgesamt hat mir der "Purpurkaiser" nicht so gut gefallen wie das "Elfenportal" (schade). Trotzdem werde ich gerne den dritten Teil lesen.


    3ratten


    Viele Grüße,
    kaluma

    Ich lese ja nicht oft Krimis und Thriller, so daß ich keine 10 Lieblingsautoren zusammenbekomme, aber gut gefallen haben mir die Bücher von:


    Fred Vargas (mit Abstand)


    Maj Sjöwall/Per Wahlöö
    Arnaldur Indriðason
    Minette Walters
    Val McDermid
    Tony Hillerman
    Mary Willis Walker


    Viele Grüße
    Katja

    Hallo,


    eins der spannendsten Bücher, die ich je gelesen habe, ist dieses:


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    Mary Willis Walker: Unter des Käfers Keller


    Hier geht es um eine Entführung: ein Schulbus voller Kinder wird von einem religiös-fanatischen Psychopathen gekidnappt. Der Polizei bleiben nur noch wenige Tage Zeit, die Buspassagiere zu finden und zu befreien. Dabei helfen eine Journalistin und der Fahrer des Schulbusses, der sich in der Gefangenschaft um die Kinder kümmert und auf geschickte Weise der Polizei Hinweise zukommen läßt.


    Viele Grüße,
    Katja

    Hallo,


    hier muß ich mich mal der Rezension anschließen. Das ist wirklich ein sehr schönes, warmherziges Kinderbuch. Es ist einfach schön zu lesen, wie unverwüstlich zielstrebig Oblong in den Kampf gegen den vermeintlich stärkeren, bösen Baron Bolligru zieht, welche Entscheidungen Oblong trifft, wie er allen Intrigen begegnet und die Gefahren meistert, und wie er am Ende mit den besiegten Bösewichtern umgeht. Und trotzdem hat man beim Lesen nicht das Gefühl, daß hier der moralische Zeigefinger geschwungen wird.


    Ich halte das Buch für ab ca. 6 Jahre geeignet, in dem Alter habe ich es meiner Tochter vorgelesen, die davon auch begeistert war.
    Von uns beiden also auch eine Fünfratten-Wertung.
    5ratten


    Es gibt das Buch übrigens auch als Hörbuch.



    Ohhhh - das gibt es noch/wieder? Oblong-Fitz-Oblong war einer meiner Lieblingshelden, damals, vor gefühlten hundert Jahren!
    Ich glaube, die Ausgabe kaufe ich mir!


    Die "SZ Junge Bibliothek" ist inzwischen leider vergriffen, aber sicher ist es in einer anderen Ausgabe noch zu haben.


    Viele Grüße
    Katja

    1. Wie viele habt ihr davon gelesen (oder als Hörbuch gehört)?
    2. Wie viele davon stehen bei Euch im Regal?
    3. Wie haben Euch die gelesenen Romane gefallen?
    4. Welche Romane deutschsprachiger Autoren würdet ihr noch unbedingt hinzufügen?


    1.)-3.):
    01. Goethe: Die Leiden des jungen Werthers: mehrmals gelesen, ++, steht im Regal
    02. Goethe: Die Wahlverwandtschaften: mehrmals gelesen, ++, steht im Regal
    03. Hoffmann: Die Elixiere des Teufels: nicht gelesen, steht nicht im Regal
    04. Keller: Der grüne Heinrich: (noch) nicht gelesen, steht im Regal
    05. Fontane: Frau Jenny Treibel: nicht gelesen, steht nicht im Regal
    06. Fontane: Effi Briest: gelesen (Schullektüre), 0/-, steht im Regal
    07. T. Mann: Buddenbrooks: mehrmals gelesen (u.a. Schullektüre), ++ , steht im Regal
    08. H. Mann: Professor Unrat: mehrmals gelesen (u.a. Schullektüre), + , steht im Regal
    09. Hesse: Unterm Rad: gelesen (erst kürzlich), -, steht nicht im Regal
    10. Musil: Die Verwirrungen des Zöglings Törleß: als Jugendliche begonnen und abgebrochen, -- , steht im Regal
    11. Kafka: Der Proceß: gelesen, ++, steht im Regal
    12. T. Mann: Der Zauberberg: als Jugendliche gelesen, ++, steht im Regal
    13. Döblin: Berlin Alexanderplatz: als Jugendliche begonnen und abgebrochen, steht im Regal
    14. Roth: Radetzkymarsch: als Jugendliche gelesen, kann mich kaum daran erinnern, steht im Regal
    15. Seghers: Das siebte Kreuz: ungern gelesen (Schullektüre), kann mich kaum daran erinnern, steht im Regal
    16. von Doderer: Die Strudlhofstiege: nicht gelesen, steht nicht im Regal
    17. Koeppen: Tauben im Gras: nicht gelesen, steht nicht im Regal (ein anderes von Koeppen hab ich mal begonnen und abgebrochen)
    18. Grass: Die Blechtrommel: gelesen, -, steht nicht im Regal
    19. Frisch: Montauk: gelesen, + (nicht Frischs bestes Buch), steht im Regal
    20. Bernhard: Holzfällen: gelesen, ++, steht im Regal


    Also kurz zusammengefaßt:
    13 von den 20 gelesen
    weitere 2 abgebrochen
    14 von den 20 besitze ich


    4.) Hinzufügen könnte man noch einiges (20 Bücher sind nicht viel), aber da wurden ja schon Vorschläge gemacht (Feuchtwanger z.B.) und ich halte diesen Kanon sowieso für sehr subjektiv.


    Grüße
    kaluma


    [size=6pt]edit: aktualisiert 4. 12. 2011[/size]

    Hallo Wendy!


    interessant, deine Rezension zu lesen.
    Ja, es stimmt, es wird ziemlich viel umhergewandert gerade in diesem Buch. Ich fand es aber ganz interessant, mich durch diese fiktive Welt zu bewegen.



    Vielleicht bin ich auch einfach wirklich zu verwöhnt von Robin Hobb und George R.R. Martin, aber vielleicht ist es auch so, dass sogar ein großer Schreiberling wie Tad Williams erst mit der Zeit dazugelernt hat und dass seine Bücher besser werden. Otherland hat mir damals so gut gefallen, ich bin völlig am Boden zerstört, dass mich die Osten Ard Saga so kalt lässt.


    Demnach sollte ich wohl mal Otherland lesen (hatte ich sowieso vor, sobald der erste Band wieder in der Bücherei erhältlich ist) oder etwas von George R.R. Martin, dann kann ich vergleichen.
    Denn so ganz hundertprozentig hatte mich Osten Ard ja auch nicht überzeugt... Ich fand, wie schon geschrieben, den dritten Teil ("Die Nornenkönigin") am besten.



    Jetzt habe ich deinen Spoiler gelesen, weil ich diesbezüglich schon eine Vermutung hatte... :rollen: und bin jetzt total genervt, dass genau DAS Klischee hier vorkommt. Sogar in einem Terry Pratchett (ich glaube es war "Wachen! Wachen!") macht sich der Autor darüber lustig, dass genau so etwas am Ende immer heraus kommt. Das muss echt nicht sein. Immer diese Zufälle.


    Naja, so ist es eben im Märchen :breitgrins: .
    Und ob man es Zufall nennen soll - ich meine, es sollte so eine Art "Bestimmung" oder Schicksal sein...


    Die Vermutung, daß genau so etwas am Ende herauskommen wird, kam mir übrigens auch schon ganz am Anfang des "Drachenbeinthron",


    Viele Grüße,
    Katja

    Andrea Maria Schenkel: Tannöd 125S. © 2006


    Nachdem mir das Buch vor einiger Zeit in der Bücherei über den Weg lief, habe ich es ausgeliehen und innerhalb eines Tages gelesen. Gekauft hätte ich es nicht (zu teuer für so ein dünnes Buch).
    Die Geschichte um diesen unaufgeklärten Mordfall fand ich sehr spannend. Allerdings kann ich nicht beurteilen, wieviel davon nun Frau Schenkels Fiktion ist und wieviel sie aus den Polizeiprotokollen übernommen hat. Ganz unvoreingenommen finde ich: der Aufbau des Buches ist originell und gefällt mir. Es kommen nacheinander die Nachbarn und Zeugen zu Wort, dies wechselt sich ab mit Zwischenberichten eines (unbeteiligten) Erzählers. Die Atmosphäre in dem Dorf und auf dem Hof Tannöd ist stimmig und glaubwürdig getroffen. Die eingestreuten Gebete ergaben für mich weniger Sinn.


    Der Text ist sehr sparsam geschrieben. Diese Stärke des Buches ist aber gleichzeitig auch seine Schwäche, denn:


    - Die Zeugenberichte der Nachbarn (meist einfache Bauern) sind im bayrischen Dialekt geschrieben. Das ist an sich auch stimmig, allerdings tauchen manchmal plötzlich Formulierungen auf, die nicht passen, weil sie für wörtliche Rede einfacher Leute zu hochgestochen sind.
    - Die Textpassagen des unbeteiligten Erzählers sind uneinheitlich. Zwischen den Zeitformen wird hin- und hergesprungen. Es kommen Dialektelemente vor, aber auch hochdeutsche Sätze. Es gibt etliche Ausdrücke, die möglicherweise dialektbedingt sind, die aber, weil sie in den hochdeutschen Textteilen auftauchen, wie grammatische Fehler wirken.
    Durch diese Uneinheitlichkeit wirkt der Schreibstil auf mich unausgegoren.


    Dazu kommen Logikfehler:
    (1) (Achtung Spoiler)


    (2) Johann Sterzer wird vorgestellt und etwas weiter hinten dann als Mathias Sterzer bezeichnet.


    Ich meine, wenn eine Geschichte so kurz ist und in so knappen Sätzen geschrieben werden soll, dann muß alles perfekt durchdacht sein, auch Kleinigkeiten sollten stimmen und jedes Wort muß absolut sitzen. Das ist hier leider nicht so.


    Fazit:
    2ratten


    Grüße,
    Katja


    [size=6pt](Edit: Formulierung verbessert)[/size]

    Oh ja, Kinderbibel ist ein gutes Stichwort. Man muß zwar keine besitzen (dies gilt aber genauso für alle hier genannten Bücher, alles Geschmackssache), aber ich meine auch, daß sie nicht fehlen sollte. Wir haben das Bibel-Bilderbuch mit sehr schönen Bildern von Kees de Kort und sehr kurzen, knappen Texten. Diese Bibel ist ungefähr für Drei- bis Sechsjährige geeignet.

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    Für ältere Kinder müßte eine Bibel her, in der die Geschichten dann doch etwas ausführlicher erzählt werden (ich suche noch nach "der" richtigen Kinderbibel, die ausführlich und dennoch verständlich ist und nehme dankend Tips entgegen!)




    Ach ja: Noch niemand hat Sachbücher genannt


    Wollen wir für Kinder-Sachbücher vielleicht einen neuen Thread eröffnen, damit es übersichtlich bleibt? Dies hier ist allerdings die Belletristikabteilung des Forums - gehörte der Beitrag dann eher ins Unterforum "Sachbücher" - in dem ich allerdings bisher auch noch keine Beiträge über Kindersachbücher gefunden habe - oder deswegen dann doch lieber hierher??


    Grüße
    Katja

    Hallo,


    vielleicht probierst du mal eins aus der Komissar-Beck-Reihe von Per Wahlöö und Maj Sjöwall. Die gehör(t)en zu meinen Lieblingsbüchern. In Struktur und Atmosphäre sehr ähnlich den Mankell-Krimis, aber rund 20 Jahre älter (ich vermute mal, Mankell hat sie gelesen bevor er seine Bücher schrieb. :zwinker:)


    Chronologisch geordnet:


    Die Tote im Götakanal (1965)
    Der Mann, der sich in Luft auflöste (1966)
    Der Mann auf dem Balkon (1967)
    Der lachende Polizist (Endstation für neun, 1968)
    Alarm in der Sköldgatan (1969)
    Und die Großen läßt man laufen (1970)
    Das Ekel aus Säffle (1971)
    Der verschlossene Raum (Verschlossen und verriegelt, 1972)
    Der Polizistenmörder (1974)
    Die Terroristen (1975)


    Viele Grüße,
    Katja

    "Wölfe ums Schloß" habe ich innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Das Buch läßt sich sehr leicht und flüssig lesen (wie alle Bücher von Joan Aiken). Die winterlich-gruslig-kalte Atmosphäre mit der Landschaft, den Wölfen, dem Schloß, und später dann den menschlichen Wölfen, den Geheimgängen im Schloß etc. ist in der Tat sehr gut eingefangen. Die Handlung ist spannend und mitreißend, abenteuerlich und letztendlich optimistisch. Die Kinder Sylvia und Bonnie sind sympathische Figuren. Allerdings wird das Lesevergnügen dadurch getrübt, daß die Handlung allzu konstruiert erscheint und viele Details absolut unwahrscheinlich anmuten. Ich schließe mich Saltanah an: es ist eine ganz nette Geschichte, mit sozialkritischem Anspruch, aber reichlich akademisch und klischeehaft. (Nach ganz ähnlichem Muster geschrieben ist übrigens "Mitternacht ist ein Ort", das ich vor einiger Zeit gelesen habe.)


    Alles in allem würde ich "Wölfe ums Schloß" mit drei Ratten bewerten.
    3ratten


    Grüße,
    kaluma

    Hallo zusammen,


    zusätzlich zu den anderen bereits genannten Büchern ergänze ich hier mal meine Favoriten, ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben:


    Max Kruse: Urmel aus dem Eis (und die Folgebände)
    Max Kruse: Der Löwe ist los (und die Folgebände)
    Tilde Michels: Kleiner König Kalle Wirsch
    Otfried Preußler: Der kleine Wassermann
    Otfried Preußler: Die kleine Hexe
    Otfried Preußler: Das kleine Gespenst
    Otfried Preußler: Der Räuber Hotzenplotz
    Irina Korschunow: Die Wawuschels mit den grünen Haaren
    Paul Maar: alle Sams-Bücher
    Paul Maar: Herr Bello und das blaue Wunder/Neues von Herrn Bello
    Paul Maar: In einem tiefen dunklen Wald
    Paul Maar: Lippels Traum
    Bo Lornsen: Latte Igel
    Cornelia Funke: Igraine Ohnefurcht
    Cornelia Funke: Potilla
    James Krüss. Mein Urgroßvater und ich
    Kirsten Boie: Die Kinder aus dem Möwenweg
    Kirsten Boie: Der kleine Ritter Trenk
    Eva Ibbotson: Das Geheimnis von Bahnsteig 13
    Eva Ibbotson: Das Geheimnis der siebten Hexe
    Alexander Wolkow: Der Zauberer der Smaragdenstadt (und die 5 Folgebände)
    Kenneth Grahame: Der Wind in den Weiden


    für ältere Kinder:
    L. Welskopf-Henrich, Die Söhne der großen Bärin (6 Bände)
    Benno Pludra: Die Reise nach Sundevit


    Puh, ist eine ganz schön lange Liste geworden.


    Märchen wurden schon erwähnt, und Bilderbücher müssen natürlich auch sein, besonders für Drei-bis Sechsjährige. Hier denke ich an:
    Sven Nordquist: die Pettersson und Findus-Bücher
    Juija und Tomas Wieslander/Sven Nordquist: Mama Muh...(auch ca. 5 Bücher)
    Eva Eriksson: Bella geht einkaufen
    Klaus Baumgart: Lauras Stern
    Hans de Beer: Der kleine Eisbär
    aber Bilderbücher gibt es so unzählige, daß man da schwer etwas Allgemeingültiges empfehlen kann.


    Die Autorin von Schnüpperle heißt übrigens Barbara Bartos-Höppner.




    Die Frage ist hier wohl eher: Liest die MTV-Jugend überhaupt noch? :zwinker:


    Also die Jugend liest durchaus noch, aber ob das die "MTV-Jugend" ist??


    Aus meiner Büchereierfahrung kann ich sagen:
    Die Sieben-bis Zehnjährigen lesen gern das magische Baumhaus und die wilden Fußballkerle.
    Die sieben- bis neunjährigen Mädchen lesen gern Linda Chapman: Sternenschweif und Stardust.
    Die Neun- bis Dreizehnjährigen lesen Harry Potter, Die drei Fragezeichen, Gänsehaut, TKKG, Eragon, Bartimäus, Thomas Brezina...
    Die elf- bis vierzehnjährigen Mädchen lesen Bianka Minte-König, Hortense Ullrich, Irene Zimmermann, Sissi Flegel, Henriette Wich, Brinx/Kömmerling, Patricia Schroeder,...


    All das fällt für mich unter "leichte Alltagslektüre", die man nicht unbedingt anschaffen muß.


    Ein Vierzehnjähriger bei uns leiht übrigens regelmäßig Karl May aus. :smile:


    Viele Grüße
    Katja

    Dieses Buch hat mir wirklich gut gefallen. Brennan schreibt humorvoll, spannend und witzig-spritzig, ein wirklicher Lesegenuß, wenn man eine leichte, unterhaltsame, nicht so bierernste Lektüre haben möchte. Ich hatte es in weniger als einem Tag durch. Die Elfen, Dämonen usw. sind köstlich, auch Henry und Fogarty finde ich originell. Auch die Elfenwelt mit ihren technischen Möglichkeiten hat mir gut gefallen. Und noch kurz vor dem Ende des Buches sieht alles so aussichtslos aus, daß man sich fragt, wie der Autor DAS jetzt auf den verbleibenden wenigen Seiten noch auflösen und zum Guten wenden will... die Auflösung ist ebenso simpel wie stimmig. Diese Auflösung, und auch die Technisierung der Elfenwelt und das Erzähltempo, erinnern in der Tat stark an "Artemis Fowl", das war sofort beim Lesen mein Gedanke. (Die anderen Bücher, die Weratundrina erwähnt, kenne ich nicht.) Von mir bekommt das Buch
    4ratten


    Grüße, Katja

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    Inhalt:


    Die zehnjährige India, die mit ihrem Vater gerade in eine Stadt in Florida gezogen ist, fühlt sich allein und einsam, weil sie dort noch keine Freunde gefunden hat. An ihre Mutter, die ihren Vater vor langer Zeit verlassen hat, erinnert sie sich nicht. Eines Tages begegnet India beim Einkaufen in "Winn-Dixies Supermarkt" einem herrenlosen Hund. Um ihn vor dem Tierfänger zu retten, gibt sie ihn als ihren aus und nimmt ihn mit nach Hause. Von diesem Tag an begleitet und beeinflußt Winn-Dixie, wie sie den Hund genannt hat, Indias Leben. Der Hund kann nämlich lächeln und besitzt die Eigenschaft, mit jedermann Freundschaft zu schließen, und ab jetzt ändert sich Indias Leben...



    Meine Meinung:


    Dieses Buch hat mir von allen Büchern Kate DiCamillos, die ich gelesen habe, am besten gefallen und ist auch viel eindeutiger ein Kinderbuch als die anderen ("Edward Tulane" und "Despereaux"). Ein wunderschönes, vielleicht etwas schwermütiges, aber grundsätzlich optimistisches Kinderbuch für (nachdenkliche) Kinder ab ungefähr 9-10 Jahren. Das Buch ist mit Wärme geschrieben, und es geht hier um Menschlichkeit, Freundschaft, Mitgefühl, Liebe, kurz: um die wichtigen Dinge des Lebens.


    Winn-Dixie - der Hund, für den India spontan Verantwortung übernommen hat - bedankt sich auf seine ganz eigene Weise bei ihr. Er bewirkt, daß India Kontakte zu ihren Mitmenschen knüpft und Freundschaften schließt, und über jeden ihrer Mitmenschen etwas erfährt, das diesen Menschen liebenswert macht und das sie das Verhalten dieses Menschen verstehen läßt. Winn-Dixie bringt India dazu, zuzuhören und genauer nachzufragen, Vorurteile zu überwinden, und er bringt sie auch dazu, sich mit dem Verschwinden ihrer Mutter auseinanderzusetzen, ihren Vater dazu zu befragen.


    Übersetzt wurde das Buch von Sabine Ludwig. Ich habe einen einzigen, winzigen Mini-Kritikpunkt: manchen Wendungen merkt man etwas zu direkt die Herkunft aus dem Englischen an (z.B. statt dem dritten Mal "er mochte ... nicht" hätte man auch mal "ihm gefiel ... nicht" schreiben können). Aber das ist eher nebensächlich.


    Zitat Klappentext: "WINN-DIXIE ist ein Buch, das einen lachen und weinen lässt und macht, dass man daran glaubt, dass eigentlich alle Menschen gut sind. Man muss es ihnen nur sagen."



    Mein Fazit: sehr lesenswert.


    5ratten

    Hallo Flor,


    da antworte ich mal. Allerdings ist es schon eine Weile her, daß ich das Buch gelesen habe, und nicht mehr alles so frisch im Gedächtnis. Ich kann mich aber noch erinnern, daß ich es ausgesprochen gut fand, eines meiner Highlights der letzten Jahre.


    Ja, es beginnt etwas schwerfällig, aber du wirst merken, daß es sich entwickelt und die Geschichte Fahrt aufnimmt, wenn du weiterliest. Thema des Buches ist ja u.a., wie ein kleiner Irrtum, Fehltritt, Fehler Brionys, oder wie man es nennen mag, gewaltige Auswirkungen auf das Leben aller Beteiligten hat. Eine kleine Änderung mit großer Wirkung. Durch die langsame Anfangsentwicklung der Geschichte auf diesen Fehler Brionys hin wird verständlich gemacht, wie und warum es dazu kam, in welcher geistigen Welt sie sich bewegte und daß sie die Auswirkungen zu der Zeit gar nicht überblicken konnte.


    Viel Spaß beim Weiterlesen
    Katja

    Hallo dubh,



    PS. Ich finde übrigens, dass Du hervorragend Rezensionen schreiben kannst


    danke :redface:



    und deshalb gar nicht so "tief zu stapeln" brauchst, wie es hier klingt! :zwinker:


    nun ja, ich hatte ein paar Skrupel, weil ich ja praktisch an dem Buch kaum ein gutes Haar gelassen habe, das tue ich ungern...
    Aber ich habe mir Mühe gegeben, meine Meinung gut zu begründen, und vielleicht erfahren wir ja hier noch ein paar Meinungen anderer Leser zum Buch? Ich bin gespannt.


    Viele Grüße
    Katja

    Ich habe mir mit "Der weiße Neger Wumbaba" und dem Nachfolgebuch "Der weiße Neger Wumbaba kehrt zurück" vor kurzem einen sehr vergnüglichen Abend bereitet. Mein Mann hat sich gewundert, was ich auf dem Sofa ständig vor mich hin zu kichern hatte. Besonders gefiel mir der Erdbeerschorsch... :smile:


    Etwas Neues gelernt habe ich beim Lesen auch: nämlich daß es in dem auch mir bekannten alten Song von Hot Chocolate tatsächlich heißt: "I believe in miracles...". Schön daß mir das mal jemand sagt, ich habe nämlich seit Jahren etwas völlig anderes verstanden. Aber offenbar bin ich da nicht die einzige. Die englischen Verhörer sind überhaupt genial. Und auch die Kirchenlieder-Verhörer sind mir absolut verständlich, einige davon kannte ich auch schon...


    Ich finde beide Bücher köstlich!!


    Unabhängig davon, aber passend zum Thema erzählte mir meine Tochter kürzlich: als sie noch nicht lesen konnte, habe sie, wenn die Rede von "Harry Potter" war, immer "Herr Reporter" verstanden, und sich gewundert was an einem Reporter so spannend sein soll... :breitgrins: :breitgrins:



    Grüße,
    Katja

    Ich habe das englische Original ("Tunnel Vision") vor einigen Jahren gelesen und mich köstlich dabei amüsiert. Ich fand es humorvoll und witzig, und keineswegs langweilig. (Vielleicht verliert es ja ein bißchen durch die Übersetzung ins Deutsche??)


    Ich kann mich z.B. an solch nette Einzelheiten erinnern wie ein Kapitel, das ohne Punkt und Komma und ohne Zwischenräume zwischen den Wörtern geschrieben war - in diesem Kapitel war die U-Bahn gestopft voll und Andy bekam kaum noch Luft.


    Für solche abgefahrenen Wetten wie dieses Abklappern aller U-Bahn-Stationen habe ich sowieso ein Faible, für sowas wäre ich sofort zu haben. Und da ich noch nie in London war, fand ich auch die Informationen über die tube sehr interessant.


    Okay es ist nicht gerade anspruchsvolle Literatur, aber sehr vergnüglich und in meinem persönlichen Ranking hat das Buch damals fast die Höchstwertung erreicht, ich würde es hier also mit viereinhalb Leseratten bewerten:
    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Grüße,
    Katja

    Bernard Cornwell: Das letzte Königreich


    (Uhtred-Serie, Band 1)


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    Inhalt:


    Die Geschichte beginnt im Jahre 866 in Nordengland. Uhtred, ein Fürstensohn, wächst in einer Burg an der Küste Northumbriens auf und ist zehn Jahre alt, als bei einem Überfall der Dänen auf die Küstengebiete sein Vater getötet wird. Uhtred selbst gerät in dänische Gefangenschaft. Da er sich im Kampf sehr mutig gezeigt hat, nimmt ein dänischer Graf ihn in seine Familie auf. Uhtred wächst als Ziehsohn Ragnars auf, und fühlt sich mit den Jahren immer weniger wie ein Gefangener. Er lebt glücklich und zufrieden. Er wird zum Kämpfer ausgebildet und nimmt an den Raub- und Eroberungszügen der Dänen nach Süden teil, auf denen die englischen Gebiete nach und nach besetzt werden. Dann jedoch geschieht etwas, was Uhtred dazu bringt, auf die Seite der Engländer überzuwechseln und in die Dienste König Alfreds zu treten, dem er als northumbrischer Adliger und als Kenner der dänischen Verhältnisse nützlich sein kann. Auf der Seite Alfreds und der Engländer fängt Uhtred zunächst ganz unten an, als Ruderknecht auf einem Schiff. Doch als es im Jahr 876 zum Angriff auf Wessex, das letzte der englischen Königreiche, kommt, tritt Uhtred den Dänen in einer entscheidenden Schlacht entgegen.


    Meine Meinung:


    Wie alle Cornwell-Bücher, die ich bisher kenne, ist das Buch spannend, interessant und fesselnd und läßt sich schnell lesen. Cornwell gibt sich viel Mühe, den Lebensweg Uhtreds und seine Entscheidungen nachvollziehbar darzustellen. Die Lebenswelten der Dänen und der Angelsachsen werden authentisch vor dem Leser ausgebreitet, die Darstellung wirkt auf mich bis in die Details historisch korrekt, ich nehme an Cornwell hat gründlich recherchiert, allerdings bin ich keine Fachfrau auf historischem Gebiet. Ich finde es immer sehr wohltuend, daß Cornwell nicht seine historische Überlegenheit aus der heutigen Perspektive herauskehren muß, sondern daß seine Figuren sich, soweit ich es einschätzen kann, wirklich wie Menschen aus ihrer Zeit verhalten, samt Heidentum und Aberglauben, und nicht handeln und reden, als seien sie direkt aus unserem Jahrhundert in die Vergangenheit gesprungen (wie das leider bei etlichen anderen historischen Romanen der Fall ist).


    Der Hauptheld Uhtred erzählt die Geschehnisse (wie auch schon Derfel in der König-Artus-Trilogie) als alter Mann, der auf sein Leben zurückblickt. Dabei betont er immer wieder, wie arrogant und überheblich er als junger Mann war. Das Buch steht unter einem Motto, das soviel heißt wie: "alles unterliegt dem Schicksal". An den entscheidenden Punkten stellt dann auch das Schicksal (das heißt, das Zusammenwirken menschlicher Handlungen und äußerer Umstände) oft auf unerwartete Weise die Weichen in Uhtreds Leben, der trotz einiger waghalsiger Dummheiten letztendlich immer gut davonkommt.


    Anfangs war die Geschichte etwas seicht und hatte gewisse Längen, gegen Ende nahmen mir die Kampfdarstellungen etwas zu sehr überhand. Außerdem kam mir auf langen Strecken des Buches ein wenig die "politische Dimension" zu kurz, d.h. die Teilnahme Uhtreds und damit des Lesers an politischen Überlegungen/Entscheidungen und an historischen Geschehnissen. Allerdings würde ich das wohl kaum so empfinden, hätte ich nicht vor kurzem die König-Artus-Trilogie gelesen, wo sich praktisch fast alles um Artus herum abspielt, und die Handlung deutlich vielschichtiger ist. Aber vielleicht darf ich vorgreifen, im zweiten Teil ("Der weiße Reiter") wird das besser.


    Zuletzt sollte ich noch erwähnen, daß man, wenn man "Das letzte Königreich" liest, den zweiten Band ("Der weiße Reiter") möglichst schon in Reichweite haben sollte, denn darin wird Uhtreds Geschichte nahtlos fortgesetzt und es wird erst richtig spannend....


    Trotz der oben erwähnten Abstriche kann ich dieses Buch uneingeschränkt allen Liebhabern historischer Romane empfehlen und vergebe 4 Leseratten:
    4ratten


    Hier eine Übersicht über die gesamte Reihe:


    1. Das letzte Königreich

    2. Der weiße Reiter

    3. Die Herren des Nordens

    4. Schwertgesang

    5. Das brennende Land

    6. Der sterbende König

    7. Der Heidenfürst

    8. Der leere Thron

    9. Die dunklen Krieger

    10. Der Flammenträger

    11. Wolfskrieg

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    Klappentext:


    "Dieter Rotmund fährt mit der Bahn, und zwar schwarz. Seit seine Frau erklärt hat, sie könne auf keinen Fall mehr in der Großstadt, sondern müsse unbedingt im Schwarzwald leben, sind zwei Wohnungen zu bezahlen. Dieter Rotmund muß sparen. Doch als er zur eigenen Verblüffung zum Finanzdirektor befördert wird und nicht mehr sparen muß, ändert das nichts am Basso continuo seines Lebens: der Erfahrung des Verlustes. So ist sein Entsetzen zunächst nur kurz, als er eines Tages in der Kneipe sein eigenes Ohr auf dem Boden liegen sieht.
    Wilhelm Genazino erzählt die Geschichte eines Mannes, der davor erschrickt, daß auch seine Gefühle - das Erschrecken, die Verzweiflung, das Heimweh - nur noch mittelmäßig sind, und er erzählt sie mit der ihm eigenen Ironie, Detailversessenheit und mit einer Bosheit, die seinen Figuren nichts erspart. Erst als Rotmunds Vormieterin Sonja auftaucht, um im Keller nach alten Pappkartons zu forschen, scheint sich die Möglichkeit zu eröffnen, den Verlust durch neue Liebesverwirrungen in einen Gewinn zu verwandeln. Vorausgesetzt, daß auf das Ohr nicht weitere Verluste folgen."




    Meine Meinung:


    Es fällt mir schwer, zu diesem Buch etwas zu schreiben, denn es hat mich relativ ratlos zurückgelassen. Im Buch wird das Alltagsleben des Ich-Erzählers Dieter Rotmund bis ins kleinste Detail minutiös beschrieben - aber wir erfahren nichts Wesentliches über ihn. Er scheint nur aus Nebensächlichkeiten und Kleinigkeiten zu bestehen. Er ist nicht fähig zur Kommunikation, weder mit Nachbarn, noch Arbeitskollegen, noch mit Frau oder Tochter. Er hat keine Interessen oder Leidenschaften. Seine Ehe wird als zerrüttet beschrieben, ohne daß er in irgendeiner Richtung daran etwas zu ändern versucht. Stattdessen verzettelt er sich in Beobachtungen von Details seiner Umgebung und den abstrusesten Assoziationen und Gedankenketten (die allerdings, das muß man dem Autor zugestehen, genial beschrieben sind). Aus diesen dahinplätschernden Gedankenketten blitzt es hin und wieder eiskalt auf, sodaß es mich regelrecht geschaudert hat beim Lesen.


    All diese Seltsamkeiten nimmt Rotmund so hin, als sei das ganz normal. Mir scheint er eine leere Hülle. Er hat nicht "mittelmäßige Gefühle", wie Klappentext und Buchtitel behaupten, sondern er hat (abgesehen von Empfindungen der Peinlichkeit bei Dingen, die eigentlich gar nicht peinlich sind, und kurzen, folgenlosen Anwandlungen von Schmerz über die erlittenen Verluste) überhaupt gar keine Gefühle (hierin gleicht er dem Protagonisten von "Liebesblödigkeit") und wirkt dadurch einfach nur armselig, abstoßend, noch nicht einmal bedauernswert. Von Heimweh ist übrigens nur ganz kurz nebenbei die Rede.


    Ich verstehe nicht ganz, was das Buch bezwecken möchte. Lesevergnügen hatte ich dabei keines, auch gelernt habe ich nichts. Es ist eine reine Zustandsbeschreibung und zeigt weder Ursachen, noch Auswege, eine Entwicklung oder überhaupt nur eine Art Bewußtwerdung des Zustandes auf. Vermutlich liegt der Autor einfach nicht auf meiner Wellenlänge und trifft nicht mein Lebensgefühl. Bei Sätzen wie z.B.: "Die ruhige Betrachtung unfähiger Menschen bringt Versöhnung hervor." (S. 41) war ich dann auch ziemlich verwirrt. Auch das Verhalten von Rotmunds Frau wirkte auf mich völlig unverständlich und beliebig. Und so ganz habe ich auch nicht verstanden, was der Verlust des Ohres eigentlich bedeuten soll und warum es ausgerechnet ein Ohr ist... (Hinweis auf van Gogh? aber warum?)


    Mit etwas gutem Willen kann ich dem Buch gerade noch zwei Leseratten geben, für die sprachlich virtuos beschriebenen Details und die frostige Atmosphäre, die das Buch erzeugt. Das Coverfoto finde ich übrigens auch sehr passend.


    2ratten


    Katja