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Autor: Tim Willocks Titel: Die Gefangenen von Green River Originaltitel: Green River Rising (1995) Verlag: Heyne ISBN: 3453131223 Ausgabe: Taschenbuch Seiten: 414 |
Kurzbeschreibung (amazon)
Das texanische Gefängnis Green River ist bis zum Bersten überbelegt. Die Stimmung unter den Häftlingen ist bereits am Hochkochen, als die Repressalien-Schraube noch mehr angezogen wird. Da kommt es zur Revolte. Der einzige, der den Teufelskreis von Gewalt und Provokation jetzt noch durchbrechen kann, ist der unschuldig verurteilte Arzt Ray Klein. Er, der eigentlich nur noch vierundzwanzig Stunden abzusitzen hat, muß alles tun, um ein Blutbad zu verhindern.
Meine Meinung
Ich habe das Buch im englischen Original gelesen. Allzu einfach war das nicht, vor allem aufgrund des gefängnisinternen Wortschatzes
Ray Klein, vormals orthopädischer Chirurg, ist einer der 2500 Insassen des texanischen Staatsgefängnisses Green River. Fälschlicherweise wegen Vergewaltigung verurteilt, fristet er seit 3 Jahren sein Dasein hinter Gittern und arbeitet zusammen mit Coley auf der Krankenstation des Gefängnisses und hat sich aufgrund von ihm geleisteter ärztlicher Versorgung von Mithäftlingen bei vielen Respekt verschafft. Ausgerechnet einen Tag bevor er auf Bewährung frei kommt wird im Gefängnis ein Aufstand initiiert. Weiß gegen Schwarz, Schwarz gegen Weiß. Zusammen mit der forensischen Psychiaterin Juliette Devlin wirft Ray seinen "Geht mich nichts an, ich halt mich da raus" Grundsatz über Bord und versucht alles, um das Schlimmste zu verhindern... Die Inhaltsangabe mutet etwas reißerisch an, und das ist die Story auch. Superheld versucht zusammen mit Superheldin das praktisch Unmögliche. David gegen Goliath.
Müsste ich das Buch mit einem einzigen Wort beschreiben, würde ich wohl derb wählen. Gegenseitige Zuneigung oder Respekt wird durch Beleidigungen oder persönliche Angriffe zum Ausdruck gebracht. Hier ein f*** Wort, dort ein f*** Wort. Vielleicht gerade mal zwanzig Seiten in diesem Buch kamen ohne irgendeine Abwandlung des f*** Wortes aus. Aber gut, das mag nun einfach Gefängnisjargon sein. Aber was mich nun wirklich gestört hat, waren die (großteils überflüssigen) Szenen, in denen es um Sex ging (und das war oft der Fall ), vollkommen egal ob zwischen Mann und Mann oder Mann und Frau. Für mich teilweise nur vorbeigeschrammt an der Grenze zur Pornographie. So genau wollte ich es nicht wissen, weniger detailreiche Beschreibungen hätten gereicht. Auch die vielen Gewaltszenen wurden recht detailreich und bildlich beschrieben. Aber eben auch durch diesen Detailreichtum glaubt man, selbst als Zuschauer mitten im Gefängnis zu sitzen.
Dass der Autor Psychiater ist, glaube ich sofort. Man erhält Einblicke in menschliche Abgründe wie sie wohl nur ein Fachmann gewähren kann. Welcher Typ man auch ist, unter solchen Extrembedingungen hilft wohl nur noch die "Geht mich nichts an, ich halt mich raus" Einstellung, das hat der Autor deutlich gezeigt. Ob schuldig oder unschuldig, bei allen tun sich Abgründe auf, jedoch wenn es hart auf hart geht auch teilweise Loyalität unter Einsatz des eigenen Lebens.
Ich komme mit etwas härterer Gangart durchaus klar, und einen kuscheligen Cozy Krimi habe ich hier auch nicht erwartet. Mir war es dann aber einen Tick ZU hart und ZU derb, das schlägt zusammen mit teilweise unlogischem Verhalten der Protagonisten auf die Bewertung. Wer gerne mal einen Blick in die Hölle werfen möchte, dem sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt. Zarte Gemüter bitte die Finger davon lassen.
Ein etwas anderer Thriller der sich deutlich vom Mainstream abhebt.
+
Bleibt mir abschließend nur zu sagen: Gott bewahre, dass es in amerikanischen Gefängnissen wirklich so abläuft