Hallo zusammen!
Ich habe gerade den ersten Akt von "Nathan der Weise" gelesen.
Nathan ist ein babylonischer Bankier, der bei der Rückkehr von einer Reise erfährt, dass seine Adoptivtochter Recha beinahe bei einem Brand seines Hauses gestorben wäre, hätte nicht ein mutiger Templer sie gerettet.
Dieser Tempelherr selbst war nur deshalb da, weil er kurz vorher vom muslimischen Herrscher Saladin freigelassen worden war, aufgrund seiner Ähnlichkeit mit dessen verschollenem Lieblingsbruder.
Nun versinkt Recha in Schwärmereien über ihren geheimnisvollen Retter, den sie am liebsten für einen echten Schutzengel hält. Ihre Gouvernante Daya (eine Christin) versucht derweil, den Templer zu einem Besuch bei Recha und Nathan zu überreden; der Templer will aber mit der jüdischen Familie nichts zu tun haben.
Gegen Ende des ersten Aufzugs hat sich auch noch der Patriarch über einen Boten gemeldet und versucht, den Templer zur Spionage für das christliche Heer zu überreden. Auch hier weigert sich der Tempelherr - er hat eindeutig seinen eigenen Kopf und seine eigenen Moralvorstellungen - da er Saladin sein Leben schuldet.
Dass es ein Theaterstück ist, stört mich nicht weiter, nur die altmodische Schreibweise ist manchmal anstrengend zu lesen.
Es gibt richtig amüsante Stellen, an denen sich der jeweilige Charakter der Personen offenbart, z.B. wenn der Templer ziemlich genervt Daya unterbricht und ihren Satz zuende führt, weil sie ihm ihre Geschichte schon so oft erzählt hat.
Ciao
Nightfever