Beiträge von LilliBelle

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    "Der etwas andere Frankreich-Reiseführer"
    Das steht hinten drauf, und wenn Sie einen solchen erwarten, kaufen Sie dieses Buch um Himmels Willen nicht!


    Nachdem er in seinem Erstling (welchen ich ebenfalls gelesen habe) noch <a href="http://www.amazon.de/dp/3492248063?tag=honeyjazznet-21"><em>Ein Engländer in Paris</em></a> war fühlt sich Stephen Clarke nun offenbar vollkommen zum Franzosen mutiert und berichtet erneut über die Franzosen und deren Eigenheiten und Absonderlichkeiten, wobei er sich selbstverständlich außen vor lässt.


    Nur leider geht es in dem Buch weder um Franzosen im Allgemeinen oder oder im Besonderen, es geht auch nicht um das Leben in Frankreich. Es geht ausschließlich um, das muss man ganz klar so sagen: S.ex. Sex sells, das ist allgemein bekannt, aber dass man es mit fast allem auch übertreiben kann, sollte sich eigentlich ebenfalls rumgesprochen haben.
    Clarke lässt absolut keine Gelegenheit aus, sein Alter Ego Paul West mit irgendeiner Französin in die Kiste steigen zu lassen. Erst seine aktuelle Freundin, dann seine Exfreundin und dazwischen gern auch mal die ein oder vernachlässigte Ehefrau, die natürlich alle nur auf einen ganzen Kerl wie Paul gewartet haben. Und wenn gerade keine Französin verfügbar ist, dann muss der arme von seinen Trieben gebeutelte Paul immerzu an S.ex denken und daran, wo er die nächste Nummer herbekommt.


    Ironie lebt von Übertreibungen, aber Clarke übertreibt derart und mit einem solchen Selbstbewusstsein, dass ich mich beim Lesen des Eindrucks nicht erwehren konnte, dass er alles bierernst meint und allerhöchstens ansatzweise ironisch. Kann auch an mir gelegen haben - aber derartige Übertreibungen verträgt auch Ironie nicht. Spätestens nach dem 2. Kapitel hätte es auch der tumbste Leser begriffen gehabt, aber Clarke hatte offenbar einfach Spaß an der Thematik, so dass das "eigentliche" Thema (Engländer/Franzosen) sehr dezent in den Hintergrund geriet.
    Immer wenn man meint, jetzt ist langsam mal Schluss, Paul hat sich die Hörner abgestoßen und man könne sich nun endlich mal der HANDLUNG des Buches zuwenden, nämlich dem Alltagsleben eines Engländers in Paris und der Eröffnung eines englischen Teesalons, wird der arme von seinen Trieben gebeutelte Engländer schon wieder von seiner Lust übermannt und ist spätestens 3 Seiten weiter mit einer französischen Dame im Bett.


    Ehrlich, das macht keinen Spaß! Paul protzt unentwegt mit seiner Potenz und damit was für tolle Weibsen er doch erlegt hat. Zwischendurch finden sich vllt 2 Kapitel, in denen er davon mal Abstand nimmt (vllt gerade hormonelles Tief gehabt?), und diese Kapitel sind wirklich amüsant zu lesen. Clarke nimmt augenzwinkernd die Franzosen aufs Korn (ob gekonnt oder nicht kann ich mangels Erfahrung leider nicht sagen), und ich mag seinen trockenen Humor und siene flüssige Erzählweise sehr.
    Leider hatte ich davon nicht viel, da mich diese ewigen eingeschobenen Bettgeschichten und das Potenzgeprotze so derart genervt haben, dass sie das Buch gleich um 3 Punkte in der Bewertung runtergerissen haben. Sehr sehr schade, denn aus der Thematik hätte mit Clarkes Erzähltalent einiges mehr gemacht werden können.


    "Ein etwas anderer Reiseführer" - ohja, das auf jeden Fall!
    Aber doch nicht gleich so anders!


    [size=9pt](Der erste Teil war übrigens genauso, nur dass dieses ganze Geprotze da erst in der letzten Hälfte anfing. Ich hatte dummerweise angenommen, Clarke hätte sich nun die Hörner abgestoßen und würde sich im zweiten Teil wieder dem Wesentlichen zuwenden.)[/size]


    2ratten

    Hm.
    Leider auch schon wieder so ein Buch, wo ich mich frage, was da eigentlich “alle” dran finden. So richtig warm geworden bin ich nicht mit diesem hochgelobten Krimidebüt von Frau Klönne. Als “eindringlich” wurde dieser Roman von der Presse beschrieben, als “abgründig”, als “vielschichtig” und “nervenzerfetzend”.


    Ich falle halt immer auf sowas rein.


    Leider konnte ich aber keins der Attribute nachvollziehen. Die Sprache ist durchweg klar, aber nur mäßig spannungserzeugend. Auch der Plot besticht nicht gerade durch Hochspannung. Ich fand ihn sogar so uninteressant, dass ich vergleichsweise lange für dieses Buch gebraucht habe (nämlich fast 6 Tage für ca. 350 Seiten).
    Dieser Plot geht so: Eine von Krähen angefressene Leiche wird in einem Hochsitz im Wald gefunden - guter Einstieg, aber Chance verspielt! Was dann folgt, ist teils einfach nur langatmig, teils unlogisch und teils auch sehr fad: Kriminalhauptkommissarin Judith Krieger bekommt den Fall als “letzte Chance”. Nein, wie dramatisch. Frau Krieger war früher mal eine Ermittlerin mit echtem “Killerinstinkt”, so erfährt der geneigte Leser. Leider ist die Frau Krieger aktuell nur noch das personifizierte Selbstmitleid. Vor 2 Jahren wurde ihr bester Freund und Kollege bei einem Einsatz erschossen, und das hat sie bis heute nicht verdaut - unraelistisch, wenn man mich fragt (Anmerkung: Ich weiß, wie sich schlimme Trauer anfühlt, ich weiß aber auch, dass 2 Jahre Zeit genug sind, um sich im Leben wieder zurecht zu finden, wenn man sich ein bisschen Mühe gibt).


    Diese Selbstmitleidigkeit hat mich gewaltig gestört. Auch ansonsten fand ich den Charakter der Judith Krieger nicht gerade sympathsich gezeichnet. Kettenrauchend, ewig jammernd und in der Vergangenheit lebend, eigenbrödlerisch und rechthaberisch. Also da hab ich auch schon sympathischere Romanfiguren kennengelernt. Auch die Zeichnung der übrigen Charaktere fand ich durchweg nicht gelungen. Die übrigen Ermittler sowie Verdächtige blieben mir fremd, ich konnte für keinen weder besonders viel Sympathie, noch Antipathie aufbringen. Schlimmer noch: Sie waren mir gleichgültig.


    Der Fall selbst hat mich persönlich leider auch nicht so angesprochen, was den Rest eventuell besser hätte ausgleichen können. Der Ermordete war Lehrer, und wie sich herausstellt, hatte er nicht nur ein Verhältnis mit Schülerinnen, sondern mehrere. Es wird lange Zeit auf der Stelle getreten, nicht hü und nicht hott, sondern penetrant auf der gehörnten Ehefrau als Hauptverdächtige herumgeritten.


    Weitere Verdächtige werden in dem sogenannten Aschram gesucht, wobei Frau Klönne es nicht für nötig hält, mal zu erklären, was ein solcher überhaupt ist. Dort haben alle “Bewohner” indische Namen, meditieren, legen tarotkarten und verrichten ansonsten Arbeiten wie Schafzucht und Schreinern. Der geneigte Leser kann sich dann selbst zusammenreimen (oder WIkipedia befragen), ob in diesem “Aschram” nun eine dubiose Sekte ihr Unwesen treibt oder einfach nur Indienfans ein Aussteigerleben führen. Nix Genaues weiß man nicht…


    Der Aschram ist deswegen so verdächtigt, weil zum einen die Schülerfreundin des Ermordeten dort lebt, zum anderen weil äh… naja, die Frau Krieger hat das eben einfach im Urin :)
    Spannender hätte es werden können (und wohl auch sollen?), als eine zweite Leiche gefunden wird, diesmal die einer jungen Frau. Zumindsest spannt sich so endlich mal der Bogen zu einer zweiten, parallel erzählten “Handlung” (dh alle 50 Seiten wird kurz eine komplett unverständliche Szene eingeschoben, aus der hervorgeht, dass man in Indien eine junge Frau vermisst). Für mich war dieser “zweite “Handlungsstrang einfach nur überflüssig. An sich ist sowas ja ein geschicktes Krimielement: Eine scheinbar beliebige Parallelhandlung, die dann irgendwann Licht ins Dunkel bringt. In diesem Roman jedoch fand ich das nicht besonders geschickt gemacht. Im Gegenteil, ich fand die Story an den Haaren herbeigezogen und auch “unpassend”.


    Geärgert habe ich mich auch über mehrere begonnene Handlungsstränge bzw. Hinweise, die sich dann in Luft aufgelöst haben. Es wird angedeutet, wo nur geht - aber es kommt nichts dabei heraus. Eine Försterin, die jeweils die Leichen findet, fühlt sich bedroht, wird teilweise aber selbst verdächtigt. Der Grund für ihre Annahme, die würde bedroht, wird auch in epischer Länge und Breite dargelegt. Aber nicht nur, dass ich diesen “Grund” sehr weit hergeholt fand - nein, er löste sich später in Wohlgefallen auf und wurde nie wieder erwähnt. Da komme ich mir als Leser, mit Verlaub und allem Anstand, verarscht vor. Wenn man mir sowas vorsetzt, dann will ich auch, dass am Ende alles feinsäuberlich zusammengesetzt werden kann.


    Schlussendlich: Die Auflösung des Falles. Für mich war ab etwa der Hälfte des Buchs klar, wer der Mörder ist. Es war einfach zu “auffallend unaffällig”, wie immer wieder auf diese Person hingewiesen wurde. Das Ende sollte zudem wohl ein furioses Showdown werden, wirkte auf mich aber nicht wie eine Steigerung, sondern eher wie “Bumm-Klatsch-Aus”.


    Drei Sterne bekommt dieses Buch von mir - Durchschnitt. Nicht total schlecht, aber auch weit enftrernt von Gut.
    Was mir positiv aufgefallen ist: Die Szenen im Wald werden sehr platisch beschrieben, ich sah beim Lesen immer den nebelumhüllten, leicht dämmrigen Wald vor mir, in dem so allerlei Gefahren lauern könnten. Ebenfalls mochte ich, dass auf allzu reißerische Beschreibungen von Leichenfunden etc. verzichtet wurde. Zudem lese ich gerne deutsche Krimis, da ich Lokalkolorit einfach mag. Leider kam hier nicht allzu viel drin vor, aber ich finde die ganze Atmosphär emeist glaubwürdiger und angenehmer als wenn es vor Detectives und Highways nur so wimmelt :D


    Mal sehen, ob ich noch den Folgeband “Unter dem Eis” lesen werden. Im Grunde bin ich ja schon bedient, aber da in Aussicht gstellt wurde, dass Frau Krieger (die für mich bislang zu den nervtötendsten literarischen Kriminalermitterln gehört) ihr persönliches Tief überwindet, könnte ich mal einen zweiten Versuch wagen (so bald aber wohl nicht).

    Oh findest du echt?


    Also für mich war das einer der lahmsten "Thriller", die ich je gelesen habe. Die Handlung schleppte sich so dahin, mal hü und mal hott. Größtes Manko ist für mich die Sprache. Ich finde, van der Vlugt kann sprachlich keine Spannung erzeugen oder gar mitreißen. Zu "Klassentreffen" passte das sogar irgendwie (wg der phlagmatsichen Hauptperson), aber bei Schattenschwester fand ich das absolut tödlich.


    Ich fand auch bis auf den Schluss alles zu 100% vorhersehbar.

    Klappentext:
    "Ein Schüler bedroht seine Lehrerin mit einem Messer. Wenige Wochen später wird diese ermordet aufgefunden. Ein klarer Fall - so scheint es. Doch welche Rolle spielt die trauernde Zwillingsschwester? In ihrem neuen Psychothriller führt Simone van der Vlugt ihre Leser in die Abgründe menschlicher Beziehungen.


    Als Marjolein während des Unterrichts von ihrem Schüler mit einem Messer bedroht wird, gerät ihr sonst so behütetes Leben aus den Fugen. Sie fühlt sich von den Kollegen alleingelassen, überall wittert sie Gefahr, und selbst ihr Mann versagt ihr die nötige Unterstützung. Wochen später wird Marjolein erschossen aufgefunden. Doch noch während die Polizei im Umfeld des Schülers ermittelt, tritt die Zwillingsschwester der Ermordeten auf den Plan. Marlieke, die immer im Schatten ihrer allseits beliebten Schwester gestanden hat, scheint plötzlich aufzuleben. Genießt sie es, nicht mehr nur Zwilling zu sein? Ist ihre Trauer nur gespielt? In diesem Psychothriller ist nichts so, wie es scheint!"



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    Eigene Meinung:
    Ich war vom ersten Thriller der Autorin, "Klassentreffen" sehr begeistert und habe darum sehnsüchtig den 2. Thriller erwartet. Gleich nach dem Erscheinen als Taschenbuch habe ich mir das Buch gekauft - und war sehr sehr enttäuscht.


    Ich konnte kaum glauben, dass diese beiden Romane von der selben Autorin stammen! Schon im ersten Roman fiel mir auf, dass die Geschichte an sich zwar extrem spannend ist, die Erzählweise aber teilweise etwas zu wünschen übrig ließ. In der irrigen Meinung, die Autorin hätte sich diesbezüglich nun gebessert/gesteigert, wurde ich doppelt enttäuscht.
    Die Story an sich ist schon unglaublich fade (Lehrerin wird ermordet und alle denken, es sei der Schüler, der sie kurz vorher bedroht hatte). Die nächsten 350 Seiten bestehen in der "Suche" nach dem Mörder, wobei dabei weniger die polizeilichen Emrittlungen, sondern die privaten Investigationen der Freunde und Angehörigen des Mordopfers im Mittelpunkt stehen.


    Interessant ist, dass der Roman abwechselnd aus zwei Perspektiven erzählt wird: Der des Mordopfers (vor der Tat) und der der Zwillingsschwester (nach der Tat). An sich ein geschickter Schachzug, denn so erfährt man auch etwas über das Innenleben der ermordeten Lehrerin. Leider sind die so gewonnenen Informationen derart langweilig und nichtssagend, dass die Länge der Handlung unüberbietbar in die Länge gezogen wird. Auch die Erzählweise ist sehr hölzern, steif und lieblos, wirkt zu bemüht und ist das komplette Gegenteil von spannend oder mitreißend.
    Der Klappentext wird dem Inhalt auch absolut nicht gerecht, denn es finden sich keinerlei "dunklen Geheimniss" im Leben der beiden Schwestern, es ist alles so wie es dem halbwegs intelligenten Leser erscheint: Langweilig, konstruiert, gewollt.


    Kurz gesagt beschreibt dieser Roman langweilige Details aus dem Leben langweiliger Menschen, die alltägliche und langweilige Dinge tun. Eine davon lebt nicht mehr, und ein Mord muss aufgeklärt worden - aber allein diese Tatsache macht noch keinen Krimi, geschweige denn einen Thriller. Die penetranten Hinweise auf einen ganz offensichtlich Unschuldigen, um diesen dem Leser als Mörder zu präsentieren, sind irgendwann nur noch unglaubwürdig und nervig.


    Hat man sich dann schließlich bis zum Schluss durchgequält, wird der Fall zugegeben ziemlich überraschend aufgeklärt, aber das bessert meinen Eindruck von diesem Buch dann auch nicht mehr. Bei 350 Seiten Langweile war ich einfach nur froh, endlich fertig zu sein, da retten die letzten 8 Seiten nichts mehr.
    Ganz ehrlich - die Gelben Seiten sind spannender...


    1ratten

    Also bei mir bekommt keiner ne zweite Chance, der schon bei der ersten durchgefallen ist :D Wozu auch? Ist kaum zu erwarten, dass da noch was kommt. Manchmal les ich noch ein zweites, wenn ich die Geschichte an sich interessiert un dich dann weiß, dass ich mit schlechtem Schreibstil klarkommen muss (Beispiel Jodi Picoult), aber Martin Suter zB hats bei mir total verschissen. Wenn ich mich bei einem Buch nuuuur gelangweilt habe, dann will ich einfach kein zweites von diesem Autor lesen - Auswahl gibts ja auch so genug ;)

    Die Dornenvögel hab ich diesen Monat auch gelesen und fand das Buch eigentlich ziemlich schlecht ;) Die Geschichte war mir aber bekannt (durch den Film, den ich zar nicht gesehen habe, dessen Inhalt mir aber meine Mutter schon oft runtergebetet hat) und so war ich auf seeeeeeehr viel Pathos durchaus gefasst.
    McCullough kann aber wenigstens erzählen, diess Talent hat Shaw meiner Meinung nach gar nicht, und so finde ich, sind die Dornenvögel definitiv das bessere Buch.

    Ja stimmt, anhand solcher Rezensionen (ob gut oder schlecht im Ergebnis) kann man sich dann schon ein Bild machen. Ich muss sagen, dass ich das Buch owhl eher nicht gelesen hätte, wenn ich eine Rezension wie meine dazu gefundne hätte. Aber die Geschmäcker sind leider auch sehr verschieden, da ist es manchmal sehr schwer zu differenzieren.

    Na dann überlege ich mir das nochmal, ob ich wirklich noch eines von ihr lesen möchte. Ich hatte gehofft, dieses Buch sei ein "Ausrutscher" gewesen, aber nochmal möchte ich sowas Langweiliges nicht lesen. :sauer:


    Finds auch schade, dass sie da so gar nichts draus gemacht hat, die Siederschicksale könnte man so spannend beschreiben!

    Klappentext:


    "Pioniergeist und Abenteuerlust, große Gefühle und tödliche Gefahr: »Südland« erzählt auf unerreicht fesselnde Weise von der Eroberung des fünften Kontinents im 19. Jahrhundert - und vom erbitterten Widerstand der Ureinwohner, deren mythische Welt gegen die Siedler aus Europa keine Chance hatte. Über mehr als hundert Jahre spannt sich der Bogen dieses australischen Epos, in dem ganze Familiendynastien für ihren Traum von einem neuen Leben kämpfen - Südland ist historischer Roman, Familiensaga und Abenteuergeschichte zugleich."


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    Das Buch hat mir jetzt nicht so gefallen.
    Beworben wird das Buch als “historischer Roman, Familiensaga und Abenteuerroman zugleich”, in welchem “Pioniergeist, Abenteuerlust und große Gefühle” eine Rolle spielen.


    Soweit, so gut. Bei dieser angeblichen “Familiensaga” handelt es allerdings sich vielmehr um die Geschichten von gut 10-12 Personen handelt. Von Familie kann gar keine Rede sein. Ich hatte mich auf einen Roman gefreut, der die Besiedlung Australiens beschreibt. Statt dessen wird abwechselnd und anfangs in scheinbar wahlloser Reihenfolge von allen möglichen Leuten erzählt, die mit dem gleichen Schiff aber aus unterschiedlichen Gründen von England nach Australien kommen. Auch daraus hätte man sicher ein spannendes Buch machen können, aber diese Möglichkeit hat Patricia Shaw ganz klar verschenkt. Es werden die Geschichten der einzelnen Personen häppchenweise erzählt, man findet lange Zeit gar keinen roten Faden. Immer wieder mal ein Kapitel von Mister Soundso, dann Miss Sowieso, Lady Wasweißich… so zieht sich das gut über die Hälfte hin, alles Einzelschicksale, die nichts miteinander zu tun haben. Ganz allmählich erst werden diese Einzelgeschichten dann miteinander verwoben, aber es fehlt an einem sinngebenden Handlungsstrang.


    Was mich besonders gestört hat, ist das völlige Fehlen von Zeitangaben. Man kann doch keine “Saga” schreiben, die sich über circa 30-35 Jahre erstreckt, ohne dem Leser auch nur das geringste Zeitgefühl zu vermitteln! Lediglich das erste Kapitel und der Prolog tragen eine Zeitangabe in der Überschrift. Den Rest kann sich der Leser selbst zusammenreimen, was extrem schwer ist, da nicht einmal das Alter der Personen erwähnt wird oder auch nur angedeutet wird, dass diese überhaupt altern. Zwischen einzelnen Kapiteln können Jahre oder Wochen liege, man weiß es einfach nicht. Nur anhand der Tatsache, dass die zu Beginn des Romans geborenen Kinder am Schluss schließlich Heiratsabsichten hegen, kann man in etwa nachvollziehen, über welchen Zeitraum sich der Roman eigentlich erstreckt.


    Gut gefallen hat mir, dass an vielen Stellen sowas wie Pioniergeist, Abenteuerlust und Neugierde auf ein Leben auf einem völlig unbekannten Kontinent sehr plastisch beschrieben wurde. Allerdings finde ich die Erzählweise Shaws recht steif und unangemessen.
    Genervt hat mich außerdem, dass die Aborigines (stets nur als “die Schwarzen” bezeichnet) sehr einseitig als “Wilde” dargestellt werden. Im Nachwort des Buches schreibt Patricia Shaw salbungsvoll über die vierzigtausendjährige Geschichte der Aborigines, welche durch spirituelle Aspekte geprägt war etc. Im Roman selber wird mit keiner Silbe darauf eingegangen. Es wird zT beschrieben, wie die Eingeborenen sich gegen die weißen Siedler zurecht auflehnten, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass die Aborigines im Vergleich eher schlecht wegkommen.


    Alles in allem hat mir das Buch nicht so gefallen, ich hatte mir wesentlich mehr erwartet. Mehr Gefühl, mehr Pathos, mehr Authentizität und vor allem deutlich mehr LEBEN. Die meisten der handelnden Personen sind durch die Bank furchtbar oberflächlich beschrieben - und das trotz 750 Seiten, auf denen sich Charakter hätte entwickeln können. Eine einzige Person war mir ansatzweise sympathisch, und auch ihre Geschichte fand mit dem Schluss des Romans ein sehr abruptes Ende.


    Ich finds schade, hatte da einfach andere Erwartungen. Wahrscheinlich werde ich aber trotzdem noch das ein oder andre Buch von Shaw lesen. Mich interesiert das Thema Kolonialismus einfach, auch von der nichtwissenschaftlichen Seite aus. Da muss es doch gescheite Romane drüber geben…

    Ich habe das Buch von einer Freundin als Geschenk bekommen, die mir mit etwas von meiner Amazonliste eine Freude machen wollte. es war also durchaus mein Wunsch, dieses Buch zu lesen. Und auch wenn ich mir wirlich nicht viel davon erwartet habe, so hat es mich letzten Endes enttäuscht.


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    Aussage von Amazon:
    "Zum Lachen - zum Weinen: Adena Halpern trifft mitten ins Herz"



    Zusammenfassung und eigene Meinung:
    Die Story an sich ist schnell erzählt: Alexandra wird mitsamt ihrem Beagle "Peaches" von einem Auto überfahren und stirbt. Sie kommt natürlich in den Siebten Himmel und dort ist es mit einem Wort PERFEKT. Alles ist so, wie man es immer haben wollte. Man bekommt sein Traumhaus, trifft verstorbene Angehörige wieder, im Fernsehen laufen nur Lieblingssendungen, man muss nicht kochen, weil das Essen stets "schon fertig" ist. Essen kann man so viel man möchte, OHNE zuzunehmen, man hat nie Übergewicht oder Pickel und siehst allzeit hinreißend aus. Von den vielen Klamotten und Handtaschen ganz zu schweigen, die man sich einfach mitnehmen kann ohne dafür zu bezahlen.


    Damit dies alles so bleibt, muss Alex jedoch als Prüfung einen Aufsatz schrieben über "Die zehn besten Tage ihres Lebens". Anhand dieses Aufsatzes wollen die Schutzengel im Himmel beurteilen, ob Alex was aus ihrem Leben gemacht und deshalb des Siebten Himmels würdig ist. Wenn nicht - ab in den 3. oder 4. Himmel, wo es nicht mehr ganz so toll ist. Alex schreibt also den gewünschten Aufsatz und im Zuge dessen erfahren wir als Leser allerhand mehr oder weniger uninteressante Dinge über ihr Leben von der Kindheit über die Pubertät bis zu ihrem Tode.


    ... und das wars auch schon :)
    Das Buch endet mehr oder weniger mit der Abgabe dieses Aufsatzes. Es gsibt noch einen netten kleinen Epilog, und jeder kan sich denken, wie die Story ausgeht.


    Für mich war das Buch zwar amüsant zu lesen, ich hatte es an einem Nachmittag durch. Allerdings reicht mir diese absolut dünne Ansammlung "Guter Tage" absolut nicht aus, um das Buch als gut zu bezeichnen. Ich gebe 3 von 5 Sternen/Ratten - das ist Durchschnitt, da es mich nun auch nicht total gelangweilt hat.
    Es ist ein nettes Buch für Zwischendurch mit einigen lustigen Stellen un durchgehend flottem Schreibstil, allerdings ohne jeden Tiefgang, obwohl sich die Autorin sichtlich um selbigen bemüht. Das Buch bleibt jedoch oberflächlich und zu "gewollt".


    3ratten

    Eigentlich fand ich dieses Buch ein wenig enttäuschend, aber hier hatte ich wenigstens damit gerechnet. Der Klappentext macht neugierig, und die Geschichte an sich hat mir wirklich sehr gut gefallen. Allein der Schreibstil von Frau Picoult ist für meinen Geschmack, wie schon befürchtet/vermutet, einfach etwas zu schwülstig und zu triefend. Ein bisschen mehr Sachlichkeit, ein bisschen weniger Druck auf die Tränendrüse der Leser hätte dem Roman sicherlich gut getan.


    “Wenn du plötzlich nicht mehr die bist, die du zu sein glaubst” - wer Delia wirklich ist und warum sie glaubte, jemand anderes zu sein, das erfährt man schon auf den ersten 50 Seiten. Die restlichen knapp 500 sind dann die Beleuchtung der Vergangenheit und der Gründe für diese Identitätskrise. Und zwar aus jedem nur erdenklichen Blickwinkel, wobei leider einige einfach zu breit getreten werden und einige dagegen zu kurz kommen.


    Die Geschichte wird abwechselnd aus fünf (!) verschiedenen Perspektiven erzählt, was ich deutlich zu viel finde. Schon deswegen, weil ich, wenn ich das Buch mal mitten im Kapitel weggelegt hatte, am nächsten Tag immer erst nachschauen musste, wer da eigentlich gerade erzählt. Aber auch deswegen, weil ich es für die Geschichte nicht für notwendig halte, dass es so viele Erzähler gibt. 2-3 Sichtweisen sind interessant und hätten vollauf genügt. Die restlichen beiden sind in meinen Augen Nebenfiguren, so dass ich auch deren Sichtweise nicht wirklich interessant oder wichtig fand. Man findet auf diese Weise auch schwer Zugang zu den einzelnen Personen, und durch das ständige Springen geht viel an Geradlinigkeit verloren, was der Geschichte sehr gut getan hätte.


    Als “Nebenhandlung” wird noch eine rührselige kleine Liebesgeschichte eingeflochten, was mir ebenfalls sauer aufgestoßen ist. Erstens weil dadurch der Erzählfluss noch träger wird und zweitens, weil ich es für die Geschichte für absolut unwichtig halte. Frau Picoult kann ohne Zweifel spannend erzählen, aber sie kann sich offenbar weder kurz fassen, noch sich entscheiden, welche Geschichte sie nun eigentlich erzählen will. Man hätte gut und gerne 3 Romane aus den ganzen Stories machen können: Ein bisschen Gerichtskrimi, ein bisschen Familienstory, ein bisschen Ethno à la Barbara Wood, ein bisschen Geschnulze um die große unerfüllte Liebe… für einen einzigen Roman ist das zu viel des Guten.


    Ich würde das Buch insgesamt dennoch als “gut” bewerten (würde sagen: 3 von 5 Sternen, also Durchschnitt), bin mir aber nicht sicher, ob ich noch mehr Bücher von Picoult lesen werde. Leichte Kost, einfach zu lesen und durchaus kurzweilig und unterhaltsam - aber in der Gesamtheit für meinen Geschmack einen Tick zu amerikanisch-rührselig und auch leider zu flach, gemessen an der Brisanz des Themas, aus dem man deutlich mehr hätte machen können.


    3ratten