Beiträge von holger

    Hallo !


    Habe auch gerade mit Die Sturmkönige angefangen - Meyer schreibt hier sehr sparsam, denke da muss man scih mit anfreunden. Die Eroticszene hat mich auch ziemlich überrumpelt, wirklich wichtig für die Geschichte war sie nicht. Trotzdem liest Es sich bisher ganz gut. Das etwas zweifelhafte Verhalten der Figuren finde ich auch mal erfrischend.


    Gruß Holger

    Hallo zusammen !


    habe auch kürzlich Diamant und Der metamorph von Brandhorst gelesen und war sehr positiv überrascht. Besonders gut gefallen hat mir, dass beide Bücher eigentlich recht unterschiedlich sind; Diamant eine kleine Romance und Der Metamorph mit einem guten Schuss Mystery.


    Freue mich schon auf weitere Bücher deises Top Autors.


    Gruß Holger

    Als der junge Moskauer Kirill eines Tages nach Hause kommt, traut er seinen Augen nicht; eine fremde Frau ist in seine Wohnung eingedrungen und behauptet beharrlich, sie wohne hier schon lange. Zu Anfang unterstützen Kirill noch seine Nachbarn dabei das Missverständnis vor der Miliz klar zu stellen, doch dies erweist sich komplizierter, als man meinen könnte. Mit akribischer Sorgfalt sind alle Hinweise dass Kirill der rechtmäßige Besitzer der Wohnung ist beseitigt worden.
    Dann beginnen auch noch die Nachbarn Kirill zu vergessen und sind plötzlich davon überzeugt die Fremde wohne schon drei Jahre in dieser Wohnung. Immer mehr Bekannte und Freunde scheinen Kirill zu vergessen und letztlich weiß der junge Mann nur noch einen Freund, an den er sich wenden könnte; mit seinem Freund Kotja begibt Kirill sich auf die atemberaubende Suche nach der Wahrheit und tritt in eine fantasiereiche multidimensionale Welt ein, in der ausgesuchte Menschen alle einer besonderen Tätigkeit nachgehen. In ihrem Fach besitzen alle diese “Funktionale” übermenschliche Kräfte, doch gegen Manipulation sind auch sie nicht geschützt.


    Es war Liebe auf den ersten Blick, als ich aufs Gradewohl eine Seite des Buches aufschlug und den Anfang eines Kapitels kurz überflog. Sofort hatte mich Lukanienkos Stil in seinen Bann geschlagen und ließ mich - was beim Lesen relativ selten geschieht- mit seinem zynischen Witz sogar laut auflachen.
    So wird “Weltengänger” auch gerade durch den Humor des Autors zu einem tollen Leseerlebnis. Gerade am Anfang beginnt man schon unwillkürlich zu Schmunzeln, wenn man durch einen witzig-philosophischen Einstieg in ein neues Kapitel startet. Lukianenko schöpft hier aus einem reichen Repertoire skurriler Alltagsphilosophie, macht sich über so einige menschliche Gewohnheiten lustig und entlockt einem diese sympathische “ja stimmt, genauso ist es !” Begeisterung, wenn er wieder einmal bei Alltagsklischees den Nagel auf den Kopf trifft. Leider wird auch dieser -zugegebener Massen ungewöhnliche- Kapiteleinstieg mit der Zeit vorhersehbar, etwas Abwechselung wäre hier von Nöten gewesen !


    Nachdem ein Bekannter Kotjas, ein berühmter Science Fiction Autor, Kirills Situation auf nüchterne Art analysiert und alle genretypischen Erklärungen für die merkwürdigen Geschehnisse somit schon abgehakt hat, entwickelt sich der Roman zu einer wunderbaren Weltenschöpfung, die seines gleichen sucht ! Kein Wunder also, dass dieses Buch noch einen Nachfolger bekommen hat, denn Lukianenkos Welt hat noch Potential für so einige interessante Geschichten. Dabei liest sich das Buch durchweg sehr flüssig (die Heyne-Paperback Ausgaben haben auch eine augenfreundliche große , und auch vom ästhetischen Gesichtspunkt betrachtet, schöne Schrift). Im Handumdrehen hat man atemlos Kirills Erlebnisse auf beinahe sechshundert Seiten miterlebt und freut sich danach schon auf den zweiten Teil.


    Trotzdem fehlt dem Roman ab der Mitte ein wenig die Richtung. So nett sich alles auch lesen lässt, weiß man doch nicht, wo genau der Autor mit einem hin will. Das an sich ist noch nicht so tragisch , aber leider kommt es noch schlimmer; selten habe ich bei einem ansonsten so tollen Roman einen dermaßen uninspirierten, klischeehaften, ja peinlichen, Schluss erlebt. Alles Potential des Buches wird in den Wind geschrieben, dafür gibt es noch ein bisschen Verschwörung, Action und an Marvel-Comics erinnernden Superheldenflair. Der Schluss erinnert mich an die übelsten Machwerke von Wolfgang Hohlbein und hätte nicht sein müssen !


    Fazit: Ein richtig schönes Buch voller toller Ideen, in einem sympathischen Stil gehalten und mit viel neuem Stoff , das ich dem Fantasy-Genre zuordnen würde und das ich trotz des Endes bestimmt nicht bereue gelesen zu haben.


    4ratten

    er kam - ich sah - ich las ihn (oder wie war das nochmal ...?)


    Gerade erst hat Will Riker sein erstes eigenes Kommando als Captain auf einem Föderationschiff, der USS Titan, angetreten, da soll er auch schon eine wichtige und brenzlige Mission hinter feindlichen Linien übernehmen:
    Durch den verräterischen Prätor Shizon und die Ereignisse um seine Machtübernahme liegt das Romulanische Imperium in Trümmern. Neben vielen Splittergruppen, die um die Macht kämpfen, bedeuten besonders die von den Romulanern schon so lange unterdrückten Remaner eine gefährliche Fraktion.
    Mit der Titan begibt Riker sich also auf eine diplomatische Mission nach Romulus und muss mit so einigen altbekannten romulanischen Politikern verhandeln. Dabei hätte alles ganz anders laufen sollen, denn nach langen Kämpfen gegen die vielfältigen Feinde der Föderation, hatte Riker sich auf eine reine Forschungsmission mit der Titan gefreut. Nebenbei gibt es so allerhand Probleme mit der zu 85 % aus Außerirdischen bestehenden Crew des neuen Schiffes und der “prikären” Beziehung des Captians zu seinem diplomatischen Offizier.


    Mit an Board der Titan sind viele bekannte Gesichter aus TNG, DS9 und der Voyager: Riker, Troi, Melora, Tuvok und einige mehr.


    Für die neue Romanreihe haben sich die Autoren viel vorgenommen. Etwas Neues soll es sein - wiedermal. Zu den Wurzeln einer friedlichen Forschungsmission will man -wiedermal- zurückkehren. Auch die Crew soll eine völlig neue Zusammenstellung sein und viele neue interpersonelle Diskrepanzen bieten. Tatsächlich wird der Leser aber schon auf den ersten fünfzig Seiten des Romans mit Dingen konfrontiert, die ihren Ursprung in mehreren TNG und Deep Space Nine Folgen haben. Dazu basieren die Ereignisse im Romulanischen Imperium vor allem auf der Handlung des letzten Star Trek Kinofilms. Dazu kommen auch noch etliche Querverweise auf einige Trek-Buchserien. Alles in allem also eine Menge Altlasten, unter denen der Roman meiner Meinung nach zu leiden hat.
    Eigentlich geschieht sehr wenig. Langatmig lebt die Crew sich auf dem neuen Schiff ein und beginnt einander kennen zu lernen. Mit dem dinosaurierartigen Dr. Ree wird zumindest mit aller Not ein Star-Trek-Tabu gebrochen, nämlich dass keine Außerirdischen mit nichthumanen Körperformen dauerhaft vorkommen sollen. Denn schließlich waren aufwendig animierte Figuren in Serien immer ein Budget - Problem. Zumindest mit “Special-(Brain)-Effects muss ein Buch ja auch nicht geizen…


    Die Titan Serie ist schon länger im amerikanischen Original erhältlich. Das kürzlich auf deutsch erschienene Vanguard ist jünger. Vielleicht liegt darin schon die Erklärung, warum Titan noch an vielen Star Trek Standards festhält, während Vanguard ein frischer neuer Blick auf das große Rerpertoire und Potential, das Star Trek immer noch hat, gelingt.


    Für Fans ist dieser Roman ein durchaus unterhaltsames Wiedersehen mit alten Bekannten und eine interessante Fortführung der großen Star-Trek Geschichte. Allen nicht Trekkies und Science Fiction Fans wird dieser Roman insgesamt vielleicht zu wenig Substanz haben.


    3ratten

    Vor kurzem als Club Taschenbuch gelesen:



    Schon lange hat England unter den immer wiederkehrenden Raubzügen der Wikinger zu leiden. Auch Uhtred der Herr der Grenzfestung Bebbanburg erinnert sich noch lebhaft an die Überfälle der barbarischen Nordmänner. Mit allen Mitteln versucht Uhtred seine Söhne darauf vorzubereiten, die Herrschaft über die als uneinnehmbar geltende Festung auszuüben, doch da erscheinen wieder einmal die Masten der Wikingerschiffe am Horizont.
    Uhtreds gleichnamiger Sohn ist Held des Romans und erzählt aus der Ich-Perspektive, von seinen Erlebnissen während des großen Krieges der Engländer gegen die Wikinger im neunten Jahrhundert. Als sein unnahbarer, harter Vater während der Kämpfe stirbt, wird der Zehnjährige von einem Wikingerfürsten aufgenommen und wächst unter den Dänen fortan beinahe wie ein Gleichgestellter auf. Doch seine Loyalität gilt nur dem freundlichen Ragnar, der ihn wie einen Sohn aufzieht und als die Kämpfe auch für die Wikinger Niederlagen einbringen, steht Uhtred vor der Entscheidung, wem er weiter folgen soll. Dabei ist es sein einziger Traum die Festung seines Vaters zurückzuerobern, die mittlerweile einer seiner Onkel unrechtmäßig an sich gerissen hat.


    Dieses mal belassen es die Dänen nicht bei ihren sonstigen kurzen Raubzügen, sie wollen die Insel erobern und sich dort ansiedeln. Zuerst stellt sich ihnen kein ernst zu nehmender Gegner in dem in viele verschiedene kleine Königreiche aufgeteilten England entgegen, doch dann als sie das letzte der Königreiche erobern wollen, bekommen sie es mit dem listenreichen christlichen König Alfred zu tun……



    Das Buch wird als historischer Abenteuerroman beschrieben, dabei sind die Erlebnisse Uhtreds nicht unbedingt abenteuerlicher, als die anderer Figuren in historischen Romanen, vielmehr handelt dieser Roman zum größten Teil vom Krieg. Andere Aspekte des damaligen Lebens, bleiben meist außen vor und auch sonstige Bedürfnisse, Liebschaften der Romanfiguren werden eher am Rande abgehandelt. Krieg, Kämpfe und Schlachtentaktik stehen im Vordergrund.
    Hierfür kann sich vielleicht nicht jeder Leser erwärmen, letztlich bleibt dieser Schwerpunkt aufgrund der damaligen Zeit und der kriegerischen Wikinger nachvollziehbar. Auch macht es den Roman, der ja eine fiktive Erzählung eines gealterten Uhtreds, eines stolzen Kriegers des neunten Jahrhunderts darstellt, glaubwürdig.


    Die anfängliche Distanziertheit, mit der der Ich- Erzähler von seinen traumatisierenden Erlebnissen seiner Kindheit berichtet verwirrt zu erst. Die Hauptfigur des Romans fühlt sich immer wieder zwischen der Loyalität zu seinen leiblichen Verwandten, seiner Heimat, und der Sympathie, die ein wilder Herawachsender für die ungestümen Wikinger empfindet hin und hergezogen- in interessanter Aspekt des Buches ! Es wird von Menschen und keinen übermächtigen Helden erzählt, wie es z,B, in den Büchern von Rebecca Gable oder Charlotte Thomas oft geschieht.


    Der Autor versteht es durch die actionreiche Handlung selbst und durch die Schilderung der Lebensart der Wikinger im Gegensatz zur christlichen Lebensweise der Einheimischen gut, ein interessantes Bild der damaligen Zeit zu zeichnen. Bei den Wikinger muss ein Mann sich Respekt, Anerkennung verdienen, während die Christen an die Vorbestimmung durch Gott glauben und Kleriker schon allein aus ihrer Position heraus achten. Der Leser fühlt sich in eine archaischere Zeit zurückversetzt, in der das Recht des Stärkeren gilt.


    Als flüssig erzählter Roman, der durchaus Lust auf mehr macht, auch wenn sich manch einer von einem historischen Roman mehr verspricht, ist “das letzte Königreich” dank intensiver Recherche vor allem ein gut erzähltes Stück (englischer) Geschichte.


    4ratten


    Gruß Holger

    Hallo Myriel !


    und danke für die Rezension !
    Ich fand Quest auch einen unheimlich guten Roman. Gerade im Bereich Space Opera, zu dem ich das Buch zählen würde, gibt es ja leider viel Schrott. Quest hat jedoch eine Message und regt zum nachdenken an. Schade dass Eschbach sich mitlerweile fast nur noch auf das - wahrscheinlich lukrativere - Thrillerschreiben beschränkt. In diesem Buch lotet er, wie schon in "eine Billion Dollar" und "Ausgebrannt" gekonnt alle Facetten eines Themas - hier Glaube und Sterblichkeit- aus. Davon müsste es mehr Bücher geben !


    Von mir gibt's:
    4ratten


    Gruß Holger

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    Überall in der Galaxie tobt Krieg. Es kämpfen Ilidraner gegen Ildiraner, Fearos gegen Hydroger, Ildiraner gegen Hydroger, Roamer gegen die Hanse….
    Auch die geheimnisvollen Klikiss Roboter arbeiten weiter an ihrer, von langer Hand geplanten, Zerstörung der Menschheit. Und ihre Vorbereitungen stehen kurz vor dem Abschluss….
    An der Spitze der terranischen Hanse lenkt ihr Vorsitzender Basil Wenzeslas die Geschicke der Menschheit. Der von ihm eingesetzte König Peter ist nur eine Gallionsfigur, die aber zunehmend aufmüpfiger wird. Leider erweist sich der als Ersatz für den König gedachte Prinz Daniel jedoch als unfähig und da die Hanse sich in einen Konfklikt mit den abtrünnigen Roamern verstrickt hat, wird die Luft für den Vorsitzenden immer dünner. Und dann kommt auch noch heraus, dass die Königin unerwartet schwanger geworden ist….
    Auch die Ildiraner haben es mit einer Rebellion zu tun. Ein falscher “weiser Imperator” spinnt sein eigenes Thism Netz, den telepathischen Kontakt, der alle Ildiraner vereint. Hoffnung im Kampf gegen den alten Feind, die Hydroger, die im Krieg mit allen Zivilisationen der Galaxis liegen, versprechen sich die Ildiraner von der jungen Osira. Sie ist die Tochter des weisen Imperators mit der schönen Priesterin Nira…..


    Meine Meinung:


    Im hier vorliegenden vierten Band der “Saga der sieben Sonnen” nehmen die offenen Handlungsstränge langsam aber unaufhaltsam Überhand. Der Autor tanzt eindeutig auf zu vielen Hochzeiten und setzt dem Leser in diesem, 650 Seiten Roman, gleich 136 Kapitel vor. Die Anzahl der Handlungsstränge und Kapitel macht klar, dass in den einzelnen Szenen nicht viel Zeit für eine detaillierte Beschreibung für Situationen und Charaktere bleibt.
    Anderson zappt mit spielkonsolen-trainiertem Daumen so schnell durch die Kanäle seines fiktiven Dramas, dass der Leser kaum mit kommt. Dabei verblüfft die ausufernde, auf eine haarsträubende Handlung konzentrierte Fantasie des Autors einen durchaus und spätestens, wenn die Hydroger ab der Mitte des Buches wieder zuschlagen kommt auch wieder Spannung auf, doch letztlich gibt es bis dorthin zu viele Längen, zu viele überflüssige Szenenwechsel, zuwenig wirkliche Entwicklung und Fortschritt in der Geschichte.


    Einzig der sich abzeichnende Konflikt zwischen uralten elementaren Spezies (Feuer-, Wasserwesen usw.) stellt einen rudimentären roten Faden dar, der die verschiedenartigen Erzählungen etwas zusammenhält. Ansonsten verzettelt sich Anderson in diesem Buch wieder einmal in zuviel Handlung und bietet einen viel zu unlogisch unstrukturierten Aufbau, dem man nur schwer folgen kann.


    Böse ausgedrückt, könnte den Stil Andersons vielleicht als “Mainstream Science-Fiction für Leser mit Konzentrationsdefiziten” bezeichnen. Die Masse an guten Ideen und Ansätzen rettet das Buch jedoch vor einem vollkommen Untergang.


    2ratten


    EDIT: Amazonlink eingefügt. LG, Saltanah

    Nachdem der Barbarenkrieger Logan von seiner Bande getrennt wurde, ist er vollkommen auf sich alleingestellt und muss sich gegen gnadenlose Feinde in einer lebensfeindlichen, harten Umgebung behaupten. Dabei hat er sich in den Nordlanden nicht viele Freunde gemacht, wird er doch dort “der blutige Neuner” genannt, weil er vor langer Zeit in einem Kampf einen Finger verlor. Erst als er sich dem Magiernovizen Quai und seinem geheimnisvollen Meister anschließt, findet Logan wieder einen Sinn in seinem lange Zeit nur von Kampf geprägten Leben.
    Der junge Offizier Jezal möchte sich bei einem Fechtwettbewerb bewähren, um seiner Karriere im Militär einen weiteren Schub zu verpassen. Eine eher unwillkommene Ablenkung ist dabei die hinreißende Schwester eines seiner Kameraden….
    Inquisitor Glotka, ein Kriegsveteran, der zum Krüppel wurde, bekommt einen neuen Auftrag. Er ahnt jedoch nicht, dass er damit nur zum Spielball viel mächtigerer Hintermänner wird…..


    Frech und witzig kommt der Debutroman von Joe Abercrombie daher. Nachdem über dem ersten Kapitel unverschämter Weise “Ende” als Überschrift prangt, wird der Leser sofort in eine actionreiche Handlung hineingerissen. Ohne großes Aufwärmen startet man atemlos in einen achthundert-Seiten-Schmöker.


    Gerade die sarkastisch-ironische Sichtweise der Hauptfiguren macht diesen Roman ungewöhnlich, den im Bereich High- und Helden-Fantasy ist man eher eine pompöse Sprache gewohnt und kennt den, hier verwendeten Sprachstil, eher aus zeitgenössischen Romanen. Diesem Buch steht der unkonventionelle Stil doch sehr gut. Dabei hat man als Leser eher eine düstere Animationsfilm-Kulisse, anstatt realer Personen, vor Augen, was vielleicht auch darauf hindeuten könnte, dass die Charaktere irgendwie nicht vollkommen real wirken. Folgt man den Szenen durch den Roman stellt sich schon ab und zu die Frage, ob die Charaktere nicht auch ein andere Leben haben - unterm Strich wirken sie dich etwas eindimensional und folgen beinahe zu brav der Romanhandlung, ohne größere eigene Initiative zu zeigen, obwohl einem die Personen des Romans durchaus ans Herz wachsen, gerade weil sie keine 08/15, edelmütigen Helden sind, sondern sich selbst und ihre Umwelt sehr kritisch beäugen.


    Der abrupte Einstieg kann leider auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass dem Roman über weite Strecken an Substanz fehlt. Die Story ist lange Zeit einfach zu dünn. Erst ca. ab Seite 600 wird es etwas spannender und zielgerichtet, davor plätscherte die Handlung eher vor sich hin. Hier fehlt eindeutig ein roter Faden, ein Ziel, zu dem die Handlung hinführt. Man merkt dem Roman zu deutlich an, dass er nur der erste Teil einer auf drei Bände angelegten Reihe ist.


    Fazit: die “Kriegsklingen” hätten noch etwas mehr Schliff vertragen können um richtig zu beißen. Im momentanen Zustand kann man sie eher dazu benutzen, sich sein Frühstücksbrot zu schmieren. Aber vielleicht wird die Handlung in der Fortsetzung “Feuerklingen” heißer !?
    Lediglich die witzige Sprache hebt den Roman aus der Masse heraus und bewegt mich zu einem positiveren Urteil.


    3ratten

    Hallo Annabas !


    Kann durchaus verstehen, dass Du in diesem Bereich ein "gebranntes Kind" bist... Aber Vanguard hat mir persönlich richtig gut gefallen- das sind Science Fiction Romane, die man auch nicht Trekkies empfehlen kann. Deshalb bin ich schon auf Titan gespannt, auch weil Vanguard ja viele neue Charaktere einführt und Titan von den alt bekannten Figuren erzählt.
    Vanguard wagt auch den Schritt weg von der Standart "Schiffbesatzung" und erzählt auch von "Zivilisten", was meiner Meinung nach ein wichtiger Schritt ist, um Star Trek neue Perspektiven zu schaffen.



    Hast Du den neuen Trailer zu Star Trek elf schon gesehen ?


    Gruß Holger

    Ein beachtlicher Roman, der mal wieder eine Meinung verdient hat:


    Die Haarteppichknüpfer eines weit entfernten Planeten sind sich einer Sache sicher, ihre Teppiche, die sie in ihrem Leben aus dem Haar ihrer Frauen und Töchter geknüpft haben, werden eines Tages die Hallen des gottgleichen Imperators zieren. Die filigranen Muster aus Millionen feinster Haare werden mit ihren einzigartigen Mustern neben den Erzeugnissen andere Welten in den Räumen ihres Herrscher hängen, dem sie für immer ihre Treue geschworen haben.
    Jeder Haarteppichknüfer kann in seinem Leben nur einen einzigen Teppich fertig stellen. In einer Art Generationenvertrag vererbt der Vater so seinem Sohn das Geld, das er für seinen Haarteppich bekommen hat und finanziert ihm damit das Leben.
    Doch dann machen Gerüchte die Runde, der Imperator wäre abgesetzt worden, ja sogar, man habe den als unsterblich geltenden Herrscher getötet……


    In etlichen Episoden erzählt Andreas Eschbach vom Universum der Haarteppichknüpfer, das der Leser so Stück für Stück kennen lernt und löst am Schluss auch das Geheimnis der Haarteppiche. Dabei fühlt der Leser sich wie eine unbemerkte Spinne an der Wand und folgt als unbeteiligter Beobachter gebannt jedem neuen Kapitel, die alle von jeweils anderen Personen erzählen und nur teilweise direkt zusammenhängen.


    Schon nach wenigen Kapiteln ist man vollkommen von der ungewöhnlichen Erzählweise gefesselt und spätestens, wenn die Handlung aus der engen Welt eines Planeten herausschwenkt verfolgt man atemlos, die weiteren Enthüllungen. Anfangs wirkt Eschbachs Erzählstil wie der Ursula K. LeGuins bedient er sich doch ebenso einer lyrischen Sprache. Auch die Story von zivilsatorisch zurückgefallenen Welten in einem einst großen Sternenreich erinnert an den Hainish Zyklus Le Guins.
    Das Buch an sich wirkt wie einer dieser feinmaschigen bunten Teppiche, von denen er handelt. Der Leser taucht hier in ein wunderbares fantasiereiches Universum vollends ein. Schon in seinem Romanerstling zeigt sich Eschbachs Hang zur brutal-lyrisch kompromisslosen Erzählweise “ernster” Literatur, mit der er rücksichtslos seine Charaktere der Handlung unterwirft - sie sterben und leiden lässt. Trotzdem ist dieser Roman hauptsächlich eine tolle Science-Fiction Story mit einem überraschenden Plot, die einen nicht mehr los lässt.


    5ratten

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    Anfang des 17. Jahrhunderts toben in Europa die Glaubenskriege. Im deutschen Kaiserreich ist durch den Prager Fenstersturz der dreißigjährige Krieg entbrannt und verwüstet das Land wie kein anderer Krieg vorher. Schweden streckt seine Fühler nach deutschen Territorien aus, die Niederlande führen einen Freiheitskampf gegen Spanien, das auch Frankreich feindlich gegenübersteht…..
    Eine relative Stabilität hat nur Frankreich, an dessen Spitze zwar König Louis steht, doch im Hintergrund zieht der machgierige Kardinal Richelieu die Fäden und verwirklicht in Frankreich auf rücksichtslose Weise seine Vision eines modernen Staates.
    Im Jahre 1640 hat der in die Jahre gekommene Kardinal sein Lebenswerk beinahe vollendet: Frankreich ist ein weitestgehend gefestigter Staat, eine in voller Blüte stehende Großmacht in Europa. Doch der Kardinal hat sich aufgrund seiner rücksichtslosen Vorgehensweise viele Feinde gemacht. Gerade die französischen Evangelischen, die Hugenotten, hassen den Kardinal, der vor Jahren eine ihrer freien Städte, La Rochelle, bis zur vollständigen Unterwerfung belagert hat. Viele Unschuldige fanden damals den Tod. Die Opfer dieser Tragödie wollen nur eines Rache, denn die Schatten von La Rochelle verdüstern ihre Herzen…..


    Wir haben es hier jedoch mit keinem weitschweifigen historischen Roman zu tun, das Buch handelt vielmehr von einer Verschwörung gegen Kardinal Richelieu und den Schicksalen der darin verwickelten Personen. Die Handlung umfasst dabei nur wenige Monate. In einigen Rückblenden erzählt Tanja Kinkel vom Werdegang der wichtigsten Figuren des Romans und schildert ihre Schicksale eingängig und, gerade im Fall der Belagerung von La Rochelle, äußerst eindrucksvoll. Ihre Sprache ist dabei eher einfach, die Dialoge stechen aber besonders hervor.
    Die Gespräche über das Theater und klassische Tragödien sind kein Zufall. Wie in der klassischen Tragödie hat Tanja Kinkel die Schicksale der Hauptpersonen (Der Kardinal, seine Nichte, ein Attentäter, der König….) kunstvoll und dramatisch miteinander verknüpft, sodass erst am Ende des Romans alle verworrenen Beziehungen entknüpft werden. Gerade das Finale ist beeindruckend und hält einige Überraschungen bereit.
    Die Autorin erzählt dabei von historisch sehr interessanten Ereignissen, die erst eingebettet in die damalige politische Lage, ihre volle Bedeutung entfalten. Auf den Spuren von Alexandre Dumas und den drei Musketieren wandelt Tanja Kinkel jedoch nicht. Dies ist ein völlig eigenständiger, glaubwürdig recherchierter Roman.
    Die Charaktere stehen eindeutig im Vordergrund und sind allesamt -psychologisch- interessant und glaubwürdig, bis liebenswert. Das Buch liest sich sehr flüssig und weiß bis zur letzten Seite zu überzeugen. Was will man mehr ??


    4ratten


    EDIT: Amazonlink eingefügt. LG, Saltanah

    Als "Schnäppchen" gekauft und auch gerade zu ende gelesen:


    Der venezianischer Geschäftsmann Francesco Caloprini ist ein Frauenheld erster Kajüte, kaum eine Frau kann seiner charismatischen Ausstrahlung widerstehen und so muss er sich sogar der Zudringlichkeit seiner Schwägerin erwehren. Als die einzige Frau, die er wirklich liebt nach einer seiner Reisen verschwunden ist, gibt er sich dem Alkohol hin. Am liebsten verweilt er so wenig wie möglich bei seiner venezianischen Sippe, die von Intrigen zerfressen ist und mehr als nur eine Leiche im Keller hat. So begibt er sich immer wieder auf lange Geschäftsreisen, die ihn für Monate von zu Hause wegführen.
    Dabei ist Francesco Caloprini doch der einzige, der ein Licht in das Dunkel der verzwickten Intrigen, Freund- und Feindschaften - ein psychothrillerhaftes Konglomerat aus Liebe, Hass, Schmerz und Eifersucht- bringen könnte…..


    Eigentlich handelt dieser Roman von der jungen Sanchia, deren Schicksal so eng mit dem der intriganten Caloprini-Sippe verknüpft ist, liebt sie doch den Spross Francesco Caloprinis’ Bruder. Immer wieder wird ihre Liebe auf die Probe gestellt, denn Sanchia hat sich der Heilkunst verschrieben, um alles in der Welt möchte sie kranken, hilfsbedürftigen Menschen helfen. Und davon gibt es im Venedig der Renaissence genügend. Während große Künstler und Denker wie Leonardo Da Vinci die Stellung des Menschen in der Welt verändern, die Pest und die Syphilis die Gesellschaft erschüttern, während ein verderbter Papst in Rom die Kurie ins Verderben zieht und der machthungrige Karl der achte von Frankreich seine Fühler nach den reichen Städte Italiens ausstreckt, geht die junge und schöne Sanchia entschlossen ihren Weg……….


    Sprachlich trumpft Charlotte Thomas erst bei den Liebeszenen (die auch unterwartet detailliert ausfallen….) auf. Eigentlich schade, denn hier wird wieder einmal das Klischee des historischen Liebesromans geschürt. Nichts desto trotz merkt man dem Roman die intensiven Recherchen an, denn sowohl geschichtliche Hintergründe, als auch die Beschreibungen, z.B. des Glasbläsergewerbes, wirken versiert und glaubhaft, was für einen historischen Roman meiner Meinung nach schon vollkommen genügt, wenn man nicht gerade Historiker ist.


    Sanchia wird von Anfang an als eine kleine Heilige von der Autorin aufgebaut. Im vergleich zu Rebecca Gable muss ich leider sagen, das letztere Autorin es doch besser versteht, einem Charakter Ecken und Kanten zu geben und keine Heiligen und Übermenschen zu erschaffen. In historischen Romanen sind heilkundige Helden (und -innen) keine Seltenheit, im Gegenteil, eher als Klischee zu bezeichnen. Hier hätte man sich etwas mehr Originalität gewünscht.


    Einige Äußerungen und Meinungen der Personen zu Anfang des Romans finde ich, für die Zeit des späten 15. Jahrhunderts nicht unbedingt glaubwürdig. Auch die Reden der sehr jungen (siebenjährigen) Sanchia scheinen mir für ein so kleines Kind doch zu ausgereift. Sind Kinder nicht viel impulsiver und leben ihre Gefühle eher aus, als darüber nachzudenken ? In einer Szene zumindest reflektiert die kleine Sanchia über ihre eigenen Gefühle auf eine Weise, zu der manche Erwachsenen nicht in der Lage ist !


    Vieles ist nicht neu in Charlotte Thomas Roman: Helden historischer Romane, die sich der Heilkunst verschrieben haben, eine Jahrzehnte umfassende Handlung vor historischer Kulisse, Intrigen, Liebe, Hass. Nichts desto trotz ist dieser Roman vortrefflich gelungen. Ohne das die Handlung ins groteske episodenhafte abgleitet wird es in dem, über 1000 Seiten umfassenden Schmöker, nie langweilig. Geschickt hat die Autorin das dunkle Geheimnis Sanchias Herkunft und der Caloprini Sippe mit der Handlung verwoben. Legt immer wieder kleine Hinweise und weiß im absolut nervenaufreibenden Finale immer noch zu überraschen und den Leser atemlos die letzten Seiten verschlingen.
    Alles in allem ein fantastischer historischer Roman der sich in die Riege der ganz großen Erzählungen dieses Genres einreihen kann und die faszinierende, die schreckliche, die wunderschöne Welt der venezianischen Renaissence zu neuem Leben erweckt.


    5ratten

    Hallo !


    Und danke ! :redface:


    Einen Thread zu nur diesem Buch habe ich nicht gefunden, deshalb, und weil ich es vermeiden möchte schon zuviel über die anderen Bände zu erfahren (Spannung erhalten :) ), dieser Thread. Ich verlasse mich da mal auf die Meinung der Moderatoren und lasse mich zur Not auch "verschieben".


    Diesen Band habe ich ja als Mängelexemplar zufällig erstanden war aber, wie beschrieben sehr begeistert. Eigentlich wartet der Osten-Ard-Zyklus von Williams ja noch darauf zu ende gelesen zu werden, da gibt es aber momentan scheinbar noch keine Neuauflage.....


    Gruß Holger

    Tolles Buch, ohne eigenen Thread (?), da muss was getan werden:


    Im fortgeschrittenen 21. Jahrhundert wandeln die Menschen in einem virtuellen Universum, das sowohl Informations- und Kommunikationsquelle, als auch schlichter Zeitvertreib ist. Ähnlich dem Internet ist diese weltumspannende Netzwerk, in das man sich körperlich mithilfe selbtkreierter “Sims” einloggen kann, angelegt.
    Als ihr Bruder in ein mysteriöses Koma fällt, stellt die Hochschuldozentin Irene (“Renie”) Nachforschungen an, unterstützt wird sie dabei von einem ihrer Schüler, dem kleinen Buschmann !Xabbu und dem ewig nörgelnden, Alkoholiker-Vater. Gleichzeitig muss die kleine Christabel für einen freundlichen alten Mann im Rollstuhl eine wichtige Mission unternehmen, wandert der gedächtnislose Paul durch ein Netzwerk haarsträubend fantasiereicher Welten und versucht der 14 Jährige Orlando mit seinem Freund Sam, hinter das Geheimnis einer goldenen Stadt zu kommen…….


    Die Frage wer besser zum anderen passt Tad Williams zu Otherland oder Otherland zu Williams ist so müßig wie die Frage, wer zuerst da war, die Henne oder das Ei. Bei diesem Buch- diesem Zyklus hat der richtige Autor zum richtigen Zeitpunkt das richtige Thema angefasst.
    Es stimmt beinahe alles. Viele Charaktere in einer spannenden, nervenaufreibenden Handlung, interessante Welten, eine wichtige Mission zur Rettung der Zukunft….
    Dabei ist der Roman auch (oder vielleicht sogar speziell?) für ein jüngeres Publikum angelegt. Von wenigen Gewaltszenen abgesehen, kann man das Buch auch sicher schon ab einem Alter von 14 Jahren empfehlen.
    Williams versucht sich sprachlich auf die Welt im fortgeschrittenen 21 Jahrhundert anzupassen und erfindet eine Reihe neuer Begriffe und Schimpfworte, deren Bedeutung man aus dem Kontext immer erahnen kann. Die Sprache ist neu lebendig und der Story stets dienlich. Dazu kommt noch dass der Autor sich sprachlich den verschiedenen handelnden Personen so genial anpasst, dass man nur staunen kann. Beinahe perfekt !
    Bedenkt man, dass dieser erste Teil der Otherland Reihe schon 1996 veröffentlicht wurde, wird die Leistung des Autors noch deutlicher. Es wird jedoch nicht von einem schlichten Internet erzählt, dass die Menschen, so wie der Leser gerade, lediglich optisch erfassen, sondern von einer virtuellen Welt, die auch andere Sinne anspricht.
    Die Riege der Charaktere ist breit.
    Ein kleiner Mangel ist vielleicht die, für einen Roman dieser Seitenstärke, doch etwas zu geradlinig verlaufende Story. Viele Thriller-Autoren hätten die Story auch auf 400 Seiten erzählen können. Williams ausufernde Sprache hat jedoch einen hohen Wiedererkennungswert. Wer zu Tad Williams greift, will auch eine Story so erzählt bekommen, bzw. sollte wissen was auf ihn zukommt.
    “Otherland” ein wahnsinniger Trip der Fantasie. Eine episch umfassende Weltenschöpfung voller Personen, die sich in das Gedächtnis des Lesers tief einbrennen. Voller fantastischer Orte, unglaublicher Szenen, kurzem eine fast perfektes Buch, das für mich zu den absoluten Meisterwerken fantastischer Literatur zählt.
    “Mega scännig. Echt. Da gehste nich so schnell ex.” Wie es der Autor vielleicht einem seiner Charaktere in den Mund legen würde……


    Von mir also:
    5ratten

    Hallo zusammen !


    Auch ich habe das Buch gerade zu Ende gelesen und will euch meine Meinung nicht vorenthalten ;) :



    Der junge Dichter(Azubi) Maati hat es nicht leicht, sein Meister ist der große Dichter der Metropole Saraykeht, der im ewigen Zwist mit seinem Andaten Samenlos liegt. Dieser ist ein “in ein willenbegabte Gestalt“ gebrachter Gedanke des Dichters - eine Art personifizierte Charaktereigenschaft, aufgrund dessen besonderer Zauberkraft die Macht der wohlhabenden Stadt basiert ……. Amat ist die Buchhalterin des größten Hauses der Stadt, muss aber nach dem sie ein Geheimnis erfahren hat, fliehen….. Auch Otah befindet sich auf der Flucht, denn er hat seine Ausbildung zum Dichter abgebrochen und muss sich nun selbstständig ein einer harten Welt ein eigenes Leben aufbauen….. Liat hat sich in den Arbeiter Inati verliebt, doch kann ihre Liebe zu einem niederen Angestellten bestand haben?……….


    Bei “Sommer der Zweitracht” geht es um eine Intrige, in einer der großen Städte, genannt “Saraykaht”. Eine konkurierender Rat, will die wirtschaftliche Macht der Stadt brechen und fädelt eine Intrige ein…. Dabei werden die Schicksale der Personen des Romans geschickt mit diesen Ereignissen verwoben., ohne dass dies gestellt wirkt.


    Nach einem etwas verwirrenden, weil schnell zeitlich fortschreitenden, Prolog, der einen etwas überrumpelt und die Frage aufwirft, ob die vermittelte Information nicht auch auf andere Weise im Roman verarbeitet werden konnte, braucht der Roman einige Seiten, um den Leser vollkommen gefangen zu nehmen, weiß dann aber zu überzeugen. Dabei ist Abrahms Sprache kurz und prägnant. Ab und zu frönt der Autor auch einmal einem ausschweifenderen, “sinnlicheren” (im Bezug auf farbige Umschreibungen) Erzählstil, meist dominiert eine, vor allem einfach zu lesende, Sprache ohne den fantasy-üblichen “Protz”.
    Die Idee von einer Gesellschaft, die zum Kommunikation sehr viele Gesten verwendet ist zwar gut und originell, wird jedoch leider nicht konsequent vom Autor ausgearbeitet. Zum einen stellt sich die Frage, warum die Gesten in dieser Gesellschaft so wichtig sein sollen, dass jede Aussage auch meist von einer entsprechenden Geste unterstützt wird, wenn die Menschen doch ansonsten keine Probleme haben, sich verbal zu artikulieren…. Dieses Element wirkt etwas unschlüssig., was aber auch daran liegt, dass der Autor es sich etwas zu einfach macht. Meist steht dann am Ende eines Absatzes nur “Er machte eine bestätigende aber auch missbilligende Geste” - wie diese Zeichensprache auszusehen hat, wird beinahe nie erwähnt. Natürlich will man gerade auch beim Lesen seine eigene Fantasie benutzen, hier schien dem Autor aber eher an Ideen zu mangeln.
    Die Andaten, auf deren “Zauberkraft” die große wirtschaftliche Macht der Stadt Saraykaht zum großen Teil beruht sind noch so eine interessante Idee und heben den Roman aus der Masse der Fantasie-Geschichten ab. Auch liegt in diesen mystischen Gestalten Potential für die folgenden Bände der Reihe, denn nur ab und zu erfährt der Leser ein wenig über die Andaten.
    Großes Augemerk liegt auf der Entwicklung der Charaktere. Hier muss man den Autor loben: die Personen des Romans sind fein herausgearbeitet. Einige Widersprüche, Ecken und Kanten geben den Personen genug Interessantes, um auch über diesen Roman hinaus für Spannung zu sorgen und den nächsten Band ins Auge zu fassen. Wobei der Roman jedoch abgeschlossen wirkt und noch offen steht, ob der zweite Band/die Serie überhaupt durchweg von den selben Charakteren erzählt.


    Eine weitere farbige Nuance des Romans stellt das asiatische Flair dar, was sich deutlich von der Fantasy - Alltagsmasse abhebt. Wer genug hat von Völkerromanen oder klassischen High-Fantasy Epen, der sollte einen Blick auf diesen Roman werfen.


    Daniel Abrahams Erstlingswerk (und gleichzeitig auch Start der auf vier Bände angelegten “die Magischen Städte”-Reihe) bietet dem Leser einige gute Ideen, sprachlich kompetent in einem chrakterorientierten , etwas actionarmen, Roman umgesetzt.


    Das anspruchsvoll schöne Design des Umschlags bekommt von mir auf jeden Fall den Titel Cover des Jahres - endlich mal ein Bild, bei dem sich jemand sichtlich Mühe gegeben hat.


    3ratten

    Hallo zusammen !


    Nach "Star Trek Vanguard" veröffentlicht der Cross Cult Verlag nun auch "Titan". Los geht es im November mit dem ersten Band.
    Alle Fans von Star-Trek können sich auf ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten freuen, denn das Kommando auf der "Titan" hat "Riker".
    Also: noch irgendwelche Trekkies da draussen ?


    Gruß Holger
    P.S. Roman soeben vorbestellt :)


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    Teil 4 - Das Schwert des Damokles


    EDIT: Amazonlinks eingefügt. LG, Saltanah

    Hallo !


    Ja, besonders der Anhang hat mir gut gefallen. Die ungefähre Umrechnung der damaligen Preise für Waren und Dienstleistungen war sehr interessant. Man fragt sich, ob der Preis (in Rom = 1€) für eine Prostituierte etwas über den Stellenwert der Menschen/Individuen in einer Gesellschaft aussagt - da sollte mal jemand nachforschen !


    Gruß Holger

    Tanja Kinkel: Venuswurf
    Im Jahre sieben nach Christus, herrscht der Imperator Augustus nun schon so lange über das Römische Reich, dass viele sich an gar keinen anderen Herrscher erinnern können. Ein ganze Generation kennt nur den “Princeps” an der Spitze. Einige wenige erinnern sich, eher ungern, noch an die langen Jahre des Bürgerkriegs.
    Zur Zeit des Romans ist Augustus schon ein alter Mann. Er tut alles um seine Nachfolge zu sichern und einen weiteren verheerenden Bürgerkrieg zu verhindern. Hinter dem, schon zu Lebzeiten göttlich verehrten Herrscher, steht Livia seine Frau, die geschickt im Hintergrund die Fäden zieht.


    Auf der Suche nach einem besseren Leben in Rom, kommt die Zwergin Tertia in den Haushalt von Augustus Enkelin Julilla. Dort muss sie sich behaupten, immer ein Ziel vor Augen: Die Freiheit, denn als Sklave kann man nur darauf hoffen, sich irgendwann frei kaufen zu können oder von seinem Besitzer für besondere Verdienste oder Treue die Freiheit geschenkt zu bekommen. Die Verwicklungen im kaiserlichen Rom sind komplex. Brenzlig wird Tertias Situation durch die Tatsache, dass ihre Herrin Julilla sich keineswegs mit ihrer bescheidenen Rolle zufrieden geben will und ihrem Großvater das Exil ihrer Mutter nicht verzeihen kann. Tertia soll für ihre Herrin spionieren und wird auch von Livia, der Frau des Herrschers, als Spionin angeworben und dann ist da auch noch der Sklave und Zwerg Julillas Conopas, dessen Loyalität immer fragwürdig bleibt.


    Der Roman ist fast ausschließlich aus der Perspektive Tertias geschrieben. Nur an wenigen Stellen wechselt die Autorin zu einer anderen Person, was meist eher verwirrend wirkt, da diese kurzen Ausflüge auch schnell wieder vorbei sind. Die eingegrenzte Perspektive des Romans ist eine seiner, eher spärlichen, Schwächen.
    Großes Augenmerk wird auf die Charaktere des Romans gelegt. Eine stattliche Anzahl nicht nur glaubwürdiger, sondern äußerst markanter, denkwürdiger Personen warten auf den Leser, die man so schnell nicht wieder vergisst. Sämtliche Schicksale und Handlungen sind dabei stets nachvollziehbar.
    Beeindruckend ist auch der lesenswerte Anhang, der einen über Sitten, Lebensumstände und einiges anderes Wissenswerte über das Rom der Zeitenwende informiert. Tanja Kinkel ist sichtlich um historische Genauigkeit bemüht, das merkt man auch während der Lektüre. Trotzdem nehmen die Informationen am Rande nie überhand und fügen sich lesbar in die Handlung ein.
    Aufgrund des Hauptcharakters mangelt es dem Roman ab und zu an etwas Action, das hätte die Geschichte sicher noch etwas aufgelockert. Jeder geschichtskundigere Leser ahnt zumindest, wohin die Intrigen Julillas führen werden, etwas vorhersehbar kommt die Handlung also doch daher. Das Ende ist jedoch wieder spannend zu lesen und nicht ohne die eine oder andere Überraschung.


    Ein interessantes, lesenswertes Buch, dem es manchmal etwas an Schwung und der Umfassenden Perspektive mangelt. Voller interessanter Dialoge und mit absolut liebenswerten kleinen und großen Helden.