Beiträge von mondy

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    Aus dem Englischen von Brigitte Walitzek


    Inhalt
    1956: Der junge Major Henry Treherne wird mit seiner Einheit nach Zypern verlegt. Dort soll er gegen die Untergrundorganisation EOKA vorgehen. Da die Operation zunächst als risikolos eingeschätzt wird, folgt ihm seine Frau Clara kurz darauf mit den einjährigen Zwillingen. Doch schon bald zeigt sich, dass die Kämpfe gegen die EOKA alles andere als ungefährlich sind. Henry erlebt die Grausamkeit eines Guerillakrieges und er beginnt die Methoden seiner Einheit zu hinterfragen. Clara erkennt ihren Ehemann kaum wieder und schottet sich immer mehr ab. Bis es eines Tages zur Katastrophe kommt ...


    Meine Meinung
    Kleine Kriege ... das sind die Kriege, die Henry und Clara im Privaten miteinander ausfechten. Anfangs sind sie sich noch sehr zugetan, Clara unterstützt ihren Mann bei allen Entscheidungen und hält ihm den Rücken frei. Doch schon da bemerkt man, dass das Ehepaar wenig kommuniziert, über Gefühle wird überhaupt nicht gesprochen. Clara will stark sein für ihren Mann, will ihn mit ihren Problemen nicht belasten. Und auch Henry, der selbst kaum weiß, was er fühlen soll, kann sich gegenüber seiner Frau nicht öffnen. Unter dem wachsenden Druck der militärischen Einsätze, die immer grausamer werden, entfernt sich das Ehepaar voneinander.


    Die Autorin hat diesen Vorgang in ihrem Buch sehr gut eingefangen. Schritt für Schritt und eigentlich unausweichlich nähern Clara und Henry sich dem Ende ihrer Ehe, ohne wirklich etwas dagegen tun zu können. Ich als Leser habe richtig mitgelitten und mehr als einmal wollte ich ausrufen: "Redet endlich miteinander!" Aber sie tun es nicht, das Bild des starken Mannes und der guten Ehefrau muss aufrecht erhalten werden.


    Natürlich erlebt man auch Henrys Einsätze mit. Mir gingen die Beschreibungen der Ereignisse sehr nahe, da sie nun mal nicht ausschließlich der Fiktion der Autorin entstammen. Man erhält zudem Einblicke in die Arbeit des Dolmetschers Davis, der direkt mit den Gefangenen und den Verhören zu tun hat. Als Leser muss man sich damit auseinandersetzen können, wer das nicht möchte, sollte die Finger von diesem Buch lassen. Zwar ergeht sich Sadie Jones nicht seitenweise in grausamen Details, aber sie beschreibt teilweise schon explizit, was gerade vorgeht. Sehr interessant fand ich übrigens auch die Entwicklungen von Henry und Davis im Vergleich zueinander. Henry ist ein überzeugter Soldat, der jedoch mit der Zeit ins Wanken gerät, während Davis mehr oder weniger zum Einsatz gezwungen wird, um sich dann später mit der Situation abzufinden.


    Auch Claras Alltag wird beschrieben. Während ich Henry und seine inneren Konflikte sehr gut nachvollziehen konnte, fiel es mir bei Clara manchmal etwas schwer. Sie hat eigentlich nichts zu tun außer die Zwillinge zu hüten, denn sie arbeitet nicht und für den Haushalt hat sie eine Haushaltshilfe. Dennoch ist sie von dieser Tätigkeit überfordert, da sie ihre Kinder meiner Ansicht nach überbehütet. Vereinzelt ging mir das etwas auf die Nerven, allerdings kann ich schon nachvollziehen, dass die Langeweile und das Eingeschlossensein (das Militär hält sich im abgeriegelten Stützpunkt Episkopi auf) verbunden mit der ständigen Anspannung ihr aufs Gemüt drücken.


    Sehr angetan bin ich von der Recherchearbeit der Autorin. Sie hat mit vielen ehemaligen Soldaten und Ehefrauen gesprochen, die dort im Einsatz waren bzw. ihre Männer nach Zypern begleitet haben. Ich finde, man merkt es dem Buch durchaus an, dass reale Erinnerungen mit eingearbeitet wurden.


    Insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen und für Interessierte empfehle ich es gerne weiter.
    4ratten

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    Band 2


    Inhalt (Achtung: Spoiler zu Band 1!)
    Blanche wurde bei der entscheidenden Schlacht um ihr Königreich geschlagen und musste fliehen. Mit Hilfe von Zauberei versucht sie nun, die Thronbesteigung ihres Bruders Ogier zu verhindern. Auf ihrer Suche nach Hilfe findet sie auch Maldoror wieder, der ihr seine Unterstützung zusichert. Doch zuvor muss er erst sein eigenes Königreich zurückerobern.


    Meine Meinung
    Auch der 2. Teil der Reihe hat mir gut gefallen. Am Zeichenstil hat sich nichts geändert, allerdings gibt es nun hie und da hellere Farben zu bewundern. Das passt gut zum Inhalt, denn obwohl das Grundthema eher düster ist, werden ab und zu auch lustige Elemente eingestreut. Das fand ich gut, es lockert die doch sehr bedrückende Stimmung etwas auf.


    Die Handlung schreitet langsam voran. Gegen Ende wird es dann deutlich spannender, denn es geschehen einige Dinge, die so nicht zu erwarten waren. Über die Beweggründe der einzelnen Charaktere habe ich allerdings immer noch nicht alles erfahren, vieles bleibt im Dunkeln. Ich hoffe, dass man spätestens am Ende erfährt, was einige Personen antreibt, denn bisher hänge ich diesbezüglich ziemlich in der Luft.


    Jetzt freue ich mich auf Band 3, besonders die Entwicklung von Blanche interessiert mich. Für Band 2 vergebe ich 4ratten.

    Hier auch meine Links:


    - hier im Forum
    - auf der Hauptseite (mondy, "Überzeugend", 21. April 2017)
    - amazon.de
    - lovelybooks.de
    - rupprecht.de (Überzeugend von Simone G. , 21.04.2017)
    - weltbild.de (Simone G., 21.04.2017)
    - hugendubel.de (Überzeugend von Simone G. - 21.04.2017)
    - thalia.de (Überzeugend von einer Kundin/einem Kunden aus Erlangen am 21.04.2017)


    Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Buches und an Literaturschock für die Organisation! Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen.

    Aus dem Englischen von Melanie Walz


    Meine Meinung
    Ich habe mich mit diesem Buch schwer getan. Dabei habe ich mich sogar auf das Lesen gefreut (soweit man sich auf so ein Thema freuen kann). Seit ich auf Sri Lanka im Urlaub war, interessiere ich mich für das Land, die Kultur und die Geschichte und so war ich wirklich bereit, mich voll und ganz auf dieses Buch einzulassen.


    Teilweise hat es mir auch richtig gut gefallen. Besonders die Beschreibungen Gaminis, ein Arzt mit Leib und Seele, haben mich in ihren Bann gezogen. Er kämpft Tag und Nacht darum, Leben zu retten, egal wen er vor sich hat. In einem so tief gespaltenen Land ist das nicht unbedingt selbstverständlich. Man erlebt seine Gefühle mit, seine Ängste, seine Gedanken. Wünsche hat er schon lange keine mehr, sogar sein Privatleben hat er für seine Arbeit aufgegeben. Diese Ausschnitte, so nah an der Realität und doch so persönlich beschrieben, habe ich besonders gerne gelesen.


    Dann gab es viele Szenen, die sich wie in einem Traum abspielten, z.B. als Anil und Sarath den Archäologen Palipana aufsuchen. Ondaatjes sowieso schon poetische Sprache wird dann noch verschachtelter, noch metaphorischer. Ich konnte damit nicht wirklich viel anfangen und im Nachhinein erinnere ich mich kaum noch an den Inhalt dieser Teile. An anderen Stellen passt dieser Schreibstil allerdings sehr gut, z.B. als Anil sich im Fieberwahn befindet.


    Ich weiß, dass Michael Ondaatje gerade für seine Sprache und für seinen Schreibstil bekannt ist. Teile des Buches haben mir auch gut gefallen, andere fand ich hingegen nur beschwerlich und langatmig. Gerne hätte ich mich mehr mit dem Inhalt beschäftigt anstatt mich durch den Schreibstil hindurchzuwinden. Dieses Buch sei jedem empfohlen, der damit etwas anfangen kann, für mich war es jedoch ein eher gemischtes Leseerlebnis.
    3ratten


    P.S.: Gehört das Buch nicht eher in die Kategorie "Gegenwartsliteratur"? :winken:

    Aus dem Englischen von Katrin Razum


    Inhalt
    Der Fischer Nozias lebt mit seiner Tochter Claire in einer kleinen, abgeschotteten Stadt auf Haiti. Er träumt von einem besseren Leben, irgendwo anders. Doch dafür muss er Claire in der Obhut einer reichen Tuchhändlerin zurücklassen, denn seine Frau ist bei der Geburt gestorben und mitnehmen kann er sie nicht. Am Abend ihres 7. Geburtstages soll es soweit sein. Doch Claire hat andere Pläne.
    Zehn Jahre vorher kommt es in der Stadt vor einer Radiostation zu einer Schießerei, ein unbeteiligter Mann wird tödlich getroffen. Wie dieses Ereignis das Leben aller Beteiligten bis hin zu der noch ungeborenen Claire beeinflusst, kann man in diesem Roman nachlesen.


    Meine Meinung
    Das Buch hat mich überrascht. Laut Klappentext geht es um das Mädchen Claire und ihren Vater Nozias, aber das stimmt so nicht, zumindest nicht ausschließlich. Vielmehr geht es um verschiedene Personen, die jedoch alle irgendwie in Verbindung zueinander stehen. Da gibt es zum Beispiel den bereits erwähnten Fischer Nozias und seine Tochter Claire, die Tuchhändlerin Gaëlle, den Radiomitarbeiter Bernard, seinen Freund Max Junior (ein Zögling reicher Eltern) und einige mehr. Im ersten Teil gleitet man als Leser von Charakter zu Charakter, immer bedingt durch die vorangegangene Handlung. Dabei kann es auch zu Sprüngen in der Zeit kommen, die mich anfangs etwas verwirrt haben, die ich aber mit der Zeit gut zuordnen konnte. Im zweiten Teil spitzt sich die Handlung zu und man springt schneller zwischen den Personen hin und her, bis man am Ende die ersehnte Auflösung erreicht. Mir hat diese Erzählweise sehr gut gefallen.


    Die Handlung an sich ist überschaubar. Eigentlich passiert nicht viel, manchmal begleitet man die Charaktere sogar nur für wenige Stunden. Dafür sind es stets einschneidende Erlebnisse, die man mitverfolgt. Wobei, auch das stimmt nicht ganz. Die wirklich lebensverändernden Ereignisse erlebt man nie direkt mit, sondern eher durch die Vorahnungen, die Erinnerungen oder durch die Augen einer anderen Person. Manchmal erfährt man auch erst später, welches Ereignis einem anderen voranging und kann dann erst die richtigen Verbindungen herstellen. Man sollte sich also von vermeintlich unnötig ausgewalzten Nebensächlichkeiten nicht verwirren lassen, irgendwann spielen sie sicherlich eine Rolle.


    Wie bereits erwähnt ist die von außen beobachtbare Handlung gering. Hauptsächlich erlebt man die Gefühle und Gedanken der jeweiligen Person mit, deren Beobachtungen und Erinnerungen. Dadurch rückt man sehr nahe an den Charakter heran, das Äußere ist unwichtig, es geht um das Innenleben. Teilweise kommt man Personen nahe, denen man eigentlich gar nicht nahe kommen möchte.


    Interessant ist auch die Eingrenzung des Zeitraums. Es beginnt zeitlich mit der Schwangerschaft der Tuchhändlerin Gaëlle und endet zehn Jahre später mit Claires siebten Geburtstag. Man erfährt nichts über die Zeit davor oder danach. Für manche Leser mag das unbefriedigend sein, ich finde dieses Detail spannend.


    Die Schreib- und Erzählweise der Autorin empfinde ich persönlich als genial, die einzelnen Schicksale haben mich stark berührt. Man benötigt allerdings auch eine gewisse Ausdauer, da man (wie bereits erwähnt) nicht immer alles gleich zuordnen kann. An der ein oder anderen Stelle, gerade zum Schluss hin, wurde es auch mir etwas zu langatmig, insgesamt bin ich jedoch schwer begeistert.
    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Aus dem Englischen von G.A. Crüwell und Claudia Schmölders (Ausgabe Diogenes)


    Meine Meinung
    Leider muss ich mich den eher enttäuschten Meinungen hier anschließen. Ich habe mich schon lange nicht mehr so gelangweilt, dabei hatte ich mich sehr auf das Lesen gefreut. Ich fand und finde es nach wie vor sehr interessant, dass das Buch schon Ende des 19. Jahrhunderts geschrieben wurde. Umso gespannter war ich auf die Beschreibung der Marsianer, welche mich auch durchaus überzeugte. Den Außerirdischen haftet nichts Menschliches an, ihre Werkzeuge und Maschinen sind sehr futuristisch und ihre vielfältigen Tötungsmechanismen erbarmungslos. Eigentlich eine gute Grundlage.


    Doch dann ergeht sich der Autor in ewig anmutenden Lagebeschreibungen. Welches Dorf wird wann von welcher Seite angegriffen und aus welcher Himmelsrichtung wird die Gegenoffensive gestartet? Wie heißt der Hügel, der am zweiten Tag erstürmt wird, wie sieht er aus, in welcher Lage befindet er sich und wie weit ist es von dort aus nach London? Welches Haus in welchem Dorf wird wie beschädigt? All das und noch viel mehr erfährt der Leser bis ins kleinste Detail beschrieben. Das mag für einen Kriegsbericht relevant sein und steigert sicherlich den Realismus innerhalb der Geschichte, für mich als Leser, der sich noch dazu in London und Umgebung nicht auskennt, war es nur eines: ermüdend!


    Hinzu kommt noch, dass der Erzähler, der sich mitten im Geschehen befand, über alles berichtet, als wäre er ein unbeteiligter Spaziergänger gewesen, der alles aus weiter Ferne beobachtet hat. Man muss dazu wissen, dass der Erzähler die Geschichte aufschreibt, nachdem alles vorbei ist und einige Zeit vergangen. Insofern kann ich die distanzierte Schreibweise nachvollziehen, allerdings konnte sie mich nicht packen.


    Ich möchte H.G. Wells sein Können nicht absprechen, zu seiner Zeit war dieses Buch sicher erstaunlich, futuristisch und sensationell neu. Für mich als Leserin im 21. Jahrhundert (die eigentlich ganz gerne Klassiker liest) war das Lesen einfach nur beschwerlich und unbefriedigend.
    2ratten

    Vielen Dank noch einmal von meiner Seite an den Verlag für das Bereitstellen des Buches und an das Literaturschock-Team für die Organisation! Ich freue mich, dass ich dieses Buch lesen durfte.


    Hier nun meine Links:
    - hier im Forum
    - auf der Hauptseite (mondy, "Welt voller Illusionen")
    - Amazon
    - lovelybooks.de
    - rupprecht.de (Welt voller Illusionen von Simone G. , 08.04.2017)
    - weltbild.de (Simone G., 08.04.2017)
    - thalia.de ("Welt voller Illusionen" von einer Kundin/einem Kunden aus Erlangen am 08.04.2017)
    - hugendubel.de ("Welt voller Illusionen" von Simone G. - 08.04.2017)

    Das klingt nach einem Buch, das entweder ein Jahreshighlight oder ein Jahresflop werden könnte. Ich würde es gerne herausfinden und bewerbe mich hiermit um ein Exemplar.


    Meine Rezi würde auf folgenden Seiten erscheinen:
    - hier im Forum
    - auf der Hauptseite
    - Amazon
    - lovelybooks.de
    - rupprecht.de
    - weltbild.de
    - thalia.de
    - hugendubel.de


    Ich weiß, dass ich derzeit noch zwei Bücher offen habe. Zu meiner Verteidigung sei gesagt, dass ich eines schon gelesen und bereits gestreut habe ... ich warte nur noch auf die Veröffentlichung meiner Rezi auf allen Seiten. Ich verstehe es aber auch vollkommen, wenn das nicht zählt. :winken:

    Aus dem Amerikanischen von Diana Bürgel


    Inhalt
    Seit ihre Mutter verschwunden ist, leiden Scarlett und ihre Schwester Donatella unter der Gewalttätigkeit ihres Vaters. Scarlett versucht alles, um ihre Schwester zu schützen, will sogar einen ihr unbekannten Grafen heiraten, um zusammen mit Donatella ihre Heimatinsel Trisda verlassen zu können. Doch dann erhält sie eine Einladung für Caraval, ein magisches Spiel voller Abenteuer, Versuchungen und Wünsche. Und schon befindet sich Scarlett auf einer Reise, nach der nichts mehr so sein wird, wie es einmal war. Doch was ist Caraval wirklich? Steckt dahinter vielleicht mehr als ein schöner Schein?


    Meine Meinung

    Zitat

    "Was jenseits dieses Tors geschieht, mag euch ängstigen oder begeistern, aber lasst euch davon nicht in die Irre führen. Wir werden versuchen, euch vorzumachen, dass alles wirklich ist, aber das ist Teil unserer Vorstellung. Es ist eine Welt voller Illusionen. Wir wollen euch davontragen, doch gebt acht, dass ihr nicht zu weit davongetragen werdet. Wahr gewordene Träume können wunderschön sein, aber sie können auch zu Albträumen werden, aus denen man nicht mehr erwacht." (Zitat S. 80)


    Mit diesen Worten wird Scarlett in Caraval begrüßt. Zu diesem Zeitpunkt war ich von Caraval schon ähnlich gefangen wie Scarlett, obwohl ich zu Anfang etwas gebraucht habe, um mit den Geschwistern warm zu werden. Ehrlich gesagt fand ich Donatella (Tella) bis zum Schluss ziemlich arrogant und uneinsichtig. Scarlett versucht wirklich alles, um ihre Schwester vor den Gewalttaten ihres Vaters zu schützen, doch diese macht einfach weiterhin, was sie will, ohne an die Konsequenzen zu denken. Warum Scarlett so an Tella hängt, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft. Da die innige Geschwisterliebe sowohl für den Verlauf der Handlung als auch für den Schluss ziemlich relevant ist, fand ich es schade, dass ich sie nur schwer nachvollziehen konnte.


    Dennoch fand ich die Szenerie innerhalb Caravals gelungen. Die Beschreibungen dieser magischen Welt sind traumhaft, besonders Scarletts Kleid hat es mir angetan. Es ändert je nach Stimmung und Tageszeit sein Aussehen ... sehr schick! Sehr gut fand ich die Idee, dass man in Caraval mit Informationen, Wünschen und Ängsten bezahlt (erinnert mich irgendwie an Facebook & Co. :zwinker:). Die Stimmung schwankt zwischen heiter und düster, wobei letzteres irgendwann die Oberhand gewinnt. Gerne hätte ich noch mehr über die Besonderheiten Caravals gelesen, das hat mir nämlich wirklich viel Spaß gemacht.


    Die Handlung an sich fand ich auch nicht schlecht. Scarlett muss einer Reihe von Hinweisen folgen, um ihre in Caraval entführte Schwester wieder zu finden. Ihr zur Seite steht Julian, ein rüpelhafter Traumtyp. Da sich das Buch meiner Meinung nach hauptsächlich an ältere Jugendliche richtet, kann ich die etwas klischeebehaftete Charakterzeichung und den Handlungsverlauf tolerieren. Allerdings hätte ich mich gefreut, wenn ich die Jagd nach den Hinweisen besser hätte nachvollziehen können, teilweise kamen die Erkenntnisse doch etwas unvorhergesehen.


    Der Schluss des Buches war schlecht. Es war einiges an Potential da, Scarlett stand vor eine schwierigen Entscheidung und traf diese dann auch. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch schwer begeistert, nur um danach von einer weichgespülten Auflösung sehr enttäuscht zu werden.


    Ich denke, man hätte noch deutlich mehr aus dem Buch herausholen können. Dennoch hat mich das Buch bis auf das Ende gut unterhalten, so dass ich 3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: vergebe.

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    Regentinnen, Salondamen, Schriftstellerinnen und Künstlerinnen


    Inhalt
    In diesem Buch stellt die Autorin das Leben und Tun einiger bekannter Frauen aus Weimar vor. Sie beschränkt sich dabei nicht auf die Weimarer Klassik, sondern nimmt auch die Nachklassik und die Zeit des Weimarer Bauhauses in den Blick. Folgende Frauen sind vertreten:


    Frauen der Weimarer Klassik
    - Anna Amalia (Herzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach)
    - Charlotte von Stein (Hofdame, Literatin)
    - Corona Schröter (Sängerin, Schauspielerin, Komponistin)
    - Caroline von Wolzogen (Schriftstellerin)
    - Christiane Vulpius (Lebensgefährtin Goethes)
    - Johanna Schopenhauer (Salondame, Schriftstellerin)


    Frauen der Nachklassik
    - Maria Pawlowna (Großherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach)
    - Henriette von Schorn (Dichterin, Märchensammlerin, Salondame)
    - Jenny Lind (Sängerin)
    - Natalie von Milde (Frauenrechtlerin)


    Frauen am Weimarer Bauhaus
    - Gunta Stölzl (Weberin)
    - Friedl Dicker (Grafikerin, Innenarchitektin, Pädagogin)
    - Marianne Brandt (Metallgestalterin, Fotografin)


    Meine Meinung
    Bei meinem letzten Besuch in Weimar habe ich mir dieses Buch gekauft, da mich sowohl die Stadt Weimar als auch die Weimarer Klassik begeistern. Mir ist schon lange aufgefallen, dass sich im Dunstkreis von Goethe und Schiller einige interessante Damen aufhielten, über die ich gerne mehr erfahren wollte. Im Bereich der Nachklassik wurde mein Wissen schon deutlich dünner und über das Bauhaus wusste ich quasi nichts.


    Durch dieses Buch habe ich zumindest einen kleinen Einblick erhalten. Die Frauen werden auf jeweils ca. 10 Seiten kurz vorgestellt. Dass man so nur eine gewissen Anzahl an Informationen unterbringen kann, ist klar. Zu Beginn jeder Epoche gibt es einen kurzen Einführungstext, so dass man über die Umstände und die Umgebung der Damen Bescheid weiß.


    Die Autorin bemüht sich auch darum, jede Frau als eigenständige Künstlerin oder Politikerin darzustellen. Gerade in der Weimarer Klassik gelingt das aber nur bedingt. Ich glaube, Goethe und Schiller waren zu ihrer Zeit sehr dominante Persönlichkeiten, so dass jeder, der heute noch bekannt ist, zwangsläufig mit ihnen zu tun hatte. Besonders beeindruckt haben mich überraschenderweise die "Bauhaus-Frauen". Wie bereits erwähnt hatte ich mit dieser Kunstrichtung bisher wenig am Hut, aber die Erläuterungen zu dieser Zeit haben mir besonders gut gefallen. Auch der Bereich "Frauen der Nachklassik" war sehr interessant, obwohl Jenny Lind für mich keine Frau aus Weimar ist (sie hat dort lediglich ein Jahr verbracht) und man sie gut hätte weglassen können.


    Die Texte an sich sind gut zu lesen. Irritiert hat mich allerdings, dass bei einigen Frauen zuerst berichtet wird, was sie alles geleistet haben und danach erst der grobe Lebenslauf erzählt wird. Dadurch fiel es mir teilweise schwer, alles einzuordnen. Besser finde ich es, wenn die Leistungen in den Lebenslauf integriert sind.


    Insgesamt hat das Buch mir einen guten Überblick über die herausragenden Frauenpersönlichkeiten Weimars verschafft. Die Aufmachung ist auch sehr ansprechend, mit Ausnahme des Titels, den ich persönlich nicht besonders gelungen finde. Zusammen mit ein paar weiteren, bereits oben genannten Kritikpunkten vergebe ich 3ratten.

    Da zeigt sich Irvings eigene politische Einstellung. Er war und ist sehr kritisch der US-Regierung gegenüber.


    Das finde ich prinzipiell auch okay ... ich schrieb ja, dass es an meiner Unkenntnis lag, aber deshalb hat es sich nicht weniger gezogen.


    Ist das nicht aber oft bei so uralten Freundschaften so? Die beginnen irgendwann im Kindergartenalter und halten sich, ähnlich wie die Beziehung zwischen Geschwistern, über Jahre und Jahrzehnte, auch wenn man sich zwischendurch nicht immer grün ist. Und ich denke, dass auf eine irving-schräge Weise auch die Sache mit Johns Mutter dabei eine Rolle spielt.


    Als ich den Anfang der Geschichte las (der Teil, als Owen ständig von den anderen Kindern herumgereicht wird, obwohl er das gar nicht will), dachte ich, dass John nicht mit Owen befreundet ist. Dann hieß es auch einmal, dass sie beste Freunde sind. Das hat mich irritiert. Auch später gibt es einige Passagen, bei denen ich nicht wirklich verstehen konnte, warum John nicht einfach mal seine Meinung sagt. Z.B. als sie

    ... ich kann nicht verstehen, warum John das ohne jede Gefühlsregung hinnimmt. Man kann auch schon ewig befreundet sein und sich mal nicht grün sein, aber es ist ja so, dass sie sich quasi nie streiten. Und wenn doch, dann nur, weil Owen beleidigt ist wegen irgendwas ... von John geht es nicht aus, obwohl er von Owen einiges einstecken muss. Man kann seine Charaktere ja gerne so aufbauen, aber es gefällt mir einfach nicht besonders.

    Aus dem Amerikanischen von Edith Nerke und Jürgen Bauer


    Meine Meinung
    Ich bin hin- und hergerissen zwischen Begeisterung und Irritation. Begeisterung einerseits, weil ich es faszinierend finde, wie durchdacht die Handlung ist. Man kann sich sicher sein, dass jedes Detail später noch einmal eine Rolle spielen wird, auch wenn man es schon wieder fast vergessen hat.


    Viele Erlebnisse von Owen Meany und John Wheelwright werden episodenhaft erzählt. So darf man z.B. ein aus den Fugen geratendes Krippenspiel miterleben (köstlich!) oder an den denkwürdigen Spielen mit einem ausgestopften Gürteltier teilnehmen. Sehr witzig fand ich auch den Streich mit dem Auto ... zum Wegschmeißen! Andere Ereignisse sind eher tragisch, aber genauso lesenswert.


    Nicht so gut gefallen haben mir die Episoden, die John Wheelwright als älteren Mann vorstellen. Sie ziehen sich teilweise etwas in die Länge, was daran liegen mag, dass ich mich mit der US-Politik der 80er nicht so gut auskenne. Und darüber wird viel darüber gesprochen bzw. geschimpft.


    Auch kann ich nicht so ganz nachvollziehen, warum John und Owen befreundet sind. Es ist nur eine Kleinigkeit, denn darum geht es in dem Roman eigentlich gar nicht. Anscheinend sind sie einfach von Anfang an befreundet und fertig. So ganz verstehen kann ich es nicht, zumal Owen nicht immer freundlich zu John ist, dieser ihm aber kaum widerspricht oder mal seine Meinung äußert. Es ist eine bedingungslose Freundschaft, aber wo kommt sie her? Ich konnte es mir nicht erklären und das ist mir während des Lesens mehrmals negativ aufgefallen.


    Insgesamt hat mir das Buch aber gut gefallen. Die Erzählweise und der Schreibstil sind klasse und wie sich am Ende alles ineinander fügt, fand ich ziemlich genial.
    4ratten