Beiträge von mondy

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    Aus dem Englischen von Claire Malignon / Überarbeitet von Nikolaus Stingl


    Meine Meinung
    Ich freue mich immer, wenn ich einen Klassiker lese und sich mein diffuses Halbwissen über das Buch in ein klares Bild verwandelt. Noch viel mehr freue ich mich, wenn mir das Buch dann auch noch gefällt, so wie bei diesem Werk.


    Anfangs war ich überrascht von dem Schreibstil. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Geschichte aus der Sicht eines achtjährigen Kindes erzählt wird. Ich glaube, genau das macht den Reiz dieses Buches aus ... es geschehen teilweise schlimme Dinge, aber als Leser erlebt man es durch die Augen eines Kindes. Die Leichtigkeit der kindlichen Gedanken und die direkte Art von Scout, der Erzählerin, ließen mich die Situationen aus einem völlig neuen Blickwinkel erleben. Teilweise nahmen sie ihnen die Schärfe, manchmal waren sie dadurch lustig, obwohl die Situation überhaupt nicht lustig war, und häufig wurden sie dadurch einfach erträglicher. Als Leser kann man sich vieles, das nicht ausgesprochen wird, denken. Es bleibt einem so selbst überlassen, wie sehr man darüber nachdenken möchte.


    Doch das Buch beschäftigt sich nicht nur mit brisanten Themen wie z.B. Rassismus, sondern auch mit den alltäglichen Abenteuern, die Scout gemeinsam mit ihrem Bruder Jem erlebt. Ob sie nun neue Streiche aushecken, sich den Kuchen bei Miss Maudie schmecken lassen oder Scout sich den Erziehungsversuchen ihrer Tante Alexandra widersetzt - man erlebt alle Facetten ihrer Kindheit mit. Es macht einfach Spaß, die Geschwister zu begleiten und ihnen über die Schulter zu schauen.


    Scout spricht in ihrer kindlichen Unschuld viele Dinge an, die sich die Erwachsenen nicht anzusprechen trauen, die aber den Nagel auf den Kopf treffen. Und auch wenn das Buch schon einige Jahre auf dem Buckel hat, treffen sie doch nach wie vor den Kern der Dinge. Gerade was Rassismus anbelangt, bewegen wir uns derzeit wieder in eine Richtung, die den damaligen ähnlich ist.


    Ein Buch, dessen Lektüre ich nur empfehlen kann!
    5ratten


    Was ich mich die ganze Zeit gefragt habe war, wieso das Buch in Amerika spielt, es hätte ja auch überall anders auf der Welt sein können. Kann es ja auch, aber eben nicht in diesem Buch und die Auflösung kommt am Schluss.


    Das Buch spielt in London, also in Großbritannien. :zwinker:

    Meine Meinung
    Ich schließe mich der begeisterten Fraktion an. Das Buch hat mich bis gestern Nacht um 2 Uhr nicht einschlafen lassen, ich musste einfach wissen, wie es ausgeht. Und der Schluss hat mich wahrlich nicht enttäuscht.


    Doch beginnen wir am Anfang: Nick bekommt ein geheimnisvolles Computerspiel geschenkt, das gerade an seiner Schule die Runde macht. Schnell ist er diesem Spiel verfallen, welches nicht nur auf dem Computer gespielt wird. Um den eigenen Spielcharakter hochzuleveln, muss man Aufgaben in der realen Welt lösen und die haben es teilweise in sich. Dass Nick dem Sog dieses Spiels erliegt, kann ich sehr gut nachvollziehen, ich habe selbst schon die ein oder andere Stunde mit Zocken verbracht. Ich denke, dass die Aufgaben außerhalb der Computerwelt sogar noch einen zusätzlichen Reiz ausüben und somit das Spiel noch interessanter machen. Da alles ja erstmal recht gemächlich anfängt (eine Kiste von A nach B bringen ist jetzt nicht soo spektakulär), kann ich mir auch gut vorstellen, dass man nach und nach seine Scheu ablegt und auch riskantere Sachen mitmacht. Es ist ja alles nur ein Spiel!


    Auch das Phänomen, dass so viele mitmachen, finde ich realistisch. Gruppenzwang ist einfach nach wie vor ein Thema unter Jugendlichen und wenn ich mir so den ein oder anderen Trend (auch im Internet) anschaue, erscheint mir das beschriebene Szenario nicht unwahrscheinlich. Klar, für die wirklich krassen Aufgaben braucht es wirklich verrückte Leute, aber die gibt es sicherlich. Außerdem scheiden viele Leute aus, weil sie eine Aufgabe nicht erledigen können oder wollen, zurück bleibt nur der harte Kern.


    Dass sich jeder an die Regeln hält und nicht über das Spiel spricht, hat sich meiner Meinung nach spätestens dann durchgesetzt, wenn die ersten wegen Missachtung dieser Regeln aus dem Spiel geflogen sind. Alles in allem bin ich mit dem Szenario also sehr zufrieden und habe die Handlung mit Begeisterung verfolgt.


    Das Einzige, das mich etwas gestört hat, war die Beschreibung der Spielmechanik. Die Erlebnisse von Sarius werden so beschrieben, als würden sie tatsächlich stattfinden. Das soll wohl verdeutlichen, wie sehr sich Nick mit seinem virtuellen Charakter identifiziert. Aber ich habe mir immer vorgestellt, wie das wohl in einem Spiel umgesetzt werden könnte und ich kann mir manches einfach nicht vorstellen. Z.B. berührt Sarius ganz vorsichtig den Stachel eines Riesenskorpions und löst ihn dann behutsam ab (S. 105). Wie soll das innerhalb eines Computerspiels funktionieren? Man kann vielleicht mit dem Charakter schleichen o.Ä., aber vorsichtig etwas berühren oder behutsam abschneiden geht nicht. Entweder man gibt den Befehl, dass es angefasst wird oder halt nicht. Solche Stellen gab es einige Male und ich weiß, dass das jetzt Meckern auf hohem Niveau ist, aber es hat mich einfach gestört.


    Ansonsten fand ich das Buch durchgehend klasse, besonders das Ende bzw. die Auflösung fand ich gelungen. Und gerade das begeistert mich auch noch im Nachhinein, weil leider oft der Schluss nicht mehr so gut ist und dadurch das ganze Leseerlebnis getrübt wird. Hier ist das nicht der Fall und das freut mich sehr.


    Insgesamt vergebe ich 4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Heute ist Peter Härtling im Alter von 83 Jahren verstorben. Obwohl ich mich schon lange nicht mehr mit seinen Werken beschäftigt habe, macht mich das doch traurig. "Das war der Hirbel" habe ich sowohl als Kind als auch als Erwachsene gerne gelesen.


    Link zur FAZ

    Kann das sein, dass du das falsche Bild verlinkt hast? :winken:
    Der Titel des Threads lautet "Recht & Unrecht", auf dem Bild steht "Die Schuhleiche" und unter dem Bild steht "Der Tote im Silzer See". Was denn nun? :zwinker:

    Meine Meinung
    Mich hat das Buch positiv überrascht. Ich habe schon oft gehört, dass dieses Buch, gemessen an Suters anderen Werken, nicht so gut sein soll. Mir hat es jedoch gefallen, besonders die Verflechtung von Politik bzw. Wirtschaft mit etwas so Banalem wie Essen. Eigentlich fand ich die politischen Verstrickungen am packendsten: die Entwicklung in Sri Lanka, der Einfluss der westlichen Welt und die allein auf Profit ausgerichtete Skrupellosigkeit der Wirtschaftsmänner. Doch auch die Tamilen, die vor dem Krieg in die Schweiz geflüchtet sind, sind nicht alle Unschuldslämmer. Erpressungen, Drohungen und falsche Versprechungen sind an der Tagesordnung.


    In diesem Szenario bewegt sich Maravan, ein tamilische Asylbewerber, der eigentlich nur einer geregelten Arbeit nachgehen will. Unglückliche Umstände zwingen ihn schließlich dazu, aphrodisierende Liebesmenüs für betuchte Männer und deren Gespielinnen zuzubereiten ... eine Tätigkeit, die ganz und gar nicht Maravans Moralvorstellungen entspricht. Es ist spannend zu beobachten, wie er sich immer weiter von seinem anfänglichen Standpunkt entfernt, um für seine Familie sorgen zu können. Ich habe richtig mit Maravan gelitten und ihm gewünscht, dass er endlich zur Ruhe kommen kann, nur um dann miterleben zu müssen, wie der nächste Mist passiert. Das hier so oft kritisierte Ende fand ich nach allem folgerichtig und schlüssig. Für mich war es rund.


    Mit Andrea, Maravans Arbeitskollegin, bin ich leider nicht so gut zurecht gekommen. Irgendwie habe ich keinen richtigen Draht zu ihr aufbauen können und fand sie durchweg unsympathisch.


    Ein weiterer Aspekt dieses Buches sind natürlich die Gerichte, die Maravan zubereitet. Beim Lesen läuft einem das Wasser im Munde zusammen! Ich habe auch noch das Glück, dass ich vor einigen Jahren in Sri Lanka war und mir so - gerade bei den traditionell zubereiteten Gerichten - gut vorstellen konnte, wie es schmeckt. Köstlich!


    Insgesamt konnte ich das Buch überzeugen, auch wenn ich mir für Andrea eine andere Charakterdarstellung gewünscht hätte. Ich vergebe 4ratten.

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    Band 1: Incarceron - Fliehen heißt sterben
    Band 2: Sapphique - Fliehen heißt leben


    Aus dem Englischen von Marianne Schmidt


    Inhalt (Achtung: Spoiler zu Band 1!)
    Finn ist die Flucht aus Incarceron gelungen. Seine Weggefährten Attia und Keiro musste er jedoch zurücklassen. Diese machen sich nun auf die Suche nach dem sagenumwobenen Handschuh des Sapphique, mit dem die Flucht gelingen soll. Doch Incarceron hat die beiden bereits im Auge, denn das Gefängnis selbst hat nur einen Wunsch: Es will nach AUßERHALB.
    Während Attia und Keiro sich ein Wettrennen mit Incarceron liefern, muss Finn erkennen, dass er der Gefahr noch nicht entkommen ist. Außer Claudia und Jared glaubt kaum jemand daran, dass er der Thronfolger ist. Als dann auch noch ein Mann auftaucht, der sich als der wahre Giles ausgibt, geht es für Finn ums nackte Überleben.


    Meine Meinung
    Der erste Band des Zweiteilers hat mich damals (immerhin auch schon wieder 4 Jahre her) sehr begeistert, umso mehr habe ich mich auf den zweiten Teil gefreut. Leider kommt er meiner Meinung nach nicht an den ersten Teil heran, obwohl er durchaus spannend ist. Vielleicht auch zu spannend? Gerade innerhalb Incarcerons überschlagen sich die Ereignisse, teilweise fühlte ich mich richtig gehetzt, man hatte kaum Zeit zu verschnaufen. Ich hätte mir gewünscht, dass die Handlung etwas ausführlicher beschrieben wird, dass man mehr Einblicke in die Gefühlswelt von Attia und Keiro bekommt. So rauschten die Abenteuer der beiden nur so an mir vorbei, ohne dass ich mich wirklich orientieren konnte. Zurück bleibt ein eher wirrer Eindruck.


    Finns und Claudias Kampf außerhalb war da schon etwas strukturierter, zumindest zu Beginn. Claudia glaubt fest daran, dass Finn der verschollene Thronfolger ist, doch Finn selbst ist sich da nicht so sicher. Mit der Zeit beginnt auch Claudias Sicherheit zu wanken. Diese Entwicklung war spannend zu beobachten, denn in einer Welt, in der einem quasi jeder feindlich gesinnt ist, ist es sehr gefährlich, aneinander zu zweifeln. Gegen Ende überschlagen sich auch in diesem Erzählstrang die Ereignisse. Die Kampfszenen fand ich unglaubwürdig und es werden einige Zufälle bemüht, um zu einem runden Schluss zu kommen.


    Gut fand ich, dass am Ende nicht alle Rätsel aufgelöst werden. So kann der Leser sich seine eigene Gedanken dazu machen. Besonders interessant ist, dass (Achtung: heftiger Spoiler!)

    Ich persönlich finde das super, zumal mit dem Ende ein Thema aufgegriffen wird, das sich durch das ganze Buch zieht: die Macht der Illusion. Es geht nicht darum, was wirklich ist, sondern was die Leute glauben, das wirklich ist.


    Insgesamt bot das Buch gute Unterhaltung, an den ersten Teil reicht es aber leider nicht heran. Sehr schade!
    3ratten


    Er ließ sich sehr gut lesen. Auch deswegen, weil sich mir keine Fragen nach dem Sinn von Wörtern oder gar ganzen Sätzen stellten.


    Kommt das denn in den Büchern, die du liest, oft vor, dass ganze Sätze nicht verständlich sind? Ich hätte das ja als Grundvoraussetzung angesehen. :winken:

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    Inhalt
    Berlin, 1929: Das riesige Kreditkaufhaus Jonass öffnet seine Pforten. Während im Dachgartenrestaurant gefeiert wird, gebiert die Verkäuferin Vicky in der Poststelle ihre uneheliche Tochter Elsa. Ihr zur Seite steht der Zimmermann Wilhelm Glaser, dessen eigener Sohn Bernhard zur gleichen Stunde geboren wird. Fortan sind sich die beiden Familien stets verbunden, besonders zwischen Elsa und Bernhard entsteht eine tiefe Freundschaft. Diese bleibt trotz aller Widrigkeiten über Jahrzehnte hinweg bestehen, ebenso wie Elsas Geburtshaus, in dem sich Bernhard und Elsa 2010 wieder treffen und gemeinsam auf ihre bewegten Jahre zurückblicken.


    Meine Meinung
    Wie man an der Inhaltsangabe bereits erkennen kann, deckt das Buch eine große Zeitspanne ab. Man begleitet die Familien von 1929 bis 2010 durch Berlin, fast 100 Jahre, in denen einiges passiert ist. Das NS-Regime kommt an die Macht, 2. Weltkrieg, Nachkriegszeit, Entstehung der BRD und DDR, Mauerbau, Wiedervereinigung ... um nur die wichtigsten Ereignisse zu nennen. All das erlebt man durch die Augen der Familienmitglieder mit, wobei hauptsächlich Vicky, Elsa und Bernhard zu Wort kommen. Dafür wird vom Leser natürlich ein gewisses Hintergrundwissen erwartet, aber das bewegt sich innerhalb des Schulwissens und sollte deshalb kein Problem darstellen.


    Um diesen Zeitraum in knapp 400 Seiten unterzubringen, lässt die Autorin die Handlung teilweise um Jahrzehnte springen. So gelingt es ihr, alle geschichtlich besonders wichtigen Ereignisse abzudecken und mit dem Leben der Familien zu verflechten. Ich für meinen Teil hätte es vorgezogen, wenn man nur eine Person durch das Buch begleitet hätte oder mehrere Personen, dann aber durch einen kürzeren Zeitraum. So hatte ich oft das Gefühl, dass die Charaktere wichtige Entwicklungsschritte durchgemacht haben, ohne dass ich dabei sein durfte. Geburten, Tode oder Krankheiten (z.B. Alkoholismus) wurden teilweise in einem Satz abgehandelt. Ich fand das sehr schade, da ich dadurch, und das trotz der vielen bewegenden Momente, keine besonders tiefe Bindung zu den Charakteren herstellen konnte. Vielleicht wäre eine andere Erzählweise besser gewesen.


    Es hätte jede Menge Möglichkeiten für eine noch intensivere Handlung gegeben. Denn nicht nur die geschichtlichen Hintergründe rund um Berlin sind faszinierend, schon allein die Geschichte der Kaufhauses gibt jede Menge her. Das gab / gibt es nämlich wirklich und hat eine bewegte Vergangenheit: als Kreditkaufhaus Jonass gegründet, wurde es später der Hauptsitz der Reichsjugendführung, um nach dem 2. Weltkrieg zum Sitz des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands umgestaltet zu werden. Walter Ulbricht und Wilhelm Pieck hatten dort ihre Büros. Ende der 50er entstand in dem Gebäude das Institut für Marxismus-Leninismus und das Parteiarchiv. Nach dem Mauerfall erhielten die ursprünglichen, jüdischen Besitzer das Haus zurück und seit 2010 beherbergt es das Soho House Berlin. Was für eine Geschichte!


    Da das Gebäude für Elsa und Bernhard so wichtig ist, erfährt man natürlich einiges darüber. Aber auch da hätte man noch mehr herausholen können, wenn man z.B. den Fokus nur auf dieses Haus gelegt hätte. So, wie das Buch geschrieben wurde, liegt das Hauptaugenmerk nämlich auf nichts. Ist es eine Familiengeschichte? Geht es um die Geschichte Berlins? Oder um die Vergangenheit des Gebäudes? Irgendwie von allem ein bisschen, aber nichts davon reicht wirklich tief. Ich finde das sehr schade!


    Insgesamt hat mich das Buch natürlich trotzdem gut unterhalten. Es hat mich außerdem dazu angeregt, viel im Internet nachgelesen und ich habe einiges dazugelernt. Dennoch hat mir die Tiefe gefehlt und ich hätte mir einen deutlicheren Fokus gewünscht. Ich vergebe 3ratten

    Das ist ja fies! Band 4 bringt ja die Auflösung all der Strapazen ... da würde ich mich auch ärgern! In meiner Bib war damals der 2. Band ausgeliehen, also habe ich mit Band 3 weiter gemacht. War auch nicht toll, aber warten konnte ich natürlich nicht. :zwinker:


    Ich habe früher auch echt viel von Rainer M. Schröder gelesen, egal ob Reihe oder Einzelband. Und ich könnte mich an kein Buch erinnern, das mir nicht gefallen hätte.

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    Reihenfolge:
    Band 1: Im Zeichen des Falken
    Band 2: Auf der Spur des Falken
    Band 3: Im Banne des Falken
    Band 4: Im Tal des Falken


    Inhalt
    1830, in der Nähe von Mainz: Tobias lebt bei seinem freidenkenden Onkel Heinrich auf dem Gut Falkenhof. Gerne hätte er seinen Vater auf seine neuste Forschungsreise begleitet, denn seine täglichen Fechtübungen und theoretischen Lerneinheiten langweilen ihn. Doch dann erwirbt Heinrich einen Ballon und kurz darauf überschlagen sich die Ereignisse: eine junge Kartenlegerin erleidet einen schweren Unfall und wird auf Gut Falkenhof gepflegt, Onkel Heinrich gerät in das Visier eines politischen Spitzels und der mysteriöse Graf von Zeppenfeld lässt nichts unversucht, um an einen ägyptischen Spazierstock zu gelangen. Gerade Letzterer erweist sich als ziemlich skrupellos und so befindet sich Tobias schon bald in einem Abenteuer, das er sich in seinen kühnsten Träumen nicht hätte ausmalen können.


    Meine Meinung
    Schon als Jugendliche habe ich diese Reihe gelesen und war damals schwer begeistert. Und das, obwohl ich drei Anläufe gebraucht habe, um den ersten Band ganz zu lesen. Nachdem ich das Buch jetzt noch einmal zur Hand genommen habe, weiß ich wieder, warum ich mir mit dem Anfang schwer tat: die erste Hälfte beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Ballon und, damit verknüpft, den geschichtlichen Hintergründen der Restauration bzw. des Vormärzes. Natürlich wird damit auch die Handlung vorangetrieben und als Erwachsene (mit mehr Hintergrundwissen) fand ich die Beschreibungen spannend, aber als Jugendliche empfand ich die ersten 200 Seiten als sehr zäh. Auch im weiteren Verlauf der Handlung sind historische Ereignisse wichtig, das macht den Autor ja gerade aus. Doch später werden sie stärker in die Handlung eingebunden und erschlagen einen nicht mehr so wie zu Beginn des Buches.


    Die eigentliche Handlung rund um den mysteriösen Spazierstock aus Ägypten beginnt erst ab der Hälfte des Buches. Graf von Zeppenfeld, ein ehemaliger Weggefährte von Tobias' Vater, will unbedingt diesen Stock an sich bringen und so wird Tobias bald klar, dass es ein Geheimnis geben muss. Was genau es damit auf sich hat, erfährt man erst im nächsten Band, aber auch so ist jede Menge Spannung geboten. Graf von Zeppenfeld ist nicht gerade zimperlich und so darf man sich als Leser auf einiges gefasst machen. Dabei behält Rainer M. Schröder jedoch stets die Möglichkeiten der Realität im Auge, übertriebene oder gar fantastische Elemente haben in diesem Buch nichts verloren.


    Die Charaktere sind so vielfältig wie die Handlung. Tobias ist eigentlich ein typischer Jugendlicher, der aus seiner für ihn beengenden Umgebung ausbrechen möchte, um die Welt zu erobern. Er besitzt eine sehr schnelle Auffassungsgabe und ist manchmal etwas überheblich, aber gerade diese kleinen Schwächen machen Schröders Charaktere so sympathisch. Stets an Tobias' Seite ist Sadik, ein Araber, der ständig Weisheiten aus dem Koran und Rätsel von sich gibt. Ihn mag ich besonders gerne, er ist einfach er selbst und steht wie ein Fels in der Brandung vor Tobias. Auch Jana, die Kartenlegerin, ist mir ans Herz gewachsen ist. Sehr schön finde ich übrigens, dass der Autor es tatsächlich schafft, jeder noch so kleinen Randfigur eine individuelle Note zu geben. So gelingt es dem Leser leicht, trotz einer gewissen Anzahl an Personen den Überblick zu behalten.


    Insgesamt kann ich dieses Buch nur empfehlen. Rainer M. Schröder schafft es einfach, eine überaus spannende Geschichte mit historisch fundiertem Hintergrund und sympathischen, tiefgründigen Charakteren zu erzählen.
    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Jetzt aber:


    - hier im Forum
    - auf der Hauptseite (mondy, "Humorvoller Schreibstil, wenig Handlung")
    - Amazon
    - lovelybooks.de
    - rupprecht.de ("Humorvoller Schreibstil, wenig Handlung" von Simone G. , 07.06.2017)
    - weltbild.de (Simone G., 07.06.2017)
    - thalia.de ("Humorvoller Schreibstil, wenig Handlung" von einer Kundin/einem Kunden aus Erlangen am 07.06.2017)
    - hugendubel.de ("Humorvoller Schreibstil, wenig Handlung" von Simone G. - 07.06.2017)


    Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Buches und an das Literaturschock-Team für die Organisation! :winken:

    Aus dem Amerikanischen von Cornelius Reiber


    Meine Meinung
    Anfangs hat mir das Buch sehr gut gefallen. Der Schreibstil (locker, mit einem Hauch Ironie) und die Erzählweise (viele Fußnoten, die die Handlung kommentieren) sind zwar nichts Neues, dennoch wurde ich gut unterhalten. Der Protagonist Lionel Savage ist sehr von sich überzeugt und das zeigt er sowohl dem geneigten Leser als auch allen, die sich in seine Nähe wagen. Im wahren Leben fände ich so eine Person äußerst anstrengend und nervig, von und über ihn zu lesen war jedoch recht amüsant. Seine Erzählungen werden zudem immer wieder durch die Kommentare des "Verlegers" ergänzt, die so manche Übertreibung wieder ins rechte Licht rücken. Das ein oder andere Grinsen konnte ich mir beim Lesen daher nicht verkneifen.


    Leider trägt dieser Effekt nicht durch das ganze Buch, zumal die Handlung meiner Meinung nach eher dürftig ist. Der Dichter Lionel Savage bringt seit seiner Heirat keine Zeile mehr aufs Papier und macht dafür seine Frau Vivien verantwortlich. Als er eines Tages Freundschaft mit dem Teufel schließt, verschwindet Vivien plötzlich und auf einmal wird Lionel klar, wie sehr er seine Frau liebt. Zusammen mit allerlei illustren Gestalten versucht er nun, Vivien aus der Hölle zu befreien. Doch wo befindet sich die Hölle eigentlich? Bis hierher lockt der Klappentext den Leser und ich hatte mich auf eine spannende, witzige Suche nach der Hölle gefreut. Nachdem ich mich aber 50 Seiten vor Schluss immer noch in London befand, verstrickt in sich ständig im Kreis drehenden Gesprächen, habe ich die Hoffnung darauf aufgegeben. Das Ende war dann auch eher langweilig und wenig einfallsreich.


    Schade, denn Ansätze für "ein großes Stück Abenteuerliteratur" (wie es so schön auf dem Umschlag heißt) wären durchaus da gewesen, an exzentrischen Charakteren und waghalsigen Überlegungen hat es auch nicht gemangelt. Nur leider wird mehr über Abenteuer geredet und nachgedacht als wirklich umgesetzt. Mir persönlich hat das nicht gereicht, zumal ich mir durch die Ankündigungen des Verlags und die Aufmachung des Buches mehr erwartet hatte.


    Leider konnte das Buch mich nicht durchgängig überzeugen. Die Ansätze sind da und der Schreibstil ist durchaus lustig, aber das Ende war einfach nur enttäuschend. Ich vergebe deshalb 3ratten.