Beiträge von plakes

    So, habs gerade fertig gelesen und bin gleichauf zufrieden mit mir selbst und dem Buch. Hab, trotz deutscher Uebersetzung, so einiges nicht verstanden. Einerseits ob der Komplexitaet des Werkes (habe z. B. manche der hanebuechenen Fussnoten frustriert ueberlesen) und andererseits wohl auch ob meiner Herangehensweise das Buch ohne akribischer Woerterbuchrecherche durchzulesen und einfach auf mich wirken zu lassen. Doch auch mit einem solchen Zugang wird man bei der Lektuere von Wortgewalt und Intelligenz vieler Passagen, dem Humor und der Schoenheit der Collage aus den eingearbeiteten Textsorten erfreut. In weiten Teilen des Buches wird die Lektuere allerdings auch, wegen der Dichte an Fremdwoertern und Wortkreationen, ausschweifenden Szenenbeschreibungen und teilweise unversteandlichen Satzbauwerken zur Qual und ich war nie in der Lage, mehr als 50 Seiten am Stueck (eigentlich meist so 20-30 pro Tag) zu lesen (allerdings kann ich die oftmalge Kritik an der Laenge der Beschreibungen der Tennisszenen nicht nachvollziehen).


    Ich kann im Buch anhand der gefuehlten "Laengen" aber trotzdem kein substrahierbares Fuellwerk identifizieren und das Gesamtwerk auf so etwas wie zentrale Straenge (Orte, Personen) herunterbrechen. Es bleibt trotz des Fehlens einer konkreten Handlung (btw. keine falschen Hoffnungen auf eine solche!) wegen der vielen (indirekten) Kontaktpunkte der Personen unzerteilbar. Es ist eine Zustandsbeschreibung... (eines Menschen?)... (eines Milieus?)... (einer Gesellschaft?)... fuer was auch immer.


    5ratten fuer die schriftstellerische Leistung dieses Autors.

    Hallo Alfa_Romea,


    danke fuer deine Antwort. Nunja, ich geb Stephenson noch eine Chance. Wenn mich das Buch in den naechsten 40 Seiten, und da folge ich meiner 20%-Regel (in der das Buch seine Lektuere rechtfertigen sollte) nicht packt, dann werd ichs bleiben lassen. Die schlauen Gespraeche waeren ja ganz meins, Szenenbeschreibungen, falls nicht handlungsrelevant, sind in meiner Vorstellung vom vollendeten Roman im niedersten Ausmasz zu halten. :D Demzufolge ist Anathem, deinem Hinweis folgend, fuer mich wahrscheinlich gar nicht das Richtige, zumal sich der (erhoffte) philosphische Tiefetauchgang sich als eher als Waten im seichten Gewaesser herausgestellt hat (um mal ein fruehes Fazit zu wagen).


    weil ich mich dann eher auf die Geschichte und etwas weniger auf die Begriffe konzentrieren kann.


    Bin auf Seite 86 und frage mich wann die Geschichte endlich anfaengt... Bis jetzt ist ja nur zwei, dreimal das Potential kurz aufgeblitzt (und davon wurde einmal die platonsche Ideenlehre ausgefuehrt). Ich weiss nicht so recht, ob es sich auszahlt noch laenger durchzuhalten, da ich kein Freund ausfallender Szenenbeschreibungen (noch dazu auf Englisch) bin. Bleibt der Anteil an philosophischen Gedankenspielen gleich hoch im Laufe des Buches oder kommt die noch dichter und ausfuehrlicher?


    Viele Gruesse,


    plakes

    Bin auf das Buch über das Forum hier gestoßen, habe es kurzerhand gekauft - und wurde enttäuscht. Meines Erachtes wäre aus dem spannenden Stoff sehr viel mehr zu machen gewesen:


    - Gesellschaftsentwicklung: vollzieht sich ähnlich wie auf der Erde und ist im Buch analytisch schnell abgehandelt. Gerade auf der Basis, der an sich guten Idee der "Nahrungsmittellieferungen" durch die Gralsteine und damit der Sicherung der niederern Stufen der Bedürfnispyramide, hätte sich die Menschheit zu einer höheren Gattung entwickeln können (auch angesichts der Vision mit Gott, die Burton am Anfang der Geschichte hat). Zumindest für gewisse Teile des Flusstales, hätte der Autor eine solche Evolution zeichnen können. Schade.


    - Zusammenprall verschiedenster Kulturen/Epochen: der Leser bekommt nur selten bis gar nicht neue Sichtweise auf historische Ereignisse vermittelt (was hätte man alles mit Jesus diskutieren können?). Auch wenn natürlich nur fiktiv, hätten solche Dialoge den Unterhaltungswert gewiss gesteigert.


    - Motive/Umstände für die Wiedererweckung: Achtung, Spoiler!


    Darüberhinaus hat mich der Charakter Richard Francis Burton ziemlich geärgert, da es sich um eine Person zu handeln scheint, die keiner Reflexion über sein Handeln und Denken fähig ist und der es lediglich um Rache ob der widerfahrenen Behandlung von Seiten der Ethiker geht. Die Vision aus der Sicht eines solchen Individuums zu erzählen, sagt eigentlich schon alles über den Tiefgang dieses Werkes aus.


    Schade, Schade und nochmal Schade, das Potential war definitiv da. Und wäre es das Gesamtwerk nicht nur eine Aneinanderreihung von einzelnen Novellen, ich hätte dem zweiten Band auch trotz des schwachen ersten Teiles gelesen. So habe ich, wie der erste Poster im Thread, kein Bedürfnis mit den zweiten Band fortzusetzen. Mehr noch: die Fassung ist, entgegen der Meinung des Autors (siehe Postskriptum), nicht zufriedenstellend.


    2ratten


    Viele Grüsse,


    plakes


    P.S. Das ist mein erster Post! Ein herzliches Hallo und viele Grüße in die Runde! :)