Beiträge von schlumeline

    Also Rachel und Trevor. Sie haben einen tollen gemeinsamen Sohn, der leider seinen Vater nie kennengelernt hat. Da finde ich es irgendwie toll, dass Rachel diesem Jungen auch die Welt des Vaters näher bringen will. Das tut sie in meinen Augen indem sie mit ihm in dieses Pfadfinderlager fährt. Ich glaube er wird das ach später einmal zu schätzen wissen, auch wenn er damit derzeit nicht viel anfangen kann. Und für Rachel ist es ja eher so eine durchwachsenen Geschichte. Einerseits ist es natürlich toll für sie, dass sie dort Nelson trifft. Ich finde es toll wie diese zwei Menschen miteinander umgehen. Andererseits sind die Männer dort im Camp ja irgendwie schon ziemlich unmöglich. Da kann man wirklich einmal das Wort "Arschloch" in den Mund nehmen.


    Übrigens glaube ich, dass dieser Spencer ein ganz Netter sein könnte und Rachel sich vielleicht überlegen sollte es mit ihm zu versuchen. Irgendwie erinner er doch an Nelson und auch an Trevor. Oder?

    Hanna hat ihren Mann bei einem tragischen Unfall verloren. Die fast erwachsene Tochter zieht es außer Landes und nun steht Hanna vor den Trümmern ihres bisherigen Lebens. Das kleine Reihenhaus in Hamburg möchte sie verkaufen. Und dann erhält sie nach 25 Jahren einen Anruf ihrer Mutter, die nach wie vor in einem kleinen Ort in Süddeutschland lebt und mit der Hanna seit damals überhaupt keinen Kontakt mehr hatte. Hanna entschließt sich ihre Mutter zu besuchen und in die alte Heimat zurückzukehren. Doch dort trifft sie die Vergangenheit mit voller Wucht.


    „Unsere Tage am Ende des Sees“ erzählt die Geschichte von Hanna und deren Leben. Der Leser erfährt etwas über Hannas Leben in der Gegenwart aber eben auch über deren Leben in der Vergangenheit. Dabei spielt insbesondere die Beziehung zwischen Hanna und ihrer Mutter eine große Rolle. Hannas jugendliches Leben ist vom Alkoholismus der Mutter geprägt. Die größte Stütze des jungen Mädchens ist ihre erste Liebe Alex. Mit dem jungen Mann verbringt sie viel Zeit auf einem Steg am Ende des Sees. Eine schöne Zeit, die durch Hannas Fortgehen damals ein jähes Ende gefunden hat.


    Linda Winterberg schildert in ihrem Roman die Probleme in einer Familie mit einem alkoholkranken Angehörigen. Diese Problematik bindet sie aber sehr gelungen in eine schöne Familien- und Liebesgeschichte ein. Die Mischung ist hier einfach ideal. Die Zeitwechsel gelingen perfekt und der Leser kann ganz tief in Hannas Gefühle eintauchen.


    Hier wird deutlich wie schwer das Leben mit einem alkoholkranken Angehörigen ist und wie grausam es für einen jungen Menschen ist so etwas erleben zu müssen. Da muss das eigene Leben automatisch zurückstecken und das ist schwer.


    Das Ende des Buches ist offen gehalten und passt damit zur Gesamtgeschichte, die von traurigen und glücklichen Momenten geprägt ist. So darf der Leser sich selbst die Geschichte weiterdenken. Insgesamt ist „Unsere Tage am Ende des Sees“ ein Roman, der zu begeistern versteht und den man kaum beiseite legen möchte. Angenehme Unterhaltung!

    Copyright © 2018 by Iris Gasper


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    ...und schliesslich sollte ein Vater ja noch so was wie eine Vorbildfunktion inne haben.Durch das Bestechen des Türstehers gibt er ja Trevor zu verstehen,dass man sich Gesetze zurechtbiegen kann wie man will.


    Eine Vorbildfunktion darf man aber bei Jonathan gänzlich vermissen. Oder?
    Ich finde er raubt dem Kind seine Jugend und seine eigenen Erfahrungen.


    Schön war noch der Nachtrag, das sein Vater ihm jedes Jahr signierte Baseball-Karten geschickt hat..Ich weiß, dass ist nicht viel, aber für Nelson hat es bestimmt eine Menge bedeutet, dass sein Vater ihn nicht vergaß, ihn auf seine Weise liebte, bzw entgegen allen Annahmen fähig dazu war.


    Das stimmt. Eine kleine Geste mit hohem Wert. Aber irgendwie erweckt das den Eindruck als wäre dieses "bischen" vom Vater mehr für Nelson gewesen als alles was seine Mutter für ihn getan hat. Das finde ich schlimm. Die Schilderung des Schranks voller Weihnachtsgeschenke hat mich ganz traurig gemacht. Wie muss diese Mutter sich gefühlt haben?


    Ich freue mich für Nelson, dass er doch noch ein normales und schönes Leben geführt hat..anrührend diese Witwe..er war fähig zu lieben und wurde geliebt..auch freue ich mich für ihn, dass er auch Zeit fand Kontakte zu pflegen und sein Leben auch genießen konnte, dass er sich das nicht versagt hat.
    Ich gönne es ihm aus tiefsten Herzen.
    Einer der genießt und schweigt, ich musste grinsen, dass Nelson die Tänzerin schon kannte und Trevor wie Jonathan - gleichermaßen und anerkennend überrascht waren..


    Ja, das ist schön und du hast natürlich Recht. Nach seinen ganzen Erlebnissen war das vermutlich schon viel für ihn. Dennoch ist es irgendwie zu wenig für ein Menschenleben und insgesamt traurig.


    Ich denke, es hat nicht nur mit den Generationen zu tun, sondern auch mit der Mentalität. Dein Mann ist doch sicher von seinem Vater auch nicht so behandelt worden (bei meinem war das jedenfalls nicht der Fall). Wobei ich Dir zustimme, ich finde das Buch auch (recht) gut, obwohl es mich zutiefst erschüttert.


    Insgesamt finde ich das alles auch einfach nur erschütternd. Ich könnte mir nicht vorstellen mit meinen Söhnen so umzugehen. Und würde mein Mann das tun, dann wären wir sicher nicht mehr zusammen, aber es sind wohl die Erlebnisse im Leben die diese Männer zu dem gemacht haben was sie sind. Die Veränderung über Generationen ist dabei ein Fortschritt in die richtige Richtung. Aber soll uns das jetzt sagen, dass Männer nur wirklich gut und empathisch sein können, wenn die Zeiten, in denen sie leben entsprechend sind?

    Dieser Abschnitt hat mir als Leserin nicht wirklich gefallen. Er war für mich (mir fällt jetzt hier nicht ein ganz passender Ausdruck ein) "unangenehm". Klar, das ist ein Buch über die Herzen der Männer, aber diese Herzen möchte ich so gar nicht kennenlernen. Diese Seite der Männer gefällt mir nicht. Ich kann nicht nachvollziehen warum man den jungen Trevor hier unbedingt in einen Puff mitnehmen musste und ihm damit seiner Illusionen über das Leben raubt. Der Sinn dahinter wird mir einfach nicht klar.
    Trevor aber scheint im Rückblick damit klar zu kommen. Das hätte ich nicht gedacht!
    Wird er nun zu Hause doch schweigen? War es das was mit der Aktion erreicht werden sollte?


    Für mich ist und bleibt Jonathan ein komischer Vater.


    Und Nelson erscheint nach diesem Abschnitt auch wieder in einem anderen Licht. Warum hat er seine Mutter so im Stich gelassen? Das verstehe ich nicht. Klar, konnte er nicht dauerhaft bei ihr leben, ein junger Mensch soll sich ja auch abnabeln, aber sich gar nicht mehr zu melden ist ja überhaupt nicht okay. Und es war doch nichts wirklich vorgefallen was hierfür der Grund sein könnte. Oder doch? Andersherum scheint er dennoch ein netter Kerl zu sein, denn das was wir gegen Ende des Abschnitts noch von der Witwe und ihrer Beziehung zu Nelson erfahren hört sich ganz nett an. Aber dann könnte man die Beziehung doch auch öffentlich leben. Oder? Also so ganz in Ordnung ist das alles nicht. Gut. Vielleicht sind das auch kriegsbedingte Probleme. Nähe zu anderen Menschen ist nach so einem Erlebnis sicher schwer.


    ach da fällt mir noch etwas ein.... Nelson ist Klasse... er bieet Trevor an einen Tag eher ins Camp zu kommen wenn er möchte. Jonathan scheint tatsächlich mit ihm ein Problem zu haben so wie er ihn anfährt : Es ist verdammt nochmal mein Sohn".. irgendwas schlummert da unausgesprochenes zwischen den Beiden


    Oder wir wissen etwas noch nicht. Vielleicht haben die Ähnlichkeiten zwischen Nelson und Trevor ja auch einen Grund.


    Da stellt sich die Frage will er sich scheiden lassen oder will er einfach alles laufen lassen wie es ist, denn es scheint ja schon seit jahren so zu gehen mit Deanna.


    Ich habe den Eindruck, dass er sich darüber vorher gar keine Gedanken gemacht hat. Dieser Abend entwickelt sich einfach in eine bestimmte Richtung. Jonathan redet sich um Kopf und Kragen und irgendwie ist dann das Kind in den Brunnen gefallen und er kann gar nicht mehr anders. Jedenfalls glaube ich nicht, dass Trevor die Ereignisse für sich behalten wird. So ist er nicht und daher wird er das auch nicht können. Deana ist das ja vielleicht nur recht.


    SABO
    Ich teile Deine Meinung zu allem, was Du schreibst. Ich bin auch immer noch sprachlos. Jonathan liebt Trevor sicher auf irgendeine Art und Weise, aber mein Eindruck ist, er liebt vor allem sich selbst, es ist ihm nur wichtig, dass es ihm gut geht.


    Genau so empfinde ich auch. Jonathan ist sich selbst der Nächste und danach kommen erst mit weiterem Abstand andere Personen.



    Schon wieder ist mir noch was eingefallen. Ich lese generell ausgesprochen ungern Sex-Szenen in Romanen, aber diese hier fand ich (abgesehen davon, dass Jonathan so ein A... ist) sehr unterhaltsam - die Zipperlein des mittleren (oder sogar etwas mehr) Alters, die einem da so im Wege stehen, werden - so meine Meinung - sehr gelungen dargestellt.


    Hihi. Ja, das stimmt wohl. So etwas liest man dann auch sehr selten. Aber es ist natürlich realistisch. Mir würden da auch noch andere Problemchen zu einfallen. :lachen:

    :winken: Ich hinke ja hier etwas hinterher. Daher zunächst nur ganz kurz meine Eindrücke. dann lese ich eure Bemerkungen:


    Jonathan hat sich eigentlich nicht geändert. Erfolgreicher Geschäftsmann ist er geworden, aber nach wie vor in meinen Augen oberflächlich. Ich finde es erstaunlich, dass er überhaupt noch Kontakt zu Nelson hat, aber das scheint ja auch immer mal wieder auf wackligen Füßen gestanden zu haben. In andere Menschen und deren Gefühle kann sich Jonathan jedenfalls nach wie vor nicht hinein versetzen. Sein Sohn ist anders als er selbst und damit hat er Probleme. Damit erinnert er ja leider ein wenig an Nelsons Vater.
    Trevor tut mir in der jetzigen Situation sehr leid. Wie kann man seinem Sohn eine solche Situation zumuten? Klar gehen Ehen auseinander aber muss man das seinem Kind auf diese Weise beibringen? Und das, wo es scheinbar zuvor zu Hause überhaupt keinen Anhaltspunkt dafür gab, dass etwas nicht stimmen könnte. Offensichtlich weiß ja noch nicht einmal Jonathans Frau etwas von den Plänen ihres Mannes. Diese ganze Situation im Restaurant ist eine einzige Katastrophe! Noch schlimmer finde ich übrigens wie Jonathan versucht seinem Sohn Rachel auszureden und ihn davon zu überzeugen, dass es noch mehr Mädels und anderen Spass gibt. Hallo? Nicht alle Menschen sind gleich und es soll sie tatsächlich geben: Menschen, die einen Partner bzw. eine Partnerin finden und mit ihr bis ans Lebensende zusammen sind.


    Übrigens habe ich mich gefreut, dass wir auch noch einmal zurückblicken dürfen und erfahren, dass Willbur Nelson und seiner Mutter damals tatsächlich geholfen hat. Finanziell und überhaupt. Wobei ich glaube, dass es für Nelson an der Schule schon schrecklich hart war und im Krieg ja wohl erst recht. An seiner Rolle an sich wird sich wohl zunächst nicht so viel geändert haben. Vermutlich ist er jetzt gerade als Leiter des Camps jedenfalls viel besser bedient und auch besser angesehen als zuvor. Er ist irgendwie in Wilburs Fußstapfen getreten. Aber das passt ja auch zu ihm.

    Manolis Lefteris ist heute Inhaber eines Autohauses. Ihm geht es gut, obwohl das in seinem Leben zunächst anders aussah. Erst die Begegnung mit Bernd Köster hat ihm sein heutiges Leben ermöglicht. Doch immer noch lasten die Vergangenheit und besonders die einstige Beichte seines Vaters auf ihm. Er ist auf der Suche nach Gerechtigkeit, nach wahrer Gerechtigkeit und genau deshalb erledigt er ganz spezielle Aufträge für Bernd Köster nebenher. Sein neuester Auftrag besteht darin Unterlagen aus den Händen eines gewissen Christian Wiesinger zu entwenden. Doch das gestaltet sich schwieriger als erwartet.


    Die Besitzerin der Unterlagen, Kathrin, liegt mit einem Schlaganfall im Krankenhaus und deren Nichte Vera kümmert sich um ihre Wohnung und alles was zu regeln ist. Dabei stößt sie auf ein Fotoalbum mit Bildern ihrer Tante als junge Frau im Jahr 1944 in der Heil- und Pflegeanstalt Winkelberg. Vera ist verwundert, denn über diese Tätigkeit und diese Zeit hat ihre Tante nie geredet. Veras Neugier als Journalistin ist geweckt. Nicht unbedingt zufällig begegnet Vera im Zuge ihrer Nachforschungen auch Manolis Lefteris.


    Mit „Die Vergessenen“ präsentiert Inge Löhnig unter ihrem Pseudonym Ellen Sandberg einen Spannungsroman, der den Leser nicht mehr loslässt. Die Spuren des Nationalsozialismus werden hier greifbar nah, seine Gräueltaten eindringlich und intensiv geschildert. Bis heute sind Familien davon betroffen und leiden unter den Geschehnissen von damals. Das wird am Beispiel von Manolis und auch von Kathrin und weiteren handelnden Personen sehr deutlich. Dieser Roman weckt Emotionen umso mehr, weil er nicht nur fiktiv ist, sondern eben auf reale Ereignisse zurückgreift. Er beleuchtet Geschehnisse, wirft aber dabei auch einen kritischen Blick auf unsere heutigen Gesetze und deren Umsetzung.


    Das Anliegen der Autorin den Leser wachzurütteln und zu sensibilisieren, damit die damaligen Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten, ist ihr mit diesem Roman auf vortreffliche Weise gelungen. So ist „Die Vergessenen“ ein Appell an jeden Leser mit wachsamen Augen durchs Leben zu gehen.


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    5ratten


    Ich habe sie nicht als hilflos empfunden. Sie ist - aus meiner Sicht - ein Kind ihrer Zeit und will den Familienfrieden möglichst aufrechterhalten. Doch sobald sie sieht, dass nix zu machen ist, bezieht sie durchaus Position und entwickelt eine gewisse Energie. Ich könnte mir ebenfalls vorstellen, dass sie das auch in anderen Lebensbereichen tun wird.


    Ich bin gespannt, ob wir darüber noch etwas erfahren werden.


    Ich fand es auch bedenklich, als Strafe eine Maßnahme vorzusehen, bei der nur einer leiden muss. Es geht doch gerade um das Team, den Gruppengeist bei den Pfadfindern und dann finde ich es ganz besonders fies, einen Einzelnen zu bestrafen. Es schien fast wie eine abgekartete Sache zwischen Jack und dem "gegnerischen" Pfadfinderführer - auch dadurch, dass die Fahne an einer so leicht zu findenden Stelle "versteckt" wurde. Moralisch sehr zweifelhaft.


    Das war allerdings scheinbar eine abgekartete Sache. Und danach konnten sie Nelson eigentlich noch mehr ausgrenzen als schon zuvor. Gemeine Bande!



    Und dann die Sache mit dem Vater! Ich hatte ja nicht erwartet, dass er diesen Brief gar nicht mit seiner Frau bespricht! Statt dessen inszeniert er seinen Abgang und lässt seinen Sohn zum Schuldigen werden! Ich denke fast, der Vater war die Wurzel allen Übels in Nelsons Leben, er hat ihn dazu gebracht, so zu werden, wie er nun mal war.


    Der Vater scheint mir ein ganz merkwürdiger Typ zu sein. Seine Stimmungsschwankungen in diesem Abschnitt fand ich erschreckend. Wer bitte schön soll aus einem solchen Menschen denn schlau werden.
    Allerdings merkt man nach seinem Abgang dann auch die Unsicherheit der Mutter. Das hatte ich erwartet. Sie war nicht glücklich mit ihrem Mann scheint aber ohne ihn auch hilflos zu sein.


    Das würd ich so unterschreiben :zwinker:
    ich denke auch er hat ein von Grund auf Gutes Herz .. nur wäre es manchmal besser einfach nichts zu sagen und sich nicht selbst in unangenehme Situationen zu katapultieren. Aber dann wäre es nicht so ausgegangen wie es ausgeht. Sein Vater wäre evtl doch geblieben, mann weiss es nicht und er hätte sich noch über Jahre von ihm demütigen und schlagen lassen müssen.


    Nelson ist einfach im Herzen gut und in seinem Handeln geradlinig. Er weicht nicht ab nach rechts oder links nur um selbst besser dazustehen. Über die Konsequenzen scheint er sich dabei keine Gedanken zu machen.

    Was soll man nur von Jonathan halten? Er tut wie ein Freund, ist aber keiner. Eigentlich war doch klar, dass er von Anfang an Nelson nur an dieser Aktion teilnehmen lässt um ihn im Falle eines Falles in die Latrine hinabsteigen zu lassen. Wie gemein ist das denn? Da macht es auch der Nickel, den er Nelson dann reicht, nicht besser. Nelson realisiert das auch und dennoch ist Jonathan eben mehr Freund als jeder andere, den er kennt. Das stimmt ja auch, aber dennoch.


    Und dann verpetzt Nelson die älteren Jungs an Wilbur. Das ist natürlich kein netter Zug, aber Nelson ist halt durch und durch gut und das ist eben nicht immer auch das, was alle wollen. Und so bleibt er Außenseiter oder wird gar noch mehr zum Außenseiter. Allerdings stärken die Erlebnisse aus dem Zeltlager ihn ja auch irgendwie, bewegen ihn dazu Entscheidungen zu treffen und zu handeln.


    Ich bin gespannt, ob wir noch etwas über Nelson und das, was aus ihm geworden ist, erfahren werden.


    Der Vater bleibt für mich so wenig Vater wie er es schon am Anfang war. Er macht sich überhaupt keine Mühe seinen Sohn auch nur ansatzweise zu verstehen.


    Naja, ich finde dieses verbissene Abzeichensammeln schon anders. Das ist das Wort, das mir fehlte: Nelson hat etwas Verbissenes aus meiner Sicht.


    Das stimmt. Und eigentlich fehlt ihm auch ein wenig das "Kind sein". Er benimmt sich nämlich größtenteils schon wie ein Erwachsener. Und das passt nicht so richtig.


    Für so anders halte ich ihn gar nicht, er ist nur unbeliebt, weil er nicht gut im Sport ist und ein kleiner Nerd-Boy ist, er hat seinen Weg noch nicht gefunden, aber er ist trotzig und verschließt sich der Wahrheit nicht, er möchte den Dingen auf den Grund gehen, es war schon enorm beeindruckend, dass er als 13jähriger sich solche Fragen stellt, weil keiner kommt, er lässt sich nicht von der Mama einlullen, obwohl sie es nur gut meint.


    Für mich ist er anders. Jedenfalls ist er anders als der Vater und ich glaube auch, dass das das große Problem zwischen Vater und Sohn ist. Clete kann seinen Sohn überhaupt nicht verstehen. Er scheint ihm fremd. Sein Wesen ist ihm nicht ähnlich und damit kommt er nicht klar. Ich glaube Männer halten sich ohnehin lieber unter Gleichgesinnten auf. Ihnen fällt es schwerer sich in andere Personen hinein zu versetzen. Oder was meint ihr?


    Pfadfinder sind jetzt auch nicht meine Welt und ich muss gestehen, dass ich mich damit bislang auch nicht intensiv beschäftigt habe. Ich habe das Geschehen jetzt einfach einmal so auf mich wirken lassen und es als eine Art "Jugendcamp" betrachtet. Wobei ich sagen muss, dass ich es merkwürdig finde wenn alle Väter dabei sind.



    Clete ist mir von Anfang an unsympathisch. Er scheint kein besonderes Interesse an seinem Sohn zu haben. In dem Moment als er die Kontrolle verliert und Nelson an seinem Geburtstag mit seinem Gürtel schlägt fehlen mir die Worte.


    Warum er seinen Sohn so behandelt ist mir überhaupt nicht klar. Ja, er ist ganz anders als sein Vater, aber damit muss er als Mann versuchen klar zu kommen. Scheinbar kann er das aber nicht. Aber durch Prügel wird er seinen Sohn auch nicht verändern. Und dieser strebt eigentlich (wie das eben so ist) doch nur nach Anerkennung durch den Vater.



    Wilbur scheint eine gute Menschenkenntnis zu haben. Er sieht in Nelson, was andere nicht sehen oder nicht sehen wollen. Er sieht in ihm etwas Besonderes und irgendwie schlüpft er da in die Rolle die eigentlich ein guter Vater haben müsste.


    Ja, aber vermutlich ist Wilbur Nelson auch im Wesen ähnlicher und kann sich dadurch einfach besser in ihn hineinversetzen.

    Ich habe auch diese Vermutung den Dorothy sagt sich ja:" jetzt sind alle Würfel gefallen." Das klingt für mich als ahnt sie, dass er sich trennt und für immer weg ist. Vielleicht das Beste für Dorothy und Nelson.


    Das stimmt. Allerdings deutet ihr Verhalten zuvor für mich leider auch ein wenig darauf hin, dass sie nicht alleine klar kommt. Ihre Angstgefühle alleine im Haus waren ja irgendwie schon extrem.