Beiträge von Bücherdiebin

    Wenns den Tatsachen entspricht, sicher nicht. Wäre ja noch schöner, wenn man über solche Spielchen nicht mehr berichten dürfte. So, wie es das Recht der Autorin ist, unliebige Meinungen auf ihrem Webspace zu löschen, ist es dein Recht, dich an anderer Stelle dazu zu äussern. Das wäre nur problematisch, wenn du dich beleidigend über besagte Autorin äussern würdest - aber das hast du ja nicht getan.


    Gut, danke für die Rückmeldung. Ich bin mittlerweile schon sehr skeptisch geworden, wenn es darum geht irgendwas irgendwohin zu schreiben, wo es öffentlich lesbar ist.
    Was Myriel geschrieben hat, dass es einfach ist unter dem Namen eines anderen im Internet aufzutreten, gibt mir aber wieder zu denken. Vielleicht war es in meinem Fall jemand, der geglaubt hat im Interesse der Autorin meine Rezension wieder zu löschen? Immerhin habe ich nie Rückmeldung oder sonstiges bekommen, sie war einfach verschwunden...



    Die jüngste Erfahrung auf meinem Blog ("Strafanzeige wegen Wirtschaftskriminalität, weil ich das Buch boykottieren würde" *hust*) hatte auch keine ernsteren Folgen für mich, als dass die Zahl der Seitenzugriffe zwischenzeitlich auf ein Rekordhoch gestiegen ist und ich seitdem viel mehr Abonnenten für meinen Blog habe. Von Autor und Verlegerin habe ich seither nie wieder etwas gehört und wie viele Kommentare gezeigt haben, haben sie sich mit ihrem Verhalten nur selbst geschadet. Also wie Alfa schrieb: solange Du nur deine Meinung zum Buch schreibst und niemanden persönlich angreifst oder beleidigst, fällt es unter die Meinungsfreiheit.


    Uff, wenn mir das passiert wäre, hätte mich wahrscheinlich die schiere Panik gepackt... Aber gefällt mir, wie du das handhabst, davon sollte ich mir mal was abschauen. :smile:



    Bin ich also eine Wirtschaftskriminelle, wenn ich ein Buch nicht kaufe? Man lernt nie aus ...


    Viel mehr Unbehagen bereitet es mir ja, dass es Zeiten gab, in denen es kriminell war gewisse Bücher bei sich zu Hause stehen zu haben... Der Spruch von (vergessen von wem :rollen: ) sagt es so schön: "Wo man Bücher verbrennt, wird man bald auch Menschen verbrennen."

    ...typisch, in Österreich (zumindest in der Buchhandlung meines Vertrauens :breitgrins: ) gibt's das Buch noch nicht. Es musste aus Deutschland bestellt werden, Samstag Nachmittag wird es wahrscheinlich da sein. Wird "Das Mädchen mit den gläsernen Füßen" in Deutschland auch als Jugendbuch gehandelt? Zumindest kommt es aus einem Jugendbuchverlag, behauptete der Spezialist...


    Liebe Grüße und euch schonmal viel Spaß beim Lesen :winken:

    @ Myriel: Jetzt bin ich aber neugierig - tummeln sich in diesem Forum denn so viele Autoren unerkannt rum oder dient dein Link der allgemeinen Information?



    EDIT - was ich noch schreiben wollte: Man kann das Problem auch ganz leicht umgehen, indem man Bücher von mittlerweile Toten liest. :breitgrins:


    *gg* Das ist dann aber wieder zu einfach.
    Vor Jahren war ich schon einmal in einem Bücherforum angemeldet (fragt mich bitte nicht nach dem Namen, ich kann nicht mehr mit Bestimmtheit sagen, welches es war und möchte nicht das Falsche schlecht machen). In einem meiner ersten Posts widmete ich mich dem Buch "Spiel mit dem Tod" von Erica Spindler, weil ich es gerade gelesen hatte und einen komplett anderen Eindruck davon gewonnen hatte, als die übrigen Rezensionen vermuten ließen - beinahe so, als hätten wir andere Bücher gelesen. Nur Lobpreisungen auf das Buch, das so sehr mit Klischees gespickt ist und keinen Tiefgang entwickelt, dass ich am einzigen fehlenden Klischee glatt bei der Hälfte des Buches erraten habe, wer die Täterin ist. Und dann die Tendenz zu Schwarzweißmalereien und auch die Beschreibung der Charaktere, die hauptsächlich auf äußeren Erscheinungen fußt... Nun gut, leicht verwirrt von den guten anderen Rezensionen machte ich mich an meine eigene, die ich ehrlich und sehr begründet geschrieben habe, wenngleich auch einer meiner Vergleiche (woher die Klischees mir so bekannt vorkamen) aus einer amerikanischen Krimiserie stammte (CSI z.B.).
    Kurze Zeit darauf war mein Post hoffnungslos verschwunden und ich konnte mich zwar noch anmelden, aber keine einzige Antwort mehr auf irgendetwas verfassen. Recht erstaunt forschte ich dem Grund nach - und entdeckte, dass die Autorin des Buches höchstpersönlich im Forum offiziell angemeldet ist. (Wenn ich genauer darüber nachdenke, hatte die Seite keine allzu große Ähnlichkeit mit einem Forum, was für eine war das wirklich? Muss ich mal nachschauen... :gruebel: ) Und ratet mal: Alle Bücher besagter Autorin waren ausschließlich positiv beurteilt - was auch schon wieder eine Untertreibung ist: den Rezensionen nach zu urteilen muss sie die gerissenste Thrillerautorin Amerikas sein.
    Zugegeben, wie ihre anderen Bücher sind, weiß ich nicht. Aber nach diesem Erlebnis habe ich auch keine große Lust mehr irgendetwas von ihr zu lesen. So viel zu Autoren, die keine Kritik vertragen können. Aber ihrer Verkaufszahl schadet ihr Verfahren sicher nicht. :lachen:


    PS: Sollte ich das obere Beispiel wieder rausnehmen? Wie schnell bekommt man denn tatsächlich Schwierigkeiten für die eigene Meinung heutzutage? Das Erlebnis damals war schon etwas unheimlich, auch wenn mir selbst nichts passiert ist...



    Angezickt wurde ich auch schon von Autoren, aber das ist mir reichlich egal. Ich bezahle für ein Produkt, also darf ich auch meine Meinung dazu sagen. Ich bin nicht dazu da, um für gute Verkaufszahlen zu sorgen - weder für Autor noch für Verlag. Wer nur nette Reviews schreibt, um den Autor nicht zu verletzen - oder noch besser, es sich zwecks Leseexemplaren nicht mit dem Verlag zu verscherzen - sollte sich wirklich fragen, ob er aus den richtigen Gründen Bücher bespricht. Die Marketing- und Presseleute sind für Verlag und Autor da, wenn ich Buchbesprechungen schreibe, dann sehe ich mich als jemanden, der für andere Leser da ist und möchte ihnen Orientierung bieten. Und das geht ohne Ehrlichkeit nicht.
    Ich kann verstehen, dass die Kritik den Autor verletzt. Aber er muss sie nicht lesen und es gibt Autoren, die genau das auch nicht tun. Was völlig in Ordnung ist. Wer es trotzdem tut, der muss sehen, wie er es für sich verarbeitet. Kritik kann ja auch eine Chance sein, sich mit eigenen Schwächen auseinanderzusetzen und an sich zu arbeiten.


    Absolut deiner Meinung! Wenn ich mich hier im Forum einlogge, freue ich mich doch auch darauf über ein Buch viele unterschiedliche Meinungen zu hören - nur der Vergleich verschiedenster Zugänge ermöglicht es mir mein eigenes Urteil zu bilden. Darum ärgert mich das Löschen negativer Rezensionen durch einen Autor doppelt. Gibt es etwa nur Menschen auf dieser Welt, die Karamellbonbons lieben?

    Dieses Buch habe ich der Schule wegen gelesen und ich war im Nachhinein begeistert, wie viele Eindrücke über den Koreakrieg hängen geblieben sind. Wenn jemand sich ein Bild vom damaligen Regime machen will, ist dieses Buch absolut lesenswert, selbst wenn kein Lehrer dahinter steht und ein Referat verlangt. :zwinker:



    Sicherlich fällt uns Westlern das sehr schwer, doch gerade Literatur aus einem solchen Kulturraum müsste man eigentlich mit anderen Augen lesen lernen.


    Oh ja, man muss sie sich einfach dann und wann zu Gemüte führen - bewusst. Allein schon um aus den "westlichen" Gedankenbahnen mal wieder auszubrechen. Bei Gelegenheit werd ich mal schauen, ob ich ein paar asiatische Bücher vorstellen soll, oder ob sie nicht eh schon längst hier irgendwo im Forum erwähnt wurden - mir kommt vor, hier wurde nahezu alles schonmal gelesen.

    Gut, also bin ich nicht die Einzige, der der Artikel etwas schwammig erscheint.




    [quote author=Schokomaus' Männe](P.S.: Für mich ist auch Atheismus eine Art von Glauben ;) )


    [/quote]


    Ja, stimmt eigentlich. Ungläubig wäre in dieser Hinsicht nur der Agnostiker. :err: Naja, obwohl der auch eigentlich gern etwas Bestimmtes glauben würde und nicht weiß, was und somit allem eine Chance gibt... *hmm* Da wären wir aber bald wieder bei der unbeantworteten Frage nach einem freien Willen.



    @ Gronauer: Im Großen und Ganzen stimm ich dir zu.
    Zwecks Antagonismus ist mir was Lustiges im Interview mit Precht aufgefallen:


    Zitat

    Ich bin überzeugt, dass sich diese beiden Sichtweisen letztlich ergänzen. Wir haben gegenwärtig viele Naturwissenschafter, die deuten, ohne sich der Spielregeln des Deutens bewusst zu sein. Damit fallen sie weit hinter den Erkenntnisstand der Philosophie zurück. Es gibt kaum Naturwissenschafter, die ihre Sprache reflektieren. Die Philosophen haben aber spätestens im 20. Jahrhundert gelernt, über ihre Sprache nachzudenken. Dabei haben sie viel erfahren über die Abhängigkeit des Denkens von kulturell geprägten Begriffen. Sie haben auch gelernt, dass sie keinen exklusiven Zugang zur Wahrheit haben. Die meisten Naturwissenschafter verstehen heute diese Frage gar nicht. Sie verlangen von uns scharf definierte Begriffe und sind überzeugt, dass die Sprache im Dienste der Wahrheitsfindung steht. Dabei sieht jeder Primatenforscher, dass Sprache im Dienst der Kommunikation entstanden ist und nicht dafür geschaffen ist, objektive Wahrheiten zu definieren. Sprache ist ihrer Natur nach unscharf.


    Precht verteidigt sozusagen sein Fachgebiet, indem er sagt, Naturwissenschaftler kannten die Regeln des Deutens nicht - und Philosophen kennen diese, weil sie gelernt haben ihre Sprache zu reflektieren, die hier in Zusammenhang gebracht ist mit dem Denken durch kulturell geprägte Begriffe. Weiter unten sagt er dann, dass Sprache lediglich der Kommunikation dient und ihrer Art gemäß unscharf ist. Müsste das nicht im Umkehrschluss bedeuten, dass Philosophen sich das Recht zu deuten vorbehalten, weil sie eine Disziplin genau überdacht haben, die so unscharf ist, dass ihre Grenzen sowieso nicht zu fassen sind? Demnach dürfen auch Naturwissenschaftler deuten.
    --> Naja, und sowieso ist Ergebnisdeutung fest in die Naturwissenschaft integriert. Wer definiert, wo die Grenzen liegen, die einen Wert dann als positiv oder negativ kennzeichnen? Jene, die die Versuche durchführen. Außerdem wäre es etwas fies den Naturwissenschaftlern generell den Sinn für Sprache abzusprechen. In einem Buch der höheren Mathematik stehen Sachen, mit denen ich so meine lieben Probleme habe, weil erstens schon die mathematischen Operationen nichts anderes als eine eigene Sprache sind und diese zweitens über eine ("unsere") Sprache definiert werden, die beim ersten Mal durchlesen auch nicht so leicht zu verstehen ist. Da muss man dann zwei Sprachen reflektieren, vor den Mathematikern hab ich tiefsten Respekt. Und einem Umkehrschluss muss jedes mathematische Argument sowieso standhalten können.


    Liebe Grüße


    Ich kann die Reaktion der Mutter gut verstehen, als sie Ben in diesem Heim vor sich hin vegetieren sah und sofort beschloss, ihn mitzunehmen, selbst in Anbetracht der Tatsache, wie sehr ihr Sohn das Familienleben beeinträchtigen würde. Weniger verständlich ist mir allerdings, warum sie und ihr Mann nichts unternahmen, um Ben in irgendeiner Weise zu fördern. Die fraglichen Lebensjahre des Jungen lagen zwischen 1980 und etwa 1990, also einer Zeit, in der es durchaus die Möglichkeit gab, sich mit solchen Kindern fachkundig zu befassen. Stattdessen wird ein Heim beschrieben, in dem Zustände herrschen, wie man sie vielleicht vor mehreren Jahrzehnten einmal vorgefunden hat, aber sicher nicht in den 80er Jahren.


    Die Mutter war für mich die unsympathischste Figur im Buch, gerade wegen dem, was du hier ansprichst: Dem "normalen" Sohn Paul lassen sie eine Psychotherapie zukommen, für den "Gremlin" Ben zahlt es sich anscheinend nicht aus, weil er ja so "menschenunähnlich" ist. Gleichzeitig beschwert man sich über sein Verhalten.
    Harriet ist eine Figur, an der ich mich wirklich sehr stoße: Sie wird im denkbar schlechtesten Fall schwanger und anstatt sich das einzugestehen empfindet sie das Kind als schuldig, noch bevor es geboren ist. Meiner Meinung nach bildet sie sich einiges ein, beginnend bei den brennenden Schmerzen im Unterleib. Kein Wunder, dass sich Ben zwischendurch selbst nur noch "armer Ben" nennt - das Buch beschreibt die Gehirnspinnste dieser Frau, aber ab und zu klingt durch, was die Außenwelt denkt fernab der Familie.
    Der Arzt und die Psychologin sind überzeugt davon, dass der kleine, vom Denken her etwas beeinträchtigte Junge so geworden ist, weil er von seiner Familie von Anfang an keine Liebe erfahren hat. (Auch autistische Kinder reagieren auf Umarmungen nicht, was aber längst nicht heißt, dass man ihnen deswegen alle Zuneigung verwehren sollte, oder?)
    Dieses "Unausgesprochene", das Harriet an anderen Menschen immer wieder bemerkt, deutet sie auch nach ihrer Weise etwas falsch, so wie ich das sehe. Darin spiegelt sich gewiss auch ein Schock darüber, wie sie über ihren eigenen Sohn spricht z.B. wieder, nicht nur "Grauen" vor ebenjenem Kind.
    Dann auch immer wieder die Untätigkeit dieser Frau: Sie ist von den Schwangerschaften, die sie selbst gewollt hat, überfordert und Verwandte müssen einiges übernehmen. Als ihr Mann dann in richtigen Arbeitsstress gerät um die teuren Maßnahmen zur vergeblichen Wiederherstellung des Familienglücks zu bezahlen, kommt die Gute nicht auf die Idee, sie könne arbeiten gehen, obgleich es nicht einmal mehr wirklich Kinder zum Aufpassen gäbe. Damit würde sie ja sogar ihrer Vereinsamung entgegenwirken können...
    Stattdessen tut sie nie was Nennenswertes, lässt sich später sogar von Bens Freunden einschüchtern. Und hofft stets auf ein Wunder...



    Eigentlich ist Ben ja auch eher Sündenbock als "Täter"; das Auseinanderbrechen der Familie wird auf ihn abgewälzt, ohne das je versucht wurde, ihn ernsthaft zu integrieren - man hat ja eher das Gefühl, die Familie verteidigt ihr "warmes Nest", ihre eingefahrenen konservativen Traditionen "gegen" das Verhalten und die Bedürfnisse dieses sonderbaren Kindes (z. B. als Ben in das Zimmer gesperrt wird, dessen Fenster zuvor vergittert wurde, und nun wütend an den Stäben rüttelt, während alle anderen im Wohnzimmer versuchen, sein Wutgeschrei zu überhören).


    Jedenfalls finde ich die Frage interessant: Ist Ben nur eine "literarische Konstruktion", um das Auseinanderfallen der Familie zu begründen, soll er tatsächlich ein "Rückschlag" sein oder einfach ein behindertes Kind, dessen Behinderung mit obskuren Erklärungsversuchen ignoriert wird (wobei es ja tatsächlich Behinderte gibt, die wesentlich älter aussehen, als sie sind)????


    Das ist für mich das Geniale an dem Buch: Die Autorin beschreibt auf nachvollziehbare Weise die Sicht einer Frau, die sogar in ihrem näheren Umfeld eine andere Mutter mit behindertem Kind hat, aber trotzdem keine Rückschlüsse auf ihr eigenes "Monster" zu ziehen imstande ist. Die Fortsetzung kenne ich zwar noch nicht, aber ich finde du hast mit beidem Recht: Für die Familie ist Ben eine "Konstruktion" auf der ihr Unglück fußt, ganz für sich ist Ben ein Kind mit ungeheurer Wut darüber, dass die Behinderung in ihm ignoriert und er als grundauf böse ausgelegt wird.


    ...diese Harriet... Ich könnte mich noch Stunden über ihr widersprüchliches Verhalten aufregen, so sehr ist mir der Roman unter die Haut gegangen... Er ist fesselnd erzählt, finde ich.


    Sprachlich empfand ich den Beginn etwas geschliffener. Später unterscheidet sich der Stil nicht mehr von anderen Krimis gleicher Art, bleibt wenig anspruchsvoll aber immer flüssig und spannend zu lesen. Obwohl Simon Beckett meistens dem normalen Thriller-Schema folgt, hält er am Ende für den Leser eine Überraschung bereit. Der Täter entpuppt sich als jemand, den wohl nur die wenigsten in Verdacht gehabt hätte und auch mich konnte Becket damit überrumpeln.


    So ganz mag man den Trubel nicht verstehen, der um das Buch veranstaltet wurde. "Die Chemie des Todes" zeichnet sich weder durch besonders neue Ideen, noch durch stilistische Kunststücke aus. Vielmehr handelt es sich um einen soliden Thriller, der den Geschmack eines breiten Publikums treffen sollte und den auch ich mit Freude und Spannung gelesen habe.


    Genau das, was du in dem unterem Absatz schreibst, habe ich mir auch gedacht. Manchmal frage ich mich, ob die breite Masse besonders grausame Schilderungen mit besonders guten verwechselt? Und ja, der Anfang war wirklich verheißungsvoll.


    Meine Meinung:
    Zwecks Täter:


    Des Weiteren empfand ich es als störend, dass Beckett jene Figuren, die dem Leser unsympathisch erscheinen sollen, als besonders hässlich (und im Fall des Kirchenmannes noch zusätzlich als stinkend) beschreibt, so als wären sie damit ausreichend charakterisiert. Die geradezu kindlichen Gefühlsverwirrungen des Hauptcharakters bezüglich einer gewissen Dame wirken auf mich auch eher wie ein Klischee als wie die Beschreibung echter Gefühle (das ist jedoch nur meine persönliche Meinung).
    Allerdings ist es tatsächlich schwer das Buch wegzulegen, die Spannung erhält Beckett in seinem Buch gut. Zwar werde ich keinen weiteren seiner Romane mehr lesen wollen, aber dieser hier war seine Lesezeit doch wert.
    3ratten


    EDIT: Ich merke gerade, meine Rezension klingt etwas härter, als sie geplant war. Der Anfang des Buches ist wirklich packend, aber gegen Ende schleicht sich immer mehr ein, was mich persönlich eben enttäuscht hat.

    Feuersucher - Die Jagd nach dem Geheimnis der Lebensenergie
    von Gottfried Schatz


    378802_preview.jpg Bild kommt von: http://www.git-labor.de/sites/…pecial/378802_preview.jpg


    Inhalt: (vom Buchcover kopiert!)
    Packend und dennoch wissenschaftlich präzise schildert Gottfried Schatz die leidenschaftlichen Kämpfe jener Forscher, die das letzte große Rätsel der Zellatmung lösten und die Idee des britischen Biologen Peter Mitchell schließlich bestätigten. „Feuersucher“ ist aber nicht nur die fesselnde Geschichte einer Jahrhundertentdeckung, sondern auch ein atmosphärisch dichtes Panorama der wissenschaftlichen und kulturellen Lähmung im Österreich und im Deutschland der Nachkriegszeit, des kometenhaften Aufstiegs der Naturwissenschaften in den USA und der Schweiz und des mühsamen Wiederaufbaus naturwissenschaftlicher Spitzenforschung in Europa. Dabei lässt der Autor viele große Biochemiker des letzten Jahrhunderts in facettenreichen Schilderungen wieder lebendig werden. Die vom Biophysiker P. Leslie Dutton handgezeichneten Porträts und schematischen Zeichnungen verleihen dem Buch ein besonderes Flair.


    Eine einmalige Mischung aus literarischem Lesevergnügen, Porträt der Nachkriegsgeneration und wissenschaftlichem Thriller, der das Wettrennen um eine der größten biologischen Entdeckungen des vorherigen Jahrhunderts hautnah miterleben lässt.


    Meine Meinung:
    Genau jene Leidenschaft, die im ersten Buchcoversatz erwähnt wird, zieht sich durch das gesamte Buch: Sie zeigt dem Leser auf, wie es möglich ist, dass sich Wissenschaftler ihr halbes Leben lang von einem Forschungsgebiet begeistert zeigen können und auch Schatz‘ Vergleiche, die er anstellt um etwas für den Leser begreifbarer zu machen, sind von einer gewissen Sorgfalt geprägt. (So sorgfältig, wie Forscher eben sind. Über den äußerst penibel geführten Index, der hier einem normalen Roman beigefügt wurde, musste ich schmunzeln. Wissenschaftliche Begriffe und Vorgänge, die Unklarheiten hervorrufen können, werden ebenfalls in einem Anhang erläutert.)
    Ich würde dieses Buch nicht gerade als „wissenschaftlichen Thriller“ bezeichnen, jedoch erzählt Schatz die Geschichte um die Entdeckung des Lebensfeuers sehr authentisch, schildert auch ihre Schattenseiten, wie Ideenklau, Verbleiben in alten und überholten Ansichten, Ergebnisfälschung und den Kampf um Ruhm und Prestige, den manchmal die Ehrlichsten verlieren.
    Der rote Faden, der sich durch diesen Roman zieht, ist der wissenschaftliche Werdegang des Autors selbst. Demnach beinhaltet er auch einige autobiografische Elemente, die jedoch nicht Überhand nehmen, da es Schatz scheinbar wichtig war die Geschichte der Feuersucher - und somit vieler anderer Wissenschaftler mitsamt ihres Umfeldes - zu erzählen.
    Besonders der Schluss des Buches ist mir nahe gegangen, weil hier wieder die tiefe Begeisterung des Autors für sein Spezialgebiet und alle, die sich ebenso dafür faszinieren können, zutage kommt. Seine Gedanken über das fehlende Zusammenspiel von Wissenschaft und Politik und die Rolle der Wissenschaft in unserer westlichen Gesellschaft gefallen mir sehr. Aus dem Buch:

    Zitat

    „Wer Wissenschaft zur bloßen Handlangerin von Technologie und Kommerz entwürdigt, nährt die wachsende Flut von Aberglaube, Spiritismus und Esoterik, die unsere wissenschaftliche Sicht der Welt zu unterspülen droht.“


    Seine Schilderungen haben mir auch Albert L. Lehninger, der für mich zuvor nur der Autor meines viel zu dicken Biochemiebuches war, als großen und vor allem interessanten Wissenschaftler zu erkennen gegeben.


    Mein Fazit:
    Auch für bekennende Fans der Geisteswissenschaften ein Lesetipp, weil Schatz den Zeitgeist seiner Jugend so nachvollziehbar beschreibt und die Menschen, die hinter den Entdeckungen um die Mitochondrien stehen, dem Leser durch ihre Charakterisierung auf eine sehr sympathische Weise nahe bringt.
    5ratten:tipp:


    Die Hexen-Geschichten beginnen mit „Das Erbe des Zauberers“ und werden fortgeführt in „MacBest“, „Total verhext“, „Lords und Ladies“, „Mummenschanz“ und „Ruhig Blut“.


    Danke für die Info! *auf den SuB setze* :winken:




    Truhe gehört zu meinen absoluten Lieblingen, ich erinnere mich nur an einen kurzen Nebensatz in Eric bei dem ich vor Lachen fast vom Sofa kullerte ... :breitgrins:. Aber den Rattentod, den liebe ich auch. QUIEK :breitgrins:


    Ohne den Rattentod würde dem echten Tod auch eindeutig ein Stückchen fehlen, für mich treten beide irgendwie immer zusammen auf. :breitgrins:

    *schnell mal Thread hervorgekramt* *schnell mal den Evolutionsbiologen gegoogelt*


    ...aaah, kein Wunder, dass der mir so bekannt vorkam: "Das egoistische Gen" stammt von ihm - daran bin ich heut in der Buchhandlung schon mehrmals vorbeigelaufen. Jetzt hast du mir Lust gemacht, das Buch zu lesen. (Also das mit den egoistischen Genen.) :breitgrins:




    Die Suchfunktion hier im Forum liefert eine ganze Seite mit Ergebnissen zu diesem Werk - doch niemand hat es bisher rezensiert. Warum nicht? Traut sich etwa niemand? Liegt es an dem Respekt gegenüber dem Thema Religion, den Dawkins im ersten Kapitel anspricht? Ist es wirklich so, dass sich die Leute gleich reihenweise auf den Schlips getreten fühlen, sobald die Rede auf die Religion und den Glauben kommt? Und wenn man der Religion ablehnend gegenüber steht, dann sowieso? Ist es ein Thema, über das man nicht diskutieren darf?


    Eigentlich nicht bei uns, aber ein heikles Thema kann es nach wie vor sein in meinen Augen. Der Herr Autor scheint ein richtiger Nachkomme Darwins zu sein. :lachen: Nur hatte es Darwin leichter mit seiner Evolutionstheorie. Solange unser System mit den Religionen verstrickt ist, wird es sie auch immer geben.

    Huch, das Querlesen dieses Threads hat mir vor Augen geführt, dass ich trotz einiger Scheibenwelt-Romane das außerordentliche Pech hatte nie über die Hexen zu stolpern. :boah: (Damit sind eh nicht die Zauberer der Unsichtbaren Universität gemeint, oder? Die haben schließlich ihre Bedenken mit weiblichen Mitgliedern^^ )
    Welche sind denn Bände, in denen Hexen vorkommen? *wissenwill*
    Danke schonmal! :blume: