Beiträge von FarAway

    Ich hab leider nicht frei. :heul:
    Aber mir ist der Start eigentlich egal - Wochende wäre am günstigsten oder zumindest Freitag. Ich richte mich nach der Mehrheit und schaffe mir dann entsprechende Freiräume.

    Ich habe um diesen Autor bisher einen grossen Bogen gemacht. Es ist daher Zeit, dies zu ändern.


    :winken: Wenn dem nichts entgegenspricht, würde ich gern an dieser Runde teilnehmen.
    Die Kurzbeschreibung ist zumindest vielversprechend.


    Das Buch werde ich mir bestellen, hüpfe also nicht in den Lostopf.

    Mein Kindle war mir auch etwas zu trist grau und nackig und daher habe ich ihn mit "Moby Dick" etwas aufgehübscht.
    Irgendwie gibt es hier aber noch nicht so viel schicke Sachen, daher habe ich es direkt in Amerika bestellt und war auch mit Versand viel günstiger als Amzon und Co. :klatschen:


    Devil Whale


    Allerdings habe ich jetzt auch noch ein paar hübscher Motive entdeckt... na mal sehen, vielleicht wechsle ich das nochmal. :rollen:

    Anders, als im Klappentext suggeriert, wo steht «Egal, welches politische System auch herrscht, Opfer sind immer die Frauen.» Aliide Truu war zwar definitiv ein Opfer, das hatte aber nichts damit zu tun, dass sie eine Frau ist und es entschuldigt auch nicht, dass sie später zur Täterin wurde. Eigentlich ist sie ein Paradebeispiel dafür, wie durchtrieben und gemein gerade Frauen zwecks Erreichung eigener Ziele sein können. Das sollte man dem Klappentextschreiber mal sagen.


    In diesem Punkt stimme ich Dir zu. Es ist doch sehr verstörend Frauen hier nur als Opfer des jeweiligen Systems sehen zu wollen. Insbesondere Aliide ist zugleich auch Täterin oder auch Mittäterin. In ihrer Opferrolle zeigt sie auch Stärke aber nicht aus reiner Nächstenliebe sondern aus kalter eigennütziger Berechnung. Ich kann ihr gegenüber nicht wirklich Mitleid empfinden, würde sogar eher von Strafe sprechen auch wenn das sehr herzlos klingt.


    Zara vermag schon eher als echtes Opfer ihrer Zeit gelten, wobei sie sich wohl auch durch ihre Naivität in diese Rolle gedrängt hat.



    Sprache: Ja, Oksanen kann schreiben, sie hat wirklich erzählerisches Talent. Allerdings übertreibt sies für meinen Geschmack (wie viele andere Literaten auch), indem sie ums Töten irgendwelche schwer bis gar nicht verständlichen Metaphern einbauen muss: «Aliide hatte die Angst müde in die Ecke geklatscht wie eine hinkende Fliege.» Wieso wie eine hinkende Fliege? Was ist dieser Zusatz anderes als überflüssiges Gewäsch? Ein Punkt nach geklatscht und gut ist. Glücklicherweise hält sich Geschwurbel dieser Art in Grenzen, aber mit sowas kann man mich ärgern.


    Ich habe das Buch nur in englischer Sprache gelesen. Diese kommt ohne Geschwurbel aus und auf mich wirkt das Buch eher sehr unpoetisch und nüchtern, manchmal in dem Erzählten sogar sehr drastisch.


    Insgesamt finde ich die Komplexität des Erzählten sehr faszinierend. Die Geschichte ist nicht chronologisch aufgebaut und entfaltet sich erst, wenn man die einzelnen Teile mosaikartig zusammensetzt. Am Ende offenbart sich dadurch eine Familientragödie basierend aus Schuld und den Widrigkeiten der Zeit speziell der politischen Systeme nach Ende des Zweiten Weltkriegs.
    Die Sprache habe ich durch das Englische eher als schnörkellos empfunden, so dass das eigentlich Erzählte wertfrei bleibt. So sind die Empfindungen für mich als Leser für die einzelnen Charaktere ein Wechselbad aus Sympathie und Abneigung. Was bleibt ist aber auch Verstehen für das Warum, denn der Mensch ist nun mal in seinem Fühlen und Handeln fehlbar.


    Von mir gibt es letztendlich für dieses Buch 3ratten :marypipeshalbeprivatmaus: