Beiträge von cerridwen

    Zitat von "nimue"

    Wirklich? Mit Segel? Oder meinst Du mit Stoff etwas anderes? Die Ruder werden ja immer wieder erwähnt.



    Warum? :confused:


    Zitat

    Geärgert hatte ich mich weil Errill einfach so weg war. Wenn allerdings noch ein zweiter Teil kommt, ist es ja klar, dass da noch nicht so viel passiert. Ich war irgendwie enttäuscht, dass die beiden miteinander ins "Febüsch" gehen und er sich dann aozusagen fast aus dem Staub macht. Das war so offen, und wenn da nicht noch etwas käme, dann hätte ich befürchtet, dass es eher so ein ONS gewesen wäre ;)


    Mit Stoff: Ich weiß nicht, irgendwie hatte ich mir mehr so das Kerrag an sich aus Stoff und Holz vorgestellt, oder besser Leder. Keine Ahnung ;)

    Ähh, ich meld mich nochmal kurz zurück: Ich bin schon seit letzter Woche durch und bin noch nicht zu einer Rezi gekommen *schäm* Ich hoffe, es schaffe es in den nächsten Tagen. Werde nachher auch noch ein bisschen mehr darauf eingehen.


    Danke nimue, für die Page und die Bilder. Ein Kerrag hatte ich mir jetzt aber doch etwas anders vorgestellt, irgendwie mit Stoff oder so. Aber ich habe in einem Autorenforum schon oft gelesen, dass Autoren manche Sachen detailliert beschreiben und die Leser trotzdem ein ganz anderes Bild haben, zum Beispiel wird eine brünette Damen geschildert und der Leser hat trotzdem immer eine blonde Frau vor Augen und ihm fällt das gar nicht auf, dass sie eigentlich brünett sein soll ;) Also ich könnte schwören, da war noch Stoff ;)


    (Band 2, Lasra und der Herr der Inseln, ist in Vorbereitung / Volume 2, Lasra and the Lord of the Isles, is under work):



    Ahhh, und ich hatte mich nach dem Ende schon geärgert ;)

    Puh, keine Ahnung, welche Seite das genau war. Ich glaube, sie war gerade auf dem Weg zu einer anderen Sippe und wollte dort ermitteln und erwähnt dann große, magische Steine, die sie weit entfernt sehen kann? Genauer müsste ich nachlesen und hab leider kein Post-it reingemacht ;) War nur ein nebensatz, und ich habe natürlich sofort an Stonehenge gedacht. ;)

    Ich meld mich kurz zurück: Bin jetzt fast durch und dümpel im letzten Achtel vor mich in. Es ist doch noch ziemlich spannend geworden und ich weiß immer noch nicht, wer der Mörder ist, auch wenn einige wegfallen ;)



    Zitat von "Spoiler bis letztes Achtel (ca. Seite 400)"

    Also Madragena scheidet ja aus, auch wenn ich sie lange im Verdacht hatte. Adlersohn scheidet aus, weil er ohnmächtig war, obwohl er ein Motiv (Rettung des alten Weges) hatte. Errill ist auch unschuldig, denke ich.
    Ob es wirklich die Stierleute waren? Aufgrund der kosmischen Gegebenheiten scheint alles darauf hinzudeuten. Aber ein Motiv habe ich noch nicht gefunden. Außer Jonara vielleicht, weil sie ja etwas mit S. gehabt haben könnte. Als Gefahr für den neuen Weg sehe ich S. allerdings nicht, weshalb ich nicht glaube, dass es der Sternenseher war. Einziges Motiv wäre das Gold oder die Bronze. Das deutet ja auch schon die Inhaltsangabe an. Oder sie haben ihn irgendwie geopfert aus einem unerfindlichen Grund?
    Toshag scheint mir zu offensichtlich zu sein.
    Und was hat der Mordversuch von Joll zu bedeuten?


    Was mir gar nicht aufgegangen ist, ist die letzte Prüfungs Lasras. Da habe ich die Dramatik nicht ganz verstanden, und inwiefern das jetzt die Prüfung war. SIe war in Trance und wäre fast von den Klippen gestürzt. War zwar gefährlich, aber die Bedeutung der Prüfung erschließt sich mir nicht.


    Was ich komisch fand: Erst hat Brim sie (fast?) vergewaltigt, aber sie schien das ziemlich locker zu nehmen. Und als sie ihn dann wiedertrifft, erwähnt sie nichts davon und er auch nicht. Als wäre es wirklich nie geschehen, so dass ich zurückgeblättert habe, ob es wirklich Brim gewesen ist.... Ich hätte zumindest eine Anspielung von ihm erwartet oder Gedanken darüber von Lasra, dass sie sich unbehaglich fühlt...


    Zitat

    Welche Reihenfolge oder Präsentation des Anhangs (Personenlisten, Karten, Glossar) würdet Ihr bevorzugen?


    Personenliste und Glossar hinten. Oder nicht allzuviel verraten und die Personenliste ganz nach vorne. Die Karten auch nach vorne. Aber ich finde das ganz gut, dass die Liste der Stierleute vor dem zweiten Teil ist.
    Mich hat nur gestört, dass in der ersten Liste schon ziemlich viel verraten wurde (Geliebte, Kind etc.) Das könnte man wohl besser dann in den Glossar nehmen, so dass man es zwar nachgucken kann, aber nicht unbewusst liest.


    Susanne: Sind die Steine, die Lasra im zweiten Teil von weitem sieht, Stonehenge?

    Zitat

    Auch das Dorf mit seinem "verschließbaren", schulterhohen Eingang, die Hauseinrichtungen mit den Steinbetten und den Fellen darauf


    Nee, dashab ich auch wohl überlesen. Das Dorf kann ich mri einfach gar nicht vorstellen, wie es da aussieht. Aber wie es riecht schon, nur habe ich das beim Lesen nicht wirklich plastisch vor Augen. vielleicht sollte ich nicht mehr so spät abends lesen, vielleicht überlese ich aus lauter Müdigkeit wichtige Dinge...

    Zitat


    Das geht mir auch so. Mir fehlt da auch noch der richtige Zugang. Es wird aber immer besser. Auch wenn ich das Buch noch nicht so spannend finde, dass ich es in einem Rutsch durchlesen müsste.




    Zitat

    Gerade Lasras Gedanken am Anfang - die Vorstellung der Adlerleute - finde ich sehr intensiv. Ich fühle mich der Gemeinschaft richtig verbunden und kann mir vieles sehr gut vorstellen.


    Das geht mir ganz anders. Durch die Zeit, 3.000 vor Christus, frage ich mich immer, wie die Leute aussahen *g* und hab automatisch so Neandertaler vor mir, obwohl es ja ungefähr auch die Zeit des Alten Testamentes ist. Ich fühle mich denen trotz der „modernen“ Denkweise (jetzt hab ich erst mordenden geschrieben *fg*) gegenüber etwas distanziert.



    Die Namen wie Vater Himmel etc. finde ich gar nicht so gut ;) Irgendwie habe ich da immer ein komisches Gefühl beim Lesen. Kann ich auch nicht erklären. Aber ich mag Schöpfungsgeschichten auch an sich nicht sonderlich.


    Die Wahrheit: Sollte man immer die Wahrheit sagen, oder ist manchmal eine Lüge die bessere Wahl? Was werden die Konsequenzen sein, wenn Lasra die Wahrheit herausfindet? Das finde ich auch ungeheuer philosophisch. Will sie das alles wirklich wissen?


    Zitat

    „Aber generell ist alles, was über die archäologischen Fakten hinausgeht, meine Phantasie. Die Steinzeitgesellschaften kannten keine Schrift, darum kann kein Archäologe einem sagen, wen sie nun konkret angebetet haben, ob sie Häuptlinge oder Schamanen hatten etc. Ich habe mich nur bemüht, alles im Einklang mit der archäologischen Überlieferung zu erfinden, diese ´weiterzudenken´.“


    Ich hatte mich schon gefragt, ob Lasra ihre Ermittlungen vollständig im Kopf behält oder nicht mal etwas aufschreiben will? Ich könnte mir eine solche Ermittlung gar nicht vorstellen ohne Notizen ;)


    Zitat

    Den Schlagabtausch zwischen Ulera und Lin finde ich köstlich, man ist richtig verblüfft wenn sie mal einer Meinung sind. Ich habe dann immer das Gefühl, wieder klein zu sein und zwischen meinen beiden Großmüttern zu stehen, die sich auch selten einig waren.
    Und über Lasras Gedanken muss ich auch oft grinsen, teilweise ist es als wären es meine eigenen..


    Ging mir auch so beim Lesen des Streits und als sie dann angefangen hat, die Fakten zusammenzutragen ;)


    Zitat


    Ja, das fand ich auch sehr witzig, wie sie da total frech mit ihm gesprochen hat. Geniale Idee.
    [/quote]

    So, ich bin jetzt auch ein Stück weiter, so irgendwo hinter Seite 190.


    Ich muss sagen, am Anfang kam ich super schlecht in das Buch hinein. Und eigentlich wollte ich es schon weglegen. Vielleicht habe ich auch einfach an einem blöden Tag angefangen oder so. Ich könnte nämlich nicht genau sagen, was mich gestört hat. Vielleicht ein bisschen die detaillierten Landschafts- und Gegenstandsbeschreibungen (obwohl die ja fast notwendig waren), und das eigentlich nichts passiert ist bis sie schließlich die Leiche findet. (Das ist kein Spoiler oder?)


    Danach wurde es dann langsam, aber sicher spannend, und ich hab gern weitergelesen, auch wenn es mich nicht ganz so mitgerissen hat, dass ich jetzt Nächte dafür geopfert hätte. Zum Schlafen konnte ich das Buch immer gut weglegen.


    Interessant ist natürlich erst einmal das Denksystem der Menschen, aber ich habe noch nicht ganz verstanden, in welcher Zeit wir uns genau befinden. So rein von der Lektüre des Buches. Das macht mir die Sache ein wenig schwieriger, weil ich das gar nicht einordnen kann, auch nicht das Aussehen. Sind das jetzt schon "moderne" Menschen?


    Zudem habe ich auch kein Bild des Dorfes vor Augen, auch wenn Lasra dies sogar im Unterschied zu anderen Dörfern darstellt, was ja sozusagen ein Kunstgriff ist, um darüber ordentlich berichten zu können (weil für Lasra das ja wieder normal sein müsste). Sie mokiert sich, dass dort die Häuser einzeln stehen, das könne sie gar nicht verstehen. Ich verstehe gar nicht, wie die Häuser nun im Dorf stehen.


    Spannend finde ich natürlich jetzt die Aufgabe Lasras, die immer schwieriger zu werden droht. Mit den Fragen und Antworten tauchen immer mehr Fragen auf (ohh, das erinnert mich an meinen Religionsunterricht, da hatten wir das Thema auch mal: Je mehr der Menschen fragt und herausfindet, desto mehr Fragen stellen sich ihm.) und so weiß sie ja fast gar nicht weiter.
    Und jetzt kommt es nämlich: Wann leben diese Menschen und hätten sie wirklich so gedacht? Ich meine, das Denksystem scheint dem heutigen Menschen angepasst (auch wie Lasra ermittelt), ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es damals auch so war.


    Witzig finde ich die Sprache der beiden Großmütter Lasras und auch ihres kleinen Bruders:
    "wie die Pisse in einer Mooswindel" Der Humor ist hier ziemlich deftig, aber auch gut gelungen, finde ich. Ich hätte in einem solchen Buch derartig vulgäre Ausdrücke nicht wirklich erwartet und habe das erste Mal wirklich öfter nachgelesen um mich nicht zu täuschen.


    Interessant sind auch die philosophischen und theologischen Hintergründe oder Gespräche. Eins hat mich da auch an George Orwell erinnert: "Wofür es ein Wort gibt, das ist in der Welt." Gibt es Freiheit, wenn es kein wort mehr dafür gibt? Wurde das Leben erst schwierig, als es Wörter für Mord und Hass und Liebe gab? Ist die Entwicklung dieser Wörter der Sündenfall oder gab es den Sündenfall (übetragen, ne?) und dann die Wörter? Henn oder Ei? Und was wäre, wenn wir keine Wörter mehr dafür hätten? Würde dann auch die Tat verschwinden? Was passiert nun mit dem Dorf, nachdem, das Wort zurückgekehrt ist? Plötzlich traut Lasra ja jedem das Schlimmste zu... (Spoiler? Neee)


    Und das theologische finde ich ganz interessant durch die Schöpfungsgeschichten, die ja noch sehr naturverbunden sind, so ein bisschen griechisch, römisch und eine Vorstufe der biblischen-babylonischen ;) Aber auch den Sündenfall bearbeiten, die Schöpfung des Menschen, die Naturerscheinungen und die natürliche Apologetik: "Wie solte Mutter Erde denn heiße Spucke zu Vater Himmel geschossen haben?" (Da hab ich dann an Lava gedacht) "Na, damals konnte sie das eben noch" ;) Erinnert mich an die christliche Apologetik...


    Sagt mal, mögt ihr Sihrus eigentlich auch nicht? Ich finde den irgendwie wirklich unsympathisch, den Mann. Was man so über ihn erfährt, ist ja eigentlich nicht immer positiv, auch wenn es so posititiv klingt. Ich verstehe einfach nicht, wieso Lasra so verliebt in diesen Macho war?
    Mir ist der wahnsinnig unsympathisch.
    Lasra hingegegen ist als Ich-Erzähler sicher eine Sympathiträgerin, die sich mutig und neugierig auch gegen alle anderen zu stellen traut und die richtigen Fragen zu stellen weiß. Sehr selbstbewusst, die junge Frau. Über ihre Emotionen (besonders die vergangenen) erfährt man aber eher wenig, außer im bezug zu Sihrus, so dass da bei mir noch Distanz zu ihr herrscht. Ich beobachte sie einfach mal.


    Von den anderen Personen finde ich Ulera und Lin witzig, Madragena kann ich noch nicht ganz einordnen, Gork sehr unsympathisch, Füchschen süß.
    Von Regi habe ich weder eine Vorstellung und so habe ich auch zu ihr ein distanziertes Verhältnis. Adlerauge ist mir auch unsympathisch, der ist ka einfach komisch. Verbirgt der noch etwas? Seltsamer Mensch.


    Ich frage mich, ob sich Lasra im Laufe der Handlung noch in jemanden verliebt und in wen? In der Sippe könnte ich mir ja eigentlich niemanden vorstellen, wenn ich die Personen mal Revue passieren lassen.


    So ganz läuft der Film in meinem Kopf auch noch nicht ab, ich lese zwar und finde es auch spannend, aber wirklich vor mir sehe die Menschen noch nicht. Vielleicht verbinde ich auch unterbewusst Neandertaler mit ihnen und bin dann durch den Anachronismus wieder aus der Geschichte herausgeworfen. Zudem kann ich mir die Kleider auch nicht wirklich vorstellen, mir fehlt da sehr viel, vor allem die Gesichter sind oft eine leere Fläche. Und bei Leles Kleid habe ich an unwillig an ein Dirndl denken müssen. Wie genau sahen denn die Kleider aus? Ich meine, es war bisher nicht wirklich die Rede davon oder ich hab das wirklich überlesen.


    Die vielen Personen an sich stören mich übrigens nicht. Die Personenliste habe ich jetzt erst einmal verdrängt und ich kann die einzelnen Personen beim Auftreten immer sehr gut wieder Einfügen in die Geschichte. Das ist wirklich gut gelungen, dass man immer wieder weiß, von wem die Rede ist, obwohl es eben viele Personen sind (auch wenn ich manchmal kurz den Häuptling und den fiesen knochenkettigen Schamanen verwechselt habe am Anfang). Den Schamanen sehe ich übrigens ganz plastisch vor mir ;)


    Schottland: Das erkenne ich so gar nicht wieder. Das Buch könnte (bis auf das Wetter) für mich überall auf jeder Insel spielen.



    So, jetzt lese ich erst einmal eure Spoiler...

    (Ich hoffe, die Suche hat mich nicht schon wieder getrogen und es gibt doch schon Rezis dazu)


    ***Hard Facts***
    ******************


    Titel: Die Silberschmiedin
    Autor: Ines Thorn
    Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
    ISBN: 3499238578
    Seitenzahl: 379
    Erscheinungsjahr: 2006
    Genre: Historischer Roman
    Wann und Wo: 16. Jahrhundert, Leipzig



    Der Zug rattert, die Landschaft fliegt vorbei und Musik trällert im Ohr. So lässt es sich perfekt abtauchen in das historische Leipzig des 16. Jahrhunderts mit den verwinkelten Gassen, dem Gestank einer noch mittelalterlichen Stadt und den wunderschönen Kleidern der begüterten Leute, die sich auf dem Markt tummeln.


    Eva, die Tochter einer Pelzhändlerin mit Imperium wird von ihrer Mutter nach Leipzig geschickt, um noch mehr Geld zu verdienen. Eva geht, denn sie will selbstständig, ohne den Schatten der Mutter, ihr Glück machen. Sie ist Silberschmiedin, im Mittelalter ein ungewöhnlicher Beruf für eine Frau, aber passend für die selbstbewusste junge Eva. Doch der Start ist nicht ganz einfach, denn plötzlich soll ihre Stiefschwester mitkommen. Dies sagt Eva nicht zu, denn zwischen beiden herrscht nicht nur Rivalität, sondern sie sind sich auch nicht sympathisch. Auf der Reise begegnet ihnen David, ein Silberschmied mit Zeichentalent, von dem Eva wider Willen fasziniert ist.
    In Leipzig angekommen, kauft sie sich in eine Silbermine ein und gründet eine Werkstatt. Doch dies läuft nicht ohne Schwierigkeiten ab, die Zunft akzeptiert Eva nicht - bis Andreas Mattstedt kommt und ihr seine Hilfe anbietet. Und plötzlich taucht auch noch David auf, dessen Entwürfe der Werkstatt endlich zu Ruhm verhelfen könnten... Und was hat es eigentlich auf sich mit den ermordeten Frauen, die mit einer Silbermaske aufgefunden werden?


    Der Roman besteht nicht nur aus einer spannenden Handlung, sondern besticht vor allem auch durch die historischen Anmerkungen, die sich flüssig in die Handlung einreihen (Wer weiß schon, woher der Begriff "Schlitzohr" kommt?) sowie durch eine schöne Sprache, die angenehm und leicht zu lesen ist. Besonders gefallen haben mir die philosophischen Gespräche und Ansätze, die in einer kleinen Gruppe in einem Hinterzimmer diskutiert werden: Die Aufklärung rückt näher. Man spürt das ausgehende Mittelalter, man erfährt viel über das damalige Leben, das mit neuen Büchern, Gedanken und dem Silber endet. Das Leben war einst übersichtlich, doch dann kamen neue Gedanken, die den Menschen den ruhigen Schlaf rauben, weil nichts mehr so ist, wie es war.
    Mit Eva philosophiert der Leser über das "Ich" und die Liebe. Und hinter der interessanten Handlung verbergen sich lehrreiche Details, Widersprüche der Aussagen und der Taten, die entdeckt werden wollen: Eva, die über die Kraft der eigenen Gedanken philosophiert, die blinden Gehorsam unmöglich machen, und trotzdem in ihrer Liebe zu ihrem Mann ihr eigenes Selbst aufgibt, sich selbst vollkommen vergisst und nur noch gehorcht bis sie schließlich völlig am Ende ist.
    Durch den Prolog und den Epilog wird der Geschichte ebenfalls ein tiefgründiger Rahmen gegeben, an dem sich die Handlung orientiert und der auf Heute verweist.
    Neben der Philosophie, der Silbermorde, der Liebe wird auch noch Neid, Gier und HomoS.e.x.ualität thematisiert - ein durchaus vielseitiges Werk.


    Negativ ist nur zu bemerken, dass man die Silbermorde noch besser in die Handlung hätte einbinden können um mehr Spannung zu erzeugen. So plätschert dieser Strang manchmal einfach dahin und reißt nicht mit, sondern verliert sich im Hintergrund, um dann nicht befriedigend geklärt zu werden.


    Zuletzt ist noch die Ausstattung des Bandes hervorzuheben, denn auf Seite 3 findet sich eine historische Karte, die es leichter macht, sich in die Zeit hineinzuversetzen.


    ***Fazit***
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    Ein spannendes, philosophisches und lehrreiches Portrait des Lebens an der Schwelle zur Aufklärung. Man erfährt viel Wissenswertes ohne sich belehrt zu fühlen, besonders Eva ist ein differenzierter und facettenreicher Charakter, der sich ständig entwickelt und einem nicht fremd bleibt. Eva ist keine Superheldin, die alles kann, sie ist immer fehlbar und gerade deshalb sympathisch. Sie ist manchmal schrecklich naiv und trotzdem ihrer Zeit voraus. Aber sie erscheint nicht wie ein moderner Mensch, den man nur in der Zeit zurückversetzt hat: Sie ist ein Kind ihrer Zeit. Ein Kind, das nach Selbstverwirklichung und der wahren Liebe sucht, das sich behaupten will in einer Männerwelt.
    Die anderen Protagonisten sind allerdings ein wenig schwarz-weiß gezeichnet: der Ehemann, die hinterlistige und unsympathische Schwester und der gute Freund.


    P.S.:"Die Silberschmiedin" ist der Folgeband zu "Die Pelzhändlerin", den ich leider nicht gelesen habe. Dies stört jedoch nicht, denn der Band ist in sich abgeschlossen und auch ohne Kenntnis des Vorgängers zu verstehen.




    ***Die besten Sätze***
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    "Weil mit den Büchern die eigenen Gedanken kommen, nicht wahr? Wer liest, glaubt nicht mehr alles, was er hört", vervollständigte Eva die Gedanken der Freundin. "Ja.", bestätigt Ute. "Und wer eigene Gedanken hat, kann nicht mehr blind gehorchen."


    "Nichts wird mehr so sein, wie es war. Den ruhigen Schlaf werden wir uns verdienen müssen."



    ***Die Autorin***
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    Ines Thorn wurde 1964 in Leipzig geboren, machte eine Lehre zur Buchhändlerin und studierte Germansitik und Slawistik. Danach arbeitete sie als Journalistin, Werbetexterin, Redakteurin und Lektorin und ist seit 2003 nun freiberufliche Autorin.


    Bewertung: 4ratten


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    Religionsthriller haben seit Dan Brown einen Aufschwung erlebt, und in vielen Romanen kann man heute, mal mehr und mal weniger, etwas über das Christentum und die Kirchengeschichte lernen. Das folgende Werk behandelt die größte Sehnsucht des Menschen und eine erneut spannende Suche nach dem Heiligen Gral:


    Titel: "Das verlorene Labyrinth"
    Originaltitel: "Labyrinth"
    Autor: Kate Mosse
    Verlag: Droemer Knaur
    Seitenzahl: 752
    Erscheinungsjahr: 2005
    Genre: Historischer Mysterythriller
    Wann und Wo: Carcassonne, Südfrankreich, 13. und 21. Jahrhundert


    ***Inhalt***


    Die größte Sehnsucht des Menschen, Labyrinthe und Rätsel. Eine Höhle im Languedoc wird bei einer archäologischen Ausgrabung zum Beginn einer mystischen Reise in die Vergangenheit Frankreichs und der Menschheit. Hier entdeckt Alice Tanner zwei Skelette, romantisch im Tode ineinander verschränkt und geheimnisvolle Wandmalereien. Hier spürt sie den Hauch des Bösen, das in der Dunkelheit lauert und in ihr Vorahnungen auslöst. Und als sich auch noch die Polizei einschaltet, verstärkt sich ihr Gefühl, dass dort etwas Rätselhaftes geschehen sein muss...
    800 Jahre zuvor wird einer jungen Frau ein Buch übergeben - mit rätselhaften Malereien und Symbolen, Diagrammen und einem Labyrinth.


    ***Kommentar***


    Der Roman von Kate Mosse erinnert an "Das Montglane-Spiel" von Katherine Neville. Beide Autorinnen bedienen sich der Technik der Rückblenden in ein vergangenes Jahrhundert und beschäftigen sich mit dem Thema der Unsterblichkeit, lassen ihre Hüter und Hüterinnen eine Art Schnitzeljagd spielen.
    Kate Mosse hat jedoch in ihrem Erstlingswerk nicht ein Spiel auserkoren, welches das Geheimnis des ewigen Lebens enthält, sondern eine Trilogie, gepaart mit einer Höhle und einem Labyrinth. Zudem ist es einfacher ihren Zeitsprüngen zu folgen.
    Zunächst wirkt das Buch relativ langweilig, wenn Alice bei einer Ausgrabung in Südfrankreich eine verborgene Höhle findet und dort unter mysteriösen Umständen zusammenbricht. Hier stört vor allem der Gebrauch des Präsens, der das Aufkommen von Spannung verhindert und Böses ahnen lässt. Jedoch wird es im nächsten Kapitel weitaus besser, wenn man sich im 13. Jahrhundert in Carcassonne wieder findet. Hier liest man von Aläis, eine ungemein sympathische Figur, die Alice ihr ganzes Leben schon begleitet. Und dieser historische Teil, der immer wieder aufgegriffen wird, ist das Spannende an dem Roman, so dass die Schnitzeljagd von Alice nur den Rahmen bildet, ein notwendiges Übel um wieder ins Mittelalter eintauchen zu können. Durch den Gebrauch okzitanischer Wörter wird das mittelalterliche Südfrankreich lebendig, und die genaue Recherche zahlt sich aus.
    Das Thema des Romans ist leider nicht neu, ebenso wenig wie die Verbinung des Heiligen Grals mit der Unsterblichkeit und den Katharern, doch Mosse schafft es einen spannenden historischen Krimi zu schreiben, der wunderbar endet, wenn man den Epilog streicht und im 13. Jahrhundert mit Guilhelm und Alais verweilt.
    Negativ ist vor allem aufgefallen, dass zuviel Mystizismus keinem Buch gut bekommt, und hier die Glaubwürdigkeit herabsetzt. Es ist und bleibt eine fiktive Geschichte, die man nicht glauben kann und auch nicht glauben muss, die nicht aufwühlt, aber durch die Romantik Melancholie hervorrufen kann.
    Besonders positiv sind die Beschreibungen der Trilogie, die abgebildeten Hieroglyphen und die Internetrecherche Alice` über die Geschichte des Labyrinthsymbols sowie die interessanten Ortsbeschreibungen und Geschichtsdarstellungen. Die Idee Moses und Abraham als wirkliche Menschen anzunehmen und einen Protagonisten mit ihnen zu verbinden ist zwar weit hergeholt, dennoch aber interessant.
    Auch wenn hier mal wieder der Mythos des Heiligen Grals aufgegriffen wird, was heute leider zu oft geschieht, ist der Roman dennoch lesenswert und unterhaltsam, auch wenn die Deutung längst nicht so atemberaubend ist wie Dan Browns Sakrileg.



    ***Besonderheiten***
    Besonders interessant an diesem Roman ist sozusagen die Ausstattung, denn Kate Mosse hat dem Roman nicht nur einen Anhang mit Figurenverzeichnis und einem kleinen Wörterbuch gegeben, sondern auch noch einen Prolog, der den historischen Hintergrund beleuchtet.
    Auch das Cover ist sehr schön aufgemacht und es gibt Karten im Einband, die die Schauplätze zeigen.


    So kann man sich richtig in den Roman hineinversetzen, der durch seine genauen Recherchen (Gebrauch okzitanischer Wörter beispielsweise) authentisch wirkt. Die historische Situation wird klar dargelegt, wenn sie auch im Roman selbst sicherlich nicht ganz korrekt sein mag (Katharer). Dies fördert den Lesegenuss.


    ***Leserschaft***


    Ich würde sagen, dass der Roman für jedermann geeignet ist, aber besonders Frauen anspricht, was sicherlich an den Hauptpersonen Alice und Alais liegt, sowie den romantischen Verstrickungen und dem bewegenden Ende. Das mag vielleicht ein wenig zu viel Romantik für den Mann sein und die Action dürfte auch eher Frauen ansprechen.


    ***Fazit***


    Die Suche nach dem Heiligen Gral hat die Menschen seit der Entstehung dieses Mythos fasziniert und bietet auch heute noch eine spannende Thematik für Romane. Dieser historische Thriller gehört hier in die mittlere bis obere Klasse dieses Genres, ist aber längst nicht das Beste. Ein unterhaltsamer Lesespaß, den man durch geschickten Spannungsaufbau in einer durchwachten Nacht verschlingen kann, aber nicht muss. Aber nachts entgeht einem vielleicht die etwas platte Charakterzeichung und die esoterische Ausrichtung...



    Bewertung: 3ratten und eine halbe

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    ***Hard Facts***
    ***************


    Titel: "Der Schatten Gottes"
    Originaltitel: "Raising Abel"
    Autor: Gear & Gear
    Übersetzer: Regina Schneider
    Verlag: Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co KG /Bertelsmann Club-Ausgabe
    Seitenzahl: 621
    Erscheinungsjahr: 2004
    Genre: Thriller
    ISBN: 3404152425
    Wann und Wo: 9 Juni bis 29. Juni im heutigen Amerika



    ***Cover - oder: Was man als Erstes wahrnimmt***
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    Ich besitze die Bertelsmann Clubausgabe (Taschenbuch), die in hell- und dunkelgrün gehalten ist. Oben stehe die Autoren (Gear & Gear) in gellgrüner Schrift, weiter unten (in der Mitte des Covers) der Titel in neongrüner und schwarzer Schrift. In der rechten unteren Ecke befindet sich ein steinerner oder marmorner Engel, der Hintergrund ist hellgrün und geht an den Enden ins dunkelgrüne. Außerdem befindet sich in der Mitte der Titel mit einem Ornament unterlegt. Also sehr geheimnisvoll, etwas religiös und sehr symbolisch. Das Cover der Ausgabe von Lübbe seht ihr ja unten auf dem Bild.


    ***Inhalt - oder: Auf der Flucht***
    *****************************
    Wer ist Abel? Ein Hauch, eine Nichtigkeit, wie der Name darlegt? Oder doch viel mehr?
    Veronica Tremain, gerade aus dem Urlaub zurückgekehrt, erfährt vom FBI, dass ihr Bruder, Dr. Scott Ferris, ermordet worden ist - auf eine bestialische Art und Weise. Scott, ein bekannter Anthropologe wollte ein Rätsel der Menschheitsgeschichte lösen. Und nun ist nicht nur er tot, sondern auch seine Freundin Amanda, mit der er sogar ein Kind hat. Das letzte, was Veronica von Scott hört, ist seine Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter, kurz vor seiner Ermordung: Sie solle an einem geheimen Ort die Lösung finden. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als sich auf die Suche zu machen. Wo ist Abel, Scotts Sohn? Was hat der Kollege Bryce Johnson mit all dem zu schaffen? Warum wird sie plötzlich auch verfolgt und weshalb sterben überall Menschen, die etwas mit Scott oder seiner Arbeit zu tun hatten? Woran hat ihr Bruder gearbeitet und vor allem: Was hat eine baptistische Kirche damit zu tun?


    ***Die Themen***
    ****************


    *Kreationismus: Der Glaube, dass Gott die Welt in sechs Tagen erschaffen hat und der Mensch direkt von Gott erschaffen wurde, folgt aus der wortwörtlichen Interpretation der Genesis. Hier wird diese Thematik behandelt, da diese besonders in den USA für reichlich Wirbel auch in der Politik sorgt. Was kann man dagegen tun, muss man etwas dagegen tun? Hat der Kreationismus Recht? Diese Fragen werden im Thriller erörtert.


    *Evolution: Gab es eine Evolution und wie ist der Mensch entstanden? Wodurch wird oder kann die Evolution bewiesen werden und was passiert bei einem zweifelsfreien Beweis? Was bedeutet Evolution und wie ist der aktuelle Stand der Forschung? Was spricht dafür, was dagegen? Wie sieht die wissenschaftliche Welt diese Fragen?


    *Zukunft der Menschheit: Wie sieht die Zukunft des Menschen aus auch bezüglich der im Buch dargelegten Fakten?


    *Politik: Inwieweit darf sich die Politik in Wissenschaft einmischen und inwiefern ist die Politik dazu verpflichtet? Was hat die Politik im Allgemeinen damit zu tun? Und wie korrupt ist die Politik? Wie gehört Politik und Polizei und polizeiliche Ermittlungen zusammen?


    *Geschichte der Menschheit: Woher kommt der Mensch? Was ist der Mensch? Was ist die Geschichte der Menschheit? Stammt der Mensch vom Affen ab?


    *Fanatismus: Wie weit kann Fanatismus gehen? Wie entsteht Fanatismus und wie denen fanatische Menschen?


    *Religion und Naturwissenschaft: Was haben Religion und Naturwissenschaft miteinander zu tun? Behandeln diese nicht unterschiedliche Bereiche? Kann eine Religion Fragen der Wissenschaft beantworten? Kann Naturwissenschaft Aussagen über Gott machen? Wo gibt es Berührungspunkte und welche Auswirkungen haben wissenschaftliche Forschung und Erkenntnisse auf Religionen und religiöse Menschen?




    ***Leseprobe***
    **************


    "Scotts Leiche -oder was davon noch übrig war -lag auf einer blanken Stahlbahre. Einzelne verkohlte Fleischfetzen waren abgeblättert, besprenkelten das glänzende Material. Die gewölbte Schädeldecke war aufgeplatzt, als das Gehirn darunter im Feuer zu brodeln begann. Die Augenhöhlen, in denen einst die leuchtenden Augen saßen, waren nunmehr hohle Vertiefungen. Die Lippen waren bis auf die Knochen weggeschält und weggebrannt, und völlig verfärbte, von der Hitze zersprungene Zähne traten hervor.
    Dieses ... Individuum - dieser Haufen von verkohltem Fleisch und Knochen, der mitten auf der stählernen Bahre lag, umgeben von weißen, antiseptischen Wänden, konnte unmöglich Scott sein. Nicht der Scott, den Veronica kannte. Nein, Scott sprühte vor Lebenskraft, hatte immer ein verschmitztes Lächeln im Gesicht, besah sich die Welt durch intelligente blaue Augen. Dunkle Locken kringelten sich auf seinem Haupt. Doch nun lag eine glasige Masse aus Asche über seinem aufgeplatzten Schädel.
    Veronica biss die Zähne zusammen, bis sie leise knirschten. Sie presste ihre ineinander verschränkten Finger zusammen, bis sich ihre Armmuskeln verkrampften." (Seite 72f.)


    "Davidson trat von einem Fuß auf den anderen, war sichtlich unruhig. ,Soweit wir sagen können, scheidet Raubmord als Motiv aus. Ihr Bruder hatte knapp zweihundert Dollar in einer Geldbörse. Die Brandermittler haben festgestellt, dass die üblichen Dinge - Fernseher, Stereoanlage, Computer, seine beiden Gewehre - allesamt noch im Haus waren, als es abbrannte. Das einzig Verwunderliche waren die Bücher. Ihr Bruder hatte jede Menge davon.'
    ,Ja. Seine Bibliothek nahm das ganze Wohnzimmer ein. Größtenteils Fachbücher und - zeitschriften. Über biologische Anthropologie und Genetik. Wissenschaft eben. Er war einer der führenden Köpfe auf diesem Gebiet.'
    ,Ja, genau da gibt es etwas Eigenartiges.' Davidson zupfte sich am Ohr. ,Alle Bücher waren auf dem Fußboden im Wohnzimmer aufgestapelt. Sogar die Aktenordner aus den Schreibtischschubladen. Ihr Bruder lag quasi unter dem Stapel begraben, das Ganze wurde mit Benzin übergossen, rauen Mengen davon. Und dann hat jemand ein Streichholz angezündet.'
    Sie fuhr zusammen, blinzelte, versuchte zu begreifen.
    ,Ms Tremain', fragte Davidson leise, ,hatte Ihr Bruder Feinde? Hat er vielleicht von irgendwelchen Drohanrufen erzählt? Vielleicht irgendeinen Hinweis gegeben, dass ihm jemand Angst machen wollte? Ihm schaden wollte?'" (Seite 75)


    ***Kommentar***
    ****************


    *Welche Auswirkung hat die Vergangenheit auf die Zukunft?*


    Und Gott erschuf die Welt in sechs Tagen, den Menschen aus Lehm. Er setzte ihn in das Paradies und dort versündigte sich der Mensch.
    Laut aktuellen Ereignissen und Debatten, besonders aus den USA, ist der Kreationismus noch immer (oder wieder?) auf dem Vormarsch. Die Welt und der Mensch wurden so von Gott erschaffen, wie es in der Bibel steht. Es gibt keine Evolution. Die Evolution ist ein Glaube, ebenso wie das Christentum, aber die Bibel hat Recht. So oder so ähnlich hört man die Kreationisten reden, in den USA soll die Schöpfungslehre im Unterricht behandelt werden.
    Wenn man selbst nicht dieser Meinung ist, freut man sich über jeden Wissenschaftler, besonders US-amerikanische, die ebenfalls nicht dieser Meinung sind.
    Dr. Scott Ferris ist ein angesehener Anthropologe, der sich besonders mit der biologischen Entwicklung des Menschen beschäftigt. Als er ermordet wird, macht sich seine Schwester Veronica auf die Suche nach dem Mörder und seinem Motiv. Dabei stößt sie auf allerhand merkwürdige Ereignisse und den kleinen Abel. Abel ist der Sohn von Scott und seiner Freundin Amanda, der zur Adoption freigegeben wurde. Je mehr Veronica herausfindet, desto gefährlicher wird ihr Leben: Sie muss fliehen. Dabei hilft ihr Bryce Johnson, aber kann sie ihm vertrauen? Die ersten Hinweise weisen in die kirchliche Richtung: Was hat also die Kirche mit Scotts Arbeit zu tun? Und mit dieser Frage landen wir bei dem hauptsächlichen Thema des Thrillers: Kreationismus versus Evolution. Diese interessante Thematik wird spannend umgesetzt und gleichzeitig erklärt. Man erfährt viel über die Situation in den USA und die aktuellen Diskussionen sowie den wissenschaftlichen Hintergrund. Dies führt aber auch gleich zu den negativen Punkten des Thrillers:


    Erst einmal wechselt ein referendierender Stil über die wissenschaftlichen Hintergründe und die jeweiligen Fachgebiete der Protagonisten mit spannenden und actionreichen Szenen, was den Spannungsbogen über Gebühr strapaziert und teilweise langweilig wirkt. Zudem wirken die Monologe, die nur dem Ziel der Informationsvermittlung dienen sowie die Actionszenen gewollt und nehmen daher viel Lesegenuss, da sie nicht wirklich überzeugen können.


    Störend wirkt für schon informierte und naturwissenschaftlich versierte Leser sicherlich, dass die Evolutionstheorie auch von der wissenschaftlichen Seite her als "Glauben" dargestellt wird. Hier wird der Begriff der "Theorie" zu semantisch verstanden. Die Evolution ist nun einmal längst keine "Glaubenssache" mehr, denn mehr als Theorie kann es in solchen Fällen kaum geben.


    Des Weiteren ist an dem Thriller der Stil zu bemängeln: häufige Wiederholungen wie "klar" stören, die schlechte Übersetzung ebenfalls. Das Amerikanische kommt zu sehr heraus, und wie man weiß, ist es nun einmal nicht möglich, aus anderen Sprachen wortgenau zu übersetzen, da man die Idiomatik der jeweiligen Sprache beachten muss. Dies hat die Übersetzerin jedoch nicht immer getan und daher kommt es zu Störungen im Lesefluss, weil man sich darüber immer wieder ärgert. Ausdrücke wie "glaubte nicht an den christlichen Kalender" (*häh*??) und "rein finanzieller Natur: Geld" (aha) sind keine Seltenheit.
    Der Lesefluss wird aber nicht nur dadurch gestört, sondern auch durch ständige Anmerkungen des Übersetzers im Fließtext. Hier wird dem deutschen Leser alles Amerikanische und wissenschaftliche ausführlich erklärt anstatt dafür Fußnoten zu nutzen. Daher kann man die Anmerkungen nicht überlesen und wird aus der Geschichte herausgerissen.


    Die Charaktere sind natürlich Amerikaner, und die Guten sind wie immer durchweg gut, auch wenn sich die Autoren bemüht haben, den Guten zumindest eine "böse" Vergangenheit zu verpassen. Die Bösen sind meist auch einfach böse, fanatisch und irgendwie dumm, deshalb aber auch besonders gefährlich. Die Protagonisten wurden im häufigsten Fall schwarz-weiß gezeichnet, auch wenn es hier durchaus Abstufungen gibt, so dass man sich auch leicht auf eine falsche Fährte locken lassen kann. Ist der Gute wirklich der Gute und verhält der Böse, was er verspricht?


    Die Auflösung kommt recht unspektakulär daher, da man das meiste schon ahnen kann, wenn man den Informationen und Hinweisen aufmerksam gefolgt ist. Allerdings birgt diese viel Stoff zum Nachdenken: Was hat ein definitiver, nicht zu widerlegender Beweis für Auswirkungen auf die aktuellen Diskussionen?


    Spannend wird es, wenn man sich mit den Autoren beschäftigt, denn diese sind Spezialisten in Geschichte, Archäologie, Anthropologie, Osteologie, Paläontologie, Forensik und Evolution. Das bedeutet für den Leser: Die hier aufbereiteten Fakten sind Fakten, es wurde viel recherchiert und überprüft, der aktuelle Stand der Forschung berücksichtig. Hier kann man glauben, was einem vorgesetzt wird. Genau dies macht das Buch so aufregend: Die Geschichte ist nicht nur fiktiv, sondern beruht auf realen Ergebnissen, Forschungen und könnte so sein. bzw. ist so.


    Fazit: Die Thematik ist interessant, die Umsetzung derselben in eine spannende Handlung ist gelungen, wenn auch manchmal leicht unrealistisch und dadurch unglaubwürdig, und man lernt sehr viel bei der Lektüre. Außerdem wird man unweigerlich zum Nachdenken angeregt: Kann das wirklich so passieren?
    Der Konflikt zwischen Kirche (Ethik), Wissenschaft und Politik wird nachvollziehbar und spannend dargestellt.
    Aber die Spannung wird nicht grundsätzlich erhalten, der Lesegenuss oft gestört. Durch manche Seiten muss man sich durchkämpfen und wie in jedem actionreichen Thriller kommt es auch hier zu gewaltigen Heldentaten, außergewöhnlichen Rettungen und unlogischen Abläufen. Trotzdem würde ich das Buch jedem interessierten Leser empfehlen, denn Spaß hatte ich bei der Lektüre auf jeden Fall und sie birgt eine Menge Stoff zum Diskutieren.
    Alles in allem ein lehrreicher und informativer Thriller mit Längen, der trotzdem packend und fesselnd ist.


    *Warum vier Sterne?*
    Aufgrund der Monologe, der etwas flachen Charakterzeichnung, der übertriebenen Action und wegen der schlechten Übersetzung, die mich andauernd gestört hat ziehe ich zwei Sterne ab. Aber:
    Da auch die ethischen Folgen der Gentechnik sehr schön herausgearbeitet wurde (ähnlich Blaupause/Blueprint) und die interessante Thematik, Spannung garantiert, mag ich nicht sagen, dass der Thriller an der Grenze zum Schlechten wäre. Aber die vier Sterne sind ziemlich knapp ;)



    ***Die Autoren***
    ****************


    W. Michael Gear studierte Anthropologie und ist Mirglied der American Association of Physical Anthropology. Er führt zahlreiche Studien in den Bereichen menschliche Osteologie (Knochenkunde), Paläontologie, Forensik und Evolution von Primaten durch.


    Kathleen O'Neal Gear war Referentin für Geschichte und Archäologie im US_Innenministerium. Für ihre herausragende Arbeit wurde sie zweimal mit einem Regierungspreis für besondere kulturelle Verdienste ausgezeichnet.


    ***Systemempfehlung***
    **********************


    Erst einmal natürlich die weiteren Werke der beiden Autoren:


    *Lucifers Erbe, ISBN: 3-404-15458-4


    Und wem das gefallen hat, vielleicht:


    Gentechnik, Evolution, Virtuelle Realität:


    *David Ambrose: Epsilon


    *Sachbuch Religion und Wissenschaft:


    Hans Küng: Der Anfang aller Dinge



    *Kleine Warnung*
    Die Rezis bei Amazon verraten das Ende und die Auflösung, wer die nicht kennen will, sollte sich vor der Lektüre fernhalten ;)


    (Bericht wird u.a. bei Ciao gepostet)


    P.S: Wenn leseprobe nicht rein darf wegen Urheberrecht, bitte rausnehmen oder Bescheid sagen ;)


    Bewertung: 4ratten

    Ich habe leider noch nicht richtig angefangen, aber ich habe doch etwas zu sagen ;)


    Als erstes ist mir natürlich der schöne Schutzumschlag aufgefallen. Leider ist der Einband nicht ganz so schön und der SU rutscht hoch, weshalb der beim Lesen jetzt runter kommt - nicht dass er mir noch zerknittert.


    Sodele, schön gebunden ist es auch, ich mag eh sehr gerne runde Buchrücken und die Bögen sind so schön glatt gebunden *freu* Das gefällt mir sehr gut, also schön anzusehen ist das Buch auf jeden Fall.


    Allerdings hat mich etwas die Auflistung der Personen am Anfang gestört, da dort schon recht viel zum Inhalt verraten wird, wie ich finde. Zum Beispiel, wer wessen Kind ist, wer wessen Geliebte etc. Ich denke, dass dies doch erst im laufe der Handlung herauskommen wird, oder? So versteckte Spoiler sagen mir ja überhaupt nicht zu, vor allem, nachdem ich am Ende des Buches dann den Glossar entdeckt habe. Das finde ich viel besser, den muss ich nämlich loben, so etwas finde ich klasse.


    Ich denke, dies hätte auch gereicht, und man hätte die Auflistung weglassen können. Und die Karten am Ende hätten mir dann vorne besser gefallen :) So muss man am Anfang immer nach hinten blättern, aber dass überhaupt Karten drin sind, finde ich sehr gut.


    Gelesen habe ich, wie gesagt, erst den ersten Satz, zum Inhalt an sich kann ich noch nichts sagen. Schottland als Handlungsort gefällt mir immer und Lasra hatte ich auch eher als Jugendliche im Kof, bis ich dann gelesen habe, dass sie eine nicht mehr ganz so junge Witwe ist? Jetzt muss ich vor dem Lesen erst einmal meine Vorstellung sortieren ;)


    So, und jetzt werde ich mich an die Lektüre machen, damit ich euch noch einhole...

    Bei mir auch ;) Sieht ja schon einmal sehr schön aus, das Cover und die Gestaltung gefällt mir sehr. Mehr kann ich noch nicht sagen, gleich muss ich erst meine Haare färben, da komme ich heute wohl nicht mehr zum Lesen. Aber sobald ich ein paar Seiten durch habe (ich eile), dann melde ich mich und gebe auch endlich meinen Senf ab ;)

    Ich wurde im Deutsch-LK zur Lektüre gezwungen. Mein gesamter Kurs hat dieses Buch gehasst. Es war soo laaangweilig, diese ausufernden Beschreibungen, der olle Innstetten. Nöö. War gar nicht mein Fall. Ich war schließlich nicht mal ganz in der Mitte (wir mussten es ja immer vor dem Unterricht lesen, also bevor das Thema dran war) und habe dann eine grottige Verfilmung von Fassbinder sehen müssen. Ja, auch dazu wurden wir gezwungen. Abends ins Kino und Effi gucken, Nach dreivierteln vom Film bin ich aus meiner Lethargie erwacht, auf die Toilette gegangen und schnurstracks nach Hause gefahren.


    Im Unterricht habe ich eher selten mitgemacht (was bei mir damals sehr ungewöhnlich war), weil mich das Buch so angeödet hat. Außerdem habe ich es nach dem Film auch nicht mehr weitergelesen, durch die erste Hälfte habe ich mich ja mühselig noch durchgequält. Im Unterricht hat man den Rest dann ja sowieso irgendwie mitbekommen.


    Nun, als es dann zum Abi ging ;) da musste ich es ja notgedrungen lesen (ich habe schließlich alles ein zweites bzw. drittes und viertes und fünftes Mal gelesen in der Abivorbereitung. Da hat es mir zumindest besser gefallen als bei der ersten Lektüre. Ich fand es zwar immer noch nicht spannend oder gut, aber es war okay. Defintitiv besser als das erste Mal.


    Im Abi dann hatten wir ja zwei Texte und Aufgaben zur Auswahl. Und schon bevor die Klausuren überhaupt eingereicht wurden, wusste ich: Wenn eine Erörterung dran kommt, nehme ich den zweiten Vorschlag.


    Der erste Vorschlag war eine Erörterung. Der zweite war: Effi Briest.


    Ja, ich habe schließlich doch Effi genommen und sie hat mir immerhin noch 12 Punkte beschert in der Abiklausur ;)


    Interessante Aspekte wären: Die damalige Zeit, da sehr gut beschrieben. Wie ist die Gesellschaft und was ist Ehre? Warum kann Innstetten Effi nciht einfach vergeben und alles vergessen? Wirklich geliebt hat er sie wohl nie, dass er so verletzt war, dass er ein Duell fordern musste. Sagt er ja auch: Er könne verzeihen, wenn er es nicht schon jemandem erzählt hätte.


    Kommt mir bekannt vor: Wenn ich mal wieder super sauer auf meinen Freund bin, mich bei meiner Freundin ausheule und sage, ich würde endlich Schluss machen.
    Dann ist es immer sehr schwer, sich umzuentscheiden, weil es jemand weiß, vor dem man dann irgendwie immer das Gesicht verliert.
    Finde ich auch aktuell in diesem Sinne.


    Ansonsten wie schon erwähnt: Das Zerbrechen von Wünschen, Träumen und Sehnsüchten an der Realität. Was wird aus Effi durch das Leben?


    Und interessant ist natürlich die ganze versteckte Symbolik in dem Werk und wie die Symbolen einen Kreis schließen mit der Handlung.

    Und ich kann dir Ianua Nova vorschlagen, da gibt es ein Buch mit Vokabelheft und zusätzlich kann man ein Grammatikbuch kaufen.
    Die wurden bei uns auf dem Gymnasium verwendet.


    Allerdings würde ich mich vielleicht erkundigen, welche Bücher bei dir dann verwendet werden ;) Die sind ja auch unterschiedlich aufgebaut.


    Ich habe mit dem INN auch beim Selbstlernen ganz gute Erfahrungen gemacht, das ging sehr gut alleine. Zumindest in Verbindung mit dem Grammatikheft.


    Ich sehe gerade: Es gibt auch ein Übungsheft dazu. Also zum extrakaufen, das Vokabelbuch liegt bei.

    Erstmal Dankeschön ;)


    Ob es mir hilft? Ich weiß nicht genau. Mir scheint es geht da mehr um das Verfassen einer Hausarbeit und nicht um das Verfassen von sachlichen Texten (Ausdruck, Wortwahl), kann mich aber auch täuschen. Vielleicht magst du mir noch ein bisschen darüber erzählen?


    Aber es passt eigentlich zu beiden Fragen, das ist so in etwas die Richtung, in welche meine Frage zielt ;)