Doris, ich geb Dir recht - Mimi bleibt natürlich blass, weil das hier so sein soll.
Und die Bezeichnung "leere Hüllen" geht auch mir etwas zu weit (zu meinen "Prototypen" steh ich eher), da das, was ich eigentlich vermisse (ja schon von Anfang an, Du hast mich dazu gebracht, da noch mal dran zu denken..), eher eine glaubhafte Darstellung von (irgendwelchen!) inneren Beziehungen zwischen Personen (von denen fast jeder Roman eigentlich lebt!!) ist als die Darstellung der Personen selbst (die rein selbstbezogenen Gedanken jeder Person werden ja durchaus dargestellt..).
Oder der Sinn ist, dass einfach "jeder eine Insel" ist in diesem Roman??
Die Fälle, wo eine Darstellung von inneren Beziehungen zu anderen Personen (auch negativen!) ansatzweise stattfindet, sind in meinen Augen entweder ziemlich "clumsy" (z.B. Melzers Bild von Asta oder positive Gefühle bei Melzer Stangeler gegenüber) oder es wird einfach nur ausgesagt, dass da etwas existiert oder "ein Kuss appliziert" - dafür braucht es aber keine "Schöne Literatur" (in der so etwas subtiler möglich ist). So etwas ist Literatur nur für den Kopf - mein Gemüt erreicht es nicht. Mir fehlt da einfach was bei diesem Buch..
Bei anderen Themen kann er's ja aber.. ist er bei denen einfach innerlich stärker beteiligt? Es braucht eben mMn eine gewisse Leidenschaft des Autors für sein Sujet, eben diese gewisse "positive innere Beteiligung", damit er glaubhaft darüber schreiben kann (Doderer betrachtet seine Charaktere eher wie Ameisen unter einer Lupe..) - da hilft alle literarische Kunst ansonsten nicht.
Aber vielleicht bin ich ja auch einfach nur zu dumm für das Buch.. :-/
Was ist die Funktion eines Romans??