Beiträge von Solas

    Hallo,


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    Ersteinmal noch mal vielen Dank für das tolle Buch. Es hebt sich wirklich aus der Masse der mit die......, das..... anfangenden historischen Romane heraus.


    :jakka:


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    Man spürt beim lesen, dass Du die Französische Revolution wirklich gelebt hast, hast Du Dich eigentlich während des Schreibens noch auf etwas anderes konzentrieren können?


    Zwangsläufig, aber sie hat sich schon ein bisschen in meinen Alltag gedrängelt. Meistens lief das dann so ab, dass ich mir bei wildfremden Leuten auf der Straße überlegt habe, was die wohl zu der Zeit getan hätten, oder ich habe die Leute im Zug in Kleidung des 18. Jahrhunderts vor mir gesehen. Das hat dann schon etwas Amüsantes.


    Zitat

    Mich hätte auch die 1300 Seiten Version interessiert.


    Das ist dann quasi der Director’s Cut. :breitgrins:


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    Das Chaos, wer ist jetzt gegen wen, wer steht auf welcher Seite, wer ist Feind wer Freund. Die langsame Gewissheit das alles außer Kontrolle gerät.
    Die Frage, ob nicht vielleicht doch früher, alles besser war?
    Zumindest hat sich das Chaos auch auf mich ausgewirkt, dass auch ich etwas den Kopf , in den Wirren der Revolution, verloren habe.


    Das kann passieren. Ich habe mich beim Schreiben und Recherchieren auch gefragt, ob es den Leuten der Zeit nicht ähnlich ging. Wussten die immer, wer auf welcher Seite steht? War das für die auch so chaotisch?


    Zitat

    Besonders bei Daniel wußte ich irgendwie nie für und gegen wen er denn nun eigentlich kämpft.


    Auf der geschichtlichen Ebene: Daniel kämpft erst „auf der Straße“ für die Revolution, schließt sich dann den Revolutionstruppen an (der „französischen“ Armee dieser Zeit), um gegen die österreichischen und preußischen Truppen zu kämpfen.


    Ende 2. Teil + 3. Teil

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    Im 3. Teil hat er die Seiten gewechselt und kämpft im Rahmen der Aufstände in der Vendée gegen die Revolution. Die Blauen bezieht sich auf die Uniformen der Revolutionstruppen.
    Auf der Ebene der Figur: Ich glaube Daniel weiß gegen Ende selbst nicht genau, warum und für was er kämpft. Bis zum Tod seiner Schwester kämpft er für eine Sache, die Revolution, danach kämpft er, um seine Schwester zu rächen. Aber er hat eigentlich kein Ziel mehr, denn bei diesem Feldzug kann für ihn nichts heraus kommen.


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    Für uninformierte Leser, wie mich, ist es wirklich manchmal etwas schwer zu verfolgen. Das mit den Cordeliers und Jakobinern, man bestrafe mich, ich habe es nicht mal kapiert als ich bei Wiki nachgelesen habe.


    Nein, bestraft wird nicht. Man darf auch mal etwas nicht wissen, das braucht dir nicht unangenehm sein. Ich habe mal das bei Wikipedia überflogen und finde es auch nicht sonderlich verständlich. :rollen:
    Ich versuche mich mal an einer vereinfachten (damit es kurz wird) Erklärung:
    Zum Namen: die Jakobiner und die Cordeliers hießen so nach ihren Versammlungsorten. Die Jakobiner trafen sich im alten Jakobinerkloster (Dominikaner), die Cordeliers im alten Franziskanerkloster (Cordeliers = umgangsspr. für Franziskaner)
    Politisch gehörten sie im Prinzip der gleichen Richtung an (gegen die Royalisten und im heutigen Sprachgebrauch links). Die Corderliers waren insofern mehr „Volksclub“, weil die Jakobiner eine recht hohe Jahresgebühr verlangten, was sich viele nicht leisten konnten. Beide Clubs wurden zuerst einmal gegründet, um politische Fragen zu diskutieren und die Menschenrechte (verkündet am 26.8.1789) zu verteidigen.
    Jakobiner und Cordeliers sind also in erster Linie politische Debattier-Clubs. Manche ihrer Mitglieder waren gleichzeitig Konventsabgeordnete und damit Politiker (Danton, Demouslins, usw.).
    Hilft das ein bisschen? Ansonsten: unbedingt fragen.
    Zu den Kämpfen außerhalb von Paris: da gab es einige, besonders im Süden und im Westen (der Vendée – hierzu gibt es einen Roman von Honoré de Balzac, der Chouans heißt und 1793 von Victor Hugo beschäftigt sich, glaube ich, auch damit). Es ist immer etwas schwierig zu verstehen, wer, für was und warum gekämpft hat. Die einen kämpften, weil sie ihren König und die alte Macht zurück wollten, die anderen, weil man ihnen ihre Religion genommen hatte. Die reicheren Bürger wollten den König meist nicht mehr zurück, aber auch nicht unbedingt mit den ärmeren Bürgern auf eine Stufe gestellt werden. Da spielten Wirtschaftsinteressen eine Rolle. Diese Auseinandersetzungen waren teilweise unglaublich brutal, da haben sich beide Seiten nichts gegeben. Man hat Leute (gefesselt) in Boote mit Löchern gesetzt, in den Fluss hinausgerudert (Nantes) und ertrinken lassen. In Lyon hat man Kanonen zur Hinrichtung benutzt, weil das schneller ging, als die Guillotine. Der Kommissar Lebas hatte tatsächlich ein Schild in seinem Zimmer hängen, auf dem stand: Wer hier um einen Gefangenen bittet, nimmt seinen Platz ein.


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    Den Lesefluss hat das bei mir aber nicht gestört, ich habe mir gedacht ich verstehe zwar nicht alles, aber die Menschen damals wußten auch nicht mehr was eigentlich los ist


    Genau! Jedenfalls stelle ich mir vor, dass es so ist. Genauso wie wir heute auch nie den vollen Überblick haben.


    Ende


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    Ich hatte oft den Eindruck, dass es gar nicht wichtig war, wozu man gehörte. Die Menge war außer sich; sie wollte Blutopfer!


    Im Prinzip funktioniert das wie heute auch: man baut eine Gefahr auf (die es wirklich gab, nämlich die Bedrohung durch Preußen, Österreich und England) und aus und eint die Menschen gegen einen gemeinsamen Feind. Der Feind brauchte eben ein Gesicht. Den meisten Menschen ging es ja nicht wirklich besser, nach dem der König weg war, also bestand die Gefahr, dass sie nach den alten Zuständen verlangten. Wenn viele „Verräter“ erwischt und verurteilt werden, hat man dann irgendwann den Eindruck, dass etwas getan wird.


    Epilog

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    Kirsten, Du hattest ein paar Seiten vorher gesagt, dass Du die Geschichte weitergedacht hast und uns garantierst das Sophie in Sicherheit kommt und ihr Kind bekommt.
    Meine Frage: Warum hast Du keinen Epilog geschrieben, z.B. ein paar Jahre nach den schrecklichen Ereignissen erzählt uns Sophie wie es ihr ergangen ist und was für ein Leben sie jetzt führt, mit ihrem Kind das Jules so ähnlich ist. Das hätte doch dem Ende ein bischen die düstere Stimmung genommen und Hoffnung gegeben.


    Für mich wäre das in dem Moment, als ich den Roman beendet habe, einfach so gewesen, als würde ich über das Schreckliche hinweg gehen, so, als wäre es doch nicht so schlimm gewesen. Nach dem dann etwas Zeit vergangen war, habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie es wohl weiter gehen könnte. Wahrscheinlich musste ich mir selbst doch auch einen kleinen Lichtblick verschaffen, und da habe ich mir dann vorgestellt, dass Sophie ihr Kind kriegt. Allerdings denke ich immer noch darüber nach, wie die Situation wohl für sie ist. Wird sie das Kind ständig an ihren Geliebten erinnern? Wird sie sich rächen wollen? Was macht sie mit ihrem neuen Leben?



    Zitat

    Kirsten, mich würde mal interessieren ob Du schon an einem neuen Buch schreibst.


    Ja, ich schreibe gerade an einer Geschichte, die sich im 13. Jahrhundert abspielt.


    Tina
    Wieso Klugscheißer-Thread, deine Ergänzungen sind doch genau richtig und wichtig zur Ergänzung. Natürlich haben sich die Leute auch etwas gedacht beim Aderlass und manchmal hat es ja wirklich auch funktioniert. Übrigens gab es sogar Do-it-yourself-Bücher, quasi Aderlass für den Hausgebrauch für denjenigen, der kein Geld für den Arzt ausgeben wollte. :breitgrins:



    Liebe Grüße
    Kirsten :blume:

    Hallo und einen schönen Sonntag!


    Flor
    Du bist aber schnell. Nachtschichten - ich fühle mich geehrt. :smile:
    Es stimmt schon, man muss ganz schön aufpassen beim Lesen. Das ist mir beim Schreiben gar nicht aufgefallen. Wahrscheinlich hätte ich als notorischer Schnell- und Überleser Schwierigkeiten mit meinem eigenen Buch. :rollen:


    Zitat

    Etwas schade war, dass nach Jules Sturz aus dem Fenster, gleich ein neues Kapitel kam, da hätte ich gerne noch etwas mehr erfahren. Das sein Vater den Diener erschossen hat. Die hatten doch eine Kindermädchen, wenn überhaupt wäre sie doch für Jules verantwortlich gewesen.


    Die Zeit danach ist leider den Kürzungen zum Opfer gefallen. Dass Jules Vater den Diener erschossen hat, war ja eher eine spontane Handlung. Es ging ihm nicht wirklich darum, den Schuldigen zu finden.


    Zitat

    Bei einer Gebärenden, die sowieso schon viel Blut verloren hat, auch noch einen Aderlass Immer wenn ich dieses Geburtszenen les, bin ich so froh das ich heute lebe und Kinder bekommen habe.


    Der Aderlass als Allheilmittel. Eine weitere Variante waren starke Abführmittel zur Reinigung des Körpers. Ich denke da immer, man muss ein verdammt robuster Kranker gewesen sein, um das zu überleben. George Washington, der erste amerikanische Präsident, ist an so einem Aderlass gestorben. Man hat nämlich zudem nicht unbedingt darauf geachtet, wie viel man abzapft.


    Zitat

    Das mit den Socken ist ja interessant. Die Männer haben also schwarze Socken getragen wenn sie nur wenige hatten und sie nicht so oft wechseln konnten, sprich ärmer waren und die Reichen trugen weiß, habe ich das so richtig verstanden?


    Ja, genau. Dunkel für die Ärmeren, bzw. wenn man zu Fuß unterwegs war, und weiß für die Reicheren.


    Zitat

    Witzig, das die Eltern den kleinen 6 Jahre alten Jules gesiezt haben.
    Ich hätte nicht gedacht das Eltern auch ihre kleinen Kinder siezten.


    In höheren Kreisen konnte die Beziehung zwischen Eltern und Kindern sehr distanziert sein. Manche Kinder lernten ihre Eltern erst Jahre später kennen, weil sie bei Ammen aufwuchsen.


    Zitat

    Hier sieht man die Figuren aber einfach vor sich, ob man als Leser will oder nicht.
    Dank der wirklich tollen detaillierten Beschreibungen wird man richtig Teil der Geschichte.


    Danke, das freut mich wirklich sehr. :jakka:


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    Kirsten, wie Du die Figuren lebendig werden lässt, die Dialoge die Du ihnen gibst, gerade so als ob Du damals wirklich dabei warst. ~nur zur Sicherheit ~


    Also dabei war ich nicht, glaube ich jedenfalls. :breitgrins:


    Liebesszenen

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    Ok, ich weiß das ist nicht das, was Du uns mit dem Buch rüberbringen willst und ich bin eigentlich auch kein Fan von Liebesszenen bei denen man schon vom Lesen rot wird , aber ein bischen mehr Leidenschaft, hätte an dieser Stelle gut gepasst, finde ich Vielleicht sehe ja auch nur ich das so, später kommt ja auch noch eine etwas ausführlichere Szene, Mensch was schreib ich hier überhaupt , was müsst ihr jetzt von mir denken.


    Ach, wir denken nur das Beste, oder? Es stimmt schon, da hätte man noch etwas weiter gehen können. Liebe betrifft ja auch das Zwischenmenschliche, und um Liebe geht es immer auch, wenn Menschen zusammen sind. Im dritten Teil wird es etwas detaillierter. Wahrscheinlich, weil da so eine Art Flucht ins Privatleben versucht wird.


    Les Miserables habe ich in diversen Filmvarianten gesehen - ob das was hängen geblieben ist? Das Buch mochte ich jedenfalls sehr.


    @Nimue

    Zitat

    Soll ich Dir was verraten? Wenn ich nicht gerade in zwei Leserunden wäre, würde ich das Buch glatt nochmal lesen! Kirsten, das ist so ziemlich das größte Lob, das ich Dir machen kann.


    Das ist ein wirklich tolles Lob. Danke! :jakka:


    Liebe Grüße


    Kirsten

    Auch einen guten Morgen!


    Zitat von "nimue"


    Was natürlich die ganze Sache noch abrunden würde - das hat Jule18 ja schon erwähnt - , wäre eine Zeittafel mit den wichtigsten Eckpunkten der französischen Revolution.


    Ja, eine Zeittafel ist wirklich eine gute Sache.


    Zitat von "Flor"

    Ist hier noch jemand?


    Ich habe das Buch heute bekommen, :jumpies:
    leider, wegen Problemen mit der brasilianischen Post, 2 Wochen verspätet. :grmpf:


    Zitat von "nimue"

    Aber ja doch! Ich werde auf jeden Fall hier noch ein bißchen mit dir diskutieren und ich denke auch Kirsten wird immer mal wieder reinsehen :winken:


    Ich bin sehr gespannt, wie Dir das Buch gefällt!


    Liebe Grüße
    nimue


    Klar bin ich noch da. :winken:


    Liebe Grüße


    Kirsten :blume:

    Hörbücher habe ich für mich entdeckt, als ich mal regelmäßig ca. 3 Stunden pro Woche mit dem Auto unterwegs war. Beim Autofahren kann ich hervorragend Hörbuch hören. Wenn ich beim Hören nichts tue, ist die Gefahr groß, dass ich einschlafe (wie bsw. bei den Canterbury Tales geschehen). Ich höre mir auch Sachen an, die ich selbst schon gelesen habe - manchmal ergeben sich da ganz neue Aspekte.


    Liebe Grüße
    Kirsten :schmetterling:

    Hallo, ihr Lieben, :winken:
    was ich mit meiner Frage zum Glossar meinte, war einfach: Welche Erklärungen hättet speziell ihr, die ihr das Buch gelesen habt, gerne im Glossar drin gehabt? Es gibt da eine Fülle an Sachen, die man erklären könnte, aber welche davon wären für euch wichtig gewesen? Es ist nämlich durchaus möglich, dass ich doch noch die Chance auf ein Glossar etc. kriege, und ihr kriegt hiermit die Chance, Einfluss auf dessen Inhalt zu nehmen. :breitgrins:


    Jule18
    Doch, ich denke schon, dass der Tipp wichtig ist, genauso wie der Hinweis, dass die Zeittafel nicht so ausführlich sein braucht (eben eine kleine Stütze, wer weiß, ob ich die in ein paar Jahren nicht selbst mal brauche. :zwinker: )



    Liebe Grüße
    Kirsten :schmetterling:

    Liebe Nimue,
    danke schön für diese ausführliche Rezension, die mich auch schon wieder zum Nachdenken über die eigene Geschichte anregt. :smile: Interessant ist das vor allem, weil mir nicht alles, was du beschreibst beim Schreiben der Geschichte bewusst war. Nichtsdestotrotz muss ich bei vielen Beobachtungen sagen, da hat sie Recht und bin bei anderen noch am Überlegen. Dazu kommt, dass jeder eine Geschichte etwas anders erlebt. Meine Lesart ist eine davon. Irgendwie ist das fast ein bisschen wie mit einem Kind: man muss einsehen, dass die Geschichte ihr eigenes Leben führt. Lustigerweise hat es bis zum endgültigen Aus-der-Hand-geben des Babies Geschichte 2004 tatsächlich neun Monate gedauert. :breitgrins:


    Liebe Grüße


    Kirsten :blume:

    Guten Abend,
    so, jetzt liegen ein paar Stunden entrümpeln hinter mir (Überbleibsel vom Umzug - leider bin ich Jäger und Sammler und so sieht es auch in der Wohnung aus). :breitgrins: Außerdem habe ich einen Haufen Papier verbrannt. Ich wußte gar nicht, wie schwer das ist. Falls ich in meiner nächsten Geschichte irgendwo einen Hausbrand habe, kann ich mir jedenfalls lebhaft vorstellen wie das ist, so kurz vor der Rauchvergiftung - nie wieder!!! :rollen:


    @Bianca

    Zitat

    Ich finde es schön, wenn ein Buch mich bewegen kann, wobei ich es immer am interessantesten finde, wenn ich wütend auf Personen oder Begebenheiten werde und dann den ganzen Tag grummelig in der Gegend herumlaufe.


    Auf jemanden wütend sein zu können, ist toll. Bei mir funkt allerdings immer dazwischen, dass ich eigentlich stets beide Seiten verstehe, wenn ich auch nicht beide gut heiße. Vielleicht täte es mir selbst gut, mal jemanden zu schaffen, auf den ich richtig wütend sein kann, ohne gleich sämtliche Entschuldigungen für dessen Verhalten zu kennen. In der vorliegenden Geschichte war ich auch hin und wieder wütend auf diverse Personen - auf Pierre, weil er sich so im Weg steht, auf Jules wegen seiner blöden Prinzipien, auf Cécile, weil sie so viel mehr könnte - aber das ist eine andere Wut. Deschamps wäre vielleicht ein Kandidat.


    Zitat

    Nach einem traurigen Buch schiebe ich dann aber in aller Regel wirklich gerne leichte Kost hinterher.


    Was man eben braucht. In der Prüfungsphase habe ich ständig Thriller gelesen (Cornwell, Gerritsen und Reichs).


    @Nimue

    Zitat

    Nun steht mir allerdings noch eine schwere Aufgabe bevor: Die Rezension.


    Das ist bestimmt nicht leicht.



    Liebe Grüße
    Kirsten :schmetterling:

    Hallo ihr Lieben,
    schon Mittag - die Zeit rast ... :winken:
    Erst einmal: :jumpies:


    @Nimue

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    Kirsten, vielen Dank für dieses einmalige Buch! Ich hoffe, Du hast nichts dagegen, mein Monatstipp März zu sein?


    Vielen Dank! Nein, da habe ich absolut nichts dagegen. :breitgrins:


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    Das kam bei Daniel sehr gut rüber! Für mich war er die tragischste und faszinierendste Person des ganzen Buches.
    Erst kämpfte er fanatisch für die Revolution und als ihm diese das nahm, was er am meisten liebte, nämlich seine Schwester - kämpfte er genauso fanatisch gegen alles, was die Revolution darstellte. Er wurde zur gefühlskalten Tötungsmaschine. Seltsamerweise mochte ich ihn da lieber, als zu dem Zeitpunkt, als er so naiv für die Revolution kämpfte.


    Das ging mir ähnlich. Wahrscheinlich liegt das an meinem Samariter-Gen. Obwohl ich nicht weiß, ob sich eine gefühlskalte Tötungsmaschine (was er ja lange Zeit ist) helfen oder trösten lässt. :rollen:


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    Sophie kam ich auch die ganze Zeit nicht so richtig nahe. Sie war für mich fast genauso wenig greifbar wie Pierre. Jules war zu gut für diese Zeit - er KONNTE gar nicht überleben!


    Wie gesagt, ich glaube, Sophie steht noch ganz am Anfang. Für sie hätte ich noch etwas Zeit gebraucht. Allerdings ist das meine Meinung. Und Pierre versucht sich immer überall anzupassen, vielleicht ist er deshalb weniger greifbar. Auch er ist nicht am Ende seiner Entwicklung.
    Was Jules betrifft, hat mir eine andere Leserin vor kurzem gesagt, dass sie erst genauso dachte: Er konnte nicht überleben. Dann habe sie sich aber gefragt, warum er nicht geflohen ist. Das hätte er ja tun können - und ja, da bin jetzt auch am Grübeln.


    Zitat

    Von Cecile hätte ich mir noch ein bißchen mehr gewünscht. Es war ja relativ offen, ob sie am Ende überlebte, oder? Jules bat nur Sophie darum, sich um sie zu kümmern?


    Ja, Cécile ist auch so eine, über die ich selbst gerne noch mehr wüsste. Ob sie überlebt, bleibt offen. Die Möglichkeit besteht. Es gibt eine Anekdote aus der Französischen Revolution, wo einer überlebt, weil er demjenigen, der ihn zur Hinrichtung abholt, sagt, dass er seine Schuhe nicht finden kann. Leider sei es ihm unmöglich, ohne Schuhe zu sterben. Man hat ihn dann tatsächlich zurück in die Zelle geführt und am nächsten Tag stand er nicht mehr auf der Liste (ein Hoch auf die Bürokratie!). Sophie sollte sich um Cécile kümmern, das stimmt auch. Allerdings hat die ja jetzt Paris verlassen, also ist die arme Cécile ganz alleine (und wahrscheinlich noch dazu schwanger). :heul:


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    Interessant fand ich übrigens auch den Pfarrer Ferrier Auch von ihm hätte ich mir noch mehr gewünscht und ich war sehr traurig, als er schließlich doch von den Bauern getötet wurde. In diesem Zusammenhang auch die mir am unwirklichsten erscheinende Szene: Der Rest hatte sich in dem Schuppen versteckt, aber ich bezweifle, dass die Bauern da nicht auch nachgesehen hätten. Der Grund, weshalb sie es nicht taten, erschloss sich mir nicht so ganz - ist mir aber auch nicht so wichtig.


    Der arme Pfarrer ... Na ja, es gibt, glaube ich, nur einen im Roman, den ich nicht betrauern würde, und das ist Deschamps ... :grmpf: Was die Schuppenszene angeht, habe ich mir gedacht, dass die Bauern erstens ja einen Teil der Flüchtigen verfolgen und auch einholen und zweitens, vielleicht aufgeregt sind, und es möglicherweise einfach vergessen im Schuppen nachzusehen. Das könnte passieren. Trotzdem haben die im Schuppen sehr, sehr viel Glück. Manchmal gehts schief, manchmal nicht.


    Zitat

    Eigentlich sollte ich eine Ratte für die geballte Ladung an Wissen, das Du voraussetzt, abziehen Aber die letzten 100 Seiten und vor allem der Schluß haben mich so mitgerissen, richtiggehend fertig gemacht, dass ich Dir am liebsten 6 Leseratten geben würde!


    Vielen Dank! :smile: :smile: :smile:
    Was das vorausgesetzte Wissen angeht, werde ich bei der nächsten Geschichte besser darauf achten.
    Was diese Geschichte angeht, bin ich, wie gesagt, gerade noch einmal an einem Glossar und einer auf die Geschichte bezogenen Zeittafel. Sagt mir doch einfach mal, was ihr gerne genauer erklärt hättet - wenn das möglich ist. Jule18 Hier schon einmal ein Danke schön für deinen Hinweis!



    Zitat

    Nein! Auf keinen Fall hätte ich ein solches Ende gemocht! Das Ende war einfach perfekt! Und auch hier wurde mir klar, dass mir die Protagonisten ans Herz gewachsen sind, weil ich zwar nicht heulen musste, mir aber eine bittere Träne die Wange herunterlief.


    Ich hätte kein anderes Ende schreiben können, obwohl ich selbst wirklich gelitten habe. Bei Daniel übrigens auch ... :heul: :heul: :heul:


    Zitat

    Ich hoffe, Du hältst durch - das Buch als Gesamtes ist ein wirkliches Wunderwerk! Ich habe selten SO einen guten historischen Roman gelesen! Aber: Wenn man gerade sowieso in düsterer Stimmung ist oder etwas eher gefühlvoll-harmonisches lesen möchte, dann doch lieber ein anderes Buch. Für "Die Farbe der Revolution" braucht man die richtige Stimmung!


    Also, eigentlich weiß ich jetzt gar nicht mehr, was ich schreiben soll. Stellt euch einfach vor, dass ich herum hüpfe. :jakka:
    Danke für eure Beobachtungen. Das Buch ist nicht gefühlvoll-harmonisch, ja, wieviel es einem Leser aber psychisch (?) abverlangt, ist mir erst durch euch bewusst geworden. Ich denke, es lohnt sich, sich darauf einzulassen. Zur Sicherheit kann man nach Beendigung ja etwas mit Happy-Ending-Garantie lesen.


    @Bianca

    Zitat

    Es bleibt einfach zu wenig Zeit, um sich jedem Charakter so viel zu widmen, wie ich persönlich es gerne gehabt hätte. Ich mag es sehr, einer oder zwei Personen sehr nahe zu sein, jeden Schritt von ihnen zu kennen und dann an deren Beispiel die Zeit zu durchleben.


    Gut, das kann ich nachvollziehen. Man erfährt zwar eigentlich viel über die einzelnen Figuren, verbringt aber nicht so viel Zeit mit jeder einzelnen.



    Zitat

    Ich fand es allerdings schon sehr dramatisch, daß nahezu jede Person ihr Leben lassen mußte.


    :redface:
    Ich kann dein Bedürfnis nach etwas weniger Tragik verstehen.


    Zitat

    Insgesamt ist es wirklich ein tolles Buch (wenn man vom irreführenden Klappentext mal absieht ), das mich gestern aber auch mit einem ganz schön deprimierten Gefühl auf meiner Couch sitzen ließ.


    Einerseits freut es mich, solche Stimmungen hervorrufen zu können, andererseits tut es mir auch Leid. Ich bin nämlich eigentlich ganz lieb und sanft. :smile:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Guten Abend, ihr Lieben!


    @Bianca
    Ich habe dich schon vermisst. :winken: Schade, dass dir das Weiterlesen im Moment schwer fällt.


    Zitat

    Auch ich habe das Gefühl, daß Hauptprotagonist die Revolution ist, und genau das stört mich auch.


    Ja, ich denke, da hat Nimue Recht, die Revolution ist der Dreh- und Angelpunkt, um die sich vieles bewegt - das war mir vorher nicht bewusst.


    Was ich gerne wissen würde, ist, warum die Charaktere für dich keine Tiefe entfalten? Gut, dass sie es für mich tun, ist ja kein Argument, weil ich mich sehr lange mit ihnen beschäftigt habe.


    Zitat

    Trotzdem bin ich gespannt, wie es weitergeht und hoffe, daß es mir jetzt leichter fällt, mich auf das Buch einzustellen.


    Das hoffe ich auch. Lesen sollte schließlich auch ein Vergnügen sein. :smile:



    @ resca

    Zitat

    Die wenigste Tiefe hat für mich persönlich aber immer noch Sophie. Letztes Mal hatte ich geschrieben, dass sie langsam interessant für mich wird. Musste aber feststellen, dass es sehr langsam geschieht. ( Solas: für mich fing das erst an, als ihre Verhältnis mit Jules begann - der erste Kuss). Irgendwie fühle ich mich ihr am wenigsten verbunden und in meinen Augen wird sie nur über Jules definiert (bisher!?).Was sind ihre Ängste, Gedanken, Hoffnungen? Wie sieht sie die Zukunft für sich, für Jules, für Frankreich? Hat sie kein schlechtes Gewissen gegenüber ihrer "Freundin" Cécile?


    Das könnte daran liegen, dass Sophies Entwicklung zuerst einmal am wenigsten problematisch verläuft. Verglichen mit den Anderen hat sie mit ihrem Vater ein Traumlos gezogen. Er stellt sich ihren Wünschen eigentlich kaum entgegen. Ihre Situation ist also erst einmal nicht die Allerschlechteste. Dass für dich die Entwicklung ihrer Tiefe mit dem ersten Kuss beginnt, ist von daher interessant, als damit eine größere Veränderung einsetzen muss: Jetzt verändert sich ihr Verhältnis zu Jules und auch zu Cécile, eigentlich ihre ganze Stellung in der bisherigen Konstellation. Für mich würde deine Beobachtung damit auch stimmen, es gibt hier eine stärkere Veränderung, als vorher. Es stimmt auch, dass sie sich stark nach Jules richtet - als erste große Liebe, als "Arbeitgeber", als Vorbild. Für mich ist sie einfach noch auf der Suche.


    Zitat

    Hat sie kein schlechtes Gewissen gegenüber ihrer "Freundin" Cécile?


    Doch, ich würde sagen, das hat sie. Ich denke, ein Grund für ihre Unsicherheit auf S. 241/242 ist das schlechte Gewissen.



    Liebe Grüße
    Kirsten :schmetterling:

    Guten Abend! :winken:


    Zitat

    Hmmmmm... für mich ist die Hauptprotagonistin Die Französische Revolution. Ihr verleihst Du so viel Tiefe, dass es für zwei Bücher gereicht hätte.


    Wie gesagt, ursprünglich waren es 1300 S. - das wären gut zwei Bücher gewesen für Madame la revolution. :breitgrins:


    Zitat

    Ich hoffe, es wurde jetzt etwas klarer, was ich mit Statisten meinte - nicht im Sinne von Marionetten (obwohl... vielleicht ein bißchen), sondern im Sinne von: Sie werden von der Revolution an die Wand gespielt.


    Ja, das kann ich einerseits nachvollziehen, andererseits fällt es mir schwer, mich mit der Bezeichnung Statisten bzw. Marionetten anzufreunden, weil mir nicht egal ist, was mit den Figuren passiert. Für mich sind sie lebendig, aber wir haben ja auch fünf Jahre miteinander verbracht. :zwinker:


    Zitat

    Natürlich können sie ihre Entscheidungen selbst treffen, aber dabei werden sie stark von der Revolution gesteuert und ich habe oft das Gefühl, dass sie eigentlich gar nicht Herr über sich selbst sind. Alles, was sie tun, hat direkt mit der Revolution zu tun, alles was sie tun, wirkt sich direkt auf die Revoltion (bzw. ihr Leben während der Revolution) aus.


    Die Revolution nimmt einerseits nach und nach immer mehr Einfluss auf das Leben der Personen. Ich denke, das liegt daran, dass ihr Einfluss auf das allgemeine Leben irgendwann so umfassend war, dass man wirklich keine Entscheidung mehr unabhängig von ihr treffen konnte. Sie beherrschte jeden. Die Revolution frisst ihre Kinder ist da wirklich passend. Andererseits wird es Leuten wie Sophie und Jules erst mit der Revolution möglich, Entscheidungen zu treffen, die sie nicht hätten treffen können, wäre ihr Leben "normal" verlaufen.


    Das ist für mich eine der interessantesten Sachen an der Leserunde: man kriegt verschiedene Sichtweisen mit und denkt selbst neu nach. :knuddel:


    Liebe Grüße
    Kirsten :schmetterling:

    Hallo! :winken:


    resca

    Zitat

    ich bin noch nicht sehr viel weiter gekommen, stecke aber inzwischen mitten in der Revolution. Lese die ganzen Handlungen mit sehr viel Interesse, da, wie schon gesagt, meine Kenntnisse dazu äusserst bescheiden sind. Auf jeden Fall ist das Buch eine Aufforderung mich mal etwas näher mit dem Thema zu befassen.


    Sehr schön – wie gesagt, du kannst das Glossar auch gerne haben. Ansonsten: einfach fragen, ich habe wohl aus Betriebsblindheit (die Zeit der Französischen Revolution war mir während des Schreibens einfach so präsent, das ich :breitgrins: keine Fragen hatte) ein paar Erklärungen unterschlagen.


    Zitat

    So langsam entwickelt sich auch Sophie's Charakter.


    Es würde mich mal interessieren, ab wann das für dich so war?


    Zitat

    Hat dich die frz. Evolution schon immer interessiert? Wie kam dir denn Idee dazu ein Buch zu schreiben? Hast du vorher auch schon geschrieben, oder war es komplettes Neugebiet für dich?


    Die frz. Revolution hat mich immer mal wieder interessiert, während meiner Examensarbeit bin ich dann über Umwege noch einmal darauf gestoßen. Ich habe Äußerungen von englischen (!) Schriftstellerinnen und Schriftstellern gelesen, bin also quasi über das Schicksal von Einzelfiguren wieder auf das Thema gestoßen worden. Das war die eine Seite. Auf der anderen Seite mochte / mag ich die Kleidung der damaligen Zeit (so lange ich das Zeug nicht selbst tragen muss); und Bücher und Filme zu dem Thema (oder zumindest solche, die im 18. Jahrhundert spielten) hatten immer so eine Mischung aus Tragik, Dramatik, Rebellion und Aufbruch zu neuen Ufern. Das hat mich irgendwie angesprochen.
    Ideen für ein Buch hatte ich immer mal wieder, es fehlte mir aber die Disziplin, diese auch umzusetzen (ich habe sie allerdings fast alle notiert). Meistens sehe ich eine Szene vor mir. Im Fall des vorliegenden Romans war es die, als das Baby Sophie vor dem Haus von Fouquet gefunden wird und sich dann auf seinen guten Morgenmantel übergibt.


    Zitat

    Auf jeden Fall finde ich dein Buch bisher sehr gelungen. Vor allem die Sprache und die Stimmung des Buches gefallen mir.


    Danke schön! :smile:


    @Nimue

    Zitat

    Nein, ein Liebesroman ist das auf GAR keinen Fall! So einen falschen Klappentext habe ich schon lange nicht mehr gelesen!


    Nee, es ist kein Liebesroman. Es ist auch keine verbotene Liebe. Liebe spielt eine Rolle, für mich jedenfalls. Dass eigentlich die Revolution im Vordergrund steht stimmt. Ich habe mich ja auch einmal an einem Klappentext versucht, aber was soll ich sagen: ich bin vollkommen betriebsblind.
    Es ist wirklich schön zu hören, dass es spannend ist, und was die Erklärungen angeht: Mea culpa. Ich habe auf jeden Fall etwas in Arbeit, um das Problem etwas zu beheben. :redface:


    Zitat

    Es gibt mehrere, meiner Meinung nach gleichberechtigte, Hauptprotagonisten. Da ist es verständlich, dass Du nicht so sehr in die Tiefe der Charaktere vordringen kannst. Das macht mir aber nichts aus, denn im Vordergrund steht die Revolution - die Personen sind eigentlich nur Statisten.


    Was die Hauptfiguren angeht, ist für mich auch spannend, wer für wen und aus welchem Grund interessant ist. Es gibt zwar eine gewisse Gewichtung bei den Lieblingsfiguren, aber immer auch Ausreißer.
    Die Revolution im Vordergrund ist wirklich treffend. Statisten? Da muss ich mal drüber nachdenken. Vielleicht in dem Sinne, dass sie bezüglich der die Revolution betreffenden Ereignisse keinen Einfluss haben. Entscheidungen, die ihr eigenes Leben betreffen, haben (leider) Folgen.



    Liebe Grüße
    Kirsten :schmetterling:

    Einen wunderschönen Mittag! :winken:


    Jule18

    Zitat

    Zuerst noch einmal: Mit hat das Lesen großen Spaß gemacht und es war nie langweilig, (was ja schon mal sehr wichtig ist)


    Freut mich, dass es dir Spaß gemacht hat. Dass es nicht langweilig wird, ist mir wichtig - allerdings kann das, was für den einen gähnende Langeweile ist, für den anderen spannend sein. Manchmal geht es mir auch so, dass ich in ein Buch zuerst überhaupt nicht rein komme und es Jahre später toll finde (geht auch umgekehrt). Ich selbst will es beim Schreiben auf jeden Fall auch spannend haben.


    Zitat

    Ich kann mich Tina's fünf Mäusen als Bewertung nur anschließen....


    Vielen Dank! :smile:


    Zitat

    Dass die Kapitel nicht so lang sind, ist mir auch positiv aufgefallen. Ist so abwechslungsreicher. Ich mag es eher weniger, wenn man Bücher liest, die ohne Punkt und Komma geschrieben sind, und die nicht in Kapitel eingeteilt sind.


    Das ist mir während des Schreibens gar nicht aufgefallen. Erst beim Korrekturlesen erschienen mir manche Kapitel etwas kurz, andererseits war das vielleicht auch dem Stoff geschuldet.


    Zitat

    Ich bin allerdings ganz froh, dass wir vor einem Jahr in der Schule ausführlich die französische Revolution besprochen haben. Ohne die Vorkenntnisse wäre ich bei der Geschichte nicht unbedingt mitgekommen. Aber so war ich motiviert, in meinen Materialien nachzuschauen und das ganze wieder aufzufrischen.


    Da würde sich der Lehrer sicher freuen.


    Zitat

    Was mir sehr gut gefallen hat, war, wie du die entstehenden Konflikte unter denen, die eigentlich für die Revolution waren, aufgezeigt hast. Ich hab mich durchaus auch gefragt, in wie weit iich das Vorgehen der Revolutionäre damals gerechtfertigt gefunden und unterstützt hätte....da kommt man auf jeden Fall wieder zu dem Schluss, dass wir froh sein können, in der heutigen Zeit zu leben. Aber es ist auf jeden Fall gut, wenn man sich über die blutigen Anfänge der Demokratie bewusst ist.


    Das war für mich auch ein Beweggrund die Geschichte zu schreiben – abgesehen davon, dass ich es gerne dramatisch mag -, ich dachte, ich erfahre auf diese Weise, warum sich bestimmte Menschen damals so verhalten haben (man bedenke, Robespierre war, als er als Anwalt tätig war, gegen die Todesstrafe). Nun gut, verstehen kann ich bestimmte Entwicklungen nun, aber das macht es nicht leichter. Ich kann mich dir nur anschließen: ich bin froh heute zu leben und keine solchen Entscheidungen treffen zu müssen. :entsetzt:


    Zum Ende

    Zitat

    Schön, dass das Ende nicht (vollkommen) vorhersehbar war. Als ich das Ende damals geschrieben habe, war ich übrigens richtig traurig.


    Zitat

    Toll, dass du die Leserunde begleitest.


    Das macht Spaß und man lernt Einiges dabei. :smile:


    Zitat

    Warst du längere Zeit in Frankreich? Hast du da auchrecherchiert, um Material für das Buch zu bekommen? Und wie lange hast du an dem Buch geschrieben? )


    Ich war etwas über ein halbes Jahr in Frankreich, allerdings hatte ich da schon einen Großteil geschrieben. Bei meinem Praktikum in den Archives de Paris habe ich bestimmte Sachen noch einmal überprüft, aber nicht wirklich recherchiert – obwohl die da tolle Sachen haben (besonders die Unterlagen zu den Findelkindern sind interessant, weil die da z.B. auch Sachen aufheben, die man bei den Kindern gefunden hat, wie Spielkarten, Münzen, Briefe u.ä. Was V. Hugo in Les Miserables schildert, kommt der Wahrheit sehr nahe.)
    Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich die Geschichte von Ende 1999 bis Mitte 2000 geschrieben gehabt. Danach habe ich sehr viel überarbeitet und gekürzt (ich hatte mal 1300 S.). Im 2004 habe ich sie dann endgültig aus der Hand gegeben.


    Liebe Grüße
    Kirsten :blume:

    Einen schönen Mittag, euch allen! :winken:


    Jule18

    Zitat

    Ja, okay....
    aber trotzdem ist doch zehn Jahre nach der Revolution trotzdem Napoleon an die Macht gekommen, also wurden die Errungenschaften der Französischen Revolution nicht unmittelbar umgesetzt.


    Nein, das hast du Recht. Das hat durchaus noch ein bisschen gedauert.


    @Nimue

    Zitat

    Mir kommt es immer öfter so vor, als ob ich Zuschauer in einem Theaterstück wäre. Die Personen treten auf, unterhalten sich kurz, erwähnen die Umstände - aber nicht, wie es dazu gekommen ist - und treten wieder ab. Szenenwechsel.


    Stört dich das? Ich stelle mir einfach vor, dass man in einer solchen Situation – wenn man nicht gerade zu den Hauptakteuren gehört – wirklich zu so etwas wie einem Beobachter wird. Es ist also tatsächlich eine Art Theaterstück, dem man zuschaut – auch meine Figuren tun das. Sie kriegen nie alles mit.


    Zitat

    Auch fällt mir immer wieder das Stilmittel der fehlenden Gänsefüßchen bei wörtlicher Rede auf. Das war nicht nur am Anfang so, sondern zieht sich durchs ganze Buch, sobald sie eine Person an ein Gespräch erinnert. Hier verwendest Du, Kirsten, aber nicht den Konjunktiv (wie man es eigentlich erwartet), sondern weiterhin die wörtliche Rede - nur ohne die "


    Ach, so. Ja, stimmt, meine Figuren erinnern sich nicht im Konjunktiv, einfach deshalb, weil ich so nahe wie möglich an einer Form von Sprache (nicht Schriftsprache) bleiben will.



    Zitat

    Eine Frage, die mir auf der Seele brennt: Würdest Du die Umstände genauer erklären, warum die französische Königin immer wieder als "österreichische Hure" vom Volk bezeichnet wird?


    Heute könnte man es so ausdrücken: Marie-Antoinette hatte eine extrem schlechte Presse. Sie war die Person, auf die sich einige Revolutionäre in einer Art Schmutzkampagne einschossen und zwar als Frau und als Ausländerin (nämlich Österreicherin). Marie-Antoinettes Anfangszeit als Königin wird immer als recht positiv geschildert. Sie war hübsch, leichtsinnig und quasi vergnügungssüchtig, aber doch beliebt. Als es dem Königreich und seinen Einwohnern, insbesondere finanziell, schlechter zu gehen begann, wurde sie, die Verschwenderin, zum Sündenbock. Die Vorwürfe waren vielleicht nicht vollkommen aus der Luft gegriffen, aber ob sie nun alleine am Defizit (deshalb Madame Defizit) schuld war, ist fraglich. Man warf ihr aber nicht nur Verschwendung vor, sondern auch, dass sie ihren Mann betrüge, bsw. mit dessen Bruder (Artois). Ziemlich schnell waren recht unappetitliche Karikaturen, Lieder (Unsere lüsterne Königin feiert Orgien) und Schriften (Das wahre Leben der Marie-Antoinette) im Umlauf. Marie-Antoinette kümmerte sich erst nicht darum, als sie versuchte gegen zu steuern – z.B. mit dem Bild, das sie mit ihren Kindern zeigt, welches im Salon gezeigt wurde – war es zu spät. Marie-Antoinette war die Person, über die man das Königtum kritisieren konnte. Der König war zu Anfang ja noch sakrosankt.



    resca

    Zitat

    Vor allem die drei Freunde Pierre, Daniel und Jules sind mir sehr ans Herz gewachsen.


    Schön! Mir nämlich auch. :smile:


    Zitat

    Mir ist aufgefallen dass bisher, im Vergleich mit den anderen Personen, noch nicht sehr viel über Sophie selbst geschrieben wurde?! Hat das einen bestimmten Grund, oder hat sich die Geschichte nur so entwickelt?


    Nein, einen bestimmten Grund hat das nicht. Vielleicht hat es etwas damit zu tun, welche Figuren sich in den Vordergrund gedrängelt haben!? Sophie nimmt im Lauf der Geschichte mehr Raum ein. Vielleicht liegt der momentane Eindruck aber auch daran, dass Sophie weniger agiert und eher Beobachterin ist?



    Pinkgirl
    Cécile macht es einem nicht leicht. Sie hätte so viel Potential zum Guten hin – dumm ist sie ja nicht -, aber leider eine ziemliche Schnepfe. Wenn man so etwas über die eigene Figur sagen darf. :breitgrins:



    Liebe Grüße
    Kirsten :schmetterling:


    P.S. Jule18
    Klar kriegst du das Glossar.

    Zitat von "Jule18"

    Ich spiel nur hobbymäßig seit einigen Jahren Klavier, und in letzter Zeit macht es mir sogar Spaß. Hab gestern beim Schülervorspiel meienr Lehrerin einen Walzer von Chopin gespielt.
    Bin vor Vorspielen immer so aufgeregt, ich find eKlavier spielen echt schlimmer als vortragen, oder z.B. etwas vortanzen.


    Ja, kann ich nachvollziehen. Ich habe vor Jahren auch mal etwas vorgespielt (Blockflöte :breitgrins:) und war in jedem Moment davon überzeugt, dass ich gleich daneben greife. Tanzen wäre allerdings auch nix für mich :entsetzt: , dann doch lieber ein Instrument.



    Zitat

    Das stimmt grundsätzlich ja schon.
    Aber die andere Seite, dass die französische Revolution auch eine so grausame und blutige Angelegenheit war (wie ja in dem Buch auch genau beschrieben wird) und damit ja auch weiteres Leid und Greueltaten hervorgerufen hat. Also war es ja nicht von Anfang an die Erlösung.


    Nein, es ist viel Grausames passiert und viel ist "aus dem Ruder gelaufen" - trotzdem bin ich froh, dass die Leute dieser Zeit gewisse Kämpfe ausgefochten haben. Natürlich haben sie die Demokratie nicht alleine eingeführt, aber ich denke, diese Zeit hat zu einer Änderung im Bewusstsein geführt und neue politische Strukturen hervorgebracht. Gebracht hat es also was, gleichzeitig sind Menschen deswegen gestorben. Es ist gut, dass nicht zu vergessen.


    Liebe Grüße
    Kirsten :blume:

    Hallo!


    Jule18

    Zitat

    Und zuallererst: das Lesen macht echt großen Spaß.
    Das Buch ist so spannend, dass ich mich gestern bis kurz vor meinem Klaviervorspiel, obwohl ich sehr aufgeregt war, darauf konzentrieren konnte!


    Das freut mich. :smile: Mal ganz neugierig: was war das für ein Klaviervorspiel?


    Zitat

    Ich bin immer noch erstaunt über die Leute damals, und ihren Willen zur Veränderungen und ihren Drang zu revolutionieren.


    Ich auch. Manchmal frage ich mich, was ich an ihrer Stelle in dieser Zeit gemacht hätte. Das funktioniert ja ganz gut, weil die Hauptakteure im Alter zwischen 20 und 35 bis 40 waren. Irgendwie komme ich dann immer zu dem Schluss, dass wir uns - wären das alles so entscheidungsunfreudige Hasenfüße wie ich gewesen - wahrscheinlich immer noch vor Herrn und Frau König verbeugen würden.


    Zitat

    Und ich warte schon die ganze Zeit, wann sich Sophie und Jules näher kommen.


    Nur Geduld, das kommt noch. :smile:


    Zitat

    War es damals wirklich üblich, dass sich adlige Damen/(eigentlich ist Cécile auch noch ein Mädchen) so jugne Gesellschafteninnen gewählt haben?


    Mein erster Ansatz war ja - und dieser Beweggrund ist bei Cécile auch immer noch vorhanden - Cécile ist alleine, erst 16 Jahre alt, verheiratet mit einem Fremden, und auf der Suche nach einer Freundin. Das einzige Mädchen in ihrem Alter, mit dem sie halbwegs etwas anfangen könnte, ist Sophie. Lustigerweise habe ich dann später bei weiteren Recherchen einen Tagebuchauszug gelesen, in dem eine Frau schilderte wie sie mit 15 Jahren Gesellschafterin wurde (und sich damals viel zu jung für die Aufgabe fühlte). Eine fünfzehnjährige Gesellschafterin ist also möglich, muss aber nicht üblich sein.


    Tina

    Zitat

    Man sollte nicht fragen, warum Menschen Gräultaten und Grausamkeit gegen ihre Mitmenschen anwenden, sondern warum sie es nicht tun. Ich finde hinter dieser Frage steckt einiges an Wahrheit. Warum tut man gewisse Dinge nicht? ich denke 'mal, meistens aus dem Grund, daß man sich nicht den Konsequenzen aussetzen will, die einem dann treffen würden. Was würde geschehen, wenn wir in unserer heutigen Zeit nicht die Strafgesetze hätten, die wir haben?


    Interessante Überlegung. Was würde ich tun, wenn der Rahmen des Rechtsstaates fehlen würde? Was passieren kann, wenn Menschen in einer Existenz bedrohenden Situation sich alleine überlassen werden, konnte man ja u.a. in New Orleans sehen.


    Zitat

    Gewisse Dinge tut man nicht, weil man sonst bestraft wird und nicht weil man ein guter Mensch ist.


    Und weil der Mensch als soziales Tier in einem sozialen Rahmen lebt, dessen Funktionieren von der Befolgung bestimmter Regeln abhängig ist. Wir brauchen die anderen für unsere psychische Gesundheit, auch wenn sie manchmal stören. :zwinker:


    Zitat

    Gegen Ende des buches mußte ich immer öfter an die Stasi denken, wo jeder jeden bespitzelt um seinen eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen , vielleicht nur all zu menschlich?


    Ganz bestimmt. Deshalb würde ich in einer solchen Situation auch niemandem einen Vorwurf machen, es sei denn die Spitzelei wird aus Eigennutz betrieben. Einen anderen zu opfern, um den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, ist natürlich nicht richtig. Ich könnte mir aber nicht sicher sein, ob ich das nicht auch so machen würde.


    Zitat

    Trotzdem, wurde es mir am Schluß zu düster und beklemmend. Nach der letzten Seite, habe ich jetzt ein extremes Bedürfnis, nach einer ganz trivialen Liebesgeschichte mit Happy End. Mein nächstes Buch, wird eine Rosamude Pilcher werden, mit Happy-End-Garantie. Ich hoffe Kirsten Du verstehst das jetzt nicht falsch .


    Nein, das ist in Ordnung. Ich liebe Tragödien. Ich mag solche Sachen wie Romeo und Julia und Hamlet usw. Ich fand Wuthering Heights toll, aber Jane Austens Romane eben auch. Man braucht zwischendurch Entspannung, Happy-End-Garantie, oder einen traditionellen Krimi, in dem die Bösen böse und die Guten gut sind, und die Welt am Ende wieder im Lot. Ich hoffe sehr, dass meine nächste Geschichte nicht so düster wird. :rollen:


    Zum Ende

    Zitat

    Manche sagen ja, dass es am Ende doch etwas Positives gibt, weil mit Sophies Kind neues Leben entsteht. Vielleicht ist das ja ein Trost. Da ich mir meine Geschichten auch über das Ende hinaus weiter denke, kann ich dir versichern, dass Sophie und ihr Kind die Geburt gesund überstehen. :zwinker:


    Liebe Grüße
    Kirsten :blume:

    Einen schönen Freitag, euch allen!


    Zitat

    Ich stecke gerade mitten in den Anfängen der Revolution, zweites Buch, Kapitel 12, Seite 207 - und ich muss zugeben, dass mir da oft ein paar Informationen fehlen. Die aufgewühlte Atmosphäre, die geladene Stimmung kommen EXTREM gut rüber! Aber wenn man die Zusammenhänge und Hintergründe der Französischen Revolution nicht genauer kennt, tut man sich manchmal ein bißchen schwer.


    Ja, das ist alles sehr dicht, was möglicherweise auch daran liegt, dass ich über 100 Seiten aus diesem Teil gekürzt habe. Was prinzipiell nicht falsch war, weil man vor der Kürzung wirklich auch die allerkleinste Einzelheit erfahren hat, die zu der Zeit vorgefallen ist - für mich persönlich war das interessant, aber ich habe es etwas übertrieben. Ich finde es einerseits wichtig, wenn man die Zeit, die Atmosphäre, die Stimmung mit den Figuren quasi aus ihrer Augenhöhe erleben kann, andererseits fände ich es inzwischen auch schön, wenn man ein paar zusätzlich Informationen hätte als Rahmen. Deshalb bin ich auch gerade noch dabei, eine kleine Zeittafel zu erarbeiten. Die kann man sich dann zu Gemüte ziehen, wenn man das möchte.
    Fragen ist immer erlaubt. :zwinker:


    Zitat

    Irritierend finde ich übrigens auch immer wieder, dass sich da alle Siezen aber das war ja wirklich so, oder?


    Ja, haben sie, und ich fand das wohl auch so irritierend, dass ich es auch mal vergessen habe. :rollen: In Frankreich haben sie es heute noch ziemlich mit dem Siezen. Auch Ehepaare siezen sich teilweise, z.B. Herr Chirac und seine Frau. In höheren Kreisen siezen Kinder oft noch ihre Eltern. Auch Simone de Beauvoir und J.P. Satre haben sich ihr Leben lang gesiezt. Als ich ein Praktikum in den Archives de Paris gemacht habe, war man schnell beim Vornamen, aber gesiezt wurde sich weiterhin. Während der Französischen Revolution nahm das dann etwas seltsame Ausmaße an: das "Siezen" wurde irgendwann nämlich abgeschafft, man hatte sich - bei Strafandrohung - zu duzen. Ebenso hatte man sich Bürger zu nennen (oder Bürgerin).


    Zitat

    Kirsten, ich habe oft den Eindruck, dass Dich die Geschichte, die Französische Revolution und die Charaktere während des Schreibens völlig im Griff hatten. Irgendwie kommt es mir so vor, als ob Du selbst gar nicht entschieden hättest, wohin was führt, sondern Dich ganz der turbulenten Zeit überlassen hast und sich nach und nach erst alles irgendwie zusammenfügt. Das gefällt mir


    Stimmt genau. Ich habe mich oft an den Schreibtisch gesetzt und mir gesagt, mal sehen, was heute passiert. Das war jedes Mal spannend, weil ich es - zumindest bewusst - nicht wusste. Was mein Unterbewusstsein so anstellt, weiß ich ja nicht. Meine Figuren haben auch ziemlich schnell gemacht, was sie wollten, und es hat mir oft "Leid getan", wenn ich sie nicht "beschützen" konnte, aber ab einem bestimmten Zeitpunkt war es einfach "ihr" Leben.


    Zitat

    Ich weiß gar nicht, ob ich das schon erwähnt habe: Wer hat denn den Klappentext geschrieben? Da erwartet man eigentlich einen historischen Liebesroman, aber so würde ich das Buch als letztes bezeichnen!


    Keine Ahnung. Auf jeden Fall hat er mich jetzt nicht unbedingt vom Hocker gerissen. Na, eigentlich schon, weil ich im ersten Moment "oh, nein!" dachte. Im Laufe der Zeit habe ich mich daran gewöhnt. Er ist nicht vollkommen falsch - es gibt auch Liebe in diesem Roman -, aber weit davon entfernt, den Inhalt des Buches zu treffen.


    Liebe Grüße
    Kirsten :schmetterling:

    Guten Morgen!


    Zitat

    Also, ich bin ja immer wieder dankbar dafür im richtigen Jahrhundert, am richtigen Ort geboren worden zu sein. Das wären keine Zeiten für mich gewesen.


    Da geht es mir ähnlich – ich glaube nichts vor meiner jetzigen Zeit wäre wirklich etwas für mich gewesen. Bist du arm, rackerst du dich dein kurzes Leben lang ab, bist du reich, wirst du verheiratet und darfst Erben produzieren. Etwas verkürzt gesprochen. Der richtige Ort gehört natürlich auch dazu.


    bis zweites Buch Kapitel 24

    Zitat


    Für mich ist immer wichtig, das Leidtragende ein Gesicht erhalten und dazu müssen es keine rundum netten Menschen sein (das ist Henri ja nicht). Aber er ist ein Mensch mit Gefühlen, einer, der geliebt und gehasst wird, der Ziele hat (wie fragwürdig auch immer) und eine Vorstellung von „seiner“ Welt.
    Für einen persönlich ist es, denke ich, notwendig, Gräueltaten auch zu verdrängen, verblassen zu lassen, sonst wäre man zum weiter leben nicht fähig. Ab und an lohnt es sich aber hinzusehen, damit man nicht vergisst, dass nicht alles zum Besten bestellt ist. Auch nicht in unserer Welt.
    Ich finde abschweifen übrigens toll!


    Tina

    Zitat

    Ich werde jetzt weiterlesen und muß aber ehrlich sagen, daß ich froh bin, wenn diese Revolution vorbei ist.


    Denk bei allem Grausamen daran, dass für die Figuren durchaus auch das „normale“ Leben weiter geht. Sie hassen aber sie lieben auch, und (fast) jeder findet eine kleine Ecke, in die er sich zurückziehen kann. [size=9px]Ich glaube, ich habe heute meinen pathetischen Tag ...[/size]


    Pinkgirl
    Schön, von dir zu lesen. Die Personen kriegst du bestimmt noch auf die Reihe.


    Liebe Grüße
    Kirsten :blume:

    Auch einen guten Morgen!


    Zitat

    und nun bin ich auch bei Kapitel 15 angelangt
    Das Buch ist einfach schön! Vielen Dank, Kirsten, für das Glossar! Ich werde mich damit heute Abend mal beschäftigen!


    Vielen Dank! :smile:


    Zitat

    Was mich interessieren würde: Als Pierre sich Gedanken über Paris macht, werden die in Kirchen verwesenden Leichen erwähnt. Was tun die um Himmels Willen denn da?


    Erst einmal hat man sie nicht richtig begraben, und was passiert, wenn man Leichen nicht richtig begräbt – genau ... Desweiteren waren die Pariser Friedhöfe vollkommen überlastet. Man entschied sich deshalb die Liegezeit der Leichen zu verkürzen, weshalb die nicht vollständig in der Erde verwesen konnten. Dann gab es Massengräber, die nicht besonders tief angelegt waren bzw. durch ständigen Nachschub irgendwann einfach voll. Der größte innerstädtische Friedhof war der Cimetiere des Innocents. Als der nach Jahrhunderten als Begräbnisstätte im 18. Jahrhundert geschlossen wurde (in einer angrenzenden Straße waren Bewohner an Faulgasen erstickt), lag sein Niveau 2,5 Meter über den angrenzenden Straßen. Die Knochen wurden dann von dort in die Katakomben gebracht.
    Also, wenn ich mir den Geruch vorstelle ... :entsetzt: Ich habe mal eine verwesende Ziege gerochen, das hat mir eigentlich gereicht.


    Zitat

    Manchmal verwirrt mich das etwas Sprunghafte der Erzählung. Die Kapitel sind ja meistens recht kurz gehalten und da springst Du, Kirsten, immer wieder mal zwischen den einzelnen Figuren hin und her - und sogar mal in der Zeit zurück (was Pierre betrifft).


    Stimmt, das ist manchmal etwas anstrengend. Ich denke, ich werde das in Zukunft etwas übersichtlicher gestalten – ich lerne ja noch -, obwohl ich es auch nicht ganz aufgeben möchte. Möglicherweise kommt es aber auch auf die Geschichte an, die ich erzählen will.


    Liebe Grüße


    Kirsten :blume: