Beiträge von Loons Gerringer

    Was ich schon lange mal fragen wollte, Loons Gerringer - warum verwendest du die Namen der Figuren so selten? Es heißt meist "er" und "sie" und wenn viele durcheinander sprechen, kann das verwirrend sein. Ich kann's bei James irgendwie nachvollziehen, er weiß selbst nicht immer, dass er James ist, so mit Aubrey im Kopf. Aber bei den anderen Figuren ist es ähnlich. Ist das Absicht?

    Oh ja, das Personalpronomen-Problem …

    Beim Schreiben versuchte ich die Szenen so konsequent wie möglich nur durch die Augen der jeweiligen Perspektiven-Figur zu erleben. Dabei dann den Namen des/der Betreffenden zu verwenden, fühlte sich immer falsch an, als würde ich dabei wieder einen Schritt hinter die Figur zurücktreten und sie von außen betrachten. Denn wer denkt sich selbst mit Namen?

    Allerdings denkt man sich auch nicht mit er/sie … aber es schien mir doch noch passender als der Name.

    Ich habe versucht, trotzdem so klar wie möglich zu machen, wer Perspektive und wer Umgebung ist. Aber bei diesem Lesedurchgang jetzt, bei dem ich auch nicht mehr so drin bin in der Geschichte, war ich auch schon ein paar Mal irritiert und wusste erst mal nicht, wer nun gemeint war.


    Die Sache funktioniert so nicht zufriedenstellend *seufz* Wenn man konsequent sein will, muss man wohl doch die Ich-Perspektive wählen. Und die mag ich, jedenfalls als Schreibende, gar nicht.


    (Was vielleicht auch daran liegt, dass man sich selbst auch nicht als „ich“ denkt, oder? Mir kommt dieses „ich“ immer so viel fetter und störender vor als das unbenannte, viel diffusere Selbstempfinden, das man so im Alltag hat. Wenn ich versuche, aus der Ich-Perspektive zu schreiben, fühlt sich das so an, als würde ich mich dabei die ganze Zeit in einem Spiegel beobachten – was die Szene total verzerrt. Selfie-Perspektive … vielleicht ist die Ich-Perspektive auch deshalb in Jugend- und YA-Romanen so oft vertreten. :evil:)


    Ich habe noch keine Lösung für das Problem gefunden und hoffe nur, ihr kommt dadurch nicht zu oft ins Stolpern.


    Ist die Lucy Magoo ein echtes Schiff, das ich beim Goooglen finden könnte? (ist es nicht, hab gesucht) (ich habe nur gesucht, weil ich ein später auftauchendes Artefakt noch gut im Kopf habe *hehe*)

    :)


    Ich muss jetzt selbst erst mal weiterlesen. Bin gestern in 7 steckengeblieben, bevor es (zumindest hoffe ich das) spannend wird.

    Und trotzdem würde ich nicht ganz ausschließen, dass er nicht auch irgendwie an das glaubt, was er da erzählt. Dass er Kate dabei für seine persönlichen Gelüste ausnutzen kann, ist ein angenehmer Nebeneffekt.

    Ich glaube, ich finde den Grünwassermann das Schlimmste in diesem Kapitel.


    Schön, dass ihr alle in Kapitel 6 angekommen seid! Ich warte doch immer ungeduldig auf euer Weiterlesen :hallo:

    Kate, ach Mensch... Drogenabhängig, halluzinierend und ängstlich...

    Wenigstens hat sie Mariner! Und dann auch noch Dorian.

    Wie soll Dorian Kate aus ihrem Zustand herausholen, wo er doch gar nichts hat, außer dem, was er am Leib trägt? Kein Essen, kein Wasser, keinen Platz zum Ausruhen.

    Er ist Erfinder und Reparateur ... irgendwas wird ihm einfallen!

    Loons Gerringer : ich mag Harfen. Ich finde, sie haben einen schön beruhigenden Klang.

    Inzwischen finde ich Harfenmusik auch manchmal meditativ, sie wird ja auch oft so eingesetzt. Aber als Kind fand ich den Klang und das Instrument irgendwie unheimlich. Ich bin in einer Streichinstrument-und-Klavier-Familie aufgewachsen, und für meine Ohren klang Harfe völlig fremd. Als würden die Töne gar nicht gespielt, sondern von selbst entstehen. Ich empfinde das immer noch so, wenn in einem Orchesterstück plötzlich die Harfe auftaucht *Gänsehaut*


    Und ich stimme dir zu. James macht sich definitiv Sorgen um die Montagus, ihm sind aber meiner Meinung nach die Hände gebunden, um seine eigene und Pix Lage nicht zu gefährden.

    Oder betrachten wir ihn zu nachsichtig? Ich bin kein Fan von Helden und wollte über „die Leute von nebenan“ schreiben, die allerdings an ihre Grenzen und oft genug darüber hinaus gehen müssen. Knickt er zu leicht ein?

    Oh schön, ihr mögt den Pix-Bär! Dann seht ihr sie wohl so wie ich.


    RitaM

    Er wurde vielleicht am Anfang als eine Laune von Firn betrachtet. Ich denke mal, inzwischen hat er bewiesen, dass er ein fähiger Hakemi ist, und als solchem gebührt ihm ein wenig Anerkennung. Ich denke schon, dass er nur hätte ein wenig nachdrücklich sein müssen.

    In Aubrelier bringt man Heilern generell nicht viel Achtung entgegen. Einem zerlumpten, verprügelten Peregrin, der sich als Hakemi ausgibt, dann eher gar keine.


    Die Montagus

    Ich denke ja, dass, wenn James nachdrücklicher einen Besuch bei ihnen gefordert hätte, man ihn hätte machen lassen. So aber denkt er gelgentlich an die Truppe, kümmert sich dann aber um seinen eigenen Kram.

    Dass Firn nichts für die Montagus tun will oder kann, kann ich (möglicherweise) nachvollziehen, aber James lässt sich einfach abspeisen, obwohl er ihre Lage hätte verbessern können.

    Aber wie?

    Der Maikron hat James unmissverständlich gesagt, dass er ein gerade mal geduldetes Spielzeug (ein Gastgeschenk für seinen Onkel!) ist und die Montagus seine Fehltritte ausbaden müssen. Perssinen und de Quince lassen ihn das ständig spüren. Und als er es endlich mal bis zu Firn geschafft hat, haut der in dieselbe Kerbe. Würde man in dieser Situation etwas riskieren? Oder ist James einfach zu mutlos? Denn ich glaube schon, dass ihm das Schicksal der Montagus zu schaffen macht.


    Harfner

    Sehr coole Magier sind das. Loons Gerringer , ich hoffe es gibt irgendwann einmal eine Kurzgeschichte über Harfner? :blume:


    ***

    Aeria

    Das setzt sich jetzt gerade in meinem Kopf fest. Mag einer von euch dieses Instrument und die Musik?


    Firn nimmt sich vor seiner Familie in Acht. Er hat sich als Junge für ein anderes Leben entschieden und weiß, dass seine Familie das niemals verstehen würde. Seine Familie glauben zu lassen, er wäre tot, das ist kein Dummejungenstreich. Dafür würden sie ihn einsperren, trotz der Wiedersehensfreude.

    Für ihn wäre wohl schon dieser Drill samt Strafen, wie James es jetzt bei dem kleinen Gascoigne mitbekommt, ein guter Grund gewesen. Aber wer weiß, was er als Kind an diesem Hof noch so alles erlebt hat.

    Und das:


    Schade, dass wir nicht mal kurz in seinen Kopf schauen können.

    habe ich beim Schreiben auch oft gedacht.

    Ähm ...? (Da ist wohl irgendwas schiefgegangen bei deinem Post :S)


    Ja, die haben beide von Wayliss' Pilz-Trockenflocken gegessen, deswegen macht sich Inglewing doch auch ins Hemd, nachdem er gesehen hat, was das (vermutlich) bei Wayliss angerichtet hat. Vielleicht ist es eine Frage der Menge. Wayliss hat das Zeug ja schon länger gegessen.

    Nein, ich glaube, man darf den Fluch so interpretieren, dass mit "dein Volk" primär alle Nicht-Brogor gemeint waren. In der mythischen Zeit von Cerf dem Brogorschlächter gab es nur diese beiden Völker, die Langorren und die Brogor, sodass das andere Volk damals eben die Langorren waren. Aber in den Zeiten, die folgten, kamen weitere Nicht-Brogor-Völker dazu … also könnte man jetzt in die Richtung spekulieren, in die du denkst.

    (In Star-Trek-Terminologie wären es die Brogor auf der einen und die Humanoiden auf der anderen Seite. :))

    du schreibst, dass der Tyggboren SEINEM Volk den Tod bringt. Das hatte ich irgendwie verdrängt. Aber die Salkurner sind nicht James Volk. Also kann man ja gar nicht so genau nach den Prophezeiungen gehen. Das würde ja noch andere Möglichkeiten eröffnen. ?

    Zu den anderen Möglichkeiten kann ich erst mal nichts sagen.

    Aber mit "seinem Volk" war zu der Zeit, als der Fluch ausgesprochen wurde, in erster Linie "der andere, der Nicht-Brogor-Teil der Weltbevölkerung" gemeint, weil sich damals nur Brogor und Langorren als Völker gegenüberstanden. Und Cerf der Brogorschlächter, der Tyggboren, gehörte den Langorren an.

    Eigentlich habe ich noch genug aderes zu lesen, aber ich habe einfach übersehen, dass ich schon viel weiter bin.


    Macht nix, jetzt werde ich erst mal warten, denn ich bin schon im nächsten Abschnitt.

    *freu*

    Wird er es schaffen, gegen den Pilz in seinem Körpeer? Man weiß ja nicht, wieviel es braucht um so zu Suchern. Ich habe das Gefühl, da reicht schon eine Spore, ab das kann ja nicht sein, denn es überleben ja so einige.

    Nein, eine Spore reicht nicht. Denk an die "Flocken, die verlocken"! Wayliss-Brot macht eben nicht nur Fliegen tot.

    Ein tolles, spannendes, wenn auch sehr ekliges und grusliges Kapitel. Deshalb steht es wohl als Abschnitt allein.

    *noch mehr freu* Aber allein steht der Abschnitt, weil er zum anderen, zum Inglewing-Handlungsstrang gehört.

    (Ich freu michgerade total, dass ihr weitergelesen habt!)


    Ich frage mich bloß, was die BeiMutter antreibt, ist es wirklich der höhere Titel, die größere Macht, die Etikette? Was bringt einer Mutter dazu, etwas höher zu halten als ihren Sohn?

    Wenn es wirklich so ist, dass sie ihren Sohn hasst, könnte man sich ein paar Gründe dafür überlegen:

    Diese Mutter wurde schon mit zwölf verheiratet (sagt das Gerücht), sie hatte schwere Geburten, in Aubrelier zählt allein Stärke. Das macht bestimmt schon genug mit einem Menschen.

    Wenn öffentlich bekannt würde, dass der Hofdrill Firn nicht kleinkriegen konnte und er schließlich abgehauen ist, würde das auch die Familie Gascoigne lächerlich machen.

    Sie könnte es auch als persönlichen Affront sehen, dass Firn sich widersetzt und entzogen hat (was ihr vielleicht nie gelungen ist?), als einen Machtkampf, den sie verloren hat.


    Im Verlies hat also der Harfner nicht nur Gedanken in den Kopf von James getragen, sondern auch welche erlesen und weiß wer er ist. Er war aber nur kurz erschrocken, er hatte keine Angst vor ihm und er hatte auch keine Angst um Firn wegen ihm, denn sonst hätte er diesen gewarnt. Also scheint es eine Lösung zu geben und nicht zu bedeuten, dass jede Inkarnation zum Mörder wird.

    Gut beobachtet! Aber noch mal bedenken: Der Fluch besagt, dass der Tyggboren seinem eigenen Volk ebenso den Tod bringen wird, wie er ihn damals den Brogor gebracht hat. Die Brogor hat der erste Tyggboren abgeschlachtet, aber der heutige Tyggboren kann „seinem“ Volk den Tod ohne einen einzigen Messerstich bringen: Dafür hat Kumatai mit dem Staub im Stein gesorgt.


    Der Harfner, ein Mysterium an sich. Er hat sagenhafte Kräfte

    Irgendwie ist er so was wie ein Mentalist, oder?


    Das Pindrim-Fest wirkt auf mich etwas (wie soll ich es nennen?) makaber? In ganz Salkurning grassiert eine Seuche, die alles Leben vernichtet, und in Aube verschließt man die Augen davor, feiert ein tolles Fest und verlässt sich darauf, dass es einen nicht trifft? Ok, die Bevölkerung verlässt sich blind auf die Obrigkeit, aber diese scheint mir blind gegenüber den Gefahren und nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht zu sein. Sie werden bestimmt noch ein böses Erwachen erleben!

    Na ja, die versuchen eben, den gewohnten Gang der Dinge aufrechtzuerhalten, damit keine Panik ausbricht und die Aubessians die Supermärkte leerräumen … äh, Moment, so ähnlich jedenfalls.

    Immerhin geben sie ein Heilmittel auch an die Bevölkerung aus, und der Maikron will den Pilz von Experten erforschen lassen.

    Warum ist James eigentlich der Meinung, dass die ganze Begrüßungsnummer gespielt war? Weil das Ganze so öffentlich war, damit auch keinem Bewohner Aubes der wieder aufgetauchte Sohn entgeht?

    Noch kennt er ja nur Firns Sicht auf die Familie Gascoigne. Und laut Firn wollen die ihm ja nichts Gutes.


    /Nachtrag:

    Woran ich die ganze Zeit beim Lesen denken musste, ist der Geruch. Der wird zwar nur am Rande erwähnt, aber - igittigitt! - Jamex & Co. hatten wochenlang keine Möglichkeit, sich ordentlich zu waschen. Allein beim Gedanken daran kräuselt sich meine Nase!


    ***
    Aeria

    Die Nasen der Schlossbewohner auch. Immerhin rückt das Bad ja jetzt in Reichweite.

    Freut mich, dass es euch nicht gestört hat. Sicher, aus Pix‘ Sicht ist der Sprachgebrauch verständlich und passend, ich finde es aber in der Wiedergabe doch etwas zu viel. Klingelt gewissermaßen in den Ohren beim Lesen.


    Ich würde ja gern auf deinen Kommentar zum nächsten Abschnitt antworten, Rhea, aber ich warte doch noch, bis alle weitergelesen haben *ungeduldig auf der Stuhlkante hibbelnd*

    Seine arrogante Art sehe ich als Selbstschutz aufgrund seiner Erlebnisse in der Vergangenheit, vielleicht auch ein bisschen erblich bedingt. ?

    Ja, erblich und sicher auch erziehungsbedingt.


    Seit dem letzten Korrekturdurchgang, der auch schon länger zurückliegt, habe ich nicht mehr in das Buch reingesehen, und „einfach so“, ohne angestrengten Blick, habe ich das Buch noch nie gelesen. Das tue ich jetzt gerade und stelle fest, dass ich zumindest die ersten Kapitel besser noch mal durch den Scheiße-Filter laufen lassen sollte. Sorry! :putzen:

    Guten Morgen, liebe Mitleser. Schön, dass ihr dabei seid, und danke für eure ersten Eindrücke. :)

    Ich lese den Roman zum zweiten Mal, bin also praktisch Halkarna-Jungfrau.


    8)

    Die Szene mit Firn und Kubilloc im Schuppen, tja. Auch wenn James erst enttäuscht ist, überlegt er doch richtig - wenn Firn es dort mit einer Frau getrieben hätte, hätte James nicht weiter darüber nachgedacht.


    Fragt sich, warum er das tut, außer wegen seiner Wut auf Firns Leichtsinn und Vergnügungssucht.


    ich bin auch noch im dritten Kapitel, aber ich wollte schon mal schreiben, dass ich sehr gut wieder hinein gelangt bin. Es war ja ein fließender Übergang.

    :)


    James tut mir furchtbar leid. Diese Bürde mit sich herum zu tragen und zu wissen wieviel Schuld er auf sich geladen hat, ohne es zu wollen. Dazu das Wissen, einen Mörder zu beherbergen gegen den er nicht immer gewinnen kann.

    Das finde ich auch. Er muss in jeder Hinsicht erschüttert sein.


    Schließlich kann ihm firn nicht übel nehmen, wenn er nicht die gleiche sexuelle Ausrihtung hat,

    Genau. Und wir auch nicht.

    ber er könnte ihm zu verstehen geben, dass er ihn deshalb nicht verabscheut.

    Auf die Idee käme er gar nicht, weil er weder Firn noch andere deshalb verabscheuen würde. Er hat Firn ja auch gesagt, dass er ihn weiterhin als Freund sieht. (Als er ihn überredete, mit nach Ligissila zu kommen.) Als er die Szene im Schuppen beobachtet hat, ist er geschockt, vor allem, weil er (und ich nehme an, die meisten von uns doch auch) nicht gern in so was reinplatzt, schon gar nicht bei Leuten, denen man nahesteht. Und vor allem ist er wütend, weil er sich Sorgen gemacht hat und es Firn wieder mal nur ums Vergnügen ging.



    Pix als Frau ist mit den ganzen hygienischen Umständen schon sehr gestraft. Wenn ich mir vorstelle, seine Tege in einer solchen Situation zu bekommen. Dafür hält sie sich ja schon sehr tapfer.

    Das finde ich auch.


    Und wo ist bitte schön Ingelwing?

    „Inglewing – der hatte seinen persönlichen Weg ins Verderben schon vor ein paar Tagen eingeschlagen. Vorgestern? Oder war das schon länger her? War jedenfalls in die Ebene hinuntergestiegen, an einer Stelle, an der der Traskepad für eine lange Strecke im Wald auf der anderen Seite verschwand.“ (Anfang Kap. 1)

    Er will doch Kate suchen.

    Rhea, da geht es dir wie mir. Im Zweifelsfall lege ich das betreffende Buch weg. Im Lauf meiner Lese-Jahrzehnte bin ich nur über einige wenige Bücher/Geschichten gestolpert, die ich lieber nicht gelesen hätte. Ich weiß, in welchen Bereichen ich aufpassen muss und lese Bücher, in denen ich solche Themen vermute, gar nicht erst bzw. sehr vorsichtig. Aber das ist wohl für jeden anders. Deshalb wollte ich das hier mal ausloten.

    RitaM :) Ich brauchte zwar keine Erinnerung (Termin war „Karneval“, und der ist hier nicht zu übersehen 8o), aber deine Erinnerung macht Lust auf die Leserunde!


    Noch was vorweg: Weil es auch Themen gibt, in die ich nicht unversehens reinstolpern möchte, hier ein Hinweis: In „Halkarna“ gibt es einige Szenen, in denen Gewalt, auch sexuelle Gewalt, angedeutet/geschildert wird. Wenn ihr möchtet, stelle ich den betreffenden Abschnitten hier eine Warnung voran.

    Ich habe beim 3. Band lange überlegt, ob ich einen solchen Hinweis vorne im Buch unterbringen soll, mich dann aber doch dagegen entschieden.

    Vielleicht könnt ihr mir ja mal sagen, wie ihr das seht.

    Königin statt Drama-Queen

    Enthält Spoiler.

    So zart und unbeugsam, wie die Frau auf dem Cover wirkt, so ist auch Siini, die Ich-Erzählerin, und dieselbe Zartheit und Stärke durchdringen die ganze Geschichte. Die ist nur vordergründig ein bisschen Liebesgeschichte im üblichen Sinn. Eigentlich verfolgt sie aber ein anderes Interesse: Es ist eine Geschichte über Menschen, die lernen, Kompromisse zu schließen, anstatt einander zu bekämpfen.

    Siini ist „die Träumende“ aus Nadja Neufeldts erstem Kurzgeschichtenband „Erstkontakt mit Violine“. Der Prinz auf Brautsuche hat sie also gefunden, und nun ist sie die Auserwählte, die seine Frau werden muss. Die Auserwählte der Traumgötter, wie man betonen sollte. Weder Siini noch der Prinz selbst hatten da ein Wörtchen mitzureden.
    Für Siini ist das ein Schlag, denn ihr Herz ist vergeben, sie hat eigene Pläne für die Zukunft. Das macht sie dem Prinzen klar und verschwindet aus dem Träume-Haus, bevor irgendwelche Feierlichkeiten ihren Status offiziell besiegeln können. Sie braucht Zeit zum Nachdenken, und dafür geht sie zurück nach Hause, zu ihrer Mutter und ihren Schwestern. Die Familie lebt ein beengtes, bedrängtes Leben; noch dazu ist eine Schwester durch eine Vergewaltigung und folgenden Suizidversuch so schwer beeinträchtigt, dass sie ständige Aufsicht benötigt. Klar, dass Siinis neuer Stand für ihre Familie die Rettung sein könnte. Davonlaufen mit ihrer Geliebten und Nach-mir-die-Sintflut kommt also nicht in Frage. Aber sich einfach in ihr Schicksal als künftige Königin ergeben und auf die eigene Liebe, das eigene Leben verzichten?
    Siini zügelt ihre Impulse, tut nichts Überstürztes – das Melodram bleibt aus. Klug und bedächtig findet sie eine Lösung, die mich völlig überrascht hat (auch weil ich auf das Melodram gewartet habe) und eine sanfte Revolution in Gang setzen wird.

    Was mir sehr gefallen hat, war, wie hier Liebes-, Lebens- und Geschlechterklischees auf leise Weise einfach beiseitegelassen wurden. Anfangs hat mich gerade das irritiert: Siini, die eben noch vor einer einfachen Dienstherrin gekuscht hatte, erklärt dem Prinzen, dass es nicht so laufen wird, wie er sich das vorgestellt hat. Und ihr Ungehorsam wird auch noch hingenommen. Hätte ihr der Prinz nicht – wenn nötig, mit Gewalt – klarmachen müssen, wer der Herr im Hause ist? Eigentlich ist das so üblich in feudalen Fantasy-Reichen. Dass sie dann auch noch unbehelligt aus dem Träume-Haus verschwinden kann, fand ich erst unrealistisch. Erst im Verlauf der Story wird klar, welch hohe Stellung die erwählte Träumende in diesem Land tatsächlich hat.
    Weil das so ist, kann der Prinz sein Problem auch nicht dadurch lösen, dass er Siini in den Kerker wirft. Stattdessen müssen sie miteinander reden, einander zuhören – können voneinander lernen.
    Interessant finde ich auch, dass Homosexualität in diesem Fantasy-Reich, anders als in vielen anderen, eine akzeptable Variante menschlichen Zusammenlebens darstellt. Weder der Prinz noch ihre Mutter ist erfreut, als Siini ihnen erklärt, dass sie eine Frau liebt, aber es gibt auch keinen Aufstand deshalb. Der Prinz gesteht sogar seine Eifersucht ein (anstatt grinsend abzuwinken oder die „Rivalin“ einfach zu einem Dreier einzuladen): Er nimmt die andere Frau als Partnerin seiner Frau und damit als Konkurrentin selbstverständlich ernst.

    Ich fand die Gewichtung der Szenen vielleicht noch nicht überall ganz ausgereift, und hier und da in den Dialogen kam mir die Rede noch etwas zu „geschrieben“ vor, aber das ist eher mein persönlicher Geschmack.
    Ich mag Siini, das Anliegen der Geschichte, die überraschende Lösung und den leisen Grundton von „Traumverloren“. Dieser ist wunderbar auch im Cover eingefangen.


    5ratten