Beiträge von BigBen

    Ich habe den ersten Band geschafft. Und wie schon angekündigt, werde ich erst einmal nicht mit dem zweiten Band weitermachen. Krieg und Politik sind im Augenblick nicht so die Themen, die ich lesen möchte. Aber ich werde Feuchtwanger auf alle Fälle wieder lesen, da mir seine Sprache gut gefällt.

    Ich bin jetzt fast am Ende vom 4. Buch. Und mit jeder Seite frage ich mich, ob ich wirklich gleich mit dem nächsten Band weitermachen sollte. Die Sprache Feuchtwangers gefällt mir, nur das Sujet sagt mir im Augenblick wenig zu. Höchstwahrscheinlich werde ich nach der Beendigung dieses Bandes erst einmal was anderes lesen. Sorry!


    Auf S. 161 wird eine Brille erwähnt, zu meiner leichten Irritation.


    Feuchtwanger benutzt immer mal wieder einen Begriff, der nicht in die Zeit paßt - Deutschland, Deutsche, imperialistisch. Die Frage ist, ob er das absichtlich oder aus Nachlässigkeit gemacht hat.


    Ich bin übrigens fast am Ende von Buch 3. Irgendwie ist der Schwung beim Lesen raus. Am Anfang hat es mir besser gefallen. Die "Einschübe", die in der Zwischenzeit kamen, waren recht interessant (Vespasians Biographie, die Geschichte des Tempels), aber ansonsten zieht sich die Geschichte recht zäh dahin.
    Feuchtwanger hat offensichtlich fleißig bei antiken Quellen "abgeschrieben". Zum Beispiel das erwähnte korinthische Erz geht wohl auf Plinius dem Älteren zurück.

    Neueste Meldungen


    Die Verdachtsfälle bezüglich der Breitmaulfroschgrippe haben sich als unbegründet erwiesen.
    Die rapide Abnahme der Brautmaulfroschpopulation in der Gegend um das Schloß Wobblestone konnte auf die Neueröffnung des französischen Restaurants "Chez Mustache" zurückgeführt werden.
    Die Erkrankungen in der Gegend wurden nach weiteren Untersuchungen von den örtlichen Badern und Barbieren auf zwei Möglichkeiten eingeschränkt - der pulsierende, nordtropische Wasserflohhusten oder der rote, bengalische Ponyschnupfen. Beide Krankheiten könnten aufgrund der neuen Postkutschenrouten sich bis in dieses Gebiet verbreitet haben.
    Eine erfolgreiche, allgemein wirksame Behandlungsmethode gegen diese beiden Erkrankungen ist unbekannt, aber der Verzehr von Breitmaulfroschsuppe scheint sich positiv auf den Krankheitsverlauf auszuwirken.


    Wir halten Sie auf dem Laufenden.

    Ihr Team der Lischofor-Gazette

    Neueste Meldungen


    Aufgrund einiger Breitmaulfroschgrippeverdachtsfälle ist Schloß Wobblestone und seine Umgebung weiträumig isoliert worden.
    Es gibt kaum neue Nachrichten aus dem Gebiet. Selbst unser Reporter vor Ort, Eusebius Hust, hat sich seit Tagen nicht mehr gemeldet, sodaß davon ausgegangen werden kann, daß auch er erkrankt ist.
    Wir halten Sie auf dem Laufenden.

    Ihr Team der Lischofor-Gazette

    Ich habe mich ja köstlich über das Ministerium für Bitten und Beschwerden amüsiert. Ich frage mich, ob es sowas im alten Rom wirklich gab, oder ob es der Phantasie Feuchtwangers entsprungen ist.
    Ich bin jetzt bis Seite 102 (ich komme leider zur Zeit nicht so viel zum Lesen, wie ich es gern hätte). Im Zusammenhang mit Josephs Buch über die Makkabäer frage ich mich, wie damals die Buchproduktion gelaufen ist. Soweit ich weiß, waren Bücher ja noch Schriftrollen. D.h. wenn tausende Exemplare verkauft wurden, muß es eine Menge Schreiber in dem Verlag geben. Oder Feuchtwanger hat an der Stelle übertrieben.


    bis zur Seite 58 gekommen.


    Genauso weit bin ich gestern auch gekommen. Ich bin wirklich sehr angetan von Feuchtwangers Sprache. Die Handlung ist linear, ohne Sprünge, und mäandernd.
    Interessant finde ich es, wie die Juden durch ihre Kulte sich selbst Probleme heraufbeschwören (die Reinigungs- und Lebensmittelrituale bei den Gefangenen, das Problem der Abbildungen von Tieren bei Cajus). Das erinnert mich an die Theorie vom teuren Kult.



    BigBen, welches Buch von Perutz liest Du?


    "Zwischen neun und neun"

    Gestern bin ich mit dem Buch fertig geworden. Sicher, es liest sich nicht so leicht runter wie ein Groschenroman, aber es gibt viele interessante Gedankengänge, und Handlung gibt es doch auch einiges zu bieten. Also von mir gibt es 4ratten

    Kapitel 97


    Wie sollte es nur weitergehen? Hauptmann Wachinger hatte trotz tagelangem intensivsten Grübelns noch immer keine Lösung gefunden. Die Familien von Eisenbeiss und von Knochenbrech saßen ihm im Nacken. Der fürstliche Geheimoberjustizialrat Wiggleweather sendete fast täglich einen Boten, um nach dem Fortgang der Ermittlungen zu fragen.
    Wachinger war verzweifelt. Und nur so war auch sein nächster Schritt zu erklären. Er klopfte ganz vorsichtig an Bröseckes Tür. Es war fast nur ein Streicheln. Hoffentlich war Brösecke nicht da oder hatte das Klopfen nicht gehört. Dann hatte er es wenigstens versucht.
    Wachinger wollte sich gerade davonstehlen, als hinter ihm die Tür aufgerissen wurde. "Verdammt! Wer stört?" Brösecke stand mit seinem Strickzeug in der Tür. "Wehe, wenn es nicht wichtig ist! Wegen diesem Lärm habe ich gerade eine Masche verloren."
    Wachinger duckte sich noch mehr zusammen. "Ähm, mein lieber Brösecke, könnten Sie, wenn es Ihnen nicht allzuviel ausmachen, Ihren Fall wieder übernehmen?"
    "Na endlich!" Brösecke war das Strickzeug hinter sich und zog die Tür ins Schloß. "Dann mal los!", sagte er und hieb seinem Chef kumpelhaft auf die Schulter. Dem schwante nichts Gutes.

    @Alfa: Schade, das Dir der olle Brecht nicht zugesagt hat. Für mich waren die Flüchtlingsgespräche die Einstiegsdroge zu Brecht. Gerade der Zynismus war es, der mir dabei besonders gefallen hat.


    Noch ein paar meiner Lieblingszitate:


    "Wo nichts am rechten Platz liegt, da ist Unordnung. Wo am rechten Platz nichts liegt, ist Ordnung."
    "Ich habe gehört, es ist hier Landessitte, daß die besseren Dichter an Hunger sterben. Sie wird aber lückenhaft durchgeführt, indem einige auch durch Alkohol umgekommen sind."
    Mein Favorit: "Redens verständlich mit mir, ich bin Wissenschaftler und faß schwer auf." :breitgrins:



    Nun sind die Flüchtlingsgespräche zwar in Dialogform verfasst und werden auch schon mal auf der Bühne aufgeführt, wenn ich mich nicht täusche, handelt es sich bei diesem Werk Brechts aber weder um Lyrik noch um Drama ...


    In der GKBFA sind die Flüchtlingsgespräche unter Prosa eingeordnet. :winken:

    Ich habe es nun auch gelesen. Ich kann Klassikfreunds Begeisterung aber nicht ganz teilen. 80% der diskutierten Bücher fallen nicht in meinen Interessenbereich und konnten auch mein Interesse nicht wecken. Ratgeberliteratur würde ich freiwillig nie in die Hand nehmen, von dem Esokram ganz zu schweigen. Ich fand es gegen Ende auch etwas nervig, das Ortheil auf noch zu schreibende Bücher seinerseits verwiesen hat. Entweder man redet darüber oder hält die Klappe! Diese Art der Eigenwerbung ist unprofessionell.
    Nur eine einzige Bucempfehlung konnte ich für mich selbst aus dem Ganzen mitnehmen - Robert Walsers "Dichteten diese Dichter richtig?"
    Alles in Allem bekommt der Ortheil 3ratten von mir.