Beiträge von Stremellachs

    Ich habe es auch vor einer ganzen Weile gelesen. Ich kann aber nicht wirklich sagen, das ich es miserabel fand. Anfangs war ich sogar recht angetan.
    Im weiteren Verlauf war es Mühselig weiterzulesen. Es gibt dickere Bücher, die mir weitaus weniger "dick" vorkamen.
    Habe es zunächst auch nur zu 2/3 gelesen und eine Novelle dazwischen geschoben. Sowas mache ich normalerweise nicht.
    Also ich lese grundsätzlich nie zwei Bücher parallel..... :rollen:
    Von daher ist das sicher schon das Buch schuld.

    Nun das im "Fernsehn" keine "glücklichen Prostituierten" gezeigt werden, halte ich nicht für sonderlich aussagekräftig.
    Es wird ja auch nie darüber berichtet, wie gut es den Menschen in Canada geht, sondern eher darüber das Hungersnot in Äthiopien herrscht.


    Bevor man in Deutschland die Prostitution offiziell legalisiert hat, wurde ja auch nur negativ darüber berichtet. Später (als man es legalisieren wollte) hiess es dann auf einmal das sei ein normaler Job und man müsse das alles akzeptieren. Keine Rede mehr von Zwangsprostitution etc.
    Das einzige was sich allerdings FAKTISCH für die Prostituierten geändert hat, war das sie fortan Steuern zahlen mussten, wie andere Selbstständige auch. ;)


    Also kommt mir bitte nicht mit Fernsehn und Zeitungen daher.


    Deutschland hat wohl einfach nicht daran gedacht, das im Zuge des vereinigten Europas und der Freizügigkeit, dieses Prostitutionsgesetz jede Menge Frauen aus dem Ostblock ins Land lockt, nebst kriminellem Anhang.


    Es gibt sicherlich nicht mehr deutsche Prostituierte als vorher, und auch nicht mehr oder weniger Menschenhandels oder Zuhältereidelike an diesen (deutschen) Frauen als vorher.
    Lediglich der politische Wind hat sich gedreht.
    Das ist wie mit Cannabis in Holland. Die Holländer nehmen nicht mehr oder weniger Drogen nur weil es dort erlaubt ist, im Vergleich zu anderen Ländern. Nur der Drogentourismus AUS den anderen Ländern, wo es eben verboten ist, der steigt logischerweise.
    Deshalb ist aber das liberale Gesetz an sich nicht schuld, sondern die NICHT liberalen Gesetze der Nachbarländer.


    Die Lösung der Holländer ist die, das halt nur noch Holländer das Zeug dort kaufen dürfen. Genau so kann man es hier mit der Prostitution auch machen. Prostitutionsgewerbe darf fortan lediglich von deutschen Staatsangehörigen angemeldet werden. Dann hat sich das Thema "Freudenhaus von Europa" ganz schnell erledigt.


    Das ich das thematisierte Buch in manchen Teilen kritisch sehe, bedeutet nicht, das ich bei der Meinungsmache unserer Presse mitspielen muss.

    Geht mir genauso. Der Anteil der Frauen, die aus freien Stücken als Prostituierte arbeiten, dürfte relativ gering sein.


    Also DAS würde ich zum Beispiel nicht so sehen.
    Woher nehmt ihr diese Informationen? Aus den Zeitungen und dem Fernsehn?
    Es gibt weitaus schlimmere Sachen, die Menschen (für Geld )völlig freiwillig tun.


    Soll das Buch mit einem Augenzwinkern gelesen werden oder ist das tatsächlich ein ernstgemeinter Ratgeber?


    Es ist mehr als ernst gemeint.
    Und ich bin mir mehr als sicher, das Frauen, die es tatsächlich benutzen wofür es geschrieben wurde, sehr stark davon profitieren werden.

    Danke für die Rezi!


    Darf ich fragen, wie und warum Du Dir das Buch gekauft hast? Also einfach mal aus Neugier, schon mit Magenschmerzen, aus Unglauben etc.?


    Hallo Keshia,


    Nun was deine Frage angeht, so war ich wie wohl die meisten Männer auch schon mal bei einer Prostituierten. Die hatte das Buch aber wohl definitiv nicht gelesen :zwinkre:
    Daher mein Unverständnis dafür, was denn an diesem Job so kniffelig sein soll, so das es ein spezielles Lehrbuch gibt. Das hat mich interessiert.


    Ich gebe dir natürlich recht, das Literatur eigentlich nirgendwo fehl am Platz ist.
    Was mich so gestört hat, waren Teile der Ideologie dahinter. Der Autor vermittelt ganz klar das Statement Pro-Prostitution. Auch nicht verkehrt, wenn jemand eindeutig Stellung bezieht. Wäre auch sonst sehr Inkonsequent, da er ja Bordellchef ist.
    Das macht es eigentlich also sogar glaubhaft, authentisch und ehrlich.
    Vielleicht war es eben diese Ehrlichkeit, die mir so Magenschmerzen bereitet hat.
    Man muss das Buch wirklich gelesen haben um das Gefühlschaos nachvollziehen zu können welches es verursacht, schätze ich mal.


    Der Autor erklärt beispielsweise, das Prostitution an sich auch eine klassische Ehe sein kann. Sex, Zärtlichkeiten und Geborgenheit im Austausch für materielle Absicherung.
    Die Ehefrau als Hure mit eben nur einem Freier (Grob gesagt)
    Wenn ich so darüber nachdenke, muss ich ihm da bezogen auf meine eigene Erfahrung letzten Endes recht geben. Hatte ich aber bis dahin nicht so gesehen.
    So etwas ist immer unangenehm. Es hat also auf der einen Seite meine Augen geöffnet, mir aber auf der anderen Seite den Glauben an etwas zerstört, oder zumindest angekratzt.
    Ist aber wie du sicher erahnen kannst etwas eher persönliches.
    Das Buch ist super! Keine Frage.
    Allein schon die Tatsache, das es in mir (und sicher auch anderen) so einen inneren Disput auszulösen vermag, verdient schon meine Hochachtung.

    http://www.amazon.de/Der-Weg-z…fekten-Hure/dp/3844231587



    Mal ein wirklich neues Thema im Bereich der Sachbücher, und daher (so glaube ich) guter Stoff für meine erste Rezension hier.



    Kategorie:


    Ein Ratgeber/Leitfaden für Prostituierte und solche die es werden wollen.


    Autor:

    Kaspar Graf von Heumar ist ein Bordellbesitzer aus Köln, scheinbar mit psychologischer Ausbildung und Hochschulabschluss.
    Fand diese Mischung sehr interessant. Daher unter anderem mein Kauf.



    Schreibstil:


    Einfach und zielgruppenorientiert, aber mit gehobenem Sprachniveau. Wer ein wenig Sarkasmus mag, für den ist es stellenweise sogar sehr witzig.
    Hier schreibt definitiv kein dummer Zuhälter. Dennoch ist "Der Weg zur perfekten Hure" in seiner Sprache für meinen Geschmack zu offen und direkt.
    Das mag allerdings generationsspezifisch sein.


    Inhalt:


    Nun es ist tatsächlich ein Ratgeber. Also quasi eine Art Schulungsbuch. Somit sollte derjenige, der nicht vor hat in die Prostitution zu wechseln, Langeweile erwarten dürfen.
    War aber definitiv nicht der Fall. Es ist gänzlich anders als erwartet, und natürlich auch aufgrund der geringen Seitenzahl recht kurzweilig zu lesen.
    Inhaltlich hoch interessant, auch wenn es mich persönlich schon an manchen Stellen aufgrund seiner Offenheit geschockt hat. Es ist definitiv NUR etwas für Erwachsene,
    und auch nichts für Menschen mit allzu konservativen Wertvorstellungen. Gesellschaftliche Konstrukte wie Ehe oder Partnerschaft werden nicht bloss angegriffen, sondern quasi zerrissen.
    Somit ist "Der Weg zur perfekten Hure" also auch gleichzeitig ein Skandalbuch, obwohl es wenig pornographische Züge aufweist.



    Resümee:


    Ich finde es moralisch ein wenig schwierig zu beurteilen, ob ein Fachbuch für "Prostitutionsneulinge" Daseinsberechtigung hat. Nach dem Lesen, bin ich da noch immer nicht sicher.
    Aber es bietet Diskusionsstoff. Und das können wenige Bücher von sich behaupten. Vor allem regt es zum Nachdenken an.
    Einerseits ist das ein legaler Beruf und demnach wäre es okay ein "Fachbuch" darüber zu verfassen.
    Auf der anderen Seite, muss man ja auch nicht zwingend Werbung dafür machen und den "Beruf" so erstrebenswert erscheinen lassen. Denn das tut Kaspar Graf von Heumar definitiv.
    Lesenswert ist es aber auf jeden Fall.
    Es bietet eine (für mich) gänzlich neue Sicht der Welt, und der menschlichen Beziehungen im Allgemeinen. Das fand ich hoch interessant.
    Nur ob ich eben die Welt für mich selbst so sehen möchte, ist eine andere Frage.