Frédéric Lenoir - Das Orakel der Heilerin

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.822 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Geli.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Frédéric Lenoir, Das Orakel der Heilerin
    (Page & Turner Verlag, August 2007)
    ISBN 978-3-442-20322-8
    575 Seiten; € 19.95 (HC)
    Originaltitel: L´Oracle della Luna



    Zum Autor (vom Klappentext):


    Frédéric Lenoir, geboren 1962, ist Autor, Journalist, Philosoph und einer der renommiertesten Religionssoziologen Frankreichs. Er ist Herausgeber des zu der großen Tageszeitung "Le Monde" gehörenden Magazins "Le Monde des Religions".


    Zum Inhalt (Klappentext):


    1533, ein kleines Dorf im sonnenversengten Kalabrien. Hier wächst Giovanni Tratore als Sohn einfacher Bauern heran, gewöhnt an ein entbehrungsreiches und hartes Leben. Doch eines Tages zieht eine Abordnung venezianischer Adliger vorüber – und Giovanni erblickt das Schönste, was seine Augen je sahen: Elena Contarini, eine junge Frau von betörender Anmut. Von diesem Moment an kennt Giovanni nur ein einziges Ziel – Elena nach Venedig zu folgen und ihr Herz zu erobern.


    Giovanni begibt sich auf die Reise, und noch ahnt er nicht, unter welch bewegten Vorzeichen sein weiteres Geschick stehen wird. Eine Heilerin, der er im Wald begegnet, prophezeit ihm, dass er zwei Frauen begegnet, die seinen Lebensweg auf dramatische Weise bestimmen werden. Sie soll Recht behalten, denn Giovannis bedingungslose Liebe zu Elena stellt ihn auf manch harte Probe, und mehr als einmal entrinnt er nur knapp dem Tod. Als die beiden durch ein tragisches Schicksal auseinander gerissen werden, scheint Giovanni sein Leben sinnlos. Bis er nach langen Irrfahrten und großen Abenteuern Esther begegnet – und er begreift, dass sie die wahre Vollendung seines Schicksals ist …



    Meine Meinung:


    Als ich das Buch zum ersten Mal gesehen habe, hätte ich niemals gedacht, dass ich es (ganz) lesen würde: die Covergestaltung ist -mit Verlaub- grottig, der Titel erinnerte mich an eine typische Historienschmonzette.


    Der Zufall hat meinem klischeeüberladenen (Vor-) Urteil jedoch ein Schnippchen geschlagen - das Buch lag zuhause auf meinem Lesetisch und wurde relativ schnell genauer inspiziert. Und siehe da...
    ... es entpuppte sich ein faszinierend spannend geschriebener Roman, der mich in die Tiefen der Renaissance abtauchen lies! Der deutsche Verlag verspricht einen opulenten Roman (verpackt ihn zu meinem Leidwesen aber als Sakrileg-Verschnitt), die französische Presse (zumindest die, die ich kenne) lobt ihn in allen Facetten in den Himmel - und was ist dran?
    Ja, sie haben irgendwie alle recht! Es ist ein opulenter Roman mit einer wunderbar geglückten, spannenden Hauptfigur, die unglaublich schöne, reiche wie auch bittere Erlebnisse erfahren muss. Aber es ist auch ein kleines Lehrstück über große Religionen, über so manches damalige (spirituelle) Weltbild und über sehr weise Philosophen und Astrologen.
    Natürlich bringt dieser Roman einen nicht in den elementaren Dingen weiter, dennoch hat er mich bei so mancher Idee innehalten und durchaus auch nachdenken lassen - erstaunlich was bereits große Denker zum Beispiel der Antike schon ahnten und mit welchen Gedanken sie uns doch schon voraus waren...
    Nichtsdestotrotz soll Das Orakel der Heilerin natürlich unterhalten und dies kann es auch ganz vorzüglich - mit jede Menge Abenteuer, einem sympathischen Helden, der auch auf der Suche nach sich selbst ist, und andere gut gezeichnete Figuren, einer Prise Liebe (oder besser gesagt das Streben nach ihr) und der nötigen (nicht kitschigen!) Tragik.


    Fazit: Ein sehr gelungener historischer Roman, der leider im völlig falschen Gewand daherkommt. Aber glücklicherweise kann man den größten Fauxpas ja entfernen...
    5ratten



    EDIT
    Huhu, ich habe den Betreff angepasst. LG Seychella

    Liebe Grüße

    Tabea

    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()

  • Hi dubh!


    Erstmal danke für die schöne Rezi, sie macht richtig neugierig auf das Buch. Deshalb auch eine Frage: Hast du bei dem Buch auch Schwächen geortet und falls ja, wo?


    Lieber Gruss


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Hi Alfa,


    nein, eigentlich habe ich außer der Covergestaltung keine Schwächen festgestellt. Anfangs, als die Hauptfigur Giovanni zu seinen ersten religiösen, philosophischen und astrologischen "Lehrstunden" kommt, hatte ich ein wenig Sorge, dass Lenoir hier sein ganzes Wissen ausspielt und darüber die eigentliche Romanhandlung leidet - es ist aber glücklicherweise nicht der Fall.


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Ich war ziemlich enttäuscht davon. Habs mir für die Bahnfahrt am Freitag aufgehoben, aber das war nix. Lenoir scheint ja einiges studiert zu nhaben, aber er reisst alles nur an, und das Ganze ist mir zu "esoterisch".
    Auf mehrere Figuren verteilt und mit besser begründetem Hintergrund hätte es mir gefallen koennen. Aber so gibt es von mir nur:
    3ratten