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Matthias Lane ist seit Jahren Archivar in der Bibliothek einer Universität im Osten der USA. Zeitlebens ist er ein Einzelgänger gewesen, der hauptsächlich für seinen Beruf und die Literatur gelebt hat.
Eines Tages möchte die Studentin Roberta Spire Einblick in den Briefwechsel des Dichters T.S. Eliot mit seiner Freundin Emily Hale nehmen - doch diese Briefe sollen gemäß Emilys Wunsch erst 2020 für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
Roberta lässt nicht locker, sucht Matthias immer wieder auf, und schließlich entwickelt sich zwischen den beiden so viel Vertrauen, dass sie einander ihre Lebensgeschichten erzählen. Roberta hat als junge Erwachsene zufällig erfahren, dass ihre Eltern während des Zweiten Weltkriegs aus Deutschland geflohen sind und erst in den USA zum Christentum konvertierten. Dass man ihr das so lang verschwiegen hat, kann sie nicht verzeihen. Durch seine Ehe mit der Jüdin Judith war auch Matthias' Leben stark von der Judenverfolgung und ihren Auswirkungen geprägt ...
Der völlig blödsinnige Klappentext war leider nicht das einzige, was mich an diesem Buch geärgert hat.
Dass sich keine leidenschaftliche Liebe zwischen Matthias und Roberta entspinnt wie angekündigt, sondern eher eine merkwürdige Freundschaft, war definitiv ein Plus gegenüber der Inhaltsangabe.
Allerdings vermochte die Autorin bei mir weder für Matthias noch für Roberta oder Judith größere Sympathie zu wecken. Die beiden Frauen und ihre Geschichte blieben mir gleichgültig, den Stil fand ich recht nüchtern und das Fortschreiten der Handlung an vielen Stellen zäh, einige Dialoge wirkten unglaubwürdig und aufgesetzt, ebenso wie manche Ereignisse. Und der Zauber einer großen alten Bibliothek kam nur an sehr wenigen Stellen greifbar nahe.
Eine lange Passage, die in Tagebuchform aus Judiths Leben berichtet, war vom Ansatz her nicht schlecht, doch durch den wirren Schreibstil (der sicherlich Judiths Geisteszustand entspricht, aber wenig Lesefreude bietet) musste ich mich ziemlich durchkämpfen.
Was mich vollkommen genervt hat, waren die ständigen Bezüge zu T.S. Eliot. An allen möglichen und unmöglichen Stellen fällt Matthias ein Eliot-Zitat ein. Gelegentlich dezent eingestreut wäre das ein gelungenes Stilmittel gewesen, aber in dieser Überdosierung wurde es mir einfach zuviel, genauso wie Judiths häufige Bezugnahme auf amerikanische Jazzmusiker aus den 60er Jahren oder früher.
Leider keine Empfehlung von mir.