Vita Brevis von Jostein Gaarder
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Beschreibung (amazon.de):
Was ist das für ein Brief, den Jostein Gaarder in einem Antiquariat in Buenos Aires entdeckt? Eine Fälschung? Oder eine Enthüllung? Wahr ist, daß der berühmte Kirchenvater Augustinus, an den der Brief gerichtet ist, viele Jahre lang eine Frau namens Floria liebte, einen Sohn mit ihr hatte und ihr dann plötzlich für seine Liebe zu Gott den Laufpaß gab. Wie mußte sich Floria da fühlen? Das erzählt der aufgefundene Brief, der ihren Namen als Absender trägt.
Floria fragt Augustinus: Warum ist alles, was zwischen uns war, plötzlich Sünde in deinen Augen? Warum ist die Frau diejenige, die verführt, und der Mann der Verführte? Warum schließt deine Liebe zu Gott jede Leidenschaft für eine Frau aus? In ihrer provokanten Argumentation rüttelt Floria an einer Moral, mit der sich die Männer bis heute – nicht nur in der Kirche – über die Frauen erheben.
Oder, in einem Satz, ein Brief einer Frau (Floria), die von einem Mann verlassen wird, weil er denkt, dass er mit ihr sündig ist und von nun an enthaltsam leben wird. (Dazu muss man sagen, dass die Geschichte vor langer Zeit spielt, 300 oder 400 nach Christus, glaube ich).
Meine Meinung:
Ich muss voranstellen, dass mir das Buch nicht gefallen hat. Die Umstände und die Idee an sich fand ich schon einmal sehr interessant, aber meiner Meinung nach hapert es an der Umsetzung. Floria antwortet in ihrem umfangreichen Brief auf ein Schreiben des besagten Kirchenvaters, wobei sie keine logische chronologische Reihenfolge beachtet. Sie erzählt, was während ihrer Beziehung passierte, wie es ihr davor und danach ging, wie ihr erstes und letztes Treffen war und was sie jetzt denkt und das alles wild durcheinander. Einige interessante Gedanken waren da natürlich drin - das muss man Gaarder lassen - aber die haben sich, finde ich, zu oft wiederholt, was Floria an einer Stelle sogar zugibt.
Dazu muss man sagen, dass ständig Fußnoten weitere Erläuterungen geben, die den Otto-Normal-Leser vermutlich nicht interessieren (wenn Floria Augustinus, das ist derjenige, der sie verlassen hat, zitiert, steht beispielsweise in der Fußnote, in welchem Buch der das geschrieben hat, für mich komplett unnötig). In den Fußnoten standen auch interessante Dinge (Inhalte von Anekdoten z.B., auf die Floria anspielt, oder die lateinischen Originale der Zitate, die sie benutzt). Ein Pluspunkt, aber den Lesefluss gestört haben sie dennoch. Ein, zwei Fußnoten okay, aber es gab, ich schwöre, auf jeder Seite 5-6, manchmal stand auf einer Seite mehr in Fußnoten als im Text.
Zum Ende hin überraschte mich das Buch mit einigen Seiten. Ich war plötzlich ganz gefangen von Florias Ausführungen und konnte ihr nur noch innerlich zustimmen. Die meiste Zeit über haben mich vor allem aber Wiederholungen und fehlende Struktur gestört.
Aber: Ich will unbedingt noch sagen, dass ich nicht denke, dass es kein gutes Buch ist. Es gibt solche Bücher, die einfach inhaltsleer und schlecht geschrieben sind, dieses gehört zweifelsohne nicht dazu. Das Thema und der Schreibstil haben mich nicht angesprochen, ich konnte mich außerdem einfach nicht mit Floria identifizieren und ich vermute stark, dass ich nicht zur Zielgruppe gehöre. Ich bin mir aber sicher, dass andere dieses Buch begeistern würde. Deshalb traue ich mich nicht, Ratten zu vergeben.
Aber auch wenn ich das Buch nicht so gut fand, werde ich sicher noch mehr von Gaarder lesen, andere Bücher von ihm fand ich nämlich schon sehr, sehr gut
Glg, Ginny