Frances Thomas-Lieber Klassenfeind

  • Hallo
    Ein Buch, dass ich als Jugendliche sehr gerne gelesen habe, und immer mal wieder gerne lese, wenn auch mittlerweile unter anderen Aspekten.


    Inhalt laut Klappentext:
    " Angefangen hat alles bei einem Geburtstagsfest. Im selben Augenblick, in dem Kate sich beklagte, dass sie in ihrem widerlichen Internat nie Post bekäme, entschied Paul, dass er das ändern würde. Und das, obwohl sie beide sich eigentlich den ganzen Abend nur in den Haaren gelegen hatten. Zu Beginn ihres Briefwechsels verbindet sie fast nur der gemeinsame Hass auf die Schule. Ihre politischen Ansichten liegen weit auseinander. Kate ist überzeugte Sozialistin, während Paul eher konservativen Ansichten zuneigt. In ihren Briefen streiten sie sich deshalb erbittert: jeder versucht, den anderen von seinen politischen Anschauungen zu überzeugen. Aber an den Wochenenden treffen sich Kate und Paul in London und entdecken dabei, dass sie trotz aller Differenzen viel verbindet..."


    Wie man schon merkt, ist das Buch mittlerweile schon fast von historischem Wert. Briefe? Heute schreibt man e-mails.
    Geschrieben wurde es 1983, und natürlich hat sich seitdem viel verändert. In Zeiten des kalten Krieges waren linke und rechte Ansichten ziemlich unvereinbar. Das Buch ist gut und auch streckenweise sehr witzig geschrieben, lässt aber auch-immer noch aktuelle-Fragen und Probleme nicht unberücksichtigt.
    Es wird sehr deutlich , dass schon das gemeinsame Interesse an Politik verbindend wirken kann. Und das es im Zuge des Erwachsenwerdens wichtig ist, andere Ansichten gelten zu lassen und zu akzeptieren, ja, sogar Verständnis dafür zu entwickeln. Ohne deshalb gleich den eigenen Ansichten untreu werden zu müssen. Beide sind fasziniert von der wirklichen Überzeugungen des jeweils anderen, gerade , dass die jeweiligen Ansichten nicht nur einer momentan aktuellen Mode entsprechen, sondern ernsthaft verfolgt werden, mögen sie aneinander. Sie stellen fest, dass jeder für das einsteht, was er denkt- und das zählt. beide müssen auch lernen, argumentativ vorzugehen.
    Sehr nett sind die Teenie-gespräche über Popstars, Schule, Geschwister etc. die sie führen. Im Zuge eines tragischen Ereignisses merken aber auch beide, das sie trotz aller vorhandenen Spannungen in ihren Familien diese doch sehr lieben.
    Man erfährt auch einiges über das britische Schulsystem und den Unterschied von Internaten und öffentlichen Schulen.Ich glaubenicht, dass sich daran in den letzten 20 Jahren so viel geändert hat.
    Sehr lesenswert.
    Übrigens auch für Erwachsenen, vor allem vielleicht für diejenigen, die Kates und Pauls Jahrgang sind, so um Anfang 40 heute. Da kommen bestimmt auch Erinnerungen hoch. ich bin immer versucht, einen Brief der heutigen Kate an den heutigen Paul-oder umgekehrt- zu schreiben...

    Gib dem Leben Farbe, bring dich ein mit einem Wort, einem Lächeln.