Max Frisch - Homo faber

Es gibt 24 Antworten in diesem Thema, welches 17.400 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Breña.

  • Ohje, wir mussten das ja auch lesen... Ich hab das Buch gekauft und nach zwei Seiten weggelegt. Da wusste ich schon, dass ich dieses Buch nicht werde mögen werden und nach allem, was mir so davon erzählt wurde, trifft dies auch zu. Ich mag diesen Schreibstil überhaupt nicht und bin froh, dass ich mich nicht durch das ganze Buch gequält habe.
    Bei der abschliessenden Prüfung habe ich übrigens eine wirklich gute Note erzielt. Ohne das Buch gelesen zu haben und ohne zu schummeln :lachen:

    //Grösser ist doof//


  • Mir gefällt besonders die sehr nüchterne technische Sprache, Walter Fabers Wahrnehmung und Beschreibung seiner Umwelt


    Spannend, genau aus dem Grund hat mir dieses Buch rein gar nicht gefallen!
    Haben es zwar damals auch in der Schule gelesen, aber (wie es immer meine Art war), ich habe es erst einmal am Stück gelesen, bevor ich dann mit der Klasse einzelne Abschnitte gelesen und interpretiert habe.


    Ich erinnere mich nicht mal mehr komplett an den Inhalt, aber es blieb der Eindruck, dass ich es nicht mochte. Lustigerweise sagt mein Freund, der nie freiwillig Bücher liest, dass er genau dieses gut findet. :breitgrins:

  • Homo Faber war in meiner Schulklasse eines jener Bücher, das eigentlich den meisten gefallen hat. Den Burschen tendentiell mehr als den Mädchen, aber mir hat es definitiv gefallen.
    Ich musste mich zwar auch erst an die nüchterne Sprache gewöhnen und weiß noch, dass mir das damals besonders aufgefallen ist, aber genau dieser Stil macht das Buch ja aus. Immerhin ist Faber ein homo technicus und das bringt Frisch hervorragend zu Papier.


    Wir haben uns dann auch noch die Verfilmung im Unterricht angesehen, aber so gut kann ich mich daran nicht mehr erinnern.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Max Frisch


    Homo Faber


    Hörbuchversion


    Walter Faber ist 50, als er zufällig Elisabeth, die Tochter seiner Jugendliebe Hanna trifft. Von dieser Verwandtschaft weiß er aber zu Beginn der Bekanntschaft nichts. Walter ist Ingenieur, ein betont sachlicher Mensch. Doch das bröckelt bald, und er beginnt sich zu ändern.


    Ich bin mit minimalen Erwartungen an das Buch gegangen. Vom Inhalt wusste ich nichts. Weder Titel noch Aufmachung wecken auch nur im geringsten Interesse. „Andorra“ war Zwangslektüre in der Schule und gefiel nicht… Und so bin ich positiv überrascht von Homo Faber. Recht oft habe ich herzlich gelacht über Walters extreme Sachlichkeit, hier ein paar herrliche Beispiele:


    Zitat

    Ich mache mir nichts aus Folklore.


    Zitat

    Nur die Sonne bewegt sich.

    Zitat

    Ich kann nicht die ganze Zeit Gefühle haben.


    :elch:



    4ratten

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Nur weil ein Werk von "jemandem" zum Kanon gezählt und als moderner Klassiker bezeichnet wird, muss es mir nicht gefallen. "Homo Faber" ist wieder ein gutes Beispiel dafür. Im Gegenteil stelle ich in Frage, weshalb ausgerechnet dieser Text zu den besten des letzten Jahrhunderts gehören soll. Vermutlich, weil er so viele Optionen zur Interpretation bereit hält, beabsichtigt oder nicht. Es gibt hier ein paar Todesboten, dort um die Ecke gedachte Verweise auf griechische Mythologie und da ein paar nachlässig verborgene Gegensatzpaare. Eigentlich etwas, dem ich gerne nachstöber, wenn der Rest des Werkes stimmig ist.


    "Homo Faber" ist für mich nicht stimmig. Zum einen ist mir der Protagonist Walter Faber unsympathisch, nein, schlimmer: gleichgültig. Wenn Frisch tatsächlich manches seiner eigenen Biografie verwendet hat und somit vermutlich auch den einen oder anderen persönlichen Zug, tut es mir sehr leid. Faber hält sich für etwas Besseres und schaut auf seine Umgebung herab. Dabei ist er nicht nur unreflektiert, sondern distanziert sich emotional von anderen. Ist seine abwertende Haltung Neid? Angst?


    Seine Abneigung wird besonders deutlich Frauen und fremden Kulturen gegenüber. Ich musste mich ständig daran erinnern, dass das Buch erstmalig 1957 erschienen ist, als bestimmte Bezeichnungen und Aussagen noch in Ordnung waren, die heute nicht mehr geduldet werden. Herausfordernd.


    Die Handlung hat mich an keinem Punkt wirklich interessiert und fühlte sich für mich sehr konstruiert an. Das Erzähltempo konnte ich nicht nachvollziehen, vielleicht haben sich Passagen, in denen Faber sich über Personen oder Ereignisse echauffierte, aber auch nur besonders lang angefühlt. Die handelnden Personen sind sehr übersichtlich und - das muss ich positiv hervorheben - sehr gut aufeinander abgestimmt. Die Merkmale der Einzelnen passen so gut zueinander, dass ich gar nicht in Frage stellte, weshalb manche Handlung dämlich ist, wenn es der Charakterisierung diente. ;)


    Insgesamt kein positives Leseerlebnis für mich, aber immerhin ein kurzes.

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges