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Inhalt: Der Ich-Erzähler geht zwei Beschäftigungen nach: Er hilft lebensmüden Menschen beim Selbstmord, nimmt dafür aber ihre Lebensgeschichten auf, um sie in seiner schriftstellerischen Tätigkeit zu verarbeiten. In der Geschichte, die er hier erzählt, spielen fünf Personen eine Rolle, neben ihm selbst zwei Männer und zwei Frauen. Die beiden Männer sind Brüder, C (Künstler) und K (Taxifahrer). K hat eine Geliebte, die sein Bruder am Begräbnistag der Mutter kennenlernt, weil K diesen Tag lieber mit ihr als bei der Beerdigung verbringt. Dieses Mädchen heißt Seyoun, wird aber von dem Erzähler Judith genannt, weil sie ihn an das Gemälde von Gustav Klimt erinnert. Seyoun dehnt ihr Verhältnis auf eine paralleles zu beiden Brüdern aus, womit K nur sehr schlecht zurechtkommt und sich mit seinem Taxi in wahnwitzige Fahrten stürzt. C bekommt erst eines Tages im Januar ein Problem, als er mit Seyoun im Auto unterwegs ist, die beiden irgendwo auf der Straße einschneien und Seyoun plötzlich verschwunden ist. Ihn scheint aber nicht zu bekümmern, daß er erst wieder nach ihrem Tod von ihr hört. Inzwischen hat ein Verhältnis mit einer Künstlerin namens Mimi begonnen, die gleichfalls Kundin des Erzählers wird.
Meine Meinung: Die Idee ist ja durchaus nicht schlecht, aber hier gab es eindeutig zu viele Schwächen. Vom Erzähler (mit Abstrichen) abgesehen machten die Personen auf mich allesamt einen einigermaßen lebensuntüchtigen Eindruck. Dies gilt vor allem für die Frauen, was kein Wunder ist, da sie ja auch die „Kundinnen“ des Erzählers sind, der davon doppelt profitiert: einerseits als Selbstmordhelfer, der sich für seine Dienste fürstlich entlohnen läßt (aber dabei doch auch psychische Probleme hat, anders läßt sich m. E. seine Flucht nach einem erfolgreich beendeten „Auftrag“ nicht erklären), andererseits als Schriftsteller, wenn er die Lebensgeschichten seiner „Kunden“ (oder vielmehr Opfer?) verarbeitet. Ob die Charaktere an Tiefe gewonnen hätten, wenn das Buch länger als die sparsamen rund 150 Seiten gewesen wäre, wage ich angesichts der gesamten Anlage der Geschichte zu bezweifeln.
Die Erzählung selbst springt einigermaßen hin und her, so daß man sich immer vergegenwärtigen muß, von wem gerade die Rede ist und vor allem, wo auf dem Zeitstrahl man sich befindet. Allerdings glaube ich nicht, daß sich der Mangel an Sinn daraus erklären läßt. Denn ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was die Erzählung in Gänze wollte (außer vielleicht einen Erzähler zu präsentieren, der sich auf Grund seiner Doppelrolle als gottgleich empfindet – daher wohl auch der Titel). So bleibt lediglich ein flüssiger Stil positiv zu vermerken, und das ist dann vielleicht doch ein bißchen wenig.
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Schönen Gruß,
Aldawen