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Titel: Die Kapelle der Glasmaler
Autor: Kirsten Schützhofer
Allgemein:
720 S.; Diana Taschenbuch; 2008; 8.95 €
Inhalt:
Frankreich um das Jahr 1241:
Ein junger Mann, trifft im Wald auf den Glasmaler Clément und dessen Familie, er rettet ihm das Leben und gemeinsam ziehen sie weiter nach Paris. Dort möchte Clément seinen Traum erfüllen. Er möchte unbedingt beim Bau unter königlichem Befehl stehenden Sainte Chapelle mitwirken. Doch da holt ihn die Vergangenheit ein, Thomas, der Mann den seine Frau Edwige fast geheiratet hätte, ist ebenfalls in der Stadt. Und Clèment ist ausgerechnet auf ihn angewiesen. Doch Thomas hat nicht vergessen und hat nur darauf gewartet sich endlich rächen zu können...
Doch auch Ghislain, der junge Mann aus dem Wald, wird von seiner Vergangenheit nicht losgelassen. Als Jongleur - eine Art fahrender Sänger und Dichter - verdient er sich seinen Lebensunterhalt, doch da ist immer wieder ein Alptraum der ihn heimsucht und weshalb versucht ihn jemand zu töten?
Während die Kapelle immer mehr Konturen bekommt webt das Schicksal am Leben der Figuren...
Meine Meinung:
Ich hatte es Anfangs etwas schwer in den Roman zu finden, wobei ich nicht so recht sagen kann woran dies lag. Aber plötzlich packte mich die Geschichte und hat mich nicht mehr losgelassen. Ich tauchte ein und war darin wie gefangen.
Die Beschreibungen der Autorin sind sehr lebendig, man ist richtig mitten drin. Die Gerüche, die Geräusche, alles ist um einen herum. Ich hatte oft das Gefühl eine Stille Beobachterin zu sein die, die Figuren im Roman von ferne betrachtet.
Die Handlung erstreckt sich über mehrere Jahre. Oft kommt es in Romanen vor, das man dies nicht so recht nachvollziehen kann. Der Autorin ist es aber gelungen fließende Übergänge zu erschaffen, die den Schnitt nicht zu radikal erscheinen lassen. So erlebt man die Zeit und die Veränderungen der Figuren mit hat aber auch nicht das Gefühl es würde langatmig oder zu hektisch.
Ich hatte zeitweise das Gefühl fast schon einen Krimi zu lesen. Die Spannung war manchmal fast nicht mehr auszuhalten. Nach und nach fügen die einzelnen Mosaiksteinchen zu einem Ganzen, erst ganz am Ende fügt sich alles logisch zusammen. Es ist wie ein Glasbild in diesem Roman (sicher auch von der Autorin beabsichtigt) das nach und nach entsteht. Erst wenn alle Glastücke zusammengefügt werden und man dann zurücktritt erkennt man das Ganze.
Viele der Figuren wuchsen mir ans Herz, selbst wenn sie nicht unbedingt zu den „Guten“ gehörten mochte ich sie. Es gibt hier kein schwarz und weiß, so einfach macht es uns Kirsten Schützhofer nicht. Jede dieser Figuren hat ihre Beweggründe, warum sie so ist wie sie ist, im Grunde sind sie zu bedauern auch wenn man versteht weshalb die auch gehasst werden. Auch die Hauptfiguren handeln nicht immer so wie man es gerne hätte. Die Figuren wirken extrem lebendig, eben weil nicht in eine Klischeekiste gegriffen wurde. Vielmehr hat man das Gefühl hier Menschen zu erleben, Menschen die es gegeben haben könnte. Das sorgt natürlich dafür das auch die Handlung lebendig bleibt. Dafür sorgen auch die schon erwähnten Beschreibungen der Hintergründe, nicht immer stechen sie sofort ins Auge aber ohne sie würde das Buch ganz anders wirken. Auch sonst wurden Klischees umgangen, ein Friedefreudeeierkuchenende sucht man hier vergebens. Gut hi und da wird schon auch in die Autorentrickkiste gefasst *g* aber das stört das Gesamtbild nicht da es sich sehr gut einfügt.
Die Geschichtlichen Hintergründe haben mich dabei auch sehr fasziniert und angesprochen. So hat man auch immer eine Art Rahmen der einem hilft sich in die beschriebene Zeit einzufühlen.
Die Kapelle der Glasmaler ist ein recht melancholisches Buch, mir persönlich hat das sehr gefallen. Der Stil der Autorin hat sich weiterentwickelt und verfeinert.
Ich glaube nicht das mich die Figuren so schnell loslassen werden. Ich habe das Lesen jedenfalls sehr genossen und hoffe der Roman wird noch viele begeisterte Leser finden!