Uwe Tellkamp - Der Turm

Es gibt 52 Antworten in diesem Thema, welches 18.727 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Jari.

  • Ich freue mich auf jeden Fall für den Suhrkamp Verlag. Der Verlag hatte ja mit Bestsellern in letzter Zeit kein so glückliches Händchen. Ich gönne diesen Erfolg dem Verlag, denn er setzt sich wie sonst kaum ein Verlag für ernsthafte, schwer verkäufliche Literatur ein.


    Gruß, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()


  • Ich freue mich auf jeden Fall für den Suhrkamp Verlag. Der Verlag hatte ja mit Bestsellern in letzter Zeit kein so glückliches Händchen. Ich gönne diesen Erfolg dem Verlag, denn er setzt wie sonst kaum ein Verlag für ernsthafte, schwer verkäufliche Literatur ein.


    Das geht mir genauso: ich freue mich für Suhrkamp. Der Verlag setzt sich schon seit so langer Zeit für anspruchsvolle Literatur oder Themenschwerpunkte wie lateinamerikanische Literatur ein und pflegt seine Backlist ausgesprochen gut (während bei anderen Mainstream-Verlagen so mancher Titel schon nach zwei Jahren wieder von der Bildfläche verschwunden ist).


    Schöne Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Ich bin inzwischen schon auf der Hälfte des Buches angelangt und habe mich in den recht ungewöhnlichen Schreibstil eingelesen. Jetzt gefällt es mir auch. Es ist sehr interessant! Insbesondere wenn man - so wie ich - im Westen aufgewachsen ist, aber jetzt regen Kontakt zu ehemaligen DDR-Bürgern hat. Durch das Buch inspiriert habe ich schon sehr rege Gespräche geführt!


    Also auf jeden Fall empfehlenswert, obwohl es manchmal doch recht überfrachtet ist.

    :leserin:<br />Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Hallo Judith!


    Hast du eigentlich den "Turm" schon durchgelesen? Wenn ja, wie hat er dir gefallen?


    Gruß leseliese

    :leserin:<br />Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Inzwischen hat Denis Scheck das Buch in "Druckfrisch" verrissen: "Der Turm" will ganz ungemein deutsch, ganz ungemein bürgerlich und ganz ungemein Kunst sein. Bei all dem deutschen bürgerlichen Kunstwollen entsteht ein Geruch nach Schweiß wie in der Umkleidekabine eines Fußballoberligisten nach der Halbzeitpause.


    [url=http://www.daserste.de/druckfrisch/thema_dyn~id,251~cm.asp]http://www.daserste.de/druckfrisch/thema_dyn~id,251~cm.asp[/url]


    Klingt eher abschreckend, ein Urteil kann ich mir aber nicht erlauben.


  • Inzwischen hat Denis Scheck das Buch in "Druckfrisch" verrissen: "Der Turm" will ganz ungemein deutsch, ganz ungemein bürgerlich und ganz ungemein Kunst sein. Bei all dem deutschen bürgerlichen Kunstwollen entsteht ein Geruch nach Schweiß wie in der Umkleidekabine eines Fußballoberligisten nach der Halbzeitpause.


    [url=http://www.daserste.de/druckfrisch/thema_dyn~id,251~cm.asp]http://www.daserste.de/druckfrisch/thema_dyn~id,251~cm.asp[/url]


    Klingt eher abschreckend, ein Urteil kann ich mir aber nicht erlauben.


    Das hat mich auch ein kleines bisschen abgeschreckt, aber ich will mir meine Meinung trotzdem selbst bilden und warte nur auf Weihnachten, dass mir jemand dieses Buch schenkt, selber kann ich es mir nicht leisten... :sauer:

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Ich habe das Buch ja nu durchgelesen - und so ganz unrecht hat Herr Scheck da nicht....es wirkt manchmal sehr gewollt literarisch und dadurch ist es zeitweilig auch sehr überfrachtet. Tellkamp schreibt viel in Metaphern - für meine Verhältnisse zu viel. Teilweise habe ich schon mal ein-zwei Seiten überschlagen, da das für mich dann nur Gefasel war, aber nicht wirklich relevant für den Romanverlauf.


    Das Buch ist ja stark autobiographisch geprägt. Und da bin ich mir nicht sicher, ob der Tellkamp nicht doch auch sehr gefärbt ist in seiner Meinung und Darstellung des DDR-Lebens durch die Zeit, Auffassung und Berichterstattung NACH der Wende. Denn für einen wirklich reflektierten Zeitzeugen ist er dann doch noch zu jung gewesen. Das DDR-Leben wird auf jeden Fall nur düster und negativ beschrieben und lediglich bezogen auf das Bildungsbürgertum in Dresden. Mir ist das Ganze zu homogen und einseitig.


    Aber trotzdem fand ich die Lektüre sehr spannend und interessant. Es gibt auf jeden Fall einen Einblick in die DDR der 80er und er hat schon eine ganz besondere Art zu schreiben! Man sollte aber parallel jemanden aus der Ex-DDR als Korrektiv und teilweise als Glossar nutzen!


    Für diesen Roman (der aufgrund seiner Homogenität aber auf gar keinen Fall ein Wenderoman ist) von mir:


    3ratten


    leseliese

    :leserin:<br />Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher


  • Man sollte aber parallel jemanden aus der Ex-DDR als Korrektiv und teilweise als Glossar nutzen!


    Ich bin ja der selbe Jahrgang wie Tellkamp und nur 20km vom Handlungsort des Buches geboren und aufgewachsen. Es wird wohl Zeit, daß ich es auch mal lese.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Au ja BigBen! Das fände ich interessant! Meine "DDR-Quelle" lebte nämlich in Mecklenburg-Vorpommern - und das schien sehr anders gewesen zu sein als in Dresden. Deine Meinung zu dem Buch würde ich äußerst spannend finden!!!

    :leserin:<br />Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Ich habe jetzt mit dem Buch angefangen. An die Sprache muß man sich erst einmal gewöhnen. Aber vieles kommt mir bekannt vor. Mit der Seilbahn vom Anfang bin ich als Kind auch gefahren. Das weckt Erinnerungen. Auch sonst die ganzen Anspielungen sind recht gut gemacht. Und Tellkamp scheint einen interessanten Humor zu haben. Die Lektüre ist zwar anstrengen, aber ich habe das Gefühl, daß es sich lohnen wird. Protagonisten sind aber wohl nicht der typische Ossi.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

    Einmal editiert, zuletzt von BigBen ()

  • Ich lese zur Zeit ja auch noch immer an dem Buch, werde es wohl bis zum Beginn der Leserunde von Pynchon nicht durchhaben und es erst mal zur Seite lesen. Im Augenblick habe ich so gar keine Recht Lust mehr zum Lesen, liegt aber weniger an den Büchern als an den sonstigen Aktivitäten.


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Uwe Tellkamp war/ist ja Chirurg, nicht... ? Nun,... ich denke, das Buch muss man mit dem Sezierbesteck lesen. Nach jedem Satz eine Denkpause. Ich habe auch kurz reingelesen und weiß nicht so recht, ob ich mir das Buch kaufen soll.
    Heißt nicht auch ein Buch von King so? Mir sind zumeist solche angekündigten Schinken zuwider.
    leseliese, Danke für Deine Kritik. Bewundernswert, dass Du das schon durch hast.
    Lg cori

  • Ich konnte dieses Buch aber auch nur durchlesen, weil ich irgendwann aufgehört habe jeden Satz zu sezieren und zu verstehen. Anfänglich wollte ich auch jede Metapher, jede Windung und jedes Wort verstehen - es geht nicht. Und als ich zu dieser Einsicht gekommen bin, konnte ich das Buch in Ruhe zu Ende lesen. :smile:

    :leserin:<br />Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher


  • Uwe Tellkamp war/ist ja Chirurg, nicht... ? Nun,... ich denke, das Buch muss man mit dem Sezierbesteck lesen. Nach jedem Satz eine Denkpause. Ich habe auch kurz reingelesen und weiß nicht so recht, ob ich mir das Buch kaufen soll.
    Heißt nicht auch ein Buch von King so? Mir sind zumeist solche angekündigten Schinken zuwider.
    leseliese, Danke für Deine Kritik. Bewundernswert, dass Du das schon durch hast.
    Lg cori


    Kommt mir gar nicht so vor. Der Anfang ist recht verschroben, aber danach ist es ganz gut lesbar.


    Gruß, Thomas

  • Kommt mir gar nicht so vor. Der Anfang ist recht verschroben, aber danach ist es ganz gut lesbar.


    Finde ich auch. Aber vielleicht ist es für mich als Ossi einfacher, die ganzen Kontext-Informationen herauszuholen.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Über den Anfang des Buches äußert sich übrigens Harald Martenstein in der aktuellen Ausgabe des "Zeit Literaturmagazins". Und so ganz begeistert scheint er auch nicht zu sein.


    Dennis Scheck mag zwar ein guter Kritiker sein, aber seit ich ihm einmal in seiner Sendung dabei zusehen durfte, wie er Bücher, die ihm nicht gefallen durch die Gegend warf, ist er für mich nicht mehr relevant. So behandelt man Bücher einfach nicht! :grmpf:


    Zum Buch selbst:


    Das steht auf meinem Wunschzettel für Weihnachten, grundsätzlich reizt mich das sehr. Dass es einfach nur von den Feuilletons in die Bestsellerlisten gedrückt wird, glaube ich nicht. Warum soll den gute Literatur immer nur einem kleinen Kreis vorbehalten sein?


  • Das DDR-Leben wird auf jeden Fall nur düster und negativ beschrieben und lediglich bezogen auf das Bildungsbürgertum in Dresden.


    Ich habe zwar bisher erst 200 Seiten gelesen, kann dieser Aussage aber schon vehement widersprechen.
    Ich habe mich an manchen Stellen scheckig gelacht (also nix nur düster). Die Beschreibung der Kette von "Vitamin B" ist großartig. Sie zeigt, wie der Ossi sich zu helfen wußte (nix nur negativ). Und das Personal ist nicht nur das Bildungsbürgertum. Bis zu dieser Stelle traten schon Klinikpersonal, Angehörige der Streitkräfte, Schüler und Lehrkörper und noch einige andere auf.
    Das Buch gefällt mir von Seite zu Seite besser, und mir tut jeder Wessi von Herzen Leid, da er nie in die Tiefen dieses Buches wird eintauchen können. :zwinker:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Ich habe zwar bisher erst 200 Seiten gelesen, kann dieser Aussage aber schon vehement widersprechen.
    Ich habe mich an manchen Stellen scheckig gelacht (also nix nur düster). ...
    Das Buch gefällt mir von Seite zu Seite besser, und mir tut jeder Wessi von Herzen Leid, da er nie in die Tiefen dieses Buches wird eintauchen können. :zwinker:


    Das klingt ja sehr spannend. :breitgrins:
    Eure unterschiedlichen Meinungen haben jetzt für mich den Ausschlag gegeben, das Buch in der Bibliothek vorzubestellen, um es endlich auch mal zu lesen und hier mitreden zu können. :winken:


    Gruß, Katja

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.