Jean-Marie Gustave Le Clézio: Der Afrikaner"
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„Der Afrikaner“ ist eine liebevoll Annäherung an seinen Vater, dem es nach einem Aufenthalt in British – Guyana im Jahre 1928 mit einer kleinen medizinischen Ausrüstung in einem „Streifen Land – Ostnigeria und Westkamerun -“, verschlägt, um dort als Arzt tätig zu sein. „Streifen Land“, sehr bescheiden ausgedrückt, dieser Streifen war riesengroß, teilweise kartographisch noch nicht erschlossen, sodass der Mediziner selber Karten aufzeichnet.
Zitat von "Le Clezio"„Auf der Karte, die mein Vater selbst erstellt hat, trug er die Entfernungen nicht in Kilometern, sondern in Wegstunden oder Tagesmärschen ein.“
Es hat vielleicht noch niemanden gegeben, so schreibt Le Clézio, der dieses Land so intensiv bereist und kennengelernt hat, wie er, sein Vater. In dieser Gegend kennt er praktisch jeden, er kennt die äußersten Winkel, in denen nicht mal die Kolonialherren hinkommen.
Zitat von "Le CLezio"
„Er entdeckte die Landschaften Äquatorialafrikas , die André Gide in seiner Kongoreise (inetwa zeitgleich mit der Ankunft meines Vaters in Nigeria) beschrieben hat:...“
Seit seiner Flucht aus Mauritius pflegt er einen Hass gegen Kolonialherrschaften und geht, bevor sein abenteuerliche Leben beginnt, nach London. Dort beendet sein Medizinstudium im Saint Joseph's Hospital in Elephant & Castle. Hier stoßen wir auf Parallelen zu Le Clézios Roman „Revolutionen“. Auch dort muss die Familie Mauritius verlassen, und Jean Marro wohnt und studiert in diesem Londoner Stadtteil.
Zitat von "Le Clezio"„Wenn ich diese körperliche Erfahrung Afrikas nicht gemacht, dieses Erbe meines Lebens nicht vor meiner Geburt erhalten hätte, was wäre aus mir geworden?“
Etwas von der Abenteuerlust seines Vaters ist dem weltreisenden Autor dieses Büchleins sicher übertragen worden. Das afrikanische Abenteuer hat aber auch einen Preis. Der zweite Welkrieg hat die Familie über Jahre auseinandergerissen und als Le Clézio 1948 erstmals seinen Vater gegenübersteht, erscheint er ihn als Fremder.
Herrlich zartfühlend in einem ruhig enspannten Erzählton geschrieben, kann ich mir den Text auch als Hörbuch gut vorstellen.
Liebe Grüße
mombour