Hallihallo!
Wieder ein neues Buch von Chuck Palahniuk, dem Meister der Seltsamkeiten. Wie nicht anders erwartet, war auch dieser Roman genauso schräg und gleichzeitig abstoßend und spannend wie die meisten seiner anderen Werke.
Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Inhalt:
Es soll der größte Gang-Bang der Geschichte werden und alle bisherigen Rekorde brechen. Die gealterte Pornodarstellerin Cassie Wright möchte ihre Karriere mit einem Knall beenden und hat daher 600 Männer auserkoren, um mit ihr in einer bahnbrechenden Aktion 600 "Sexualakte" zu vollziehen (wie man dabei lernt gibt es dafür genaue Regeln) und somit neue Rekordhalterin zu werden. Im Wartezimmer dieses Unternehmens spielt der Roman "Snuff" und zeigt durch die Augen dreier potenzieller Stecher und der Oragnisatorin Sheila, dass Warten ganz und gar nicht langweilig sein muss.
Wie immer mit dabei ist Chuck Palahniuks unnützes Wissen über Gummipuppen, die richtige Bezeichnung für diverse Kameraeinstellungen beim Pornodrehen und der Erfindungsgrund für die Gummipuppe.
Meine Meinung:
Tief, tief unter der Gürtellinie spielt die Handlung von Chucks neuestem Geniestreich. Davon gibt es zwar nicht viel, aber langweilig wird es wirklich trotzdem nicht. Da jedes Kapitel abwechselnd von drei der Wartenden - Nr.72, Nr.137 und Nr.600 - und Sheila, der Dame mit der Stoppuhr, erzählt wird, hat man als Leser das Vergnügen, das gleiche Ereignis durch verschiedene Augen zu sehen. Wo der Eine nur den falschen Braunton der Haut eines anderen sieht, bemerkt der zweite, was gesagt wird und der dritte kümmert sich gar nicht darum. Darüber hinaus ist der interessanteste Teil der Geschichte sicher das (wohl absichtlich eher schlecht) versteckte Familiendrama, das sich hier abspielt.
Cassie Wright hat vor langer Zeit ein Kind bekommen, das ungewollt aus einem Filmdreh enstanden sein muss, und das sie weggegeben hat. Nun fühtl es sich schon sehr zufällig an, dass Nr.72, ein sehr junger Mann, ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich sieht...
Obwohl es auch in diesem Buch wieder sehr "grafisch" zugeht und Palahniuk wirklich alles beim Namen nennt, war diese Geschichte nicht ganz so verstörend wie zB. Haunted, dafür lernt man aber so einiges über die Pornobranche, Selbstbräuner, aufblasbare Sexpuppen und Penisimitate. Für Leser, die klinische Ausdrücke für Körperteile bevorzugen, ist dies eindeutig nicht das richtige Buch. Hier findet man Ausdrücke, die mir Literaturschock wohl nicht erlauben würde, zu schreiben. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich nie das Gefühl hatte, Palahniuk tut das, um zu schocken oder zu provozieren. Es passt eben einfach. Wenn ein Pornostar darüber nachdenkt, wie er damals diese und jene gepoppt hat, dann denkt er halt nicht an "Liebe machen" oder "beischlafen".
Das Ende hielt dann nochmal ein paar großartige Überraschungen bereit, die weder übernatürlich noch erzwungen wirken, dafür aber den perfekten Abschluss zu einem ohnehin schrägen Roman bilden und wieder beweisen, dass Chuck einfach gut ist in dem, was er tut. Nämlich Bücher schreiben, die einen leicht verstört oder zumindest unangenehm berührt zurücklassen, aber auch dieses Gefühl vermitteln, mehr zu wollen.
Also Chuck: Schreib weiter, denn ich bleibe dir als Fan treu!
Liebe Grüße,
Wendy