Katharina von der Leyen - Dogs in the City

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    Katharina von der Leyen: Dogs in the City, Stuttgart 2009, Franckh-Kosmos-Verlag, ISBN 978-3-440-113363, 43 farbige Abbildungen, Hardcover mit Schutzumschlag, 178 Seiten, Format: 14,5 x 21 x 2,3 cm, EUR 16,95.


    Die Journalistin und Buchautorin Katharina von der Leyen lebt in Berlin, hat vier Hunde, einen Kater und einen Mann. Dass in so einem außergewöhnlichen Haushalt gelegentlich der Bär steppt, wird niemanden verwundern. In diesem Buch erzählt uns die Autorin mit viel Humor und Sachverstand von den tierischen Turbulenzen des Alltags.


    Ob Katharina nun ein ganzes Hunderudel hält, damit die Tiere nicht nur unter Menschen sein müssen, wie sie sagt, oder ob sie es einfach tut, weil es ihr Spaß macht, wie ihr Lebensgefährte meint, darüber lässt sich trefflich spekulieren. Tatsache ist, dass sie seit ihrer frühesten Kindheit Tiere liebt. Doch den Wunsch nach einem Hund konnte sie sich erst als Erwachsene erfüllen.


    Im Lauf der Jahre hat Katharina von der Leyen viele Hunde gehalten: Mischlinge, Rassehunde, gerettete und gefundene Hunde und welche vom Züchter. Hier ist die Rede von der aktuellen Besetzung: Da ist zunächst einmal der beigefarbene Mops Theo, der Senior der Truppe, der von jung auf viel Wert auf seine persönliche Bequemlichkeit legt. Er geht nicht gern spazieren, schon gar nicht bei schlechtem Wetter, und liegt mit Vorliebe auf menschlichen Füßen. Neben seinem Gespür dafür, wie man sich in Szene setzt, verfügt Theo auch über einen enormen Gerechtigkeitssinn, was ihn zu Katharinas Entsetzen gelegentlich dazu bewegt, sich in die Auseinandersetzungen viel größerer Hunde einzumischen.


    Nach dem Tod seiner Mops-Gefährtin Emily wird Theo krank und verfällt regelrecht in Depressionen. Nachdem das Experiment „Ersatz-Mops“ an Theos Ablehnung gescheitert ist, legt sich Katharina einen Großpudel zu, auch als Königspudel bekannt. Pudelmädchen Luise ist sehr groß, sehr schwarz, hat wunderschöne Mandelaugen, ziemlich viel Grips – und das Zeug zur Diva. Luise wird überall bewundert und genießt bald mehr Aufmerksamkeit als Frauchen. Mit Theo und Luise hat Katharina nun zwei Superstars an der Leine, denen das Publikum zu Füßen liegt.


    Was man nie tun sollte, wenn man zur „Vielhunderei“ neigt: eine befreundete Hundezüchterin besuchen, wenn es dort gerade niedliche Welpen gibt. Sonst geht es einem wie der Autorin: Man kommt mit einem neuen Hundekind nach Hause. Der Neuzugang heißt Ida, ist ein braungelocktes Königspudelbaby, etwas krummbeinig, sportlich, begeisterungsfähig, freundlich und temperamentvoll – wenn auch nicht gerade ein Raketenforscher. Sie hat mehr verrückte Einfälle als Astrid Lindgrens Michel von Lönnebergaund ihr Hobby, sich in allerlei unappetitlichen organischen Substanzen zu wälzen, ist auch nicht jedermanns Geschmack. Aber Ida hat einen unwiderstehlichen Charme.


    Katharinas Lebensgefährte bringt es wieder mal auf den Punkt: „Wenn Luna die Callas ist, ist Ida eher ein polnischer Schlagerstar. (..) Voller Hurra, die personifizierte gute Laune. Auf dem Weg zum Grand Prix d’Eurovision.“ (S. 55) Für Kommentare wie diesen könnte man den Mann knutschen.


    Wenn Katharina und ihr „Rudel“ durch die Stadt gehen, erleben sie die unterschiedlichsten Reaktionen: freundliches Interesse, neugierige Distanzlosigkeit und hysterische Hundefurcht. Sie treffen auf verständnisvolle Mitmenschen, übermotivierte Tierfreunde, ergebene Bewunderer und auf den einen oder anderen nervigen Besserwisser. All diese Anekdoten sind so unterhaltsam erzählt, dass man am liebsten sofort auch mit Mops und Pudeln durchs Leben gehen würde. Oder zumindest durch die Stadt. Und auf jeden Fall zum Agility-Training!


    Und dann kommt Harry ins Haus, und der Leser sieht, was Katharina von der Leyen aufgrund ihrer Hunde-Erfahrung längst weiß: Nicht immer ist das Leben mit Hund(en) eitel Sonnenschein. Harry ist Hund Nr. 4, ein italienisches Windspiel, ein Welpe aus jener Rasse, die schon Friedrich der Große mit Begeisterung gehalten hat. Harry kommt von einer Züchterin aus den USA, und das ist schon mal ein gigantischer organisatorischer Aufwand.


    Auch wenn Harry aus einer seriösen Zucht stammt, die lange Reise schadlos übersteht und von seiner neuen Familie gut aufgenommen wird, hat er Probleme: Er wird immer schüchterner und traut sich nach ein paar Tagen überhaupt nicht mehr aus dem Haus. Durch Rücksichtnahme allein wird nichts besser.


    Katharina und ihr Lebensgefährte schränken ihr Leben und das der anderen Hunde bis zum Gehtnichtmehr ein, doch Harry fürchtet sich weiterhin vor allem und jedem. Hat er vielleicht eine Angststörung? Katharina bemüht sich nach Kräften, Klein-Harry zu therapieren. Wird es ihr gelingen, aus dem Nervenbündel einen glücklichen Hund zu machen, der selbstbewusst mit seinen Rudelkumpels durch Leben tobt?


    Katharina von der Leyen erzählt so wunderbar, dass man von den humorvollen Geschichten und den treffenden Porträts der höchst unterschiedlichen Tierpersönlichkeiten gar nicht genug bekommt und noch ewig so weiterlesen könnte. Man ist amüsiert und gerührt und wird ganz nebenbei noch sachkundig informiert.


    Auf den Farbtafeln in der Mitte des Buchs kann man die tierischen Helden bewundern und selbst sehen, dass die Autorin nicht übertrieben hat: Die Hunde und Kater Noah sind hinreißend. Und die kleine „Frisurengalerie“ von Pudeldame Ida ist der Brüller schlechthin.


    Hundehalter werden Katharina von der Leyen aus vollem Herzen zustimmen, wenn sie schreibt: Ich kann mir keinen Tag ohne die weiche Schnauze eines Hundes auf meinem Bein vorstellen, das Geräusch, das Schlappohren beim Schütteln machen, das Hurra in den Gesichtern meiner Hunde jeden Morgen, wenn ich sie begrüße, weil es wieder Tage geworden ist und sie kaum fassen können, dass sie an ihm teilhaben dürfen.“ (S. 178) Und wer bislang unbehundet durchs Leben gekommen ist, wird sich nach der Lektüre dieses Buchs fragen, ob er nicht was ganz Wesentliches versäumt hat ...


    Die Autorin
    Katharina von der Leyen ist Lifestyle-Journalistin und Autorin zahlreicher Sachbücher zum Thema „Hunde“. Sie ist Kolumnistin bei dem Magazin „Dogs“ und schreibt für weitere Zeitschriften sowie diverse Tageszeitungen. Seit ihrem 17. Lebensjahr lebt die gebürtige Münchnerin in den verschiedensten Metropolen der Welt, von Los Angeles bis Sydney – und immer mit Hunden. Heute wohnt und arbeitet Katharina von der Leyen in Berlin.



    EDIT: Betreff etwas angepasst. LG Seychella