Marina Heib - Tödliches Ritual

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  • Marina Heib – Tödliches Ritual


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    Der Sonderermittler Christian Beyer fährt zusammen mit seiner Freundin, der Psychologin Anna Maybach nach Göttingen, um seinem alten Freund Markus Lorenz bei Ermittlungen zu einem möglichen Serienmord zu helfen. Markus hat sich selbst vom Dienst suspendiert, weil er bei seiner Arbeit wegen seines Alkoholproblems erheblichen Mist gebaut hat.
    Zwei junge Frauen wurden an jeweils einem alten, keltischen Festtag ermordet und es kommen im Laufe der Zeit noch weitere hinzu. Christian kann mit offiziellem Segen den Fall übernehmen, doch die Ermittlergruppe um ihn kann zunächst keine wirklichen Fortschritte erzielen. Und das einerseits, weil die in Verdacht geratenen Mitglieder einer Burschenschaft ihren eigenen Schweigekodex haben, und andererseits, weil sich Markus Lorenz, der sich selbst aus der Entzugsklinik entlassen hat, ständig in die Arbeit einmischt und dann auch wieder in seine Alkoholsucht zurückfällt. Die Freundschaft zwischen Christian und Markus wird auf eine harte Bewährungsprobe gestellt, während sich die Situation zuspitzt, denn es naht Beltane, ein hoher keltischer Festtag ...


    Der erste Satz:


    „Das Zimmer lag im Halbdunkel, die Dämmerung sickerte schwach durch die zugezogenen Baumwollvorhänge.“


    Meine Meinung zum Buch:


    Ich war von diesem Buch positiv überrascht, denn aufgrund der Leseprobe auf http://www.vorablesen.de hätte ich weniger erwartet.


    Im Zentrum des Geschehens stehen die Freunde Christian und Markus. Besonders Markus wird mit einer großen Tiefe charakterisiert, sein Leben, der Selbstmord seiner Frau, sein darauf folgender Absturz in den Alkohol und seine Schuldgefühle werden so beschrieben, so dass ich als Leserin alles gut nachvollziehen und nachfühlen konnte. Christian dagegen bleibt etwas blass, was aber vermutlich daran liegt, dass dies der dritte Band einer Reihe um ihn als Sonderermittler ist. Ich denke, dass er in einem der vorherigen Bände schärfer charakterisiert wurde. Wesentlich gestört hat mich das beim Lesen dieses Buches aber nicht. Die gelegentlichen Hinweise auf Ereignisse in den vorherigen Büchern habe ich auch einfach überlesen, sie sind für die Ermittlungen der beiden Freunde in diesem Fall nicht wichtig.


    Auch die Nebenfiguren sind gut gezeichnet, jede/r von ihnen hat spezielle Charakteristika, an die man sich später erinnert und die ein Personenverzeichnis überflüssig machen. Das ist gut gemacht, denn ich mag es nicht, wenn viele Personen in einem Buch auftauchen, die sich nicht wirklich unterscheiden lassen.


    Wirklich sympathisch sind mir von allen Beteiligten nur Christian und seine Freundin Anna gewesen. Markus, die zweite Hauptperson, ist sehr zwiespältig gezeichnet, auf der einen Seite hat man Mitleid mit ihm, auf der anderen Seite verhält er sich manchmal dermaßen unmöglich, dass man ihm (wie es ihm im Buch auch passiert) einfach nur eine scheuern möchte.


    Über die ganze Lesezeit hin hält sich eine gute Spannung, mir wurde das Buch nie langweilig. Leider sind ein paar der beschriebenen Ereignisse für Krimi-Vielleser etwas vorhersehbar, so dass manchmal die Überraschung auf der Strecke bleibt. Ein weiterer Punkt, den ich etwas ungeschickt gewählt finde, ist die Aufteilung des Buches. Es gliedert sich in fünf Kapitel, die nach den keltischen Festtagen Samhain, Yule, Imbolc, Ostara und Beltane benannt sind, außerdem werden auch im Rückentext schon diese Festtage angeführt. Der Hinweis, dass die Morde mit den keltischen Festtagen in Zusammenhang stehen, kommt aber für die Ermittler erst in der Mitte des Buches, so dass ich als Leserin an diesem Punkt nicht etwa „Wow, tolle Idee“ dachte, sondern „Na endlich kommen die auch noch drauf“. Vielleicht war es ja so gewollt, dass der Leser mehr weiß als die Ermittler, aber in dem Punkt fand ich das eben nicht so gut, weil dies für mich viel zu früh sonnenklar war. Andererseits ist die Verknüpfung mit den keltischen Festtagen auch ein Kriterium, was mich an dem Buch schon bevor ich es lesen konnte sehr interessiert hat und das mich evtl. zu einem Kauf des Buches gebracht hätte. (Ich habe mir lange überlegt, ob ich diesen Hinweis in meine eigene Inhaltsangabe übernehmen soll. Aber nachdem in jedem Beschreibungstext der Hinweis auch schon steht, brauche ich ihn jetzt auch nicht zu verschleiern.)


    Einen Kritikpunkt habe ich noch für den Schluss des Buches: hier spielte mir der Zufall eine etwas zu große Rolle.


    Trotz allem habe ich das Buch gern gelesen und ich bin froh, einen Krimi dieser für mich bisher unbekannten Autorin kennengelernt zu haben. Ich habe ihn an einem Wochenende weggelesen und hatte meinen Spaß dabei.


    Meine Bewertung: 3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:
    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • In Göttingen geht ein Serienmörder um. Die Ermittler um Markus Lorenz stehen vor einem Rätsel. Die Abstände zwischen den Morden sind recht groß und das Vorgehen des Täters scheint keinem bestimmten Muster zu folgen – ebenso wenig wie die Auswahl der Opfer.


    Erst mit Hilfe des Sonderermittlers Christian Beyers und der Psychologin Anna Maybach gelingt es schließlich, die vorhandenen Spuren zu deuten und den Mörder einzukreisen. Natürlich bietet das Ende noch einmal einiges an Aufregung und Spannung.


    Obwohl während der Ermittlungsarbeit immer wieder deutlich wird, wie die Erkenntnisse der Polizei gewertet bzw. gewichtet werden können (genauere Ausführungen spare ich mir an dieser Stelle zugunsten derer, die das Buch noch lesen möchten), haben mich die Beschreibungen von Beginn an in ihren Bann gezogen. Vielleicht lag es am Gegensatz zwischen dem körperlichen Wrack Markus Lorenz und dem smarten Sonderermittler Christian Beyer, vielleicht war es auch der sehr angenehme Schreibstil Marina Heibs – Tatsache ist, dass ich das Buch nur schwer aus der Hand legen konnte.


    Die Auflösung des Falls war für mich unerwartet, konnte mich aber auch nicht zu 100% überzeugen, da sie zumindest leicht konstruiert ist. Zu viele Faktoren haben zu gut gepasst. Aber dies sei dahingestellt. Der Unterhaltungsfaktor wurde dadurch nicht beeinträchtigt.


    Der bereits erwähnte Gegensatz zwischen Ermittlungsarbeit und dem völlig desolaten Zustand des Privatlebens Lorenz’ ist zwar grundsätzlich interessant und schafft ein angenehmes Gleichgewicht zwischen beiden Ebenen, aber der Einfluss des Privaten auf den Beruf erscheint mir doch als sehr unglaubwürdig. Lorenz taucht sternhagelvoll an Tatorten und im Präsidium auf und es passiert nichts. Man schweigt seine Sucht tot, beachtet sie nicht, sieht dabei zu, wie er sich zu Grunde richtet. Es ist offensichtlich, dass hier jeglicher Realitätsbezug fehl – es ist halt ein Roman und kein Wirklichkeitsbericht.


    Ein Negativpunkt für mich war teilweise der Umgang der Ermittler miteinander. Wenn in Gesprächen über Ereignisse gesprochen wurde, bekamen einzelne Personen gelegentlich ziemlich derbe Formulierungen in den Mund gelegt, die zum Teil respektlos gegenüber lebenden und toten Menschen waren. Natürlich erscheint es mir logisch, dass Polizisten untereinander vielleicht etwas direkter und ungehobelter in ihrer Ausdrucksweise sind, dennoch hat die Autorin hier in meinen Augen zu dick aufgetragen. Vermutlich ist es aber auch einfach Geschmackssache.


    Außerdem ist dieses Buch ein wunderbares Beispiel für schlechte Klappentexte. Es werden in diesen wenigen Zeilen Fakten verraten, die dem Leser eigentlich erst nach der Hälfte des Buches offenbart werden. Alle, die das Buch also noch lesen wollen, sollten also vielleicht auf das Lesen dieses Textes verzichten.


    Insgesamt hat mich das Buch sehr gut unterhalten, bot viel Spannung und interessante Hintergründe.


    Meine Wertung: 4ratten

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

  • Es war mein erstes deutsches Buch seit langem – seit drei oder vier Jahren. Eigentlich lese ich ja lieber englische Bücher. Überraschenderweise störte mich die Sprache in diesem Buch überhaupt nicht. Normalerweise schreckt mich die holprige deutsche Sprache immer ab, aber hier war das überhaupt nicht der Fall. Das Buch ist sehr flüssig zu lesen.


    Ich konnte es kaum weglegen, denn ich war in der Geschichte gefangen. Die Spannung, wer denn nun der Serienmörder ist, war einfach zu groß. Bis zum Ende hatte ich keine Ahnung, wie es ausgehen würde. Weder hätte ich den Mörder erraten, noch hätte ich jemals geahnt, was noch alles passiert. Das ist doch selten bei einem Krimi/Thriller.


    Sehr interessant fand ich auch die Zusatzinformationen über keltische Rituale und Hexenmorde.


    Aber es gibt auch einen kleinen Minuspunkt. Was mich störte, ist, dass die Charaktere viel zu klischeehaft sind. Ein Kommissar ist Alkoholiker und braucht Unterstützung. Der helfende Freund und ebenfalls Kommissar ist selbstverständlich wahnsinnig gut aussehend und hatte eine genauso hübsche und intelligente Freundin, die wesentlich zum Erfolg beiträgt. Aber darum geht es ja bei einem Thriller nicht…


    Das Buch machte mir Lust auf die beiden Vorgänger und ist absoluter Buchtipp für alle, die es spannend mögen.

  • Marina Heibs neuer Thriller ist spannend und fesselnd, auf 300 Seiten gelingt es der Autorin den Leser in den Bann ihrer Geschichte zu ziehen.


    Sehr interessant fand ich die Tagebucheinträge des Serienmörders. Dadurch hat man einen sehr guten Einblick in dessen Psyche bekommen. Weniger gefallen hat mir die Geschichte vom Hauptkommissar, da diese auf zu vielen Klischees aufgebaut hat (Alkoholiker, durch den Tod seiner Frau) und auch das Ende fand ich bissle zu aufgesetzt.


    Die Sprache ist eigentlich sehr flüssig geschrieben und die Handlungsstränge gehen gut ineinander über. Allerdings benutzt sie meiner Meinung zu viele Fremdwörter, was ich bisschen als störend empfand.


    Im Großen und Ganzen hat Marina Heib mit ihrem Buch einen ansprechenden Krimi geschrieben, der auf jeden Fall lesenswert ist.

  • Einfach nur gut!


    Seinen dritten Fall hat Sonderermittler Christian Beyer in Göttingen zu lösen. Der Spezialist für Serienmorde wird von seinem alten Freund Markus Lorenz um Hilfe gebeten, nachdem bereits zwei Leichen junger Frauen gefunden worden sind. Markus kommt mit dem Fall nicht klar, da er nach dem Verlust seiner Frau zum Alkoholiker geworden ist.


    Lange Zeit tappen die Ermittler im Dunkeln, bis Christians Freundin Anna, eine Psychologin, ein Schema hinter den Morden entdeckt. Eine Spur führt zur Burschenschaft Herculania. Ist der Täter in ihren Reihen zu finden?


    Das Team um Markus und Christian hängt sich mit Leib und Seele in den Fall, auf Grund menschlicher Schwächen passieren aber immer wieder Pannen, wodurch dann auch Tatverdächtige wieder entkommen können. Die Spannung steigt.


    Geschickt verknüpft Marina Heib die verschiedenen Fäden bis hin zum fulminanten Finale.


    Ich kenne die ersten zwei Fälle von Christian Beyer nicht, hatte aber beim Lesen nicht das Gefühl, dass mir irgendwelche Informationen fehlen würden. Es wird zwar hin und wieder auf die alten Fälle angespielt, dies hat jedoch für das Verständnis dieses Krimis keine Bedeutung.
    Sehr gut hat mir gefallen, dass Marina Heib die Personen so menschlich darstellt, mit kleinen und größeren Schwächen, Problemen mit sich und miteinander, mit negativen Gefühlen und vielen Zweifeln. Dagegen treten die Beschreibungen der Morddetails angenehm in den Hintergrund.
    Fazit: ein spannender, packender deutscher Krimi vom Feinsten, sicher nicht mein letztes Buch von Marina Heib :smile:


    5ratten

  • Ich hatte zuerst die beiden anderen Bücher der Autorin gelesen, die haben mir beide extrem gut gefallen und ich hatte mich schon sehr auf "Tödliches Ritual" gefreut - nur, wie das meist so ist, wenn man mit großen Erwartungen an ein Buch geht, ist man dann oft etwas enttäuscht.


    Auch der dritte Band um Christian Beyer und seine Freundin Anna Maybach ist spannend. Aber der Leser muss sich erst einmal umstellen, denn die beiden ermitteln nicht mit dem gewohnten Hamburger Team, sondern in Göttingen, wo ein alter Freund von Christian aufgrund privater Probleme dringend Hilfe bei den Ermittlungen in einem offensichtlichen Serienmordfall braucht.


    Nach kurzer Zeit werden Verdächtige im Bereich einer Burschenschaft ausgemacht und da fand ich die Klischee-Beladenheit der Autorin dann doch ärgerlich. So reaktionär wie geschildert, geht es dann bei studentischen Korporationen doch nicht zu...


    Gegen Ende macht das Buch noch einmal eine Wende, allerdings war für mich schon lange vorher klar, dass die zuerst präsentierten Verdächtigen einfach zu offensichtlich sind, und es bestimmt nicht gewesen sind. Die Auflösung war daher keine große Überraschung. Ein schlüssiges Motiv wurde auch nicht präsentiert.


    Ein paar kleine Namensfehler trugen noch dazu bei, den nicht ganz so positiven Eindruck über das Buch zu festigen, etwas mehr Sorgfalt wäre schön gewesen.


    Aber trotzdem, das Buch lies sich gut und spannend lesen und ich werde der Autorin sicher beim nächsten Band noch eine Chance geben!

    LG, Dani


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  • Meine Meinung:


    Sowohl das Cover als auch der Klappentext entfernen sich leider etwas zu weit von der tatsächlichen Geschichte. Auch ist die Bezeichnung Thriller sehr irreführend, denn das Buch ist höchstens ein Krimi. Für einen Thriller fehlt der Story die nötige Spannung.
    Einzig das Finale ging spannungsmäßig in Richtung Thriller und selbst das war so schnell wieder abgehandelt, dass ich ein wenig enttäuscht war.


    Da ich aber ja auch ein Krimifan bin, hat mir die Story ganz gut gefallen. Die Protagonisten Markus Lorenz und Christian Beyer waren mir ja bereits in der Leseprobe gleich sympathisch. Ihre Macken und Laster machen sie sehr menschlich und lassen sie nicht so perfekt wirken, wie es in anderen Büchern öfter mal der Fall ist. Einzig Anna Maybach ist in meinen Augen etwas blass geblieben. Ich hätte gerne mehr über sie erfahren. Da ich die anderen beiden Bände aus der Reihe allerdings nicht kenne, vermag ich nicht zu sagen, ob sie dort nicht schon ausführlich beschrieben wurde.


    Die Ermittlungen liefen sehr schleppend und dementsprechend habe ich mich mit dem Lesefluss etwas schwer getan. Der Täter war für mich allerdings zu keinem Zeitpunkt ersichtlich.
    Dem Krimi würde ich 5 Ratten geben, da ich aber leider unter falschen Voraussetzungen an das Buch herangegangen bin, gebe ich dem Thriller nur drei Ratten. Wenn sich mir die Gelegenheit bietet, werde ich die beiden Vorgänger natürlich auch noch lesen.


    3ratten

    Wer lesen will, der liest, und jedes Buch wird gefunden von dem, der es sucht.<br />(Eduard Engel)