Also ich denke ich steige aus der LR aus.
Mich reizt das Buch momentan überhaupt nicht, natürlich werde ich es trotzdem zu Ende lesen, aber das kann dauern.
Das kann ich gut verstehen. Du verpasst auch nichts weiter - das Buch wird nicht besser.
Trotz der Themen die Saltanah ansprach (Hut ab für die Zeit!) finde ich es sprachlich schwer mißlungen.
Das sehe ich genauso.
Ich bin ja schon seit ein paar Tagen fertig, habe mich aber zu keinem Schlussbeitrag aufraffen können.
Der 3. Teil hat mich ehrlich gesagt nach dem doch recht spannenden zweiten ziemlich gelangweilt. Zwar geschieht noch einiges, aber fesseln konnten mich alle Verwirrungen und dramatischen Situationen nicht mehr; ich wollte nur noch, dass das Buch endlich ein Ende nimmt.
Das Ende bot dann tatsächlich noch ein-zwei Überraschungen.
Dass Friedjung tatsächlich Arandas Vater sein könnte, hatte ich verworfen. Dazu kam Aranda selbst der Verdacht viel zu früh. (Eigentlich ein geschickter Schachzug, um eine übermisstrauische Leserin auf die falsche Fährte zu locken.)
Und das endgültige Ende, das eben _kein_ Happyend ist, versöhnte mich dann wieder ein wenig mit dem Buch. Ich hatte so fest mit einem Friede-Freude-Eierkuchenende gerechnet, dass mich Arandas Tod richtig schockiert hat.
Hier und an einigen anderen Stellen) schimmert durch, dass Simmel doch mehr schreiben wollte, als einen reinen Unterhaltungsroman. Er folgt den Gepflogenheiten des "Genres" eben doch nicht ganz, und deswegen bin ich ein wenig hin- und hergerissen, was meine abschließende Meinung zum Buch angeht. Denke ich an seine Themen und auch an die Auflösung, dann finde ich es eigentlich recht gut. Aber die Durchführung! Simmel versuchte vielleicht, sozusagen einen Wolf-im-Schafspelz-Roman vorzulegen. Uns ein wichtiges Thema im Gewande eines Trivialromans zu verkaufen.
Schade schade, schade! Dabei hat er doch so viel Potential. Damit habe ich jedenfalls mein Simmel-Experiment abgeschlossen. Ich kann beruhigt feststellen, dass er für mich nichts ist. Wikipedia schreibt zu ihm:
ZitatSimmel wurde von den Literaturkritikern lange Zeit als Trivialautor, „Bestseller-Mechaniker“ oder Fließbandschreiber geschmäht.
Ich finde, dass die Literaturkritiker hier durchaus recht haben.
Interessant ist übrigens, was im Artikel über sein Leben steht:
ZitatSein jüdischer Vater Walter Simmel war Chemiker, seine Mutter Lisa, geb. Schneider, Lektorin bei der Filmgesellschaft Wien-Film. Sein Vater floh vor den Nationalsozialisten nach London, während fast alle Verwandten väterlicherseits von den Nazis ermordet wurden. Simmel wuchs in Österreich und England auf und machte an der höheren Bundeslehr- und Versuchsanstalt für chemische Industrie die Matura als Chemieingenieur
Das erklärt einiges über die Themenwahl dieses Buches.