Jules Verne – Mathias Sandorf

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    Inhalt: Im Jahr 1867 planen in Triest drei ungarische Verschwörer einen Aufstand gegen die habsburgische Herrschaft, die Vorbereitungen sind bereits weit gediehen, in Ungarn warten viele nur auf das Zeichen zum Losschlagen. Durch einen dummen Zufall wird eine Brieftaube abgefangen, und der Betrüger und Kriminelle Sarcany kann den unter finanziellem Druck stehenden Banker Toronthal überreden, die Ungarn anzuzeigen und als Belohnung von deren dann konfiszierten Gütern zu profitieren. Der Plan geht auf: Graf Sandorf, Graf Zathmar und Professor Bathory werden verhaftet, nach Istrien verfrachtet und sollen dort ohne langen Prozeß von einem Militärgericht zum Tode verurteilt werden. Sandorf und Bathory gelingt zwar zunächst die Flucht aus dem Gefängnisturm, und ein den Österreichern wenig freundlicher Fischer bietet ihnen Unterschlupf und weitere Hilfe bei der Flucht, aber erneut ist Verrat im Spiel und nur Sandorf entkommt.


    Jahre später taucht in Ragusa der geheimnisumwitterte und reiche Dr. Antekirtt mit seiner Jacht auf. Er weiß ganz offensichtlich viel über diese Ereignisse, nimmt auch Kontakt mit der Witwe Bathory und ihrem Sohn Peter auf, um beiden seine Hilfe anzubieten. Auch Bankier Toronthal hat sich inzwischen in Ragusa zur Ruhe gesetzt. Daß Peter sich ausgerechnet in Toronthals Tochter Sava verliebt hat, will Dr. Antekirtt aber nicht dulden, jedoch muß er selbst nicht einschreiten, da er erfährt, daß Sarcany mit Toronthal über eine bald abzuhaltende Heirat schon einig ist. Als nicht nur Frau Bathory sondern auch Toronthal und Sava aus Ragusa verschwinden, Sarcany nicht mehr aufzufinden ist, und diverse andere Leute, hinter denen Antekirtt her ist, auch noch irgendwo frei herumlaufen, setzt eine Hetzjagd kreuz und quer übers Mittelmeer ein, denn Antekirtt will Rache und Gerechtigkeit.



    Meine Meinung: Das „Vorbild“ von Dumas' Der Graf von Monte Christo ist in manchen Punkten, im wesentlichen der Grundkonstellation des Verrats und der Rache durch den großen, reichen Unbekannten, unverkennbar, gleichwohl ist die Geschichte durchaus eigenständig. Sie kommt auch ohne den moralischen Aspekt aus, der in Dumas' Grafen so eine wichtige Rolle spielt. Und natürlich wäre Jules Verne nicht Jules Verne, wenn er nicht jede Menge technisch-wissenschaftliche „Spielereien“ eingestreut hätte. Manches davon, z. B. die Aussagen über die Bedeutung und Anwendungsmöglichkeiten von Hypnose, ließ mich eher schmunzeln, manches macht einfach immer noch Spaß, z. B. die Flotte von Schnellboote, die Dr. Antekirrt unterhält. Und für diese Dinge lese ich Jules Verne schließlich auch vor allem.


    Als Leser weiß man natürlich recht frühzeitig um die Zusammenhänge der Personen, so daß die Verwicklungen eher solche für die Protagonisten sind, aber trotzdem war zumindest die Frage nach dem „Wie kommen die denn jetzt aus der Nummer wieder raus?“ im großen und ganzen einfach spannend (wenn auch das ein oder andere Mal eigentlich arg konstruiert, aber das machte irgendwie gar nichts). Dazu kamen dann noch die beiden Artisten Pointe Pescade und Cap Matifou, die Dr. Antekirtt in Ragusa in seine Dienste nimmt, und die für mehr als einen Schmunzler gut waren. So lebt der Roman auch von einigen kleinen Szenen, während insgesamt die Charaktere nicht gerade ausgefeilt sind. Aber als Abenteuergeschichte ist es immer noch eine Lektüre wert.


    4ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Vielen Dank für die interessante Rezi, Aldawen! :daumen:


    Da die berühntesten Werke Vernes`, wie In 80 Tagen um die Welt, Die geheimnisvolle Insel, 20.000 Meilen unter dem Meer, Reise um den Mond, Die Reise zum Mittelpunkt der Erde usw. zu meinen ersten Lektüren bzw. Anfängen der Bibliophilie gehörten bin ich neuerdings sehr um Hinweisen auf andere Werke von ihm verlegen!




    LG