Evelyn Waugh - Wiedersehen mit Brideshead

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    Titel: Wiedersehen mit Brideshead
    Autor: Evelyn Waugh


    Allgemein:
    351 S.; List Tb.; Sonderausgabe: 2008; 8.95 €


    Inhalt:
    England, während des 2. Weltkrieges: Charles Ryder, britischer Offizier bezieht in aller Schnelle mit seiner Truppe noch in der Nacht ihr neues Quartier. Am nächsten Morgen ist seine Überraschung groß: ausgerechnet Brideshead, das Haus der Familie Flyte, mit dem er so viele traurige aber auch schöne Erinnerungen verbindet, ist das neue Lager. Seine Gedanken streifen in die Vergangenheit zu Sebastian Flyte, mit dem er auf der Universität befreundet war und zu dessen Schwester Julia, die seine große Liebe wird...


    Meine Meinung:
    Inzwischen bin ich froh das ich mir diesen Roman nicht gekauft habe. Letztendlich blieb er weit hinter meinen Erwartungen zurück. Dabei erschien mir der Inhalt zunächst recht vielversprechend. Ich hatte mir irgendwie erhofft einen schön erzählten Roman zu lesen der mir die Figuren näherbringt und gleichzeitig ein Facettenreiches Bild der damaligen Zeit entwirft. Meiner Meinung nach bleibt es aber nur bei einem Versuch des Autors diese Zeit ein zu fangen, für mich persönlich war es eher eine lose Aneinanderreihung von Ereignissen. Die Figuren, vor allem Sebastian der ja mit im Mittelpunkt der Geschichte steht, bleiben trotz aller Bemühungen seltsam blass und leer. Ich empfand sie als Klischeehaft und Konturlos. Vielleicht war das ja auch beabsichtigt, um eben auch diese Oberflächlichkeit aufzuzeigen aber seine innere Zerrissenheit kommt meiner Meinung nach nicht so recht zum Tragen und er wird im laufe des Buches immer unsympathischer, sowie auch seine ganze Familie. Dadurch kann man aber Charles eigenartige Vorliebe für die Geschwister, vor allem Sebastian und Julia nicht nachvollziehen. Überhaupt wurde mir persönlich nie so ganz klar was Charles an Julia eigentlich findet.


    Was durchaus zum Tragen kommt ist der übersteigerte Glaube an Gott und wozu er in dieser Geschichte führen wird. Das wird recht gut dargestellt, auch die einhergehende Moral die eine wichtige Rolle spielt. Aber irgendwie konnte sich für mich dieser Roman nicht öffnen. Ich habe einfach keinen Zugang gefunden. Ich war Zuschauer und stand Abseits. Für mich leider eine große Enttäuschung.


    1ratten

  • Hallo!


    Ich habe mir seit längerem überlegt das Buch zu lesen weil ich die Serie mit Jeremy Irons und Anthony Andrews sehr mochte. Jetzt habe ich den Lesewunsch erst mal nach hinten geschoben und mache mich eher auf die Suche nach der Fernsehserie.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hallo!


    Trotz oder vielleicht wegen der Bedenken die ich nach Holdens Rezi hatte, hat mir Wiedersehen mit Brideshead sehr gut gefallen. Ich bin auch der Meinung, dass es der Autor nicht geschafft hat, ein wirklich gutes Bild der damaligen Zeit zu entwerfen. Was er allerdings geschafft hat war ein Bild einer Familie zu zeichnen, die aufgrund eines übertriebenen Glaubens das Glück der einzelnen Mitglieder hinten an stellt. Probleme werden ignoriert oder, wenn das wie in Sebastians Fall nicht möglich ist, weit weg geschafft. Aus den Augen, aus dem Sinn.


    Als Sebastian Charles nach Brideshead bringt erwartet er wohl nicht, dass sein Freund von seiner Familie so begeistert ist und umgekehrt. Bei Sebastians zwiespältigen Gefühlen ihnen gegenüber muss ihm das wie Verrat vorgekommen sein. So verbringen sie nur einen glücklichen Sommer auf Brideshead, der jedoch Charles' weiteres Leben so stark beeinflusst dass er anscheinend ohne nicht mehr glücklich sein kann. Haus und Familie scheinen ihm sogar wichtiger zu sein als sein Freund, genauso wie er der Familie wichtiger zu sein scheint als der Sohn und Bruder. Ich fand das Buch herrlich wehmütig und habe jede Seite genossen.
    5ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

    Einmal editiert, zuletzt von Kirsten ()

  • Hallo!


    Psst - Evelyn Waugh war ein Mann. :zwinker: Weiß ich aber auch erst seit "Lost in Translation". :breitgrins:


    Na sowas. Ich dachte bis jetzt immer, Evelyn wäre ein Mädchenname :rollen: Danke für den Tipp, ich habe es sofort geändert.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.