Samuel Beckett – Mehr Prügel als Flügel

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    Enthalten sind zehn Erzählungen, die allesamt um die gleiche Hauptfigur des Belacqua Shuah kreisen, und verschiedene Abschnitte seines Lebens beleuchten. Es beginnt mit seinen Studentenzeiten in Dublin und führt durch insgesamt drei Ehen bis zu seinem Tod.


    Belacqua ist ein merkwürdiger Charakter. Er liebt streng geregelte Abläufe, Störungen durch andere Menschen sind ihm ein Greuel. Daher macht es auch nicht unbedingt den Eindruck, als wäre er seine Ehen absichtsvoll eingegangen, sie kamen eher zustande. Was allerdings die Frauen dazu bewogen hat, sich mit diesem Jammerlappen und Langweiler überhaupt einzulassen, ist mir ein völliges Rätsel. Anfänglich fand ich Belacqua mit seinen Schrullen ja noch amüsant, aber das verlor sich im Zuge der Erzählungen, da purer Egozentrismus einfach ein bißchen wenig ist, um mich zu fesseln, zumal, wenn wegen der Kürze der Texte zwar dessen Auswirkungen, nicht aber seine Hintergründe sichtbar werden.


    In der Kurzbeschreibung zum Buch heißt es:

    Zitat

    Becketts Belacqua demonstriert die Freuden der Melancholie, sei es im Studium, bei einer Landpartie, in der Kneipe beim Bier oder bei einem Treffen mit einer Damenbekanntschaft – das heißt, das Buch ist alles andere als melancholisch.


    Als Melancholie würde ich das wie gesagt nicht bezeichnen, und daß Belacqua besondere Freude daran gehabt hätte, den Eindruck hatte ich nicht gerade (ich als Leser hatte diese Freude übrigens auch nicht). Dagegen spricht auch, daß in einer der Geschichten der Versuch eines gemeinsamen Selbstmordes im Zentrum steht.


    Die Ironie, die die Kurzbeschreibung hier bereits in voller Blüte stehen sieht, ist zwar da, aber sie prägt für mein Empfinden nicht den Grundton der Erzählungen. Streckenweise war es eher von der Qualität schlechten Wissenschaftsdeutschs, das vor allem zur Vernebelung und Tarnung fehlenden Inhalts dient. Die Wahl der Bilder würde vermutlich (fast) jeden Deutschlehrer freuen, weil sie Interpretationen in alle und keine Richtung erlauben, lösten bei mir aber auch überwiegend Kopfschütteln oder Widerwillen aus. Unter diesen Umständen glaube ich nicht, daß ich noch einen seiner Romane lesen werde, dieser Stil sagt mir schlicht und ergreifend überhaupt nicht zu.


    2ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen