Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Adam Armstrong - Der Ruf des Berglöwen
Inhalt:
Während eines Ferienwochenendes war der zwölfjährige Ewan mit seinem Freund Connla, Imogens heimlichem Schwarm, eines Morgens in den Wald ausgerissen. Heimlich war ihnen die kleine Imogen ein kurzes Stück gefolgt, doch dann hatten grausige Bilder sie überfallen - von Elan, im Fluß ertrunken. Entsetzt über diese Vision, war Imogen zurück ins Zeltlager gelaufen und hatte auf die Rückkehr der Jungen gewartet. Erst Stunden später beichtete der bedrückte Connla den Eltern vom Verschwinden Ewans, und nur durch Imogens sicheren Instinkt fand man schließlich die Leiche des Jungen am Flussufer. Als greifbare Erinnerung an die Tragödie behielt Imogen eine kleine Indianerfigur, die sie bei der Fundstelle entdeckt und mitgenommen hatte.
Fast dreißig Jahre später arbeitet Imogen als Lehrerin in dem kleinen schottischen Dorf Gaelloch und lebt nur in ihrer Freizeit ihre wahre Leidenschaft aus: Sie malt Bilder von herzzerreißender Schönheit in der Einsamkeit der Natur. Sie hat zweifellos großes Talent, doch sie mag sich nicht von ihren Gemälden trennen. Nur ein Verlag erhält hin und wieder Motive für Postkartendrucke. Sie ist in all den Jahren unverheiratet geblieben, und in ihrer distanzierten, aber freundlichen Eigenwilligkeit wird sie im Ort mit gewisser Skepsis beäugt. Außer ihrer Freundin und Kollegin Jean steht niemand ihrem Herzen wirklich nahe - zumal sie im Lauf der Zeit die Skrupellosigkeit vieler Einheimischer im Umgang mit der Natur und den Tieren kennengelernt hat, deren Schutz Imogen zutiefst am Herzen liegt.
Etwa zur gleichen Zeit erhält Connla McAdam, der als renommierter Zoologe, Großkatzen-Fachmann und Wildtier-Fotograf in den Wäldern von South Dakota lebt, einen hochinteressanten Auftrag. Er soll bei der Ansiedlung von zwei Berglöwen in einem schottischen Wildpark helfen. Connla sagt liebend gern zugunsten der Tiere und des Naturabenteuers einige Lehrverpflichtungen ab, die seine Exfrau immer wieder an der Universität für ihn organisiert. Und als er nach dem Abschluss seines Auftrags in den Highlands erfährt, dass in der Gegend häufiger Großkatzen in freier Wildbahn gesichtet werden, die von verantwortungslosen "Tierfreunden" gehalten und dann einfach ausgesetzt wurden, beschließt er, seinen Aufenthalt zu verlängern, um eine grandiose Fotoserie zu machen. Schicksalhaft treiben Imogen und Connla aufeinander zu. Beide haben die Kindheitstragödie in Idaho nie verwunden, beide tragen Schuldgefühle und schmerzhafte Narben in sich...
Meine Meinung:
Das Buch beginnt mit einer Rückblende in die Kindheit der Hauptfiguren Imogen und Connla, die sich im Nachhinein als Schlüsselszene für die ganze Handlung erweist. Dann wechseln sich die beiden Handlungsstränge kapitelweise ab, so dass der Leser nie den Bezug zu einer der Figuren verliert und immer auf dem Laufenden ist, was mir sehr gut gefallen hat.
Interessant fand ich die Parallelen zwischen Imogen und Connla, die durch den kapitelweisen Aufbau sehr deutlich werden und die Ähnlichkeit der beiden immer wieder unterstreichen. Beide sind Naturliebhaber und gerne für sich alleine, widmen ihr Leben dem Schutz von freilebenden Tieren. Beide haben auch eine künstlerische Ader, sie als Malerin, er als Fotograf, die sie in der freien Natur ausleben. Beide haben gescheiterte Beziehungen hinter sich und sich aus dem gesellschaftlichen Leben weitestgehend zurückgezogen, und dennoch tragen sie die tiefe Sehnsucht nach einem Seelenverwandten im Herzen.
Das ist ein guter Ausgangspunkt für eine mitreißende Geschichte, in deren Mittelpunkt nicht nur die beiden Protagonisten stehen, sondern auch die wunderbare und hinreißend geschilderte Landschaft der schottischen Highlands. Wie Imogen und Connla unaufhaltsam aufeinander zu getrieben werden, welche Konflikte sich durch ihre erneute Begegnung ergeben, das hat der Autor sehr behutsam und gekonnt ausgearbeitet. Natürlich fehlen auch spannende und dramatische Szenen nicht, besonders am Ende, als sich die Ereignisse überstürzen. Für den schnellen Schluss gibts einen kleinen Mäuseabzug, ich hätte mir das Ende etwas ausführlicher gewünscht, auch auf die Gefahr hin, dass es damit erstmals ein Hauch von Kitsch Einzug in die Geschichte gehalten hätte.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen und ich empfehle das Buch gerne weiter an Leser, die Freude an ausführlichen und einfühlsamen Figurenzeichnungen haben, an wunderschönen Landschaftsbeschreibungen und die auch einem Schuss keltischer Mystik nicht abgeneigt sind.
+
Viele liebe Grüße
Miramis