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"Das schwarze Blut" handelt vom Serienmörder Jacques Reverdi. Reverdi, ehemals ein berühmter Taucher, sitzt im Gefängnis in Malaysia und wartet auf seinen Prozess. Er erhält Briefe von einer ihm unbekannten Frau, Elisabeth, die er auf eine Schnitzeljagd zu den Schauplätzen seiner Morde schickt. Was nur der Leser weiß ist, dass sich hinter Elisabeth der Journalist Mark Dupeyrat verbirgt, der hofft Reverdi überführen zu können.
Grangé schreibt nicht für Leser mit schwachen Nerven. Nur leider ist nicht der Spannungsaufbau so genial, dass man beim Lesen den Atem anhält, außergewöhnlich sind viel eher die Beschreibungen der Morde. Aber nicht außergewöhnlich gut sondern eher außergewöhnlich ekelhaft. Hier wäre weniger mit Sicherheit mehr gewesen.
Die Art und Weise in der die Charaktere eingeführt werden kam mir auch sehr billig und wenig einfallsreich vor. Es wird einfach kurz die bisherige Lebensgeschichte zusammengefasst und fertig. Auch hier hätte Grangé den Leser vielleicht am Anfang noch etwas im Dunkeln tappen lassen können. Wenn man nach und nach etwas über die Charaktere erfährt ist das Lesen doch spannender und ein bißchen Mitdenken kann man als Leser ja schon. Aber vielleicht hatte Grangé beim Schreiben schon den nächsten Hollywood-Blockbuster im Sinn, der Stil erinnert jedenfalls stark an anspruchslose Action-Filme.
Jacques Reverdi wird als gebildeter, anderen überlegener, Killer beschrieben, dessen Morde einem Ritual entsprechen. Marc Dupeyrat kommt langsam dahinter, dass dieses Ritual etwas mit Reverdis Kindheit zu tun hat. Dieses Muster kommt einem irgendwie bekannt vor und so lässt Grangé seinen Schnitzeljäger Dupeyrat gleich selbst drauf kommen, dass hier gewisse Parallelen zu Hannibal Lecter bestehen. Aber während Thomas Harris es schafft, seinem Serienmörder eine glaubhaft überlegene Intelligenz zu verpassen und so den Killer noch furchterregender erscheinen zu lassen, scheitert Grangé an diesem Anspruch. Reverdi ist seinen Opfern am Ende des Buches ebenfalls überlegen, aber auf eine unglaubwürdige, an den Haaren herbeigezogene Art. Er kann seine beiden Opfer zum Beispiel problemlos in einem Polizei-Revier inmitten von Menschen betäuben und nach draußen schleifen. Das hat nichts mit beängstigender Überlegenheit zu tun, das ist einfach nur Schwachsinn.
Vielleicht sollte Grangé einfach mal einen Gang zurückschalten, im Mittelteil hatte mich das Buch sogar ansatzweise gepackt, der platte Anfang und vor allem das total überzogene Ende lassen das Buch aber gleich auf den Verkaufsstapel wandern.
Seoman