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351 Seiten
Taschenbuch
Fischer-Taschenbuchverlag
Erscheinungstermin: 08/2009
aus dem Englischen
Originaltitel: "Wife in the North"
Kurzbeschreibung
Alistair liebte das Landleben schon immer mehr als alles andere. Er erfüllt sich seinen Traum, kauft ein Haus, und seine Frau Judith,42 Jahre, schwanger, Mutter von zwei Söhnen und erfolgreiche Journalistin, stimmt dem Ganzen in einem schwachen Moment zu. Kaum angekommen, fährt Alistair nach London zurück, die Arbeit ruft. Judith bleibt alleine mit den Kindern auf ihrer Baustelle, ausgesetzt zwischen Menschen, die Erbsenbrei essen und Hühner halten. Aus Verzweiflung beginnt sie ein Tagebuch, in dem sie sich alles das von der Seele schreibt, was ihr täglich widerfährt.
Meine Eindrücke
In diesem Buch hat die Autorin ihren Blog veröffentlicht, indem sie regelmäßig in Tagebuchform ihre Erlebnisse und Gedanken seit ihrem Umzug, weg von London, schildert.
Diese beschreibt sie in einem sehr lockeren, witzigen, ja teilweise sogar schwarzhumorigen Ton. Doch auch die leisen Töne beherrscht sie, wenn sie schon fast poetisch die Landschaft Northumberlands schildert. Manche Erlebnisse und Gefühle hat sie so eindringlich beschrieben, dass ich regelrecht ergriffen war. An vielen Stellen kann man die Herzenswärme spüren, die sie für ihre Familie, für die sie alles tun würde, empfindet.
Leider ist das Buch aber auch durchdrungen von ihrem ständigen Gejammer nach London. Sie fühlt sich in ihrer neuen Heimat nicht wohl und ist durch die häufige Abwesenheit ihres Mannes oft alleine wodurch sie stellenweise regelrecht depressiv wird. Ich habe mir beim Lesen häufig gedacht : Mein Gott warum gehst du denn nicht zurück nach London, wenn du so unglücklich bist.
Etwas merkwürdig ist auch, dass keine Person in dem Buch mit ihrem Namen angesprochen oder genannt wird. Wahrscheinlich sollte die Anonymität gewahrt werden. Dafür gibt es Ersatzbezeichnungen wie „der Austernfarmer“, „die Yorkshire-Mutter“, „meine Reitkameradin“ usw. Mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt und es hat mich nicht weiter gestört.
Durch die Schilderung ihres Alltages, der nicht immer spektakulär und witzig ist, zieht sich die Handlung streckenweise ganz schön in die Länge. Man muss schon Lust darauf haben, über die alltäglichen Erlebnisse einer 40jährigen Mutter und Jounalistin zu lesen, ansonsten wird man nicht viel Freude an dem Buch haben. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die tägliche Lektüre des Blogs wesentlich unterhaltsamer ist, als die Beiträge von über zwei Jahren an einem Stück zu lesen.
Gut gefallen haben mir das doch sehr passende Cover und die vielen kleinen Bildchen, die immer wieder neben dem Text auftauchen.
Alles in allem ist das Buch stellenweise bewegend, unterhaltsam, sehr offen, witzig und leider oft auch nervig durch das Gejammer.
Da Judith O'Reilly ihren Blog immer noch weiterführt, kann man hier lesen, wie ihre Geschichte weitergeht: www.wifeinthenorth.com