Carolina de Robertis - Die unsichtbaren Stimmen

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    Drei Generationen - drei Frauen. Pajarita, die als kleines Mädchen aus einem Baum fällt, Eva, die Dichterin und Salomé, die Rebellin. Jede lebt ihre ganz eigene Geschichte im Südamerika des 20. Jahrhunderts. Was sie miteinander teilen, ist ihr Streben nach Unabhängigkeit und ein Leben in Montevideo.
    Das Buch beginnt märchenhaft und verwandelt sich von Kapitel zu Kapitel mehr in eine realistische Erzählung. Dies tut jedoch der malerischen Sprache keinen Abbruch. Diese zieht sich von Anfang bis Ende durch und ergiesst sich in wunderschönen Vergleichen und rhythmisch aneinander gereihten Wörtern. Die Autorin schafft es, jeder Frau ihre eigene Sprachmelodie zu kommen zu lassen, die zu ihrer jeweiligen Geschichte passt und ihren Charakter unterstreicht.
    In meinen Augen ein gelungenes Werk, auch wenn es mich erst nach dem ersten Drittel richtig gepackt hat. Vor allem hat mich die liebevolle Wortwahl begeistert und das Talent der Autorin kleine Dinge in wunderschönen und auf den Punkt gebrachten Sprachbildern darzustellen.


    Meine Bewertung: 4ratten

    :leserin: <br />Joyce Carol Oates - Du fehlst

    Einmal editiert, zuletzt von Meli ()

  • Ich bin wirklich froh, dass mir dieses Buch in einer Leserunde praktisch aufgedrängt wurde, sonst hätte ich nämlich ein ganz wunderbares Buch verpasst. Den deutschen Titel finde ich zwar ganz nett, allerdings unpassend und sinnlos, das Original "The Invisible Mountain" gefällt mir besser, vor allem da im Buch der Gegensatz zu Montevideo ("Ich sehe einen Berg") immer wieder thematisiert wird.


    "Die unsichtbaren Stimmen" erzählt die Geschichte von drei Frauen aus drei Generationen in Uruguay. Die älteste Pajarita, ist ein Wunder, denn sie verschwand als Baby und tauchte ein Jahr später praktisch aus dem Nichts wieder auf. In Montevideo verdient sie sich später ihren Lebensunterhalt mit Kräuterkunde und bringt unter anderem eine Tochter, Eva, die zweite Protagonistin des Buches zur Welt, deren Lebensgeschichte dann in den Mittelpunkt rückt - solange, bis der Fokus auf ihre Tochter, Salomé, weiter wandert. Uruguayische Geschichte ist ein weißer Fleck auf meiner inneren Landkarte, - gewesen, muss man nach diesem Buch sagen, denn in diese Familiengeschichte ist auch die Geschichte des Landes von der Jahrhundertwende bis in die Mitte der 1980er Jahre eingewoben.


    Das Buch begann langsam und auch wenn ich von der Sprache von Anfang an fasziniert war, hat mich die Geschichte der ersten Generation nicht so stark interessiert. Gefesselt war ich erst als Eva, die zweite Generation dem Kleinkindalter entwuchs und ihre eigenen Erlebnisse, auch außerhalb der Familie hatte. Zwischendurch war es allerdings ziemlich bedrückend, das Schicksal meint es nicht sonderlich gut mit den Frauen der Familie. Gerade Evas Erlebnisse und vor allem ihre Reflexion dieser, haben mich ganz schön mitgenommen, so dass ich das Buch zwischendurch weglegen musste, so wütend und verzweifelt war ich über die Situation. Im weiteren Verlauf ändert sich die Stimmung und die innere Stärke der Frauen gewinnt die Überhand. Sie überleben nicht nur, sie leben, umarmen das Leben und kosten es aus bis zum Schluss, gegen alle Schläge und Tritte des Schicksals.


    Das Buch ist stimmungsvoll und voller Poesie, mit einem märchenhaft verrücktem Ende, zwischendurch zum Heulen und zugleich einfach nur wunderbar - ein Lesetipp! :tipp:


    [size=1](eine halbe Ratte Abzug für den etwas zähen Einstieg)[/size]
    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: