Kristin Cashore - Die Beschenkte

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  • Lady Katsa ist ein Waffe, tödlich und präzise. Eine Beschenkte. Beschenkt mit der Gabe des Tötens. In allen sieben Königreichen gekannt und gefürchtet. Niemand kann ihr entkommen, auch sie sich selber nicht.


    Prinz Bo, ein Lienid, bekannt und beliebt, nicht nur in seinem Königreich. Ebenfalls ein Beschenkter. Bei der Suche nach seinem entführten Großvater trifft er auf Katsa.


    Eine folgenschwere Begegnung, die das Leben der Beiden grundlegend verändern wird und sie auf eine Reise schickt, bei der ihnen alles und noch viel mehr abverlangt wird. Doch wie hoch wird der Preis am Ende ihrer Reise sein?


    Es ist nicht leicht dieses fabelhafte und ganz besondere Buch so zusammen zufassen, dass nicht allzu viel des Verlaufes verraten wird und dabei dem Buch gerecht zu werden. Denn die Reise, die Katsa und Bo meistern müssen, sollte auch der Leser, und dies ist mein persönlicher Rat, ohne vorherige Kenntnisse über das Geschehen beginnen, um die Reise voll und ganz genießen zu können und sich einfach überraschen lassen.


    Die Autorin, Kristin Cashore, entführt den Leser in eine außergewöhnliche, bezaubernde und umwerfende Welt mit Charakteren, die nur so vor Leben und Farben strotzen. Keine einzelne Figur gleich der anderen und doch ergeben sie zusammen eine bildgewaltige Geschichte, die mich schlicht und einfach nur umgehauen hat.


    Besonders Katsa und Bo, aber auch natürlich viele andere Figuren, sind mit viel Liebe gezeichnet. Die Autorin hat ihnen Leben eingehaucht und sie zu etwas Besonderem, Einzigartigem gemacht. Ich habe noch kein Buch gelesen, welches mit diesem Buch vergleichbar wäre. Ob im Zusammenhang mit der Geschichte oder der Charakteren. Es war wie eine Erlebnisreise durch neue und unbekannte Gefilde, die mich hat staunen lassen und mich mehr als verzaubert hat.


    Der Schreibstil von Kristin Cashore ist sehr angenehm. Mit den leisen und leichten Tönen schafft sie dennoch den Leser zu packen, zu fesseln und Bilder im Kopf entstehen zu lassen, die einen staunen lassen. Man hat praktisch keine Chance sich diesem Buch zu entziehen. Es ist schon fast wie eine Sucht, die dich Seite um Seite lesen lässt. Atemlos, zitternd, voller Spannung und Hoffnung.


    Das Ende hat mich noch mal vollkommen überrascht. Die Wendungen, die über das ganze Buch verteilt sind, machen dieses Buch zu einem purem Lesevergnügen. Gekrönt wird es mit dem Schluss, der völlig unerwartet ist. Er lässt den Leser sprachlos, staunend und mit einem weinendem und einem lachendem Auge zurück und mit einem Blick voller Vorfreude auf das nächste Buch der Autorin.


    Abschließend möchte ich erwähnen, dass es sich bei dem Buch zwar um ein Jugendbuch handelt, dieses jedoch mit Sicherheit auch viele Erwachsene begeistern wird.


    Fazit:


    Ich kann eigentlich gar nicht wirklich in Worte fassen, wie sehr ich von diesem Buch begeistert bin. Schlicht und einfach: ich liebe es! Es verdient viel mehr als nur fünf Sterne und eine Leseempfehlung. Unbedingt lesen!


    5ratten

  • Nach diesen vielen positiven Meinungen traue ich mich fast gar nicht, meine hier zu teilen... Mir hat es nämlich leider gar nicht gefallen! :redface:


    Von Anfang an wollte ich das Buch eigentlich mögen. Ich hatte es ja nicht ohne Grund gekauft, sondern wegen der vielen positiven Meinungen, die ich schon darüber gelesen und gehört hatte. Deswegen habe ich es auch zu Ende gelesen, obwohl ich zwischendurch sehr genervt war und das Buch am liebsten abgebrochen hätte.


    Eigentlich hat die Geschichte ja sehr großes Potential und begann für mich auch recht vielversprechend. Ich konnte schnell in die Welt abtauchen, gleich in den ersten Szenen lernt man Katsa und ihre besondere Gabe kennen. Allerdings fängt Katsa schon wenige Szenen später an, mich zu nerven, weil sie eben doch ein recht stereotyper, flacher Charakter ist, meiner Meinung nach. Sie ist eine Kämpferin, also lehnt sie alles typisch Weibliche (Kleider, lange Haare, etc.) an sich selbst ab, genauso wie sie eine Ehe für sich selbst ausschließt (ihren Standpunkt diesbezüglich konnte ich teilweise, auch im späteren Verlauf des Buches, nicht nachvollziehen - aber das liegt vermutlich daran, dass ich auch eine andere Vorstellung von Beziehungen habe als sie...).


    Insgesamt kamen mir alle Personen relativ flach und schwarz-weiß vor, besonders die "Bösewichte". Man erfährt nicht, wieso sie so handeln, wie sie es tun, es scheint einfach in ihrer Natur zu liegen. An einer Stelle hinterfragen Po und Katsa das selbst auch, aber eine Antwort gibt es nicht darauf.


    Kurz etwas zu den Namen, die mir alle nicht recht zugesagt haben: Katsa erinnert eben doch sehr an Katniss. Und Po? (Heißt er in der deutschen Übersetzung wirklich Bo? Das wäre natürlich eine deutliche Verbesserung!) Jedes Mal, wenn ich seinen Namen las, musste ich entweder an das Teletubby oder einen gewissen Körperteil denken... So kann ich einen Protagonisten leider auch nicht ernst nehmen.


    Sehr gut gefallen hat mir die Vorstellung eines geheimen Rates, der sich über Grenzen hinweg der Erhaltung des Friedens und der Gerechtigkeit verschrieben hat. Eigentlich hatte ich erwartet, dass Cashore diese Idee noch viel weiter ausbaut, aber vielleicht kommt das noch in einem der Folgebände.


    Ansonsten häuften sich wohl einfach die Kleinigkeiten, die mich störten. Zum Beispiel dass es "seven kingdoms" gibt, genau wie in Game of Thrones. Dass diese Fantasy Welt genau wie die Charaktere sehr flach und einfach gehalten ist. Die Königreiche heißen immerhin mehr oder weniger Mitte, Norden, Süden, Osten, Westen - leicht variiert. Unterschiedliche Kulturen, Religionen, Geschichte gibt es scheinbar auch nicht. Bis auf das Inselkönigreich Lienid erscheinen sie alle einander sehr ähnlich.


    Ob jemand ein Graceling ist oder nicht, erkennt man an den verschiedenen Augenfarben. Das war mir an sich schon etwas zu offensichtlich - wieso muss eine Fähigkeit oder ein charakterliches Merkmal auch noch äußerlich sichtbar sein? - aber dass Po ein silbernes und ein goldenes Auge hat, das war für mich fast schon so schlimm wie ein glitzernder Vampir...


    Abgesehen von der Beziehungsgeschichte, die ich jetzt nicht weiter erwähnen will, da ich nicht zu viel spoilern will, ist mir auch Bitterblues Verhalten eher negativ aufgestoßen. Nicht, dass sie sich nach den Strapazen der Reise verhält, als wäre sie Jahre älter als sie ist - das erscheint mir realistisch. Nein, was mir sehr negativ aufgefallen ist, war die Art, wie sie zuerst völlig panisch und verängstigt und wie ein Kleinkind in ihrem Versteck hockt und nur wenig später ihre ganze Lebensgeschichte erzählt. Und das tut sie definitiv nicht mit den Worten einer Zehnjährigen, sondern klingt dabei wie eine Erwachsene.


    So leid es mir wie gesagt tut, mir hat das Buch überhaupt nicht gefallen. Alles - die Charaktere, die Welt, die Handlung - war mir selbst für einen Jugendroman viel zu flach und zu einfach. Schwierigkeiten lösten sich immer wieder in Luft auf, Ereignisse waren vorhersehrbar und Vieles wirkte auf mich wie von der Autorin um jeden Preis erzwungen. Im Grunde hätte das Buch knapp halb so lang sein können, dann wäre es vielleicht besser gewesen.


    Da es allerdings trotzdem oft spannend war und ich vor allem gegen Ende doch noch mitgefiebert habe, gebe ich 2ratten , werde die Folgebände aber wohl eher nicht lesen...

    :kaffee:

  • Meinung: So viel Gutes habe ich über dieses Buch gehört und natürlich musste ich es haben. Zum Glück wurde ich nicht enttäuscht.


    Katsa lebt am Hof ihres Onkel und da sie die Gabe des Tötens besitzt, wird sie vom König als Waffe gegen sein Volk eingesetzt. Aber Katsa hat den Rat gegründet, um Menschen zu schützen. Irgendwann reicht es ihr und sie verlässt den Hof des Königs mit Bo, dem Prinzen der Lienid, um das Geheimnis von einer Entführung zu klären. Dabei stoßen sie auf Intrigen, Mord und Bitterblue, Bo's Cousine.


    Schon ab der ersten Seite war ich absolut gefesselt und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Innerhalb eines Tages hatte ich es ausgelesen und brauche unbedingt die zwei weiteren Bücher der Reihe. ^^


    Katsa ist eine symphatische Protagonistin. Sie hat viele Stärken, aber auch ihre Schwächen. Und auch der Rest der Charactere fand ich super. Raffin, Bo, Bitterblue, alle habe ich ins Herz geschlossen. Von Bitterblue hört man ja zum Glück im 3. Band nochmal. Aber auch sonst waren die Personen sehr realitätsnah und gut beschrieben.


    Die Handlung fand ich spannend und absolut hinreißend. Das lag zum Teil auch am Schreibstil, der war wirklich schön und einfach gestrickt. Die Liebesgeschichte zwischen Bo und Katsa war nicht zu überstürzt und sehr realistisch.


    Fazit: Absolut lesenswert. Band 2 und 3 wollen nun verschlungen werden.

  • Mein Eindruck zum Buch:


    Der Anfang des Buches machte noch einen guten Eindruck, den ich hier aufschrieb:
    Katsa ist für mich eher die Antihelden, die Menschen helfen will, denen auch hilft, aber trotzdem haben die Menschen auf Grund der Gabe angst vor ihr. Ich finde sie für mich sehr sympathisch, da sie anderen Menschen helfen will, Mitgefühl hat und ihren eigenen Willen aufweist. Raffin ist das glatte Gegenteil von Katsa und wirkt daher sehr erfrischend.
    Der Schreibstil ist fließend und man fühlt sich dadurch gut im Buch aufgehoben.
    Nach knapp 1/3 des Buches änderte sich meine Einstellung und Katsa ging mir durch ihre aufbrausende Art auf die nerven. Weiterhin hat mich ab diesem Zeitpunkt das Buch nicht mehr wirklich gefesselt und habe nun weitergelesen, um zu schauen, ob das Buch sich wieder anhebt. Es hat mich einfach nicht mehr in seinen Bann gezogen.
    Im weiteren Verlauf nahm die Sympathie zu Katsa immer mehr ab. Sie erinnerte mich eher an einen Menschen ohne bestimmte Gefühle. Sie war wie eine Wilde, die sie nicht sein wollte. Sie bringt ihre Gefühle sofort zum Ausdruck, besonders ihre Aggressionen. Das finde ich auch sehr anstrengend und das erinnert mich an eine Wilde und an ein kleines Kind, den man sagen muss, wie man mit anderen umgehen muss, damit das Zusammenleben vereinfacht wird. Ich habe mich daher einfach immer weiter durch das Buch gequält und da ich weiß, es gibt so schöne Bücher, habe ich es in der Mitte beendet.
    Sie ist so fern von meinen eigenen Charakter und Einstellungen und geht eher in die Richtung, die ich nicht verstehe, daher habe ich es einfach schwer mit ihr.
    Das Cover sieht für mich eher unscheinbar aus, aber der Name des Buches stieß mir ins Auge. Das kommt daher, dass eher bedeckte Farben gewählt wurden.


    Fazit:


    Das Buch war überhaupt nichts für mich, daher habe ich es auch nach der Hälfte beendet. Ich wurde mit Katsa und der Geschichte nicht wirklich warm. Ich denke mal, wenn man in Katsa einen sympathischen Charakter sieht, ist das Buch ganz gut, aber mich nervt sie teilweise nur. Die Geschichte an sich ist ganz gut und die anderen Charaktere wie Bo mag ich auch, daher vergebe ich noch drei Sterne.


    Bewertung: 3ratten

    :leserin:

  • meine Eindrücke:
    Der Leser wird zu Beginn der Geschichte direkt in die Handlung hineingeworfen. Es beginnt mit einem Einsatz Katsas, bei der sie einen gefangen gehaltenen älteren Mann befreien muss. Ich hab mich sehr schnell in die Geschichte hineingefunden und habe die Erklärungen zu den sieben Königreichen mit der mitgelieferten Karte interessiert verfolgt. Die Einführung der Figuren und gewisse politische Hintergründe werden flott dargestellt. Temporeich geht es auch danach mit dem Geschehen weiter. Den flüssigen und schnellen Erzählstil empfand ich dabei als sehr angenehm.
    Meiner Ansicht nach, wird dieser leider hin und wieder unterbrochen und zwar immer dann wenn es um die Liebesgeschichte geht. Gerade da drosselt die Autorin das Tempo und widmet sich ausführlicher Katsas Gedanken und Reaktionen. Zwar war es durchaus interessant Katsas Gefühle und Empfindungen zu verfolgen, allerdings hat es bei mir etwas die Spannung gehemmt.


    Die Idee von den "Beschenkten" fand ich sehr gelungen. Zwar sind diese nach außen hin sehr gut an ihren unterschiedlichen Augenfarben erkennbar, doch weiß man nie welche Gabe sie besitzen. Das Ausmaß dessen, was es heißt ein Beschenkter zu sein und wie man mit dieser Andersartigkeit umgeht, wird sehr anschaulich anhand von Katsas und Bos Erfahrungen beschrieben. Dabei sind die Gaben meist gar nicht mit einem Wort zu benennen, sondern sehr komplex und können sich auch weiter entwickeln. Diesbezüglich wartet die Autorin auch mit einigen Überraschungen auf.
    Einzig bei dem Bösewicht hat sich die Autorin mit Überraschungen zurück gehalten. Hier wird dem Leser eine Lösung präsentiert, die sich dann auch noch als richtig erweist. Es wird ohne Umschweife klar, was die Gabe ist, aus welchen Motiven der Bösewicht handelt und wie sein Vorgehen ist. Ein paar mehr Hintergrundinformationen und vielleicht ein falscher Verdacht hätten das ganze noch etwas anschaulicher und spektakulärer gemacht. So erfolgte der Sieg über ihn doch recht schnell und unspektakulär und ich war etwas enttäuscht, dass das schon alles gewesen war.


    Die Geschichte um den Bösewicht war mir aber auch insgesamt zu konstruiert. Die Erklärung, warum der Großvater entführt wurde, war doch sehr weit hergeholt und diente nur dem Zweck Katsa und Bo auf die merkwürdigen Geschehnisse aufmerksam zu machen. Unlogisch fand ich außerdem, dass Ashen und Bitterblue sich der Gabe nach und nach entziehen können und sich Bitterblue scheinbar ganz ohne besondere Gabe dagegen sträuben kann.


    Abgesehen von diesen Lücken hat mich das Buch dennoch mit zwei facettenreichen Protagonisten und nicht minder interessanten Nebenfiguren begeistert und mir ein paar spannende und vergnügliche Lesestunden bereitet.


    Fazit:
    Gelungener Auftakt zur Serie um die Sieben Königreiche, mit tollen Figuren und einer rasanter Handlung. Einige kleinere Schwächen in Bezug auf den Bösewicht lassen sich (noch) verschmerzen.


    4ratten


  • Nach diesen vielen positiven Meinungen traue ich mich fast gar nicht, meine hier zu teilen... Mir hat es nämlich leider gar nicht gefallen! :redface:


    Ach, mach Dir nichts draus: Sooo positiv ist meine Meinung auch nicht ausgefallen. Und ich kann fast alle Deine Kritikpunkte auch so unterschreiben ;)



    Und Po? (Heißt er in der deutschen Übersetzung wirklich Bo? Das wäre natürlich eine deutliche Verbesserung!) Jedes Mal, wenn ich seinen Namen las, musste ich entweder an das Teletubby oder einen gewissen Körperteil denken... So kann ich einen Protagonisten leider auch nicht ernst nehmen.


    Ja, das Problem hatte ich auch ein wenig. Da hätte man bei der Namensvergabe vielleicht doch mal über den Tellerrand schauen können...




    Ob jemand ein Graceling ist oder nicht, erkennt man an den verschiedenen Augenfarben. Das war mir an sich schon etwas zu offensichtlich - wieso muss eine Fähigkeit oder ein charakterliches Merkmal auch noch äußerlich sichtbar sein? - aber dass Po ein silbernes und ein goldenes Auge hat, das war für mich fast schon so schlimm wie ein glitzernder Vampir...


    Mir war das mit den Gaben ohnehin nicht allzu gut ausgearbeitet. Die Grundidee ist nicht schlecht, aber gerade Katsas Gabe wird schon sehr übermächtig...




    Da es allerdings trotzdem oft spannend war und ich vor allem gegen Ende doch noch mitgefiebert habe,


    Das war bei mir auch der einzige Grund für die dann letztendlich doch noch gute Bewertung. Aber genug für die nächsten Bände war es bei mir auch nicht...

    Even when reading is impossible, the presence of books acquired produces such an ecstasy that the buying of more books than one can read is nothing less than the soul reaching towards infinity... - We cherish books even if unread, their mere presence exudes comfort, their ready access reassurance.


  • Mir war das mit den Gaben ohnehin nicht allzu gut ausgearbeitet. Die Grundidee ist nicht schlecht, aber gerade Katsas Gabe wird schon sehr übermächtig...


    Aber sie wird doch nur so übermächtig, weil sie nicht dem entspricht, was man sich zunächst darunter vorstellt. Ich fand diese Entwicklung gerade interessant. Man kann eben nicht einfach nur sagen, jemand hat die Gabe des Gedankenlesens, oder des Tötens. Die Gaben sind vielschichtig und komplex und können sich auch noch weiter entwickeln.


  • Aber sie wird doch nur so übermächtig, weil sie nicht dem entspricht, was man sich zunächst darunter vorstellt. Ich fand diese Entwicklung gerade interessant. Man kann eben nicht einfach nur sagen, jemand hat die Gabe des Gedankenlesens, oder des Tötens. Die Gaben sind vielschichtig und komplex und können sich auch noch weiter entwickeln.


    Stimmt schon. Und die Idee, dass ihre Gabe ebene nicht das ist, was alle anfangs von ihr dachten, finde ich auch gut gelungen.
    Aber auf der anderen Seite ist ihre Gabe auch so "allgemein" gehalten, dass sie sich so mächtig weiterentwickeln kann. Wenn z.B. jemand Anderes die Gabe hat, besonders gut zu sticken, dann ist das auf einen sehr kleinen Bereich des Lebens eingegrenzt und damit allein dadurch stark beschränkt. Wäre zumindest jetzt meine Annahme.
    Und wenn ich mich recht erinnere (allerdings habe ich das Buch schon vor einer ganzen Weile gelesen...), fehlen mir gerade bei solchen Kräften eindeutige Limits. Einschränkungen oder Schwächen, die sich gerade dadurch ergeben...


    Vielleicht habe ich da auch einfach zuwenig von anderen Beschenkten gesehen? Das ist auch das, was ich mit "nicht genug ausgearbeitet" meine. Ich will mehr Beispiele, wie genau sich die Gaben auswirken - gerade die Art von Weiterentwicklungen... Was genau kann jemand, der die Gabe des Stickens hat? Nur besonders schöne Muster sticken? Besonders lebensecht? Vielleicht Details, die sonst niemand sieht? Oder kann er durch sein Sticken vielleicht die Erinnerungen einer Person in genau dieser Szene einfangen? Oder vielleicht durch eine Stickerei die Realität verändern? Okay, ich spinne hier jetzt ein wenig herum, aber ist klar, wie ich das meine? In der Idee steckt jede Menge Potenzial und ich habe einfach den Eindruck, dass hier eine ganze Menge mehr drin gewesen wäre...

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    Und wenn ich mich recht erinnere (allerdings habe ich das Buch schon vor einer ganzen Weile gelesen...), fehlen mir gerade bei solchen Kräften eindeutige Limits. Einschränkungen oder Schwächen, die sich gerade dadurch ergeben...


    Vielleicht habe ich da auch einfach zuwenig von anderen Beschenkten gesehen? Das ist auch das, was ich mit "nicht genug ausgearbeitet" meine. Ich will mehr Beispiele, wie genau sich die Gaben auswirken - gerade die Art von Weiterentwicklungen...


    Also wenn ich es jetzt richtig verstanden habe, hättest du dir gewünscht, dass die Kräfte facettenreicher dargestellt werden und nicht nur die positiven Aspekte, sondern auch die Nachteile und Einschränkungen damit, besser heraus gearbeitet werden?


    Ich muss dir schon zustimmen, dass es grade bei Katsas Gabe natürlich wenig (bzw. gar keine) Nachteile gibt. Das ist der große Vorteil ihrer Gabe und deswegen hat die Autorin sie auch als starke Hauptfigur ausgewählt. Dennoch war für mich sehr klar ersichtlich in welchen Richtungen sie Auswirkungen hat, sei es z.B. dass sie viel weniger Schlaf braucht, weniger essen muss und nicht so kälteempfindlich ist. Ihre Gabe nützt ihr jedoch gerade dann nichts, wenn sie auf psychischer Ebene angegriffen wird.

    Dort hat ihre Gabe also das Limit erreicht.


    Darüber hinaus konnte man an Bo´s Gabe auch miterleben, dass sie für ihn nicht nur positiv ist, sondern ihm auch zusetzt und er erst lernen musste sie nicht ständig unterdrücken zu wollen. Ich finde gerade hier hat die Autorin auch sehr gut die Entwicklungen

    und Schwächen einer Gabe aufgezeigt.


    Natürlich hätte man hinsichtlich der Nebenfiguren, die auch eine Gabe haben, etwas ausführlicher darstellen können, worin genau die Vor- und Nachteile dieser liegen. Das hätte ich mir beispielsweise auch bei der Kapitänin gewünscht. Allerdings sind es halt Nebenfiguren und sie standen daher nicht so im Fokus, wie Bo und Katsa.

    Einmal editiert, zuletzt von Horusina ()