• Titel: Eis
    Autor: Erich Kosch


    Allgemein:
    nur noch antiquariatisch erhältlich
    Fischer Verl.; 169 S.; 1973 ISBN: 3436016225


    Inhalt:
    Serbien in den frühen 60er Jahren, ohne Vorwarnung bricht plötzlich eine Eiszeit aus. Was als harmlose Winterverlängerung beginnt, zieht sich auf einmal bis in den August hinein. Nach einer anfänglichen Leugnung der Tatsachen, gibt sogar die Regierung zu, das Eis und Kälte wohl nicht so schnell wieder verschwinden werden.
    Die Menschen indes reagieren ganz unterschiedlich. Die einen veranstalten Schneeballschlachten und hamstern Vorräte in ihrem Keller um heimlich einen Notfallbunker zu bauen, die Anderen wohnen in ihrem riesigen Haus nur noch in drei Räumen um Heitzkosten zu sparen, Metereologen werden zu Stars und Generaldirektoren verlieren ihre Stellung. Doch alle eint die Angst, die Angst davor dass das Eis nicht mehr zurückgehen könnte...


    Meine Meinung:
    Schon von Anfang an wird klar das dieser Roman nicht als unterhaltende Science Fiction zu lesen ist. Das ist soweit ich weiß in recht vielen Science Fiction Romanen dieser Zeit so. Der Roman spielt zur damaligen Echtzeit des Autors, man kann sich also durchaus ein Bild darüber machen was er in seiner Zeit kritisiert oder auch was er ganz gut findet. Hier im Roman kann man die Eiszeit als Metapher für den Kalten Krieg ansehen, es gibt zu Beginn des Romans einige recht deutliche Anspielungen, später sind sie dann etwas subtiler. Desweiteren übt der Autor Kritik an der Gesellschaft seiner Zeit, wobei durchaus auch anklingt das er das Kommunistische Vorbild nicht immer nur verteufelt, sondern eher das was daraus entstanden ist. Außerdem zeichnet Kosch ein recht realistisches Bild davon wie Menschen in Extremsituationen handeln und auch wie sie mit andren Menschen umgehen wenn es darum geht die eigene Haut zu retten. Überhaupt spielt Egoismus in der Handlung eine große Rolle.


    Auch der Humor geht nicht gänzlich verloren, es gibt ein paar Stellen bei denen ich durchaus schmunzeln musste, ich hätte da allerdings mehr erwartet, wird Eis doch auf dem Klappentext als Satire beschrieben.
    Was mir sehr gut gefallen hat ist die Erzählweise von Erich Kosch. Seine Figuren bleiben einem zwar eher fremd aber er erzählt ansonsten sehr bildhaft - zu Beginn des Lesens war mir jedenfalls mächtig kalt^^
    Er benutzt das Wetter um Stimmungen zu unterstreichen, gerade das gelingt ihm recht gut. Z.B zu Beginn des Romans wird von einem Zeitungsartikel berichtet, in dem etwas über den Kalten Krieg steht und das sich die Lage immer mehr verschärft, draußen beginnt es stärker zu schneien, ein andres Beispiel: je fremder sich die Menschen werden, desto Kälter wird es in einem Raum. Während sich die Staaten immer mehr von einander abschotten, verroht die Gesellschaft und jeder kümmert sich nur noch um sich selbst. Der Autor schreibt aus seiner Wahrnehmung des Kalten Krieges heraus, ich finde seine Überlegungen zum Teil gar nicht mal schlecht und im Rückblick hat er so manches durchaus richtig gedeutet. Ich könnte mir vorstellen das er zur damaligen Zeit die Menschen sicher bewegt hat, gerade wenn man eher kritisch war.


    Lediglich der Schluss konnte mich nicht überzeugen, vielleicht ist dies auch der Zeit geschuldet aber ich fand ihn jedenfalls sehr schwach und einfallslos, da hätte ich mir im Hinblick auf den restlichen Roman etwas mehr Einfallsreichtum gewünscht. Daher gibt es von mir dann doch nur:


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus: