Katherine Howe – Das Hexenbuch von Salem
Original: The Physick Book of Deliverance Dane
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Inhaltsangabe:
Connie Goodwin studiert Geschichte an der Harvard Universität und will sich nach bestandenen Prüfungen auf ihre Doktorarbeit vorbereiten. Doch eine Bitte ihrer Mutter durchkreuzt ihre Pläne: Connie soll das seit vielen Jahren leer stehende Haus ihrer Großmutter in Ordnung bringen und für den Verkauf vorbereiten. Widerwillig macht sie sich auf den Weg nach Marblehead, einem kleinen Ort in der Nähe von Salem, Massachusetts. Sie nimmt sich vor, ihren Aufenthalt für Recherchen zu nutzen, denn ihr Mentor an der Universität, Professer Chilton, gab ihr einen Rat mit: “Ich möchte Ihnen nur dringend dazu raten, sich nach neuen Primärquellen umzusehen.“
Auf der Suche nach so einer unentdeckten Schrift stößt Connie auf die Spur eines Buches, das geheime Rezepte und Zauberformeln enthalten soll – etwas, was es noch nie in Neuengland gab, gefunden wurden solche Bücher bisher nur in Europa. Die Entdeckung dieses Buches wäre eine echte Sensation und würde die Hexenprozesse des ausgehenden 17. Jahrhunderts in Salem in ein neues Licht stellen, denn alle Interpretationen gingen bisher davon aus, dass Hexerei in Salem niemals ausgeübt wurde. Aber wenn doch?
Connie richtet sich für den Sommer in dem verfallenen Haus ihrer Großmutter ein und beginnt, den Nachlass zu sichten und zu ordnen. Dabei stößt sie auf den Namen einer Frau: Deliverance Dane. Dieser Name lässt sie nicht mehr los und im weiteren Lauf ihrer Doktorarbeits-Recherchen stößt sie auf einen Zusammenhang mit Deliverance Dane, den Salemer Hexenprozessen und dem geheimnisvollen Rezeptbuch. Hilfe findet sie dabei in der Person von Sam, einem Restaurator von alten Gebäuden.
Zusammen mit Sam dringt Connie tiefer in die Geschichte von Deliverance Dane ein und erkennt zu spät, dass die Recherchen auch sie und Sam in Gefahr bringen. Denn eines Tages findet sie an ihrer Haustür ein tief eingebranntes, altes magisches Zeichen vor ...
Das Buch spielt 1991 in der Gegend um Salem, Massachusetts.
Die Parallelhandlung spielt um 1700 am gleichen Ort.
Der erste Satz:
„Peter Petford tauchte einen langen hölzernen Löffel in den Eisentopf mit köchelnden Linsen, der über dem Feuer hing, und versuchte, die Sorge aus seinem Bauch zu vertreiben.“
Meine Meinung zum Buch:
Ich rate jedem Leser des Buches, sich vom deutschen Titel, der Covergestaltung und dem Klappentext nicht in die Irre führen zu lassen. Alle drei lassen eine Hexen-Horror-Gruselgeschichte erwarten, was dieses Buch (Gott sei Dank) in keiner Weise ist. Die amerikanische Originalausgabe trifft den Inhalt im Längen besser!
Ich habe das Buch (505 Seiten) an einem Tag ausgelesen, über die Lesbarkeit und Spannung sagt das wohl genug aus.
Fasziniert hat mich die Beschreibung von Connies Recherchen in den alten Büchern, Kirchenregistern und Handschriften. Dies sind so interessant dargestellt, dass sie allein eine unglaubliche Spannung schaffen. Man fiebert bei Connies Entdeckungen richtig mit.
Connie ist die Hauptperson des Buches. Sie ist sympathisch dargestellt und sehr tief charakterisiert. Das Buch ist aus ihrer Sicht erzählt, so dass mal als Leser sie überallhin begleitet und ihre Gedanken mitgeteilt bekommt. Ihre Entwicklung von der rein rational orientierten Wissenschaftlerin und Historikerin zu der Person, die sie am Ende des Buches ist, ist daher für den Leser gut nachvollziehbar und verständlich.
Die Nebenfiguren sind ebenfalls gut gezeichnet. Besonders Connies Mutter Grace mit ihrem Hang zur Esoterik brachte mich öfters zum Schmunzeln. Sie ist der genaue Gegenpol zur Wissenschaftlerin Connie, die sie mit ihren Eigenheiten manchmal zur Weißglut bringt.
Sam bleibt leider etwas blass in seiner Beschreibung, aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt, der nicht wesentlich störte.
Interessant und spannend ist auch die Parallelhandlung, die um 1700 spielt und das Leben von Deliverance Dane bzw. ihren Nachkommen erzählt. Diese hat nicht das gleiche Gewicht wie die Geschichte um Connie und nimmt auch weniger Platz ein, was aber in Ordnung ist. Gerade weil es so kurze Einsprengsel sind, unterbrechen sie den Lesefluss nicht, sondern bringen aber Abwechslung und Würze ins Buch und lockern es etwas auf.
Zwei störende Punkte gibt es aber doch, die mich zu einem kleinen Punktabzug bringen:
Einmal wird ein Verdacht etwas zu früh und zu offensichtlich geweckt. Hier hätte die Autorin es etwas spannender halten können.
Und zum zweiten ist ein Ereignis am Ende des Buches dann doch etwas zu „magisch“ geraten und passt in meinen Augen nicht mehr zu den ersten 450 Seiten.
Trotzdem: ein empfehlenswertes Buch, ideal für einen faulen Samstag.
Meine Bewertung:
Viele Grüße von Annabas