Lavie Tidhar - HebrewPunk

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    In diesem Buch finden sich 4 kürzere, lose zusammenhängende Erzählungen des aus Israel stammenden Autor Lavie Tidhar, dessen Name mir bisher völlig unbekannt war.


    The Heist:
    Ein mysteriöser Auftraggeber sucht Leute für einen Bankeinbruch. Verschiedene Versuche sind fehlgeschlagen, die Bank ist auch gegen Eindringlinge mit übernatürlichen Fähigkeiten bestens geschützt.
    Schließlich geht der Auftrag an den Rabbi und seine beiden Freunde. "The Rat" ist einen jüdischer und somit gegen Kreuze immuner Vampir, der sich in eine Ratte verwandeln kann, während der unsterbliche Tzaddik, ein ehemaliges Mitglied der 36 Gerechten, über magische Kräfte verfügt.
    Gemeinsam dringen sie in die Bank ein und verschaffen ihrem Auftraggeber Zugang zu den dort gelagerten Wertsachen.


    Transsylvanian Mission:
    Die Ratte ist Anführer einer Partisanengruppe in Rumänien mitten im Zweiten Weltkrieg. Eines Tages bemerken sie einen mysteriösen Nazikonvoi, der von Werwölfen bewacht wird. Es stellt sich heraus, dass kein Geringerer als Josef Mengele, der berüchtigte Lagerarzt von Auschwitz, nach Rumänien gekommen ist, um die unsterblichen Überreste von Graf Dracula zu finden und den Grafen für die Sache der Nazis zu gewinnen. Leider fällt die Ratte in Mengeles Hände, und selbst ihm mit seinen übernatürlichen Kräften wird es schwer, dieses Treffen zu überleben.


    Uganda:
    Der israelische Geheimdienst befragt den Rabbi zu einer Expedition, die er zu Beginn des Jahrhunderts überwacht hatte. Ziel der Expedition war es, die Tauglichkeit des Uasin Gishu Plateaus für einen eventuellen jüdischen Staat zu überprüfen. Der Rabbi trifft auf einen einheimischen Schamanen, der ihm in einer Vision eine mögliche Zukunft der Gegend zeigt.


    The Dope Fiend:
    Im London des Jahres 1926 versucht ein Bekannter des Tzaddik, die kürzlich verstorbene Freundin der beiden wieder zum Leben zu erwecken. Der Tzaddik wird widerwillig in dieses Vorhaben verwickelt, das in einer beinahe tödlich endenden Konfrontation mit einem Engel endet.



    Tidhar schreibt nicht schlecht und er versteht es, eine intensive Atmosphäre aufzubauen. Ebenso versteht er sich darauf, nicht alles bis ins Kleinste zu erklären. Seine Geschichten - hier vor allem die dritte, die mir am besten gefiel - sind relativ offen und angenehm viel bleibt der Phantasie und dem Schlussfolgerungsvermögen der Leser überlassen, etwas, das ich sehr schätze.
    Allerdings gilt das hier mit Einschränkungen, denn Tidhar lässt seine Geschichten in einer Welt spielen, die er wohl in früheren Geschichten aufgebaut hat, deren Regeln und Gesetze mir aber unbekannt sind. Gerade in der ersten und letzten Geschichte machte sich das negativ bemerkbar. Zu viel blieb mir in den grundlegenden Motivationen hinter den Erzählungen unklar. Schade.
    Weniger gelungen als die Atmosphäre sind die Actionsequenzen. Kämpfe kann Tidhar einfach nicht adäquat wiedergeben. Hier wirken seine Beschreibungen unbeholfen, wobei ich allerdings der Gerechtigkeit wegen anmerken will, dass mich Kampfszenen meist langweilen.
    Über den Hintergrund der Protagonisten erfährt man nur beiläufig etwas; vermutlich werden auch in dieser Hinsicht Kenntnisse vorausgesetzt. Sie wirken auf mich aber angenehm mysteriös und tragisch genug, um mich zu faszinieren. Keine strahlenden Helden, sondern vom (langen, sehr langen) Leben arg mitgenommen sind sie und so etwas für Saltanahs Herz.


    Wenn ich auch nicht wirklich begeistert von diesem Buch bin, kann ich den Geschichten einen gewissen Reiz nicht absprechen. Sollte mir mehr von Tidhar in die Hände fallen, werde ich es lesen, denn ich meine, ein großes Potential zu verspüren.


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Wir sind irre, also lesen wir!