Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Inhalt: Im Jahr 64 n. Chr. kehrt der junge Tribun Marcus Vinicius vom Krieg an der Ostfront nach Rom zurück. Bevor er seinen Onkel Petronius aufsucht, hat er ein paar Tage im Haus des Aulus Plautius zugebracht und sich dort in Lygia verliebt, die sich quasi als Geisel in Rom aufhält, von Aulus und seiner Frau aber als Tochter betrachtet wird. Petronius bietet an, seinem Neffen dabei zu helfen, Lygia zu bekommen, so gerät Lygia in Neros Palast und muß zu ihrem Entsetzen an einem der üblichen Gelage teilnehmen, bei dem Vinicius zudringlich wird. Mit Hilfe von Acte, einer im Palast lebenden Freundin Neros, gelingt Lygia und ihrem Diener Ursus die Flucht, sie verbergen sich bei ihren christlichen Glaubensgenossen in Rom. Vinicius ist verzweifelt und startet eine groß angelegte Suchaktion, jedoch lange ohne Erfolg und zu Petronius' Erstaunen verfällt der junge Mann immer mehr. Als Vinicius schließlich Lygias Aufenthaltsort erfährt, will er sie mit Gewalt von dort entführen, das Vorhaben scheitert allerdings, und er bleibt verletzt im Haus der Christen zurück. Dort macht er die Bekanntschaft der Apostel Petrus und Paulus, und deren Lehre fasziniert ihn zunehmend. Bevor er sich aber taufen lassen kann, muß er Nero mit dem übrigen Hofstaat in dessen Sommerresidenz folgen. Dort trifft eines Abends die Meldung ein, daß Rom brenne, und voll Sorge macht sich Vinicius sofort auf den Weg. Lygia, Ursus und die anderen sind zwar kein Opfer der Flammen geworden, aber der Kaiser, dem böse Zungen Brandstiftung anlasten und der einen Sündenbock für die großflächige Vernichtung braucht, verfügt die Verfolgung der Christen, die daraufhin in großer Zahl verhaftet und bei Zirkusspielen und anderen Anlässen mit viel Phantasie umgebracht werden. Auch für Lygia und Ursus ist ein Tod im Zirkus vorgesehen ...
Meine Meinung: Der Inhalt dürfte vielen dank der Verfilmung mit dem genialen Sir Peter Ustinov als Nero hinlänglich bekannt sein, und ich hatte durchaus den Eindruck, daß der Film sich eng am Buch orientiert (jedenfalls, soweit meine Erinnerung an den Film reicht). Das hat mir allerdings die Lektüre in diesem Fall durchaus erschwert, da ich immer noch auf bestimmte Szenen wartete und auch das Ende keine besondere Überraschung bot. Zudem bin ich durch Bulwer-Lyttons Die letzten Tage von Pompeji und Mommsens Das Römische Imperium der Cäsaren eigentlich ein bißchen antiken-müde gewesen, was beim Lesen auch nicht gerade förderlich war.
Was hier im Roman mehr ausgeführt ist als im Film, ist der religiöse Aspekt der Geschichte, vor allem rund um Vinicius' Gedanken und Gefühlsleben, seine langsame Wandlung und Hinwendung zum Christentum, dessen Lehren dem, was von einem adligen Römer gemeinhin als Verhalten erwartet wurde, diametral gegenüber stehen. All das war mir über weite Strecken aber entschieden zu dick aufgetragen, zumal auch noch Auseinandersetzungen innerhalb der christlichen Gemeinde dazu kommen. Mehr als einmal müssen Petrus und Paulus besonders eifrige und einem eher alttestamentarisch-zornigen Gott zugewandte Glaubensgenossen zurückpfeifen, die die Gemeinde verbal demütigen.
Während Vinicius also eine erkennbare und in ihrer Motivation durchaus nachvollziehbare Entwicklung durchmacht, bleiben die übrigen Charaktere daneben eher farblos, mit Ausnahme von Petronius, der in Diskussionen über Tradition vs. Christentum als Vertreter der traditionellen Meinung gebraucht wird. Auch wie er auf der Klaviatur von Neros Stimmungen spielt, ist faszinierend zu beobachten, wenngleich früh klar ist, daß dies nicht mehr auf lange Sicht funktionieren wird. Von den Gesprächen zwischen Paulus und Petronius hätte ich gern mehr gelesen, das kam mir im Vergleich zur fast mystisch verklärten Schwärmerei zwischen Vinicius und Lygia entschieden zu kurz.
+
Schönen Gruß,
Aldawen