Lena Gorelik : Hochzeit in Jerusalem

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    Lena Gorelik : Hochzeit in Jerusalem
    Kurzbeschreibung

    Anja hat den größten Liebeskummer der Welt und sucht Trost in einer jüdischen Singlebörse. Hier lernt sie Julian kennen, der zwar nicht nach einer Frau, dafür aber nach seinen jüdischen Wurzeln sucht. Anja begleitet ihn auf einer Reise nach Jerusalem - und wird ihrerseits nicht nur mit der Frage nach ihrer eigenen Identität konfrontiert, sondern auch mit ihrer liebenswert-nervigen Familie, die einen guten Vorwand gefunden hat, sich der Reise spontan anzuschließen ...


    Meine Meinung:
    Die Buchmanns sind als sogenannte Kontigent-Flüchtlinge von Russland nach Deutschland gekommen und haben sich hier ein neues Leben aufgebaut. Die ich-Erzählerin ist die Tochter der Familie Anja, die als interkulturelle Beraterin bei einem großem Unternehmen arbeitet.
    Als sie nach dem Ende ihrer Beziehung wieder jemanden neues kennen lernen will, meldet sie sich bei einer Singlebörse für Juden an und kommt so in Kontakt mit Julian, dem sein Vater zu seinem letzten Geburtstag eröffnet hat, das er (der Vater) und seine Familie Juden seien. Julian sucht seine jüdischen Wurzeln, die er strenggenommen gar nicht hat, den im Judentum wird die Religion über die Mutter weitergegeben. Er bittet Anja ihm bei dieser Suche zu helfen. Hieraus entwickelt sich eine Freundschaft, die darin gipfelt, dass die beiden, mit Anjas kompletter Familie im Schlepptau nach Jerusalem reisen. Wo zu diesem Zeitpunkt zufälligerweise eine entfernte Cousine heiratet.



    Lena Gorelik schafft es wie in ihrem Vorgängerband „Meine weißen Nächte“ locker-leicht-ernsten Ton über das Leben ihrer russisch-jüdischen -deutschen Familie zu berichten. Locker-leicht kann sie immer dann berichten, wennn es um Anja und Julians Beziehung oder das Nichtvorhanden sein derselbigen geht, Anja reagiert sehr eifersüchtig, auf die orthodoxe Sara, die zwar alle ihre Reize verhüllt, aber auf Julian dennoch anziehender als sie selbst wirkt!
    Das Klischee, von der jüdischen Mutter, die alles daran setzt ihre Kinder – möglichst mit jüdischen Partner – zu verkuppeln wird auch bedient: Anja soll eine von der Mutter eingeladene potentielle Heratskandidatin als ihre Freundin ausgeben, sitzt dann bei der Feier, wiederum neben dem angeblichen Freund ihres Bruders. ;-))


    Dieses Buch war auf der Short-List für den Dt. Buchpreis 2007


    Ich vergebe 4ratten

    :winken:
    bibse

    Wear the old coat and buy the new book (Austin Phelps)

  • Anja, gebürtige Russin und eher nicht praktizierende Jüdin, lernt über ein Internetforum Julian kennen, der erst vor kurzem erfahren hat, dass er väterlicherseits jüdischer Abstammung ist und sich nun mit dieser neu entdeckten Facette seines Lebens auseinandersetzen will. Obwohl Julian ihr manchmal mit seiner Hippie-Öko-Art ziemlich auf die Nerven geht, freunden sich die beiden an, und es ergibt sich, dass er Anja zur Hochzeitsfeier einer Cousine nach Jerusalem begleitet.


    Durch Julians Fragen beschäftigt sich Anja selbst von neuem mit der Frage, was es für sie heißt, Jüdin zu sein, mit ihrer fürsorglichen, liebevollen und manchmal ganz furchtbar nervtötenden Familie, mit Erinnerungen an die Zeit, als sie gerade erst nach Deutschland gekommen war und in einem Aussiedlerheim lebte.


    Die junge Autorin geht in ihrem zweiten Roman, der sicher auch autobiographische Züge trägt, sehr locker und entspannt mit dem Thema "Juden im heutigen Deutschland" um. Natürlich ist auch hier der Holocaust nicht ausgeblendet, ebensowenig wie die israelische Politik, aber auf einen allzu mahnenden Zeigefinger wird verzichtet und das Hauptaugenmerk auf die beiden jungen Leute im Mittelpunkt des Buches gelegt.


    Anja erzählt in der ersten Person, freimütig und ungezwungen und selbstkritisch, über sich selbst, ihre Gedanken, ihre Beziehungen und ihre große, weltweit verzweigte Familie. Eine sympathische Stimme ihrer Generation, die ich sehr gerne gelesen habe.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen