K. Jüngling/B. Roßbeck – Schillers Doppelliebe: Die Lengefeld-Schwestern

  • Kirsten Jüngling/Brigitte Roßbeck – Schillers Doppelliebe: Die Lengefeld-Schwestern Caroline und Charlotte


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    Inhaltsangabe:


    Biographie der Geschwister Caroline und Charlotte von Lengefeld.


    Der erste Satz:


    „In schwarzen, wollenen Strümpfen zu weißen Lederschuhen, hieß es, sei Charlotte bei Hofe erschienen, überhaupt habe sie es mit ihrem Aufzug nicht allzu genau genommen, sei nachlässig, nicht einmal besonders reinlich gewesen.“


    Meine Meinung zum Buch:


    Ich habe in dem Buch sehr viel über die Lengefeld-Schwestern erfahren können. Die Autorinnen beschreiben ihr Leben von der Kindheit im thüringischen Rudolstadt an, ihre Jugend und die beide Mädchen prägende Reise in die Schweiz. Auch das erste Zusammentreffen mit Friedrich Schiller wird beschrieben – und wie es auf beiden Seiten eher enttäuschend verlief.


    Wieder einmal war ich froh, nicht in der beschriebenen Zeit leben zu müssen, denn die schon in früher Jugend beginnende Suche nach einem passenden, möglichst noch vermögenden Ehemann für die Mädchen und die Existenzsorgen einer Witwe mit zwei Töchtern sind sehr anschaulich ausgeführt. Und auch, was Caroline in ihrer ersten (arrangierten) Ehe erlebt, ist eher ernüchternd und stellt die Abhängigkeit der Frauen zu dieser Zeit dar, die ja nicht einfach mit einer Arbeit ihr Geld verdienen konnten bzw. durften.


    Das (mögliche) Dreiecksverhältnis der beiden Schwestern mit Friedrich Schiller wird natürlich behandelt, ist aber weit weniger Thema, als der Klappentext das glauben machen will. Amüsant war für mich immer wieder der Einblick in das Weimarer Tratschgeschehen, das unserer Yellow Press in nichts nachsteht und sich damals schon lobhudelnd oder bösartig zeigte.


    Interessant war auch das Gegenüberstellen von Ereignissen im Privatleben der Schwestern bzw. des Dichters und die zu der Zeit entstandenen Werke von Friedrich Schiller. Mit dem Wissen, was die Personen gerade bewegte, lesen sich manche Gedichte Schillers neu und anders. Aber die Autorinnen sind sachlich genug, um darauf hinzuweisen, dass dies Interpretationen sind und keine Tatsachen.


    Leider bleiben am Ende des Buches einige Fragen offen, aber ob die Forschung diese jemals klären kann, steht auf einem anderen Blatt. Denn Caroline von Lengefeld vernichtete gegen Ende ihres Lebens sehr viele Unterlagen und Briefe – und nicht nur ihre eigenen.


    Vom Stil her ist das Buch sehr sachlich geschrieben. In den Anmerkungen im Anhang gestatten sich die Autorinnen allerdings hin und wieder auch mal einen ironischen Seitenhieb. Davon hätte ich gerne mehr gehabt, denn sie machten das Lesen persönlicher. Gefallen haben mir auch die vielen Zitate, die das Zeitkolorit doch besser verdeutlichen. Manchmal war die Lektüre aber doch etwas trocken.


    Das Buch enthält einen umfangreichen Anhang mit weiteren Erläuterungen und Quellenangaben, darüber hinaus ein ebenso umfangreiches Literaturverzeichnis und ein Personenregister. Wer weiter recherchieren möchte, wird damit sehr gut unterstützt.


    Meine Bewertung: 3ratten


    Viele Grüße von Annabas :winken:

    Einmal editiert, zuletzt von Annabas ()