Mark Twain - Eine Bluttat, ein Betrug und ein Bund fürs Leben

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  • Mark Twain – Eine Bluttat, ein Betrug und ein Bund fürs Leben


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    Inhaltsangabe:


    John Gray ist ein alter Farmer, der mit seiner Frau und seiner Tochter Mary im abgelegenen Südwesten Missouris lebt. Mary ist mit Hugh Gregory verlobt, doch als bekannt wird, dass sie einmal das Geld ihres Onkels David Gray erben soll, zieht ihr Vater sein Einverständnis zur Hochzeit zurück. Als ein französischer Adeliger im Dorf auftaucht, wandelt sich John Grays Abneigung einer Heirat seiner Tochter gegenüber recht schnell, doch dann wird David Gray ermordet aufgefunden – und Hugh Gregory gerät in Verdacht ...


    Der erste Satz:


    „Am Rande eines abgelegnen Dorfes im hintersten Südwesten Missouris lebte ein alter Farmer namens John Gray.“


    Meine Meinung zum Buch:


    Diese Geschichte von Mark Twain wurde als „blindfold novelette“ angelegt – eine zur damaligen Zeit sehr beliebte Art der Erzählung, mit der andere Schriftsteller zur Fortsetzung eines angelegten Plots animiert werden sollten. Allerdings kam das Projekt nicht zustande, und so schrieb Mark Twain die Geschichte selbst und alleine zu Ende.


    Die kurze Erzählung (50 Seiten) ist witzig zu lesen, es gibt einige haarsträubende Wendungen und am Ende wird sogar noch ein angesehener europäischer Schriftstellerkollege gemeuchelt.


    Noch interessanter aber als die Geschichte ist das ausführliche Nachwort, in dem die Erzählung unter verschiedenen Aspekten beleuchtet wird. Etliche Seitenhiebe wurden mir erst darin deutlich gemacht – und auch die Hintergründe für verschiedene Rivalitäten Twains. Das Nachwort ist für mich wichtiger als die eigentliche Geschichte geworden.


    Ich kann das Buch als schöne Nachmittagslektüre empfehlen!


    Meine Bewertung: 4ratten


    Viele Grüße von Annabas :winken:

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    50 Seiten Text und 30 Seiten Anmerkung dazu - da stimmt irgend etwas nicht.


    Die Geschichte beginnt als Satire auf hinterwäldlerische Landbewohner, die in ihrer Raffgier danach trachten, ihre Töchter meistbietend zu verheiraten, entwickelt sich zur Betrugsgeschichte, die ihrerseits in einen Mord einmündet, und hält nach 7 von 8 Kapitelchen eine Rettung des bereits verurteilten Verdächtigen nebst Überführung des wahren Spitzbuben bereit, die bis zur Albernheit künstlich wirkt. Das kann es nicht gewesen sein.


    Dann folgt ein achtes Kapitel, in dem der Bösewicht, ein Franzose, der zu Anfang buchstäblich aus einem Ballon vom Himmel herabgefallen war, zunächst einige Lücken in der Kriminalgeschichte schließt. Auch damit wäre das Büchlein noch etwas dürftig. Dann aber kommt der Clou: der fremdländische Monsieur schildert seinen Lebensweg, der ihn zum Schurken hat werden lassen, und das ist ein wütendes Pamphlet gegen - Jules Verne. Was der Hintergrund dieser Attacke war, ergibt sich aus dem Nachwort, und das ist dann in der Tat um keine Zeile zu lang.


    Ein merkwürdiges Buch. Die Geschichte selbst ist, abgesehen von routiniert-unterhaltsamer Satire auf das etwas tumbe amerikanische Landvolk, eigentlich nicht richtig rund, ihr fehlt für die Kriminalgeschichte ein überzeugender Schluss; als Konfrontation von amerikanischer Land- und europäischer Hochkultur ist sie zu kurz. Der ganze Sinn des kurzen Textes besteht demnach in der Injurie, die sich der Verfasser am Ende gegen den ihm verhassten Verne erlaubt. Man ist geneigt zu sagen: Schade.


    Wertung: mit Hängen und Würgen


    3ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Gronauer ()