Connie Willis - Remake

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    Es ist das Hollywood der Zukunft, Filmemachen ist computerisiert und Filme mit echt gespielter Handlung gehören der Vergangenheit an. Humphrey Bogart und Marilyn Monroe spielen gemeinsam in einem Film und wenn einem das Ende nicht gefällt, kann man es mit einem Tastendruck ändern. Ein Hollywood in dem alles möglich ist, nur der Wunsch der jungen Alis ist anscheinend unerfüllbar: Sie möchte in einem echten Film tanzen.


    Sprachlich war der Roman eine Herausforderung an meine Assoziationskünste, da die Autorin scheinbar diverse Begriffe erfunden oder neu zugeordnet hat (Lexikonrecherchen ergaben nichts bzw. nichts sinnvolles), deren Bedeutung sich deshalb höchstens aus dem Zusammenhang erschließen ließ (hackate, chooch, klieg, ... – wer ohne nachzusehen weiß, was das heißt, bekommt einen Orden von mir!). Aus diesem Grund gefiel mir „Remake“ etwas schlechter als andere Willis-Romane – ich musste zu oft grübeln, was die Autorin denn mit diesem oder jenen Ausdruck wieder meinen könnte. Das Vokabular passte zwar durchaus zu der Welt, die sie erdacht hat, hemmte aber trotzdem meinen Lesefluss.


    Das stand im Gegensatz zum Willis-typischen Screwball-Tempo der Handlung, die fast die ganze Zeit überdreht und unter dem Einfluss von Aufputschmitteln wirkte. Erzähler Tom ist ein Zyniker, der für einen Studiochef Filme manipuliert, er findet die Liebe seines Lebens und dank ihr auch wieder die Liebe zum Film. Die Geschichte ist dabei in gewisser Weise durchaus romantisch, bei mir überwog aber, trotz des hohen Tempos, insgesamt der Eindruck der Melancholie. Es war traurig zu sehen, wie in dem Buch der Zauber des Kinos einfach so durch all die technischen Spielereien verschwunden ist. „Remake“ ist von 1995 und bereits damals war die Ära der Traumfabrik Hollywood Willis' Meinung nach vorbei – die meisten Filme, die die Autorin erwähnt (und das sind viele!) waren damals schon mindestens 20 Jahre alt. Technisch ist mittlerweile noch viel mehr möglich – gut, dass in Wirklichkeit bisher immer noch klassische Filme gegen virtuelle Produktionen („Avatar“) gewinnen.


    Ein Buch für Film- und besonders Musicalliebhaber – aber nur mit guten Englischkenntnissen und hoher Frustrationstoleranz bei unbekanntem Vokabular.


    4ratten

  • Sind "klieg lights" nicht Bühnenscheinwerfer oder so was Ähnliches?

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen