George Tabori - Ein guter Mord

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    Titel: Ein guter Mord
    Autor: George Tabori


    Allgemein:
    216 S.; Steidl; 2005


    Inhalt:
    Tristans Frau liegt tot in der Badewanne. Während eines Sandsturms hatte sie darin ihre Zuflucht gesucht um die Hitze besser ertragen zu können. Doch Tristan kann vor der Polizei und allen Andren doch ganz gut verbergen das er eigentlich ganz froh darüber ist das sie nun endlich nicht mehr lebt. Trotzdem versucht er auch sich selbst etwas vor zu machen und erfindet sich selbst gegenüber jede Menge Ausreden und Geschichten wie es zu dem Tod kam. Doch eines weiß er sicher: es war kein Unfall, es war Mord!


    Meine Meinung:
    Auf den ersten Blick könnte man meinem man hätte es hier mit einem durchaus moderneren Kriminalroman zu tun, aber der Mord wird schnell zur Nebensache. Tabori stellt vielmehr die Umstände und vor allem die Gefühle seiner Hauptfigur Tristan in den Vordergrund. Nach und nach kann der Leser verfolgen wie es eigentlich zu diesem Mord kam und welche Gedankengänge dabei eine Rolle gespielt haben. Das fand ich in sofern interessant da Tristan sich auch immer wieder selbst etwas vorspielt und erst nach und nach auch sich selbst gegenüber zu gibt welche Rolle eigentlich er in der Ganzen Sache gespielt hat.
    Im Verlauf der Geschichte wird recht schnell klar das Tristan alles andere als glücklich in seiner Beziehung war und das obwohl er schon sehr lange mit seiner Frau verheiratet ist. Was ich viel spannender fand war allerdings der Rahmen in dem die Geschichte erzählt wird. So ganz nebenbei erfährt man einiges über die Exilumstände in denen sich Tristan augenscheinlich befindet. Die Hitze kann man fast schon spüren. Man möchte gerne ein eisgekühltes Glas Tee genießen. :zwinker:
    Tristan selbst ist mir nur bedingt sympathisch. Er scheint ein Mensch zu sein der gerne andren die Schuld daran gibt das er selbst nicht in der Lage ist auch mal nein zu sagen. Andererseits gibt er seiner Frau gegenüber auch nie zu das die Ehe eigentlich gescheitert ist. Er ist wie ein Vulkan der nicht explodieren kann. Außerdem jammert er schon sehr viel. Anstatt etwas in seinem Leben zu verändern gibt er im Grunde immer andren die Schuld für Dieses und Jenes. Das kann einem ganz schön auf die Nerven gehen, um ehrlich zu sein. Ich finde er versucht beim Leser irgendwie Mitleid zu erregen, bei mir persönlich hat es eher das Gegenteil bewirkt. Einer der Gründe weshalb mir Tristan im Laufe des Romans immer unsympathischer wurde.
    Die Geschichte wird im Rückblick erzählt, man erfährt also erst von dem Mord und dann rollt sich so langsam die Wahrheit auf. Und die ist meiner Meinung nach auch nicht weiter verwunderlich.
    Ich fand Ein guter Mord alles in allem recht gut zu lesen, vor allem auch der Stil hat mir gefallen. Da es kein Kriminalroman ist obwohl es um einen Mord geht, kann man das Ganze auch lesen wenn man mit Mord ansonsten eher weniger am Hut hat. Tabori wurde laut meinem sehr informativen Nachwort vor allem auch von Sartre und Camus beeinflusst. Da ich mich mit beiden noch nicht so gut auskenne kann ich dazu natürlich nichts sagen. Er hat 1992 übrigens den Georg Büchner Preis gewonnen, was vielleicht auch ein wenig über die Qualität seiner Romane Auskunft gibt. Er selbst ist auch vor allem als Stückeschreiber in Erscheinung getreten.


    Subjektiv:
    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus: