Aharon Appelfeld - Katerina

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    „Katerina“ spielt in der heutigen Ukraine, wobei die Bevölkerung im Buch mit der Bezeichnung ruthenisch versehen ist. Alle Ruthenen sind Alkoholiker und hassen die Juden. Ich habe keine Ahnung, wie viel davon der historischen Realität entspricht, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass in praktisch jedem Gespräch Ruthenen einander vor den Juden und den Veränderungen, die zu enger Umgang mit ihnen auslöst, warnen. Über allem lag eine Atmosphäre des allgegenwärtigen Rassismus, den ich nicht ertragen konnte, wäre das Buch länger gewesen, hätte ich es sicherlich abgebrochen.


    Auch die Ich-Erzählerin konnte meine Sympathie nicht wecken, denn in gewisser Weise war sie ebenso rassistisch wie ihre Umgebung, nur dass sie die Juden nicht hasste, sondern versuchen wollte, wie eine von ihnen zu leben. Dabei interessiert sie die Religion nicht, sondern höchstens der Lebensstil und die Kultur. Sie erhofft sich von ihrer jüdischen Umgebung die Heimat und das Familiengefühl, welche ihr ihre eigene Familie und Dorfgemeinschaft nicht geben konnten. Auf mich wirkte es die ganze Zeit wie ein oberflächliches Einschleimen: „Seht nur, wie toll ich jiddisch spreche und die Gesetzte z.B. des koscheren Kochens beherrsche – habt ihr mich jetzt lieb?“ Diese Unfähigkeit sich selbst eine Position im Leben zu schaffen, hat mich das ganze Buch hindurch gestört. Dass der Autor das Buch dann auch noch zeitlich so anlegt, dass Katerina die Zeit der großen Judenverfolgung des Nationalsozialismus nur aus der Ferne und ohne Einflussmöglichkeiten erlebt, kann ich ihm auch nicht so recht verzeihen. Da hat er die Chance vertan, ihr doch noch so etwas wie ein Profil zu verpassen.


    „Katerina“ ist ein Buch, das einen nicht kalt lässt, es ist atmosphärisch stark, aber empfehlen möchte ich es nicht. Ich zumindest fand das Buch nämlich zutiefst unsympathisch.


    Mit der Bewertung tue ich mich entsprechend etwas schwer, da kann ich nicht objektiv über Stil und Inhalt urteilen, ich bin mir auch fast sicher, dass einige dem Buch 5 Ratten verleihen würden, von mir bekommt es trotzdem nur
    2ratten

  • Uii, das klingt wirklich nicht symphatisch....schade! Danke für die Rezi!